Title: Einleitung in den 1. Petrusbrief
1Einleitung in den 1. Petrusbrief
- Treffpunkt Bibel - 1. Petrusbrief
- Bibelstunde am 9.6.2004
- Lektion 1
- Text 1. Petrusbrief 1,1-2
2Gliederung der Präsentation
- Petrus - der Jünger Apostel
- Petrus - und seine Briefe
- Petrus - in der Kirchengeschichte
- Petrus - und die katholische Kirche
3Petrus der Jünger und Apostel
4Petrus - der Verfasser
Sein Vater hieß Jonas.
Sein Bruder hieß Andreas.
Er war verheiratet.
Er war Fischer.
Er war Galiläer.
5Petrus, der Galiläer
Er kam aus Galiläa.
Er sprach Aramäisch, Griechisch, Latein.
Er sprach mit einem galiläischen Akzent.
Galiläer wurden in Judäa belächelt.
6Der Charakter von Petrus
- Petrus - Simon - der Mensch
- Sein Charakter
- Er war temperamentvoll.
- Er war impulsiv.
- Er war begeisterungsfähig.
- Er konnte Gefühle zeigen.
- Er war ein Leiter.
- Er konnte seine Fehler zugeben.
7Petrus - der Jünger - Übersicht
- Petrus - der Jünger von Jesus Christus
- Er erhielt von Jesus einen Zunamen
- kepha / kephas ( aramäisch Fels)
- zugleich mit der Zusage, auf ihn die Gemeinde zu
bauen. - Er hatte ein besonderes Berufungserlebnis
- vgl. wunderbare Fischzug
- Du wirst Menschen fangen.
- Er wurde der führende Jünger und Apostel von
Jesus. - Zusammen mit Johannes stand er Jesus sehr nahe.
8Informationen im Detail - Übersicht
- Der Vater von Simon
- Sein Bruder Andreas
- Seine Frau
- Sein Beruf
- Der Name Simon
- Der Beiname Petrus
- Die Namensgebung durch Jesus
- Die Berufung durch Jesus
- Die Nähe zu Jesus
- Die besonderen Wunder, die Petrus erlebte
- Die Verleugnung des Petrus ( Hahnenschrei)
- Die Seelsorge von Jesus an Petrus
- Sein in der Kirchengeschichte überlieferter
Märtyrertod
9Der Vater von Simon Petrus
- Der Vater von Petrus hieß Johannes.
- Bei dem ersten Zusammentreffen von Jesus mit
Petrus sagt der Herr - Du bist Simon der Sohn des Johannes (Joh
1,42) - Nach Mt 16,17 ist Petrus Sohn des Jona
- aramäisch Barjona,
- was eben nach Joh 1,42 und 21,1ff eine Abkürzung
von Johannes ist.
10Andreas, der Bruder von Petrus
- Petrus hatte einen Bruder, der Andreas hieß.
- Andreas war ein Jünger von Johannes dem Täufer
gewesen. - Als Andreas Jesus begegnete und in ihm den
Messias erkannte, sagte er es sofort seinem
Bruder Simon. (Joh 1,35ff) - Das geschah bei Betsaida, jenseits des Jordan.
Betsaida jenseits des Jordan
11Der Name Simon / Simeon
- Simeon ist unter den Juden ein verbreiteter Name.
- Die Evangelien bieten den griechischen Namen
Simon. - Dieser Name ist echtgriechisch.
- Vielleicht hat Simon von vornherein einen
griechischen Namen erhalten. - Er kam ja aus Betsaida, und gerade für diese
Lokalität ist der hellenistische Einfluß bezeugt. - Immerhin trug auch sein Bruder Andreas einen
griechischen Namen. - vgl. auch den Namen des Jüngers Philippus Joh 1,14
12Petrus - der Fels
- Simon trug einen Beinamen Kepha.
- Das ist ein aramäisches Wort und bedeutet Fels.
- Kepha ist also kein Eigenname, sondern ein
gewöhnliches Hauptwort. - Ins Griechische übersetzt lautet das Wort
Petros. - In griechischer Umgebung lautet dann das
aramäische Wort Kephas - man versieht den
Begriff mit einem griechischen Schluß-S. - Die eigentliche Übersetzung wäre jedoch eher
Petra, was Fels bedeutet.
13Petrus - der Fels
- Petra - Petrus
- Petra ist jedoch im Griechischen Femeninum,
deshalb wird ein anderes griechische Wort
gewählt, das die griechische maskuline Endung
-os trägt Petros. - Petra ist eher der gewachsene Fels.
- Petros der losgerissene Felsblock.
- Die jüdische Sitte einen Beinamen zu wählen, soll
den Namensträger als Zusage ermutigen oder ihn
als Namensträger verpflichten. - Auch der Schüler eines Rabbi erhielt von seinem
Meister einen Beinamen.
14Petrus - der Fels
- Simon - Petrus
- Den Eindruck, den der Beiname bei Simon und den
anderen Jüngern hervorgerufen hat, wird dann
deutlich, wenn wir Petros mit dem deutschen
Wort Fels übersetzen also Simon Fels. - Die Evangelien nennen diesen Jünger
- Simon oder
- Petrus, dann auch wieder
- Simon Petrus.
15Die Namensgebung durch Jesus
- Die Namensgebung Petrus geht auf Jesus zurück.
- Bei der ersten Begegnung zwischen Jesus und
Petrus kündigt der Herr an - Du wirst Kephas heißen. (Joh 1,42)
- In Mt 16,18 spricht Jesus den Jünger Simon mit
den Worten an - Du bist Petrus und auf diesem Felsen werde ich
meine Gemeinde bauen . - Nur bei Mt erscheint dieser Hinweis, daß Jesus
auf Petrus seine Gemeinde gründen will. 1 - In Mk 3,16 wird bei der Jüngerberufung betont,
daß Jesus dem Simon den Beinamen Petrus gab.
16Petrus - seine Berufungen durch Jesus 1
- Im Matthäusevangelium
- Die erste Berufung in Galiläa durch Jesus (Mt 4)
- Im Markusevangelium
- Berufung durch Jesus am See Genezareth (Mk
1,14ff) - Berufung durch Jesus zum Predigtdienst (Mk 3)
17Petrus - seine Berufungen durch Jesus 2
- Im Lukasevangelium
- Die erste Begegnung erfolgt am See Genezareth,
als Jesus predigte. - Jesus bittet Petrus, in sein Boot steigen zu
dürfen. - Petrus erlebt an diesem Tag einen wunderhaften
Fischzug und hört die Berufung zum
Menschenfischer. (Lukas 5) - Im Johannesevangelium
- Die erste Begegnung von Petrus mit Jesus in der
Nähe von Betanien jenseits des Jordan (Joh 1)
18Petrus begegnet Jesus zum ersten Mal 1
- Petrus begegnete Jesus zum ersten Mal in der Nähe
von Betanien, jenseits des Jordan. (Joh. 1,40-42 - Johannes taufte dort.
- Andreas, der Bruder des Petrus, war ein Jünger
des Johannes. - Als Jesus kam, schloß sich Andreas Jesus an.
- Kurz darauf fand Andreas seinen Bruder Simon und
führte ihn zu Jesus. - Andreas sagte dabei Wir haben den Messias
gefunden.
19Petrus begegnet Jesus zum ersten Mal 2
- Als Petrus Jesus begegnete sagte Jesus zu ihm
- Du bist Simon,
- der Sohn des Johannes.
- Du wirst Kephas heißen, das bedeutet Stein
- Vielleicht reiste Jesus dann am folgenden Tag
zusammen mit seinen ersten Freunden nach Galiläa.
20Die erste Berufung durch Jesus
- Die Berufung des Petrus (Mt 4,18-20)
- Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er
die beiden Brüder - Simon und
- Andreas.
- Beide warfen gerade ein Netz in den See.
- Als Jesus sie ansprach und sie aufforderte, ihm
nachzufolgen, gehorchten sie sofort. und folgten
Jesus nach. - Jesus versprach ihnen, sie zu Menschenfischern
zu machen.
21Die Berufung wird bestätigt 1
- Jesus predigte am See von Galiläa (Mk 3).
- Er stieg in das Boot von Petrus und bat ihn, ein
wenig auf den See hinauszufahren. - Petrus war aus dem Boot gestiegen und wusch seine
Netze. - Nachdem Jesus die Predigt beendet hatte, befahl
er Petrus auf den See hinauszufahren und die
Netze auszuwerfen. - Petrus gehorchte.
- Er machte einen großen Fang.
22Die Berufung wird bestätigt 2
- Petrus war durch dieses Wunder zutiefst
angesprochen. - Er erkannte sich vor Jesus als Sünder.
- Er bat Jesus, von ihm zu gehen.
- Jesus wandte sich ihm seelsorgerlich zu mit den
Worten - Fürchte dich nicht!
- Von jetzt an wirst und Menschenfischer werden.
- Petrus folgte daraufhin Jesus nach.
23Die zweite Berufung durch Jesus
- Bei einer Gelegenheit berief Jesus 12 Jünger (Mk
3,13ff) - Unter diesen 12 war auch Simon.
- Jesus gab ihm den Beinamen Petrus.
- Später wird Petrus in den Apostellisten immer als
erster genannt. - Die berufenen Jüngern
- sollten bei Jesus sein.
- sollten zum Predigen ausgesandt werden.
- sollten in Vollmacht Dämonen austreiben.
24Petrus erlebte besondere Wunder
- Jesus heilte die Schwiegermutter des Petrus Mk
1,29ff - Petrus erlebte einen wunderbaren Fischfang Lk
5,1-11 - Petrus ging auf dem Wasser Mt 14,22ff
- Petrus sah den verklärten Jesus auf dem Berg Mk
9,2ff - Petrus schlug dem Malchus das rechte Ohr ab und
Jesus heilte es sofort.
25Das Bekenntnis des Petrus
- Das Bekenntnis des Petrus zu Jesus, dem Messias,
bei Cäsaräa Philippi Mk 8,27ff
26Die 1. Verleugnung des Petrus
- 1. Verleugnung - Joh 18,17
- Petrus ging hinein in den Hof des Hauses vom
Hohenpriester. Die Torhüterin erkannte ihn und
sprach ihn an. - Nach Matthäus
- Eine Magd trat an ihn heran. (Mt 26,69)
- Nach Markus
- Petrus war unten im Hof und wärmte sich. Da
sprach ihn eine Magd an. (Mk 14,66ff) - Nach Lukas
- Eine Magd sah ihn beim Feuer sitzen und sprach
ihn an. (Lk 22,56)
27Die 2. Verleugnung des Petrus
- 2. Verleugnung (Joh. 18,25)
- Petrus wärmte sich am Feuer.
- Da sprachen ihn mehrere an.
- Nach Matthäus
- Als er in das Torgebäude hinausgegangen war,
sprach ihn eine andere Frau an - Mt 26,71 - Nach Markus
- Petrus wurde erneut von derselben Magd wie beim
ersten Mal angesprochen - Mk 14,69f - Nach Lukas
- Ein anderer Mann sprach ihn an - Lk 22,58
28Die 3. Verleugnung des Petrus
- 3. Verleugnung (Joh 18,26)
- Der Knecht des Hohenpriesters sprach Petrus an
er war ein Verwandter des Malchus. - Nach Matthäus
- Kurz danach traten die Umstehenden an ihn heran
und sprachen ihn an. (Mt 26,73) - Nach Markus
- Die Dabeistehenden sprachen ihn wieder an. (Mk
14,70ff) - Nach Lukas
- Etwa nach einer Stunde sprach ihn einer an. (Lk
22,59)
29Der Hahnenschrei
- Nach der dritten Verleugnung berichten die
Evangelien folgendes über den Hahnenschrei - Nach Matthäus Der Hahn krähte (Mt 26,74)
- Nach Markus Der Hahn krähte zum 2. Mal
- Nach Lukas Der Hahn krähte (Lk 22,61)
- Nach Johannes Gleich darauf krähte der Hahn (Joh
18,27)
30Petrus der Apostel - Übersicht
- Petrus der Apostel
- Petrus der Leiter
- Petrus der Seelsorger
- Petrus und seine Gabe der Heilung
- Petrus und seine beiden Briefe
- Adressaten
- Abfassungsort
- Abfassungzeit
- Ziel und Inhalt
- Fragen der Echtheit
31Petrus - der Apostel 1
- Petrus - der Apostel von Jesus Christus
- Er war der führender Redner an Pfingsten.
- Er war Gemeindeleiter von Jerusalem.
- Er
- predigte zu den Juden
- betet um die Geisterfüllung der Samariter
- und stieß als erster Apostel das missionarische
Tor zu den Heiden auf. - vgl. die Predigt im Hause des römischen
Hauptmanns Kornelius
32Petrus - der Apostel 2
- Petrus - der Apostel von Jesus Christus
- Er und die Apostel
- predigten die Gute Nachricht
- lehrten die Gemeinde
- wirkten Zeichen und Wunder
- alle der Schatten des Petrus wirkte schon heilend
- erlebten den Widerstand der religiösen Führer
- erlebten Gottes Fürsorge und Bewahrung
- Befreiung aus dem Gefängnis durch Engel
- einmal gemeinschaftlich - alle 12 Apostel (Apg
5,17ff) - einmal allein (Apg 12,5-25)
33Petrus - der Leiter 1
- Petrus, der führende Redner an Pfingsten
- Als an Pfingsten die Jünger mit dem Heiligen
Geist erfüllt wurden, trat Petrus vor die
Volksmenge und hielt ein vollmächtige Predigt.
(Apg 2,14-36) - Viele der Zuhörer bekehrten sich.
- Es waren ca. 3000 Menschen, die gläubig wurden.
- Er predigte weiter und mit vielen Worten ermahnte
er die Zuhörer und lud sie ein an Jesus Christus
zu glauben. - Er begann die Gläubigen zu lehren und im
christlichen Leben zu unterweisen.
34Petrus - der Leiter 2
- Petrus, der Gemeindeleiter in Jerusalem
- Petrus und Johannes wirkten ein großes Wunder
die heilten einen Lahmen, der vor der Schönen
Pforte des Tempels lag. - Petrus nutzte daraufhin die Gelegenheit, um vor
dem Volksauflauf eine zweite lange Predigt zu
halten. (Apg 3,1ff) - Wieder bekehrten sich viele. Die Gemeinde wuchs
auf ca. 5000 Gläubige (Apg 4,4)
35Petrus erlebt den ersten Widerstand
- Petrus erfuhr den ersten Widerstand von Seiten
der jüdischen Obrigkeit (Apg 4,1ff). - Nach der Predigt wurden Petrus und Johannes von
den religiösen Führern gefangengesetzt. - Erfüllt mit dem Heiligen Geist standen beide Rede
und Antwort. - Nach ihrer Freilassung erlebten sie in der
Gemeinde eine Erfüllung mit dem Heiligen Geist. - Alle Apostel predigten vollmächtig das Evangelium
und sorgen für einen effektiven diakonischen
Dienst in der Gemeinde.
36Petrus - der Seelsorger
- Petrus entlarvte, geleitet durch den Heiligen
Geist, die Heuchelei und die Lüge von Hananias
und Saphira. (Apg 5) - Petrus konfrontierte zuerst Hananias und dann
Saphira mit ihrer Lüge. - Er erlebte, wie Gott ein sofortiges Urteil sprach
und das Ehepaar auf der Stelle tot umfielen. - zuerst Hananias
- nach drei Stunden auch Saphira, als sie die Lüge
und Heuchelei ihres Mannes decken wollte.
37Petrus und seine Gabe der Heilung
- Petrus und alle Apostel wirkten viele Zeichen und
Wunder. (Apg 5,12f) - Allein der Schatten des Petrus wirkte heilend.
- Die Menschen kamen aus der Jerusalemer Umgebung
und alle wurden von ihren Krankheiten geheilt.
38Petrus - der Märtyrer
- Petrus - der Apostel von Jesus Christus
- Petrus starb laut Tradition den Märtyrertod in
Rom.
39Petrus und seine Briefe
- Abfassungsort
- Ziel und Inhalt der Briefe
- Frage der Echtheit
40Abfassungsort des Briefes
Pontus
Galatien
Bithynien
Kappadozien
Asien
Abfassungsort des Briefes genannt ist Babylon
gemeint ist Rom (vgl. 1. Petr. 5,13)
41Abfassungszeit des Briefes
Pontus
Galatien
Bithynien
Kappadozien
Asien
Abfassungszeit Anfang bis Mitte der 60er Jahre
42Ziel und Inhalt des Briefes
- 1. Abschnitt (Kap. 1, 3 2, 10)
- Festigung der Heilsgewissheit
- Hinweis auf ihre gegenwärtige u. zukünftige
Errettung, damit Christen die Kraft zur Treue
haben. - 2. Abschnitt (Kap. 2, 11 4, 6)
- Hilfe bei der Alltagsbewältigung
- 3. Abschnitt (Kap. 4, 7 5, 14)
- Verhältnis des Einzelnen zur Gemeinde
- Gruß
43Die Frage der Echtheit
- Der Brief gibt als Absender Petrus an.
- Die altkirchlichen Quellen bestätigen die
Verfasserschaft des Petrus. - Verschiedene Textteile deuten auf ein direktes
Erleben von Jesus hin, wie sie ein Petrus erlebt
hat. - Erst in neuerer Zeit wird diese biblisch bezeugte
Verfasserschaft bezweifelt.
44Kritik an der Echtheit
- Folgende Gründe werden unter anderem hierfür
angeführt - Galante griechische Sprache im Brief
- Übereinstimmung mit paulinischem Gedankengut
- AT Zitate entstammen der griechischen
AT-Übersetzung - Keine Erwähnung direkter Jesus-Erlebnisse
- Adressaten sind verfolgte kleinasiatische
Gemeinden, obwohl dort erst später Verfolgungen
auftraten
45Petrus in der Kirchengeschichte
- Was die Tradition berichtet
46Petrus in der Kirchengeschichte
- Die Bedeutung des Petrus für die frühe Kirche
geht aus dem frühchristlichen Schrifttum klar
hervor. - Clemens von Alexandria (150-215) wird von
Eusebius von Caesarea in seiner Kirchengeschichte
(2,I.) mit folgenden Worten zitiert - "Denn sie sagen, dass Petrus und Jakobus und
Johannes nach der Himmelfahrt unseres Erlösers,
obwohl sie von unserem Herrn bevorzugt waren,
nicht nach Ehre strebten, sondern Jakobus den
Gerechten zum Bischof von Jerusalem wählten.
47Petrus in der Kirchengeschichte
- Jakobus, Petrus und Johannes, die gemeinsam
Leiter der Jerusalemer Kirche waren, wählten
demnach Jakobus den Gerechten zum Leiter der
Kirche. - Hieronymus (348-420) zitiert Hegesippus (90-180),
der von dieser Wahl ebenfalls weiss. - Irenäus von Lyon (ca. 135 - 202) berichtet,
Paulus und Petrus hätten die Kirche in Rom
gegründet und organisiert (Adversus Haeresies
3,3,3).
48Petrus in der Kirchengeschichte
- Eusebius von Caesarea (260-340) berichtet in
seiner Kirchengeschichte (2,XXV.) - Es ist daher aufgezeichnet, dass Paulus in Rom
selbst enthauptet wurde und dass Petrus ebenso
unter Nero gekreuzigt wurde. - Dieser Bericht über Petrus und Paulus wird
gestützt durch die Tatsache, dass ihre Namen in
den Grabstätten bis zum heutigen Tag bewahrt
wurden. - Es ist ebenso durch Gaius bestätigt, ein Mitglied
der Kirche unter Bischof Zephyrinus von Rom (199
- 217), ... der über die Orte, wo die heiligen
Leichname der Apostel liegen, sagt
49Petrus in der Kirchengeschichte
- Aber ich kann die Trophäen der Apostel zeigen.
Denn wenn du zum Vatikan(-hügel) oder zur Via
Ostia gehst, wirst du die Trophäen derer finden,
die diese Kirche gründeten. - Eusebius zitiert auch den Bischof Dionysius von
Korinth (ca. 165-175), der von Petrus und Paulus
sagt - Und sie lehrten gemeinsam auf gleiche Weise in
Italien und erlitten zur gleichen Zeit den
Märtyrertod.
50Petrus in der Kirchengeschichte
- Die Patriarchate von Jerusalem und Antiochia
führen ihre Gründung auf den Apostel Petrus
zurück. - Das Neue Testament weist bei der Jerusalemer
Urgemeinde allerdings eher auf Jakobus den
Gerechten als Leiter hin.
51Petrus in der Kirchengeschichte
- Petrus könnte gegen Ende seines Lebens nach Rom
gelangt sein und dort den Tod als christlicher
Märtyrer gefunden haben. - Diese Sicht vertrat schon früh der römische
Bischof und später die katholische Kirche, um
daraus das Amt des Papstes und den
Führungsanspruch der Kirche in Rom abzuleiten. - Darum wurde der Romaufenthalt des Petrus
ebenfalls schon früh bestritten. - Seit der Reformation wurde er im Protestantismus
auch mit historischen Argumenten abgelehnt.
52Petrus in der Kirchengeschichte
- Die frühchristliche Schriftsteller wie Klemens
und Ignatius den Romaufenthalt des Petrus bereits
um die Wende zum 2. Jahrhundert als in der Kirche
allgemein bekannte Tatsache dar. - Nach diesen Zeugnissen soll er um das Jahr 65 in
Rom den Märtyrertod erlitten haben. - Er wäre dann mit vielen Anderen im Zusammenhang
der Christenverfolgung durch Nero mit dem Kopf
nach unten gekreuzigt worden.
53Petrus in der Kirchengeschichte
- Auch der Gruß aus "Babylon" im ersten Petrusbrief
wird als Anspielung auf eine Abfassung in Rom
verstanden. - Auch protestantische Historiker sehen die
Möglichkeit eines späten Aufenthaltes des Petrus
in Rom, ohne aber die daraus abgeleiteten
katholischen Dogmen anzuerkennen.
54Petrus in der Kirchengeschichte
- Weil die Gräber der Apostel Petrus und Paulus in
Rom vermutet wurden, ehrten andere Christen die
Gemeinde in Rom und ihren Bischof schon früh. - Bereits eine Quelle des 2. Jahrhunderts
bezeichnete den Ort seines Grabes als Siegesmal. - Dieser Ort ist jedoch unbekannt.
- Er lässt sich mangels archäologischer Funde oder
unabhängiger Quellen weder beweisen noch
widerlegen.
55Petrus in der Kirchengeschichte
- Neben der Tradition eines Aufenthalts des Petrus
in Rom gibt es auch die Tradition, dass Petrus
die Kirche in Rom als Bischof geleitet habe. - Diese Tradition ist später als die Tradition
seines Aufenthalts und sie wird erstmals von
Irenäus von Lyon im 2. Jahrhundert erwähnt. - Daneben ist auch eine durch Petrus und Paulus
gemeinsam erfolgte Gründung der römischen Kirche
überliefert.
56Petrus in der Kirchengeschichte
- Aus dem 4. Jahrhundert ist dann von Hieronymus
eine Amtszeit des Petrus von 25 Jahren genannt. - Diese Angabe, die einen Aufenthalt des Petrus in
Rom vom Jahre 40 an voraussetzt, widerspricht
allerdings der neutestamentlichen Darstellung. - Die späte Tradition eines römischen Bischofsamtes
des Petrus ist Gegnern dieser Tradition suspekt. - In innerkirchlichen Auseinandersetzungen hätte
die römische Kirche, wenn es ihr denn bekannt
gewesen wäre, diesen Anspruch weitaus früher zur
Geltung gebracht.
57Petrus - Bischof in Rom?
- Der lange Romaufenthalt der Petrus aus
- der Sicht des Neuen Testaments
58Petrus in Rom?
- Das Neue Testament kennt keine Reise des Petrus
nach Rom. - Jesus hat nur den Märtyrertod des Petrus
prophezeit (Joh. 21, 18f). - Wäre Petrus in Rom gewesen, so argumentieren
Gegner dieser Ansicht, hätte dies seinen
Niederschlag an vielen Stellen des NT finden
müssen - zum Beispiel in den Petrus zugeschriebenen
Briefen oder im Brief des Paulus an die Römer (um
56 n. Chr.).
59Petrus in Rom?
- Im Jahr 44
- Als Jakobus den Märtyrertod erleidet, übt Petrus
sein Amt in Jerusalem aus (Apg 12,1-3). - Im Jahr 49
- Zur Zeit des apostolischen Konzils (Apg 15),
befindet sich Petrus immer noch am selben Ort,
als Apostel der Beschneidung.
60Petrus in Rom?
- Im Jahr 53-55
- Während seine Aufenthaltes in Ephesus, fasst
Paulus den Entschluss nach Rom zu fahren, um dort
das Evangelium zu verkündigen (Apg 19,21). - Das hätte er prinzipiell nicht getan (Apg 15,20),
wäre Petrus Bischof jener Stadt gewesen. - Im Jahr 56
- Als Paulus seinen Brief an die Römer schrieb,
grüßt er alle wichtigen Glieder der Gemeinde
(Römer 16), aber Petrus erwähnt er nicht.
61Petrus in Rom?
- Im Jahr 60
- Als Paulus als Gefangener nach Rom kam, ist
offenbar Petrus nicht zugegen. Petrus befand sich
weder unter den Brüdern, die Paulus
entgegenkamen, noch in der Stadt selbst (Apg 28). - Um das Jahr 61
- Paulus lässt die Gemeinde in Philippi von allen
Heiligen Grüßen, sogar von des Kaisers Haus, aber
von Petrus sagt er kein Wort.
62Petrus in Rom?
- Zusammenfassung
- Die biblischen Beweise lassen den legendären
Charakter der römisch-katholischen Überlieferung
erkennen, nach welcher Petrus der Gründer und
Bischof der Gemeinde in Rom gewesen sein soll.
63Petrus und die katholische Kirche
64Petrus und die katholische Kirche
- Die katholische Tradition sieht Petrus als ersten
Bischof Roms und damit als ersten Vorsteher
(Papst) einer ecclesia katholica, das heißt der
allumfassenden Universalkirche an. - Sie beruft sich dabei bis heute auf eine
Bibelstelle, die die Petrus von Jesus verliehene
Autorität belegen soll.
65Petrus und die katholische Kirche
- Matthäus 16, 13ff lautet übersetzt nach der
Lutherbibel - Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich
meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle
sollen sie nicht überwältigen. Ich will dir die
Schlüssel des Himmelreichs geben alles, was du
auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel
gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen
wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.
66Petrus und die katholische Kirche
- Die katholische Kirche leitet daraus ein
besonderes Amt des Petrus ab und begründet damit
die Stellung des Papstes als einzigem
Stellvertreter Christi auf Erden und Leiter der
ganzen Kirche. - Die Vollmacht des Petrus soll hier historisch
ununterbrochen auf alle seine Nachfolger im
römischen Bischofsamt übergehen (Apostolische
Sukzession). - Dieses leitet daraus eine Vormachtstellung über
alle christlichen Kirchen für sich ab. - In dieser Tradition war Linus der unmittelbare
Nachfolger des Petrus.
67Petrus und die katholische Kirche
- Von den meisten anderen Kirchen, besonders den
evangelischen und den Freikirchen seit der
Reformation, wird die katholische Auslegung nicht
anerkannt. - Nach ihrer Auffassung bedeutet Felsen nicht die
Person, sondern entweder das Bekenntnis des
Petrus oder aber Christus selbst. Der Vers wird
dann wie folgt gedeutet - Du bist Petros ( der Stein), aber auf den Petra
( den Felsen) werde ich meine Gemeinde bauen."
68Petrus und die katholische Kirche
- Die Kirche gründet damit nicht auf dem Amt des
einzelnen Petrusnachfolgers, sondern dieser ist
selber nur Teil der Gemeinschaft, die Christus zu
seinem Zeugnis berufen hat. - Damit wird versucht, die Distanz zwischen Gott
und allen Menschen zu bewahren. - Darüber hinaus wird außerdem Psalm 62 angeführt,
wonach nur Gott der Felsen des Heils, der
Hoffnung und Hilfe sein kann (Vers 3. 6-8).
69Petrus und die katholische Kirche
- Eine Sondervollmacht für Petrus allein lässt sich
aus dem Neuen Testament nicht herleiten - Die "Schlüsselgewalt" zum Binden und Lösen der
Sünden wird in Mt. 18, 18 und Jh. 20, 21-23 allen
Jüngern aufgegeben. - Besonders Matthäus lässt keinen Zweifel daran,
dass die christliche Gemeinde nur auf dem
Glaubensgehorsam aller ihrer Mitglieder erbaut
sein kann.
70Petrus und die katholische Kirche
- Die Bergpredigt Jesu wird mit dem Zuspruch
eröffnet - "Ihr seid das Licht der Welt!" (Mt. 5, 14) - und
endet mit dem Anspruch - "Darum, wer diese meine Rede hört und tut, der
gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf den
Felsen (petra) baute." (Mt. 7, 24)
71Petrus und die katholische Kirche
- Petrus erhält keinen alleinigen Sonderauftrag von
Jesus Christus. - Alle Jünger erhalten von Jesus gemeinsam den
Auftrag, alle Getauften aus den Völkern das
Befolgen der Gebote Jesu zu lehren - ? Damit ist die Zusage der Geistesgegenwart von
Jesus Christus verbunden. - Jesus ist der eigentliche "Fels", auf dem die
Kirche gebaut ist (Mt. 28, 19f).
72Infos - Hinweise
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- Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde
- Berlin-Hohenstaufenstraße.
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