Title: F
1Führung und soziale Macht
- Seminar Gruppenprozesse SS08
- Referenten Lydia Rosenstock, Alix Heselhaus
- Dozentin Anke Mümken
2Gliederung
- 1. Was ist Macht?
- 2. Erscheinungsformen von Macht
- 3. Machttheorie nach Raven
- 4. Was ist Führung?
- 5. Führungstheorien
- 5.1. Eigenschaftsansatz
- 5.2. Verhaltensansatz
- 5.3. Kontingenzansatz
- 5.4. Transaktionale Transformationale Führung
- 6. Wie kann man Führung messen?
- 7. Gruppen und Führung
31. Was ist Macht?
- Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer
sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen
Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf
diese Chance beruht. - Fischer, Wiswede Grundlagen der
Sozialpsychologie. S. 487. - Unter sozialer Macht verstehen wir die aufgrund
ihrer Verfügungsgewalt über Ressourcen von den
Partnern zugeschriebene Fähigkeit von Personen
oder Gruppen, auf kognitive oder
Verhaltensaspekte dieser Partner
einzuwirken.Fischer, Wiswede Grundlagen der
Sozialpsychologie. S. 488.
4Machtdimensionen (Dahl und Harsanyi)
- Grundlagen
- verfügbare Machtmittel
5- Ausdehnung
- Zahl und Bedeutung der Personen, auf die sich
die Macht erstreckt
www.mhoefert.de/images/Radeltour_2003/Weimar
6- Bereich
- betroffener Lebensausschnitt
www.Bauernnest.at
7- Techniken
- Techniken die zur Verfügung stehen, um die
Machtmittel zu aktivieren
www.sport1.de/de/sport/artikel_112949.html
8- Fülle Wahrscheinlichkeit, mit der die
Einwilligung erfolgt - Kosten Kosten die die Aktivierung verursacht
92. Erscheinungsformen von Macht
- Potentielle und realisierte Macht
- Potentielle Macht kann definiert werden als
- 1. die Summe der Ressourcen
- 2. die Einschätzung der Macht durch andere
10Formelle und informelle Macht
- Formelle Macht beruht auf formalen Festlegungen
- Informelle Macht ist nicht institutionell oder
formal, wird auch als tatsächliche Macht
bezeichnet
11Personale und strukturelle Macht
- Strukturelle Macht ist die Machtausübung durch
Strukturierung von Sachverhalten und Prozessen - Personale Macht ist die Macht, die eine Person
über eine andere ausübt (soziale Macht)
123. Machttheorie Raven
- Bekanntest Machtbasen-Theorie
- Grundannahme
- Die Fähigkeit einer Person
- über eine anderen Person Macht auszuüben
- basiert auf folgenden Ressourcen
13Machtgrundlagen nach Raven
Basen
reward power
coercive power
legitimate power
referent power
expert power
informational power
Macht durch Belohnung
Macht durch Bestrafung
Macht durch Legitimation
Macht durch Identifikation
Macht durch Sachkenntnis
Macht durch Information
Beispiele
- Stunden-lohner-höhung
- Beförder-ung
- Entlass-ung
- Unange-nehmen Aufgaben
- Arbeits-vertrag
- Arbeits-recht
- Handlungsweisen
- Werte-muster
Farbenver-käufer, der ein bestimmtes Produkt
hervorhebt.
Versuch je-manden vom Wert eines Staubsau-gers
zu überzeugen.
144. Was ist Führung?
- Führung ist die Beeinflussung, Motivierung und
Befähigung anderer, etwas zur Effektivität der
Arbeitseinheiten und der Organisationen
beizutragen. Jonas, Stroebe, Hewstone
Arbeitspsychologie. S. 470.
15Führungseffektivität
- Führungseffektivität bezeichnet den Einfluss von
Führung auf das Erreichen von Gruppen- und
Organisationszielen, auf das Verhalten, die
Wahrnehmungen, die Einstellungen, die Werte, die
Motivation oder das Wohlbefinden von Mitarbeitern
und Kollegen und auf die Zielerreichung jener,
die führen.Jonas, Stroebe, Hewstone
Arbeitspsychologie. S. 470.
165. Führungstheorien
- 20er Jahre Eigenschaftsansatz
- 30er Jahre Verhaltensansatz
- 60er Jahre Kontingenzansatz
- Führungsstilforschung Beschäftigt sich mit
Eigenschaften und Verhaltensweisen der
Führungsperson und versucht diese zu
kategorisieren.
175.1. Der Eigenschaftsansatz
- Welche Eigenschaften muss ein Mensch haben, um
ein guter Führer zu sein? - Nur ein Faktor wird untersucht
Führungspersönlichkeit. - Kritik Zu starke Vereinfachung
18Zum ontologischen Status von Eigenschaften
- Eigenschaften Zeitlich und situativ stabile
Persönlichkeitsmerkmale, die universell
vorkommen. - Eigenschaften können nicht sinnlich wahrgenommen
werden, sie werden erschlossen. - ? Eigenschaften als Konstrukt.
19Korrelationen Führungspersönlichkeit/ Eigenschaft
- Extraversion r 0,31
- Offenheit gegenüber Erfahrung r0,24
- Gewissenhaftigkeit r0,28
- Neurotizismus r -0,24
- Verträglichkeit r 0,08
- Intelligenz r 0,27
205.2. Der Verhaltensansatz
- Führungsverhalten bezieht sich auf beobachtbare
Handlungen, mit denen andere beeinflusst,
motiviert oder befähigt werden sollen, etwas zur
Effektivität einer Arbeitseinheit oder
Organisation beizutragen.Jonas, Stroebe,
Hewstone Arbeitspsychologie. S. 472.
21Forschungsgruppe der Ohio State University
- Methode Standardisierter Fragebogen zur
Beschreibung von Führungsverhalten - Leader Behavior Description Questionnaire (LBDQ)
- Ergebnis
Aufgabenorientierte Verhaltensweisen Mitarbeiterorientierte Verhaltensweisen
Beziehung des Vorgesetzten zu den Untergeben bezieht sich in erster Linie auf Planung, Koordination und Organisation der Arbeitsaufgaben Beziehung des Vorgesetzten zu den Untergebenen bezieht sich in erster Linie auf Bedürfnisse und Erwartungen der Untergebenen im Arbeitsprozeß
22Metaanalyse (Judge, Piccolo und Illies)
- Korrelationen mit mitarbeiterorientierten
Verhaltensweisen - Eingeschätzte Effektivität der Führungskraft r
0,39 - Motivation der Mitarbeiter r0,40
- Zufriedenheit der Mitarbeiter mit den
Führungskräften r 0,68 - Generelle Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter
r 0,40 - Korrelationen mit aufgabenorientierten
Verhaltensweisen - Eingeschätzte Effektivität der Führungskraft
r0,28 - Motivation der Mitarbeiter r0,26
- Zufriedenheit der Mitarbeiter mit den
Führungskräften r 0,27 - Generelle Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter
r0,19
23Die Michigan- Gruppe
- Dimensionen des Führungsverhaltens
- Erleichterung der Interaktion
- Erleichterung der Arbeit
- Zielorientierung
- Mitarbeiterorientierung
24 5.3. Kontingenzmodell der Führung
- Grundaussage von Kontingenzmodellen
- Die Beziehung zwischen
- Führungsverhalten und eigenschaften
- Führungsverhalten und effiziens
- hängt von den jeweiligen situativen Bedingungen
ab.
25Kontingenzmodell nach Fiedler (1967)
- Fiedler war der erste, der eine prüfbare
situative Führungstheorie entwickelte. - Kontingenztheorie der Führungseffektivität
- Effekte von Führungsstilen werden von 3
situativen Bedingungen abhängig gemacht.
26Positions- macht
Situation
Aufgaben- strukturierung
Führer-Mitarbeiter- Beziehung
günstig
groß
strukturiert
klein
gut
groß
unstrukturiert
klein
groß
strukturiert
klein
schlecht
groß
unstrukturiert
klein
ungünstig
27Situation
Führer-Mitarbeiter- Beziehung
Aufgaben- strukturierung
Positions- macht
günstig
I
groß
strukturiert
klein
II
gut
groß
III
unstrukturiert
klein
IV
groß
V
strukturiert
klein
VI
schlecht
groß
VII
unstrukturiert
klein
VIII
ungünstig
28Empirische Prüfung des ModellsLPC-Skala
- Angenehm
- Freundlich
- Gespannt
- Kalt
- Unaufrichtig
Unangenehm Unfreundlich Entspannt Warm Aufrichtig
8 7 6 5 4 3 2 1
8 7 6 5 4 3 2 1
8 7 6 5 4 3 2 1
8 7 6 5 4 3 2 1
8 7 6 5 4 3 2 1
29Situation
Führer-Mitarbeiter- Beziehung
Aufgaben- strukturierung
Positions- macht
Führungsstil
günstig
I
groß
strukturiert
klein
II
aufgabenorientiert
gut
groß
III
unstrukturiert
klein
IV
groß
V
personenorientiert
strukturiert
klein
VI
schlecht
groß
VII
aufgabenorientiert
unstrukturiert
klein
VIII
ungünstig
30Das Kontingenzmodell der Führung von Fiedler
31Effektivität des Führungsstils
aufgabenorientiert
325.4. Transaktionale Führung
- Transaktionale Führungskräfte
- Konzentrieren sich auf den angemessenen
Austausch von Ressourcen - Geben den Mitarbeitern etwas (z. B. Lohn)
- Erwarten etwas (z. B. Leistung)
- ? basiert auf Verstärkung
335.4. Transaktionale Führung
- Führungskraft kontrolliert die
- -Wege
- -Ziele
- -Belohnungen
- 3 Dimensionen der Transaktionalen Führung
- 1)Kontingente Belohnung
- 2)Aktive Kontrolle
- 3)Passive Kontrolle
34Modell von Bass Avolio (1990)Transaktionale
Führung
Transaktionale Führung
Erwartete Anstreng-ung
Management by Exception
Erwartete Leistung
Bedingte Formatierung
35Modell von Bass Avolio (1990)Transformationale
Führung
Transformationale Führung
Charisma
Inspiration
intellektuelle Stimulierung
Individuali-sierte Fürsorge
Transaktionale Führung
Erwartete Anstreng-ung
Erhöhte Motivation geplante Ergebnisse zu
erreichen (Extra-Anstrengung)
Management by Exception
Erwartete Leistung
Bedingte Formatierung
Leistung über die Erwartung hinaus
366. Wie kann man Führung messen?
Personenbezogene Verfahren Kommunikationsbe-zogene Verfahren Situative Verfahren
Biografischer Fragebogen Interviews (Einzel-,Gruppen-) Fallstudien
Tests (Intelligenz, Leistung) Gruppendiskussionen Video- oder Filmanalyse
Persönlichkeitsfragebögen Rollenspiele Projektarbeit
Referenzen, Lebenslauf, Arbeitszeugnisse, Beurteilungen Präsentationen (computergestützte) Planspiele, Szenarien, Simulationen
Graphologie Disputationen, Kolloquien In-Vivo- Beobachtung (unter Praxisbedingungen)
37Fragebogen zur Vorgesetzten-Verhaltens
Beschreibung (1971)
Seite 1
38Fragebogen zur Vorgesetzten-Verhaltens
Beschreibung (1971)
39Fragebogen zur Vorgesetzten-Verhaltens
Beschreibung (1971)
40Fragebogen zur Vorgesetzten-Verhaltens
Beschreibung (1971)
Seite 2
41Fragebogen zur Vorgesetzten-Verhaltens
Beschreibung (1971)
42Fragebogen zur Vorgesetzten-Verhaltens
Beschreibung (1971)
437. Führung in Gruppen
- Gruppenführung
- Bedeutet, dass man sich selbst und andere
- -beeinflusst,
- -motiviert und
- -befähigt,
- etwas zur Effektivität und Funktionstüchtigkeit
- von Arbeitsgruppen beizutragen.
447. Führung in Gruppen
- Führungsstil
- Ein Muster von Führungsverhalten
- das wiederholt gezeigt und
- über eine Vielfalt von Situationen hinweg
- in ähnlicher Ausprägung deutlich wird.
45Führungsstile nach Kurt Lewin (1890 1947)
Autokratische Führung
Demokratische Führung
Laissez-faire Führung
Direktive, nichtpartizipative Verhaltensweise
Kommunikative, partizipative Verhaltensweise
Führung ohne Einmischung
Feindseliges, apathisches Verhalten
Freundlichkeit und Aufgabenorientier-ung
Schlechte Leistung es wird weniger Arbeit
geleistet
Bild www.stedwards.edu
46Fazit
- Führung und soziale Macht sind vielschichtige
Konstrukte sozialen Verhaltens, die nicht auf
einen Akteur reduziert werden können.
47Literatur
- Aronson, Elliot/ Wilson, Tomothy/ Akert, Robin
(2004) Sozialpsychologie. München Pearson
Studium. 4. Auflage. S.341-345. - Fischer, Lorenz/ Wiswede, Günter (2002)
Grundlagen der Sozialpsychologie. München
Oldenburger Wirtschaftsverlag. S.524-525. 2.
Auflage. - Frey, Dieter/ Greif, Siefried (Hrsg.) (1987)
Sozialpsychologie. Ein Handbuch in
Schlüsselbegriffen. 2. erweiterte Auflage.
München/ Weinheim Psychologie Verlags Union.
S.231-238. - Kals, Elisabeth (2006) Arbeits- und
Organisationspsychologie. Workbook. Weinheim,
Basel Beltz Verlag. S. 100-101. - Neuberger, Oswald (2002) Führen und führen
lassen. Stuttgart LuciusLucius. 6. Auflage. - Sandner, Karl (1993) Prozesse der Macht. Zur
Entstehung, Stabilisierung und Veränderung der
Macht von Akteuren in Unternehmen. Heidelberg
Physica-Verlag, 2. Auflage. S.17-26. - Steiger, Thomas/ Lippmann, Eric (Hrsg.) (2003)
Handbuch angewandte Psychologie für
Führungskräfte. Führungskompetenz und
Führungswissen. Heidelberg Springer. 2. Auflage.
- Stroebe, Wolfgang/ Jonas, Klaus/ Hewstone, Miles
(2007) Sozialpsychologie. Heidelberg Springer.
5. Auflage. S. 443-479. - http//www.praxis-jugendarbeit.de/jugendleiter-sch
ulung/testbogen_fuehrungsstil.pdf