Title: Grundlagen der Kommunikationswissenschaft
1Grundlagen der Kommunikationswissenschaft
2Menschliche Wahrnehmung und ihre Auswirkung auf
die Kommunikation
- Die Menschliche Wahrnehmung ist
- subjektiv
- selektiv und
- additiv
3Menschliche Wahrnehmung ist subjektiv
- Der Mensch bildet in seinem Kopf nicht die
Wirklichkeit ab, sondern er konstruiert die
Wirklichkeit auf der Grundlage eigener
Erwartungen und Erfahrungen! - Dieses ist eine Grundaussage der neuen
Wahrnehmungspsychologie.
4Wahrnehmung ist subjektiv
5Menschliche Wahrnehmung ist subjektiv
6Menschliche Wahrnehmung ist selektiv
- selektiv
- Es sind Selektionsmechanismen (Filter)
notwendig, die darüber entscheiden, was
wahrgenommen und gespeichert wird. - Interesse, Befindlichkeit
7Menschliche Wahrnehmung ist additiv
- additiv
- Aufgrund bereits vorhandener Gedächtnisinhalte
ziehen wir z.T. automatisch Schlussfolgerungen.
- In diesem Zusammenhang spricht man auch von einem
konstruktivem Gedächtnis. - Problem zuwenig bzw. zuviel wird wiedergegeben
83 Phasen der Medienwirkungsforschung
- 1) Phase der starken Medienwirkungen
- etwa 1910 1945 Medien als allmächtige
Manipulationsinstanzen - (Orson Welles Hörspiel War of the Worlds)
-
- 2) Phase der schwachen Medienwirkungen
- etwa 1946 1970
- (beginnt mit Lazarsfeld et al. - Studie The
Peoples Choice) - 3) Phase der moderaten Medienwirkungen
- etwa seit 1971
-
9The Peoples Choice Studie zur amerikanischen
Präsidentenwahl von 1940
- Aktivierungseffekt
- Verstärkereffekt
- Meinungsänderung
10The Peoples Choice Studie zur amerikanischen
Präsidentenwahl von 1940
- Aktivierungseffekt
- Die Wahlpropaganda bringt latente politische
Einstellungen an die Oberfläche. - Diese Einstellungen hängen vom ökonomischen
Status, von der Religion und von der Wohnortgröße
ab.
11The Peoples Choice Studie zur amerikanischen
Präsidentenwahl von 1940
- Wenn wir einige persönliche Merkmale unserer
Befragten kennen, so können wir mit ziemlicher
Sicherheit voraussagen, wie sie schließlich
wählen werden Sie schließen sich der Herde an,
zu der sie gehören
12The Peoples Choice Studie zur amerikanischen
Präsidentenwahl von 1940
- Verstärkereffekt
- Die Wahlpropaganda bestätigte eine Entscheidung,
die schon lange getroffen war bei der Hälfte
der Befragten bereits vor Beginn der Kampagne. - Erklärung Die meisten Menschen hätten das
Bedürfnis zu hören, dass sie Recht haben und dass
andere genauso denken wie sie selbst.
13The Peoples Choice Studie zur amerikanischen
Präsidentenwahl von 1940
- Meinungsänderung
- Das Forscherteam sprach hier von einer
außergewöhnlichen Erfahrung Nur bei 8 Prozent
der Befragten hatte sich die Wahlabsicht
verändert. - gtgt These minimaler Medieneffekte
- Einfluss sozialer Faktoren
- Stabilität von Prädispositionen (Anlage,
Empfänglichkeit)
14The Peoples Choice Studie zur amerikanischen
Präsidentenwahl von 1940
- Die Forscher waren überrascht, zu entdecken,
dass informelle, persönliche Kontakte weit
häufiger erwähnt wurden als die Zuwendung zu
Radio oder Zeitungen als Einflussquellen auf das
Wahlverhalten. - Menschen werden in ihren politischen
Einstellungen mehr durch Kontakte von Mensch zu
Mensch beeinflusst, als unmittelbar durch die
Massenmedien.
15Die Agenda-Setting-Hypothese
- Unter "Agenda-Setting" wird allgemein die
Thematisierungsfunktion der Medien verstanden. - Ein wesentliches Postulat des Agenda-Setting-Ansat
zes ist, dass die Wahrnehmungen der Rezipienten
durch die Medien beeinflusst werden. - Es wird davon ausgegangen, dass es eine
"Tagesordnung" (agenda) beziehungsweise eine
Rangfolge von Themen gibt. Diese Rangfolge
variiert mit der Zeit.
16- Agendasetzung bezeichnet die Funktion der
Massenmedien, durch das Setzen konkreter
Themenschwerpunkte, die öffentliche Agenda zu
bestimmen.
17- Theoretische Grundlage, Bernard C. Cohen (1963)
- die Medien hätten zwar keinen großen Einfluss
auf das, was das Publikum zu einzelnen Themen
denkt, aber einen erheblichen Einfluss darauf,
worüber es sich überhaupt Gedanken macht.
18Die Agenda-Setting-Hypothese
- Massenmedien haben eine Tagesordnungsfunktion
- (Agenda)
- Thematisierungsfunktion
- (the pictures in our head)
19Die Agenda-Setting-Hypothese
- Mittels Inhaltsanalysen verglichen McCombs und
Shaw (1972) in ihrer Studie "Agenda-Setting-Functi
on of Mass Media" die Rangordnung der Themen in
den Medien mit der Themenrangordnung auf der
Publikumsagenda, die sie in Befragungen
ermittelten. - Das Ergebnis Zwischen Medienagenda und
Publikumsagenda bestand eine hohe Korrelation
(über 90 Prozent).
20Agenda-Setting-Effekt ist abhängig
- von der Art des Mediums
- Fernseh-Berichterstattung hat einen eher
kurzfristigen Scheinwerfer-Effekt - Berichterstattung der Printmedien führt eher zu
langfristigem Agenda-Setting. - stärkere Themenstrukturierungseffektekönnen
besser hervorheben und unterstreichen
21Fernsehen als gesamtgesellschaftliches Phänomen
-
- Veränderungen in unserer Gesellschaft,
- die nicht mit der Wirkung einzelner
Fernsehinhalte, - sondern mit der bloßen Existenz des Fernsehens
selbst bzw. seiner Allgegenwart in unserem
Alltagsleben erklärt werden können.
22Perspektive McLuhans
- Marshall McLuhan (1911 1980)
- kanadischer Kommunikationsforscher
- einer der ersten Medientheoretiker,
Medienkritiker - Populäre These "The medium is the message
23Perspektive McLuhans
- Für ihn liegt das Wesentliche des Mediums in
seiner Form und nicht in dem vom Medium
übermittelten Inhalt. - Nicht die aus dem Inhalt zu entschlüsselnde
Botschaft ist für seine Medientheorie relevant,
sondern die aus dem Medium heraus entstehende
Wirkung. - Eine Gesellschaft nur mit Printmedien ist zB ganz
anders als eine Gesellschaft mit Fernsehen,
unabhängig von den in den Medien verbreiteten
Inhalten.
24Perspektive Mc Luhans
-
- "The medium is the message/ Das Medium ist
die Botschaft - unabhängig vom transportierten Inhalt zieht das
Medium selbst eine bestimmte Wirkung nach sich,
da es die menschliche Erfahrung verändert. -
25Perspektive Mc Luhans
- Medien verändern
- unsere Umwelt,
- unsere Kultur und damit
- uns selbst.
26Perspektive Mc Luhans
- Im Fall der elektronischen Medien (Radio, TV)
trete eine weltweite elektrische Verschmelzung
ein - Elektronisch zusammengezogen ist die Welt nur
mehr ein Dorf - ..die gesamte Menschheit sei miteinander
verflochten, jeder erlebe die Auswirkungen
27Perspektive Mc Luhans
- Man kann nicht die trübe Hitze und die blinde
Gewalt von Indochina Abend für Abend in das
amerikanische Wohnzimmer bringen, wo das Blut
läuft wie Tomatensirup, alles in kräftiger Farbe,
ohne das Bewusstsein des Zuschauers zu
verändern.
28Perspektive Joshua Meyrowitz
- Meyrowitz, Universität von New Hampshire,Professo
r für Kommunikationswissenschaft - gehört wie Mc Luhan zu den Verfechtern einer
Medientheorie, wonach nicht Inhalte des Mediums
die Gesellschaft verändern, sondern das Medium
als solches.
29Fragestellung
- Gibt es durch die Existenz der neuen Medien
(Internet, Handy) Veränderungen in einer
Gesellschaft? - Wenn ja, welche.
30Perspektive Joshua Meyrowitz
- Auch Meyrowitz ist der Ansicht, dass sich durch
ein neues Medium und zwar das Medium selbst,
nicht seine Inhalte die gesamte Kultur
verändert. - Durch das Fernsehen, das unsere Gesellschaft
prägt, wurde v.a. der Ortssinn verändert - No sense of place. The Impact of Electronic
Media on Social Behaviour (1985)
31Perspektive Joshua Meyrowitz
- Ort ist nicht nur physisch-physikalisch
gemeint, sondern schließt - den Zugang zu Informationswelten und
- die soziale Position ein.
32Perspektive Joshua Meyrowitz
- Übernimmt von McLuhan den Gedanken, dass
Medien eine neue kulturelle Umwelt schaffen und
verbindet ihn - mit dem handlungstheoretischen Ansatz des
Soziologen Erving Goffman (1922 1982) - Wir alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung
im Alltag (1969)
33Perspektive Joshua Meyrowitz
- Goffmans Schlüsselbegriff Definition der
Situation - Der einzelne interpretiert ähnlich einem
- Schauspieler im Theater - (kulturell) vorgegebene
- Rollen und macht sein persönliches Verhalten
- vom Ort des Geschehens abhängig.
34Perspektive Joshua Meyrowitz
- Im Hintergrund verhält er sich anders als im
Rampenlicht usw. - Fernsehen verändert unseren Ortssinn,
- weil die traditionellen Wesensmerkmale des
Ortes durch die elektronischen Medien
aufgespalten worden sind. - Viele Menschen wüssten heute nicht mehr, wo ihr
Ort ist
35Perspektive Joshua Meyrowitz
-
- Die einzigartige Macht des Fernsehens bestehe
darin, die Trennung zwischen - hier und dort
- live und aufgezeichnet
- persönlich und öffentlich
- aufzuheben.
36Perspektive Joshua Meyrowitz
- Wandel bemerkbar anhand Vermischung
- Männlichkeit und Weiblichkeit
- Kindheit und Erwachsenensein
- Prestigeverlust politischer Autorität.
- Das Fernsehen sei eine Geheimnis-Enthüllungs-Mas
chine -
-
-
-
37Perspektive Joshua Meyrowitz
- Instrument der Entmystifizierung
- TV macht Orte zugänglich, die früher
verschlossen waren. - In dieser Öffnung geschlossener Situationen sieht
Meyrowitz die Umkehrung eines mehrere hundert
Jahre alten Trends, der in den sechziger Jahren
des 20. Jhd. einsetzte.
38Neil Postman
- Neil Postman (1931 2003)
- US-amerikanischer Medienwissenschaftler und
Kritiker des Mediums Fernsehens - ab 1959 Professor für Kommunikationswissenschaft
und "Medien-Ökologie", bei der Medien als Umwelt
betrachtet werden, an der New York University
39Neil Postman
- Er vertrat die These, dass das Fernsehen die
Urteilsbildung der Bürger gefährde und der Zwang
zur Bebilderung zu einer Entleerung der Inhalte
von Politik und Kultur führe. - Er prägte dafür den Begriff Infotainment. In
diesem Zusammenhang beklagte Postman die
Infantilisierung der Gesellschaft.
40Neil Postman
- Postman macht auf die Kontextlosigkeit der
Informationen aufmerksam - Der größte Teil der täglichen Nachrichten sei
wirkungslos, weil sie uns nicht zu sinnvollem
Handeln veranlassen können - außer Verkehrsmeldungen
- und Wetterbericht
41Neil Postman
-
- Früher suchten Menschen nach Informationen, um
den realen Kontext ihres Daseins zu erhellen - jetzt müssen sie Kontexte erfinden, in denen sich
sonst nutzlose Informationen scheinbar
nutzbringend gebrauchen lassen - dies seien Pseudokontexte, mit dem Ziel, uns zu
amüsieren
42Neil Postman
- Es werde uns eine Guckguck-Weltvor Augen
geführt - mal dies, mal das verschwindet gleich wieder
- In dieser Welt gibt es kaum Zusammenhänge, kaum
Bedeutung jedoch überaus unterhaltsam
43Neil Postman
- Das Fernsehen verwandelt unsere Kultur in eine
riesige Arena für Showbusiness. - Kulturpessimistische Prognose
- Wir amüsieren uns zu Tode.
44Neil Postman
- Weiterer Kritikpunkt Postmans
- v.a. die Kindheit sei in Gefahr, da die im
Fernsehen präsentierten Informationen
unterschiedslos jedem zugänglich sind -
- Trennlinie zwischen Kindheit und Erwachsenenalter
vermischt