Title: Depression
1Depression
Hans-Werner Stecker
- Ursachenund Behandlung
- - Sozialisation
zuletzt geändert 04/2007
2Ursachen der DepressionZusammenfassung
Zwangsstörungen
Erbliche Veranlagung
Angst-, Panikstörungen
Persönlichkeitsstörung
körperliche Faktoren
Depressive Denkmuster
Aktuelle körperliche Erkrankung
einseitig ausgerichtete Entwicklung der
Persönlichkeit
Aktuelle psychische und soziale Krisen
Traumata
aktueller Verlust
Verlusterlebnisse
Unzureichende Bewältigungsstrategien
StressSchlafentzug
Bedingungen der Sozialisation
3Ursachen der Depression Probleme in der
Entwicklung
- Prozess der IndividuationDer Weg zur
eigenständigen Person - Start Bis zum 6. Monat kann ein Baby noch nicht
unterscheiden zwischen ich (Subjekt) und Du
(Objekt)
- Für das Kind bilden Mutter und Kindeine Einheit
und - auch die Mutter ist durch Schwangerschaft und
Geburt eng mit dem Kind verbunden - Mutter steht für jede wichtige Bezugsperson
4frühe Entwicklung Symbiose
- Das Kind ist ohne die versorgende Mutter nicht
lebensfähig.
- Die Mutter kann nur durch das Kind ihre
versorgende Rolle als Mutter finden - Beide bilden eine Lebensgemeinschaft mit
gegenseitiger Abhängigkeit (Symbiose)
5Bindung
- Zwischen Mutter und Kind entwickelt sich eine
intensive Bindung
- Auf der Seite des Kindes entwickelt sich ein
Bindungsverhalten - in Alarmsituationen schreit es, klammert sich an,
sucht Nähe und Schutz - Mutter zeigt ein Fürsorgeverhalten
- sie umsorgt und tröstet
6sichere Bindung
- In der Bindung zur Mutter fühlt sich das Kind
sicher und geborgen
- Mutter ist für das Kinddie sichere Basisin
ängstigenden Situationen - Sie ist Voraussetzung für
- Explorationsverhaltendie Welt erobern
- Entwicklung von Eigenständigkeit
7Explorationsverhalten
gegensätzliche Verhaltenssysteme Bindung und
Exploration
8Explorationsverhalten
- Eroberung der Welt bedeutet
- den engen Raum der Sicherheit in der
Mutter-Kind-Bindung verlassen - Neugierig sein- sich der Unsicherheit aussetzen
- Sich dem Neuen stellen - die Angst überwinden
- die Herausforderung annehmen,
- sich mit dem Unbekanntenvertraut zu machen
(Explorationsverhalten) - sich die Welt verfügbar machen
9Bindung
- Ergebnis der Bindungsforschung
- Jedes Kind ist mit der Fähigkeit ausgestattet,
Bindungsverhalten zu zeigen - zur Sicherheitsbasis zu gehen,
- sich dort Beruhigung zu holen,
- um dann wieder neugierig sein zu können,
- die Welt zu explorieren.
10Bindung
- Die Sicherheitsbasis ist
- wie ein Hafen
- Ein Schiff kann dann in See stechen
- wenn der sichere Hafen in angemessener
Reichweite ist - und es dort Schutz suchen oder wieder auftanken
kann
11Aufgabe Eigenständigkeit
- Ziel Lösung aus der symbiotischen Bindung
- zunehmende Entwicklung von Eigenständigkeit
- Es ist Aufgabe der Mutter, dies zu fördern
- Wie?
12Der Prozess der Individuation
- Bis 12 Monate.
- entfernen von der Mutter
erste Selbständigkeit
13Der Prozess der Individuation
- Kritische Phase Etwas Neues
- Es gibt die latente Angst vor Neuem
- hinter jedem Neuen könnte etwas Gefährliches
stecken - mehr Unsicherheit
- Suche nach Schutzder Mutter
14Der Prozess der Individuation
- Bis 18 Monate
- durch zunehmende Entfernung von der Mutter
- wächst die Angst vor Neuem
- wachsende Angst vor Trennung und Verlust
15Konflikt Nähe - Distanz
- Konflikt gewonnenen Selbständigkeit erhalten
- oder Wiedervereinigung mit
Mutter
anklammern
16Konflikt Nähe Distanz
- Aufgaben der Mutter
- das Kind ermutigen, ihm die Angst nehmen
- seine Selbständigkeit fördern
Wie?
17Feinfühligkeit
- Feinfühligkeit ist die Fähigkeit des Erwachsenen,
- die Signale und Kommunikationen, die im Verhalten
des Kindes enthalten sind, - richtig wahrzunehmen und zu interpretieren,
- und wenn dieses Verständnis vorhanden ist,
- auf sie angemessen und prompt zu reagieren.
- Grossmann
18Feinfühligkeit
- Mutter erkennt, ob das Kind Hilfe braucht,
- und wenn ja, wie viel
- kann ihm geben, was es braucht
- kann loslassen und sich zurück nehmen
19Feinfühligkeit
- Mutter steht im Kontakt mit dem Kind
- Sie ist so gut informiert darüber, was das Kind
will, - dass sie im entscheidenden Moment unterstützen
kann, - wenn das Kind von sich aus nicht weiter kommt.
- Mutter greift nicht in das Spiel ein
- solange das Kind die Kontrolle über sich und den
Gegenstand hat - Das Kind fühlt sich sicher
- Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe
20Feinfühligkeit
- Der Mut zum Explorieren wächst mit der Sicherheit
der Bindung zur Mutter - Durch sein Explorationsverhalten kann das Kind
- seinen psychischen Kompetenzraum ausweiten
- gewinnt zunehmend an Sicherheit
- und Zuversicht, anstehende Probleme lösen zu
können
21Feinfühligkeit
- Durch die Feinfühligkeit der Mutter entstehen bei
dem Kind - Tüchtigkeit
- Selbstwertgefühl
- Steigerung der Kompetenz
- das Gefühl, selbst zu können
- Zuversicht, Herausforderungen meistern zu können
22Voraussetzung
- Mutter fühlt sich selbst sich in ihrem Umfeld
sicher, hat ihren eigenen Halt gefunden - und bewältigt die Herausforderungen in der
Erziehung, bei Krankheit oder in schwierigen
Lebenslagen
23Problemsituationen
- Leben der Mutter konzentriert sich mehr auf die
Erwachsenenwelt (Berufsleben) - Mutter ist sehr dominant und kann das Kind nicht
selbst Erfahrungen machen lassen - Mutter ist selbst unsicher, ängstlich
- Angst vor Fehlern in der Erziehung
- steht unter Druck der Schwiegermutter
- Schwierige Familiensituation
- finanzielle Probleme, Arbeitslosigkeit,
- Krankheit, Alkoholkonsum
- Geschwister ist schwierig
24Internalisation
- Festigung (24 -36 Monate) Mutter wird
internalisiert (verinnerlicht) - sie bleibt als inneres Bild vorhanden auch wenn
sie abwesend ist und vermittelt Sicherheit
25Internalisation
- auch die Art der Beziehung wird verinnerlicht
- Die Art, wie Mutter und Kind mit neuen
Situationen umgehen, prägen das weitere Leben
26Triangulation
- Bedeutung weiterer Bezugspersonen für die
Entwicklung der Autonomie
- Das Kind findet Sicherheit und Geborgenheit
nicht alleine bei der Mutter - sondern auch beim Vater
27Triangulation
und entwickelt innere Bilder dieser
Beziehungen ... auch bei den Großeltern
28Triangulation
- so ist es im Fall eines Konfliktes nicht nur
an eine Person gebunden,
kann den Konflikt aushalten und sich trotzdem
geborgen fühlen
Zuwachs an Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein
29Individuation
- Prozess der Individuation
So verliert es zunehmend seine Angst vor dem
Alleinsein, wird unabhängig undselbstsichersic
h selbst sicherund selbstständigzunehmend
selbst ständigohne bei Anderen nach Halt
suchen zu müssen
30Prozess der Individuation (Rückblende)
- Ziel Loslösung und Individuation gegenüber der
symbiotischen Bindung zur Person der Mutter - Differenzierung (6 Mon.) Das Kind erlebt Mutter
als Objekt und sich selbst als Subjekt - Übung (12 Mon.) Entfernen von der Mutter, erste
Autonomie - Wiederannäherung (18 Mon.) bei wachsender Angst
vor Trennung und Verlust, Konflikt zwischen
Aufrechterhaltung der gewonnenen Autonomie und
Wiedervereinigung mit Mutter - Konsolidierung (24 -36 Mon.) Mutter wird als
Objekt internalisiert und bleibt als inneres
Bild vorhanden, auch wenn sie abwesend ist
Objektkonstanz - Triangulation Bedeutung weiterer Bezugspersonen
für die Entwicklung der Autonomie
31Fortsetzung der IndividuationGeschwisterrolle
- An welcher Stelle stehe ich?
- Wie beeinflusst das mein Leben?
32Geschwisterrolle
Ob wir Einzelkinder sind, ältere oder jüngere
Geschwister haben, ob unsere Eltern und deren
Herkunftsfamilien zusammenpassen - diese und
andere Merkmale von Familienkonstellationen sind
bedeutsam für unsere Entwicklung und unser
späteres Leben.
33Fortsetzung der Individuation
- Frühe Kindheit
- Selbständigkeit in alltäglichen Verrichtungen
- Aufbau sozialer Beziehungen
34Fortsetzung der Individuation
- Mittlere Kindheit (6 12 Jahre)
- Persönliche Unabhängigkeit
- Positive Einstellung zu sich selbst
- Zurechtkommen mit Altersgenossen
- Geschlechtsangemessenes Rollenverhalten
35Fortsetzung der Individuation
- Adoleszenz bis ins frühe Erwachsenenalter im
Laufe der Jahre zunehmend - emotionale Unabhängigkeit von den Eltern
- befriedigende Beziehung zu Altersgenossen
- Übernahme der Geschlechterrolle
- Entwicklung sozial verantwortlichen Verhaltens
- eigenständige Lebensführung
- Aufbau einer Partnerschaft
36Ursachen der Depression Individuation
- In jeder Phase der Entwicklung
- können Störungen eintreten, die später
- die Bereitschaft für die Entwicklung einer
Depression - schaffen oder verstärken.
37Ursachen der Depression Individuation
- Störungen können unterschiedlicher Art sein
- früher Verlust einer Bezugsperson
- Krankheit oder belastende Situationen in der
Familie - Vater / Mutter besonders streng, schwach,
- Krieg, Arbeitslosigkeit, Alkohol,
- Bruder / Schwester mit schwerer Krankheit,
- Wechsel des Wohnortes / des sozialen Umfeldes
- zu wenig / zu viel Anforderungen und
Auseinandersetzung
38Ursachen der Depression Individuation
- Störungen sind Belastungen mit
unterschiedlicher Konsequenz - sie können als Herausforderung verstanden werden,
die zu bewältigen sind und das Individuum in
seiner Entwicklung stärken - sie können als Überforderung oder als Mangel
verstanden werden und das Individuum schwächen - in Bezug zuKonstitution, eigenen Ressourcen,
Hilfen
39Ursachen der Depression Individuation
- Frühe Lernerfahrungen im Umgang mit dem Konflikt
zwischen Selbständigkeit und Nähe zur
Bezugsperson bis ins 3. Lebensjahr bilden die
Basis im Prozess der Individuation - Die späteren Lernerfahrungen von der frühen
Kindheit bis ins Erwachsenenalter bauen darauf
auf. Sie müssen jeweils aber auch erfolgreich
durchlaufen werden, damit eine gesunde
Entwicklung möglich wird. - Was Hänschen nicht gelernt hat, kann Hans
noch nachholen
40Ursachen der Depression gestörte Individuation
Munch Melancholie, 1894/95