Title: OpenSource in USA
1OpenSource in USA
OpenSource E-Learning Systeme und Integration in
den USA Gerd Kortemeyer Michigan State
University Dezember 2007
2Lernkultur
- In den USA Studierende erwarten, dass
Vorlesungsmaterialen online zur Verfügung
gestellt werden - Bequemlichkeit
- Zu wenig Zeit, zu jeder Vorlesung zu kommen
- Andere Professoren machen das auch
- Studierende sind Kunden, die langfristig
zufriedengestellt werden müssen - Sollen hinterher Geld spenden und ihre Kinder zur
gleichen Uni schicken
3Lernkultur
- Durchschnittliche Studiengebühr pro Jahr,
Michigan State University - 8.900 für Studierende ausMichigan (in state)
- 21.500 für sonstige (out of state)
- Studiengebühr pro Jahr, Deutschland vielleicht
gerade mal 1.000 - Der Kunde ist König ...
4Lernkultur
Vision der Zukunft? Hohe Studienge-bühren haben
Konse-quenzen in der Erwartungs-haltung der
Studierenden
Ich habe nicht für Error 404 bezahlt
Oh nein,mein Profist offline!
5Verwaltungskultur
- USA Erwartungshaltung nicht nur von Studierenden
- Auch die Univerwaltung erwartet inzwischen, dass
Lehrende Onlinekomponenten bereitstellen - Teil des Jobs
- Lehre hat einen höheren Stellenwert bei Gehalts-
und Beförderungsentscheidungen als in Deutschland
Okay, so schlimm nun auch wieder nicht,
jedenfalls nicht an großen Unis
6Verwaltungskultur
- In den USA wurden online Materialen zunächst als
Geldmacher gesehen - Uni sollte alle Rechte an den von ihren Lehrenden
erstellten Materialen haben - Im Gegensatz zu z.B. Textbooks
- Einschließlich von Materialen, die nachts um Elf
im eigenen Keller erstellt werden - Argumentation die Expertise ist, wofür die Uni
bezahlt
7Verwaltungskultur
- Zuerst wollte Uni Kurse regelrecht verkaufen
- Auf Antrag bekam der Lehrende Graphical Artists,
Instructional Designers, etc. - Kurs wurde produziert
- Schnell Probleme
- Kosten
- Instandhaltung/Aktualisierung
- Kein Profit
- Inzwischen wird erwartet, dass Lehrende das alles
selbstmachen
8Verwaltungskultur
- Dafür aber auch inzwischen von Uni-Eigentumsanspru
ch abgegangen - Materialien haben keinen Marktwert
- Zu viele Materialien schon frei verfügbar
- Häufig falsche Granularität
- Das wirkliche Geschäftder Uni Verkauf
vonCredits und Abschlüssen
9Verwaltungskultur
- Während der Streit in den USA schon fast vorbei
ist, fängt er in Deutschland erst an.
10Verwaltungs IT Struktur
- Da der Hochschulbetrieb in den USA schon immer
finanziell motiviert war, gibt es auch an jeder
Uni auch eine zentrale Datenbank aller
Einschreibungen - Das Registrars Office
- Macht einen großen Unterschied in der IT
Integration!
11Transcript
Universitätszentrale Datenbank mit allen belegten
Vorlesungen Die Uni weiss jederzeit, in welche
Vorlesungen ein Studierender eingeschrieben ist
und war
12Kosten pro Credit
- Kosten sind nicht pro Semester (wie in
Deutschland), sondern pro Credit - Wenn man Kurse an mehreren Unis belegt, ist man
an mehreren Unis eingeschrieben - Zahlt an jede Uni pro Kurs (z.B. drei Credits für
meine Physikvorlesung) - Die IT Systeme der verschiedenen Unis müssen also
nicht zusammenarbeiten - Jede Uni betreut ihre eigenen Kunden
13Kurse von mehreren Unis
- Unis erkennen gegenseitig Credits an
- Besonderes Büro an MSU, das Transcripts anderer
Unis prüft und entsprechenden MSU Credit gewährt - Anerkennung von Credits anderer Unis ist
strategischer Poker und wird mit Sicherheit nicht
automatisiert (nicht erwünscht)
14Kurse von mehreren Unis
- Unis waren schon immer in Konkurenz
- Brauchen Kunden (Studierende)
- Poker
- Erkenne keine Kurse an kann keine Studierenden
abwerben - Erkenne zuviele Kurse an Studierende belegen
Kurse an einer billigen Uni und wollen dann einen
Abschluß von einer renomierten Uni
15Automatische Einschreibung
16Registrars Office
- Foto-Datenbank
- Datenbank mit Fotos aller Lehrenden und
Studierenden - Gleichen Fotos wie auf den Ausweisen (Ausweise
gelten auch als Zahlungsmittel in Cafeteria,
Büchereiausweis, etc)
17Registrars Office
Nur für diesen Kurs Lehrende sichtbar!
18Registrars Office
- Auch unizentrale Datenbank aller Vorlesungen,
Orte, und Lehrberechtigten
19Verwaltungsfunktionen
20Zentrale Benutzerverwaltung
- Jeder Studierende und Lehrende hat seinen
uniweiten Benutzernamen (kann geändert werden) - Jeder Studierende und Lehrenden hat seine eigenen
PID (lebenslang) - An MSU Kerberos und Single-Signon-Dienste
21Single Signon
22Single Signon
23Single Signon
24Bei SFU
- LON-CAPAeingebundenin Portal
25Registrars Office
- Registrars Office unter Academic Computing an
einer Uni - Im Gegensatz zu Academic Computing
- Verwaltung ist zentraler Dienstleister für die
Fachbereiche und die Studierenden
26Registrars Office
- Schlecht Systeme schon seit Jahrzehnten im
Einsatz - Schlecht Systeme an verschiedenen Unis alt und
nicht wie in Deutschland de-facto-standartisiert
(kein HIS-Equivalent) - Schlecht Verwaltung ist ultra-konservativ (dafür
werden sie auch bezahlt) und wird sich nicht
weitgehend an uns anpassen
27Registrars Office
- Schlecht bei MSU auf Mainframes
- In einemBetonbunkerunter demVerwaltungs-gebäud
e
28Registrars Office
- Zum Teil COBOL Applikationen
- IBM 370 Terminal Interface
- Web-Schnittstelle manchmal durch
Screen-Harvesting (Web-Applikationen generieren
Terminaleingaben, werten Terminalausgabe aus und
stellen für Benutzer dar) - Sekundäre Databank-Dumps als Input für uns
(Mainframe Datenbank -gt SQL Server -gt uns) - Funktioniert aber eigentlich ziemlich gut -)
29IT Einbindung
- Schlecht Wir mussten LON-CAPA sehr flexibel
halten, um uns an verschiedene Unis leicht
anpassen zu können - Für Einschreibungs- und Kursdaten Definition von
XML-Austauschformaten (Dateien auf gemeinsam
zugreifbaren Platten) - Häufig asynchron (periodische dumps)
30IT Einbindung
- Gut Geschäftsprozesse sind klar definiert
- Gut man muß sich nur mit einer Organisation
(Administrative Computing) herumschlagen - Gut Es ist immer klar, welches das Leitsystem ist
31IT Einbindung
Authorization
Authentication
KerberosLDAP Active Directory
Kursdatenbank
Einschreibung
SentinelShibboleth
Prüfen
XML
Single Signon
XML
Portal
Fotos
Token
LON-CAPA
Import
32Open Source CMS und LCMS
- Betrachten jetzt open source CMS und LCMS Systeme
- Der Markt verschieden zwischen Deutschland und
den Staaten
33Open Source CMSs
34Uniweite Nutzung
- Moodle listet Tausende von Institutionen als
Nutzer - LON-CAPA listet ca. 120 Institutionen
- Aber wo sind diese Systeme die zentral
unterstützten Hauptsysteme der Uni? - Soll heißen
- Laufen aus einer zentralen Einrichtung (nicht
einem Fachbereich oder gar Professorenbüro) - Haben Personal zur Benutzerbetreuung
- Haben Trainingskurse
- Haben Einbindung in Verwaltungssysteme
- Genießen zentrale Ermutigung zur Nutzung
35Vergleich Uniweite Systeme
- Im Vergleich zu den USA nutzen in Deutschland
relativ viele Unis open-source CMSs uniweit - Warum?
36Uniweite Systeme
- Warum sind open-source Systeme nicht weiter
verbreitet in den Staaten? - Early Adopters viele Unis haben CMSs
implementiert als es noch keine brauchbaren
open-source Alternativen gab - Switching Cost eine Umstellung von Systemen ist
mit hohen Kosten verbunden - Enterprise-Ready? Amerikanische Unis haben hohe
Nutzerzahlen - sind open-source Systeme
skalierbar? - Total Cost of Ownership Lizenzgebühren nur ein
kleiner Teil der Gesamtkosten
37Early Adopters
- Beispiel
- Als Moodle in 1999 erstmals an einer Uni in
Australien benutzt wurde, benutzten schon 1000
Universitäten WebCT - Moodle erst 2001 zur Verfügung gestellt
- In 2001 war an vielen amerikanischen Unis bereits
die Entscheidung getroffen, welches CMS verwendet
wird - Cost of Switching viel zu hoch
- Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben
- In Deutschland hat open-source einen leichteren
Einstieg, da viele Unis erst jetzt beginnen
38Cost of Switching
- In 2004 wechselte Michigan State von BlackBoard
zu ANGEL - Kosten für
- Training
- Kopieren von Inhalten
- Bekanntmachungen
- Mehr Benutzerbetreuung
- ...
- Allgemeiner Unmut
39Enterprise Ready?
- Wenn bei Michigan State University ein LCMS
System zusammenbricht, steht der Betrieb in
vielen Vorlesungen still - Verteilung und Abgaben von Aufgaben
- Bereitstellung von Vorlesungsmaterialien
- Mission Critical System
- Gleiche Anforderungen, wie an die Personal- und
Finanzsysteme
40Enterprise Ready?
- Der Open-Source Mythos
- Projekte werden von einer großen Anzahl von
Entwicklern in aller Welt getragen - Schnelle Behebung von Fehlern
- Leicht anpassbare Software
- Nachhaltigkeit weil nicht von einer Institution
abhängig - Unfug, zumindest bei CMSs
41Enterprise Ready?
- Funktioniert für Linux, Apache, etc, wo die
Nutzer auch gleichzeitig zum Code beitragen
können - CMSs werden jedoch von Lehrenden genutzt
- Die meisten Projekte können ohne eine starke
Kerngruppe von Programmierern nicht existieren - Moodle ohne Martin Dougiamas?
- Viele Unis in den USA haben schlechte Erfahrungen
mit Eigenprojekten gemacht - Besonders solche mit anfänglicher
Projektfinanzierung haben häufig keine
Nachhaltigkeit
42Total Cost of Ownership
- Sind open-source Systeme wirklich billiger?
- Total Cost of Ownership ist, was zählt!
- Lizenzgebühren nur ein Teil von TCO
- Besonders, wenn es keinen Vendor gibt, müssen
sich die Unis mit teurem Personal selbst aushelfen
43Total Cost of Ownership
Ballpark Jahreskosten (sehr grob)
44Total Cost of Ownership
- Wenn man noch Inhaltsentwicklung und weitere
Nebenkosten einrechnet, kommt man auf einen
Faktor 5 zwischen typischen Lizenzgebühren und
TCO - Lizenzgebühren nicht unbedingt ein überzeugendes
Argument für Open Source - Noch kein Faktor in Deutschland wegen geringerer
Nutzung - In Deutschland noch nicht mission critical
45Der Trend zum Zweitsystem
- Rationalisierungszyklen
- Zuerst MSU hatte custom courses
- jeder Kurs anders
- kleiner Satz von gemeinsamen Widgets
- Dann hin zum einem Course Management System für
alle - Jetzt wieder weg vom One-Size-Fits-All, und hin
zu einer begrenzten Anzahl von verschiedenen
CMS/LCMS Systemen
46Friedliche Koexistenz?
- Wo ist im Moment der Platz für Open Source an
amerikanischen Unis? - Koexistenz
- Grund Verschiedene Fachrichtungen und
verschiedene Lehrende haben verschiedene Ansprüche
47Friedliche Koexistenz?
- Some would say we should be fiercely competitive
with Open Source, but our point of view is
there's a tremendous opportunity for co-existence
between commercial and Open Source software to
deliver the best solutions to the e-learning
market.Chris Vento, chief technology officer,
WebCT, June 2005 - Leider jetzt von BlackBoard aufgekauft
48Friedliche Koexistenz?
- Beim Thema BlackBoard das Patent
- In 1999 beantragt, patentiert es im Wesentlichen
die Idee eines CMS - In 2006 Patent erhalten
- Sogleich Desire2Learn verklagt
- BlackBoard-Pledge wird keine Open-Source System
verklagen
49Friedliche Koexistenz?
- Im WortlautBlackboard hereby irrevocably agrees
not to assert the listed U.S. patents, as well as
all counterparts of these patents issued in other
countries, against the following open source
initiatives Sakai, Moodle, ATutor, Bodington,
Elgg, Lon-Capa, Claroline, Connexions, Dokeos,
Learnloop, Interact, Segue, Whiteboard.
50Sturm im Wasserglas?
- Sehr wahrscheinlich sowieso irrelevant
- 3. August 2007, United States District Court
Opinion - Interpretation laut Desire2Learn
- all of Claim 1 is rendered invalid because of
indefiniteness. Further, all dependent claims
that rely on Claim 1 (in our case, Claims 2
through 35) are similarly invalid. - Keine Stellungnahme auf BlackBoard Seite
51Sturm im Wasserglas?
- Am 17. August haben beide Parteien im
Patentstreit Stellungnahmen zu der Court Opinion
eingereicht - das Verfahren zieht sich hin
- Gleichzeitig wird das BlackBoard Patent derzeit
vom Patentamt auf Antrag des Software Freedom
Centers neu untersucht - Das Patent wird langsam aber sicher zerlegt
52Consortia
- Um den Eindruck (und der Tatsache)
entgegenzuwirken, dass Open Source Systeme
einfach verschwinden können Consortia - Universitäten als Mitglieder, feste langfristige
Verpflichtungen
53Consortia
- Mini-Umfrage
- How much trust do you think your institution
would have in an enterprise-level course
management system, which is developed and
maintained ...
54Consortium
- LON-CAPA Academic Consortium
- Michigan State University and the University of
Illinois at Urbana-Champaign als
Gründungsmitglieder - 200.000 per Jahr für fünf Jahre
- Associate Member Simon Fraser University
- 50.000 pro Jahr für drei Jahre
55Sakai
- Sakai Foundation, University of Michigan
- Hervorgegangen aus MIT Open Knowledge
Inititiative und University of Michigan CHEF
Projekt - Förderung durchMellon Foundation
- Gelistet als inProduction an90 Unis seit 2005
Iron Chef Sakai
56Open Source Portfolio Initiative
- Portfolio Speicherung und Verwaltung von
Arbeiten Studierender - Nicht wirklich CMS
- Soll aber mit Sakai CMS zusammenarbeiten
57Sakai
- Grant inzwischen ausgelaufen
- Core Group an University of Michigan reduziert
- Es ist ein wenig stiller um das System geworden
- Frage ist jetzt Nachhaltigkeit
- Wird es den Weg von OKI gehen?
58Open-Source Verwaltung
59Open-Source Verwaltung
- Kuali Foundation (Open-Source!)
- Financial System (Finanzsysteme)
- Research Community (Grant Verwaltung)
- Student Management (Abschlußplanung,
Einschreibung) - Endowment Management (Spenden- und
Anlageverwaltung) - RICE Middleware
- Consortium vieler Unis (Konkurenz/Kollaboration)
- Müssen Sie sich hier angucken!
60CampusSource
- Eine Einrichtung wie CampusSource fehlt in den
Staaten - Besser als ein Consortium!
- Gezielte Vermittlung von kommerziellen Partnern
- Dachverband
- Lobbying
- Kollaboration mehrerer Unis an gemeinsamer Engine
über Systeme hinaus - Wünschenswert amerikanische Zweigstelle