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Heymann Steinthal: Die Dreiheit der Centra

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Title: Heymann Steinthal: Die Dreiheit der Centra


1
Heymann Steinthal Die Dreiheit der Centra
2
Gliederung (I)
  1. Zur Biographie
  2. Einflussfaktoren
  3. Steinthals Rolle in der zeitgenössischen
    Diskussion
  4. Die gewöhnliche Denktätigkeit

3
Gliederung (II)
  • Schwingende Bilder im Bewusstsein
  • Pathologie und Physiologie des Leibes und der
    Seele
  • Die Dreiheit der Centra

4
Gliederung
  • Zur Biographie
  • Einflussfaktoren
  • Steinthals Rolle in der zeitgenössischen
    Diskussion
  • Die gewöhnliche Denktätigkeit
  • Schwingende Bilder im Bewusstsein
  • Pathologie und Physiologie des Leibes und der
    Seele
  • Die Dreiheit der Centra

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Zur Biographie (I)
  • Geboren am 16. Mai 1823 in Gröbzig (Anhalt).
  • Gestorben am 14. März 1899 in Berlin.

6
Zur Biographie (II)
  • Steinthal studierte allgemeine und besondere
    Sprachwissenschaft in Berlin.
  • Interesse an anderen Disziplinen wie Logik,
    Metaphysik, Philosophiegeschichte, Psychologie
    und Botanik.
  • 24. November 1849 Habilitation in Berlin mit
    einer Arbeit über die Sprachwissenschaft
    Wilhelms von Humboldt und die Hegelsche
    Philosophie (BUMANN 1972 VII).

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Gliederung
  • Zur Biographie
  • Einflussfaktoren
  • Steinthals Rolle in der zeitgenössischen
    Diskussion
  • Die gewöhnliche Denktätigkeit
  • Schwingende Bilder im Bewusstsein
  • Pathologie und Physiologie des Leibes und der
    Seele
  • Die Dreiheit der Centra

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Einflussfaktoren (I)
  • Wilhelm von Humboldt
  • Sprache ist nicht ergon sondern energeia,
  • sie sei zudem das bildende Organ des Gedanken,
  • und jedes Element der Sprache ist Teil eines
    Ganzen (vgl. ebd. IX).
  • Steinthal befürwortete Humboldts Nutzbarmachung
    von Empirie und Theorie, fand jedoch, dass beide
    Erkenntniszugänge bei Humboldt einander zu
    unverbunden gegenüber stünden (vgl. ebd. VII).

9
Einflussfaktoren (II)
  • Johann Friedrich Herbart
  • Steinthal sieht es als den Verdienst von Herbart
    an, die Psychologie zu einer empirischen
    Wissenschaft erhoben zu haben und sie von der
    Metaphysik frei gemacht zu haben (ebd. XI).
  • Georg Wilhelm Friedrich Hegel
  • Steinthal hält die Entwicklung des Geistes
    ebenfalls für frei, nähert sich dem Phänomen
    jedoch nicht metaphysisch, sondern
    empirisch-psychologisch (vgl. ebd. X).

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Gliederung
  • Zur Biographie
  • Einflussfaktoren
  • Steinthals Rolle in der zeitgenössischen
    Diskussion
  • Die gewöhnliche Denktätigkeit
  • Schwingende Bilder im Bewusstsein
  • Pathologie und Physiologie des Leibes und der
    Seele
  • Die Dreiheit der Centra

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Steinthals Rolle in der zeitgenössischen
Diskussion (I)
  • Broca (1824-1880) und Wernicke (1843-1905) sind
    faktisch Zeitgenossen von Steinthal. Im Gegensatz
    zu jenen (und anderen) erörtert er jedoch
    explizit vor dem Hintergrund der
    Sprachwissenschaft (u. Psychologie).
  • Steinthal schaltet sich ein in die Diskussion,
    glaubt selbst an drei Centren im Gehirn, die
    für die Sprachfähigkeit insgesamt zuständig sind,
    stellt allerdings sowohl Ort als auch Funktion
    des psychischen Centrums in Frage (vgl.
    Steinthal 1972 463).

12
Steinthals Rolle in der zeitgenössischen
Diskussion (II)
  • Steinthal versteht Sprechen als geistige
    Tätigkeit, auch deswegen hängt für ihn das
    Sprachvermögen in vielerlei Hinsicht von anderen
    psychischen Funktionen ab (vgl. Steinthal 1874a
    131).
  • Steinthal kritisiert, dass durch eine Reizung,
    die eine Analogie zwischen einer motorischen
    Bewegung der Extremitäten (Dr. Hitzig) und der
    physischen Sprachwerkzeuge, keinen Rückschluss
    auf ein (psychisches) Sprachzentrum zulässt.
    Zumal es Anregungen auf mehr als einem Weg gibt
    (vgl. Steinthal 1874b).

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Gliederung
  1. Zur Biographie
  2. Einflussfaktoren
  3. Steinthals Rolle in der zeitgenössischen
    Diskussion
  4. Die gewöhnliche Denktätigkeit
  5. Schwingende Bilder im Bewusstsein
  6. Pathologie und Physiologie des Leibes und der
    Seele
  7. Die Dreiheit der Centra

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Die gewöhnliche Denktätigkeit
  • Wahrnehmen und Beobachten
  • Denken
  • Bewusstsein
  • Weitere Begriffe
  • Apperzeption
  • Assoziation
  • Accidenz- und Substanzvorstellung

15
Denken
  • Wir besitzen demnach individuelle und discursive
    Anschauungen und haben diese, indem wir sie durch
    hinzugedachte Kräfte erklärten, zu Begriffen
    entwickelt. Diese Bearbeitung der Anschauungen
    nennen wir Denken (Steinthal 1972 451f.)
  • Die geistige Action, das Denken vollzieht sich
    nicht im Bewusstsein, sondern wird nur von hier
    aus geleitet und findet hier ihr Abbild in
    Bewegungen der Vorstellungen (ebd. 452).

16
Bewusstsein
  • Das Bewusstsein ist wesentlich Vermittlung hier
    wird das Äußere vom Innern aufgenommen, und hier
    begegnet Inneres noch Tieferem, um von ihm
    angeeignet zu werden (ebd.).
  • Indessen das Bewusstsein ist eng (ebd.).

17
Weitere Begriffe
  • Apperzeption
  • Assoziation
  • Acczidenz- und Substanzvorstellung

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Gliederung
  1. Zur Biographie
  2. Einflussfaktoren
  3. Steinthals Rolle in der zeitgenössischen
    Diskussion
  4. Die gewöhnliche Denktätigkeit
  5. Schwingende Bilder im Bewusstsein
  6. Pathologie und Physiologie des Leibes und der
    Seele
  7. Die Dreiheit der Centra

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Schwingende Bilder im Bewusstsein (I)
  • Zur Schrift Wir schreiben die Buchstaben, ohne
    uns zuvor ihr Bild innerlich vorzuführen diese
    Bilder wirken vielmehr nur schwingend. ...
    Unser Bewusstsein ist sehr eng (ebd.
    462).Bewusst wird das schwingende Bild nur
    durch die Ausführung und mit derselben aber
    schon das schwingende Bild hat ausführende Kraft,
    ... in höherem Grade als das bewusste Bild
    (ebd.).

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Schwingende Bilder im Bewusstsein (II)
  • Zum Sprechen Das innere Lautbild, welches dem
    gesprochenen Worte vorangeht, ist zunächst
    nur schwingend und wird erst durch die Aussprache
    und zugleich mit ihr bewusst (ebd. 474).

21
Gliederung
  1. Zur Biographie
  2. Einflussfaktoren
  3. Steinthals Rolle in der zeitgenössischen
    Diskussion
  4. Die gewöhnliche Denktätigkeit
  5. Schwingende Bilder im Bewusstsein
  6. Pathologie und Physiologie des Leibes und der
    Seele
  7. Die Dreiheit der Centra

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Stammeln
  • Das Stammeln ist das Unvermögen, gewisse
    einzelne Laute hervorzubringen, beruhend auf
    einem anatomischen Fehler entweder in den
    Sprech-Organen, oder im Gehirn (ebd. 454)

23
Stottern
  • Das Stottern dagegen ist eine nur augenblicklich
    unter der Einwirkung gewisser Seelenzustände
    eintretende Störung beim Sprechen (ebd.).

24
Anarthrie
  • Ist die dauernde Unfähigkeit, Wörter
    auszusprechen, die der Kranke doch so klar im
    Bewusstsein hat, dass er sie zu schreiben vermag
    (ebd.).
  • Bei dieser Krankheit sind die Sprech-Organe
    unverletzt aber entweder ist das motorische
    Centrum der Sprache verletzt oder bedrückt
    oder die Leitung zwischen diesem motorischen und
    dem psychischen Centrum der Sprache ist gehemmt
    (ebd. 454f.)

25
Aphasie
  • Unter Aphasie versteht man die ohne irgendwelche
    Beeinträchtigung der Articulations-Mechanik in
    Folge einer Störung der Function des psychischen
    Centrums der Sprache eingetretene Hemmung oder
    Aufhebung der innern Wortbildung, so dass hier
    für vorhandene Vorstellungen entweder gar keine
    oder verkehrte Wortlaute gefunden, diese aber
    übrigens ohne Anstoß und ohne irgend welche
    äußere Schwierigkeit ausgesprochen werden (ebd.
    455).

26
Apraxie
  • Bei der Apraxie ist nicht die Bewegung der
    Glieder an sich gehemmt, sondern die
    Beziehung der Bewegungen auf den zu behandelnden
    Gegenstand, die Beziehung des Mechanismus auf den
    Zweck ist gestört (ebd. 458).
  • Diese Apraxie ist eine offenbare Steigerung der
    Aphasie (ebd.).

27
Asemie
  • Steinthal differenziert die Asemie im Gegensatz
    zur Apraxie, nämlich nach der anderen Richtung
    erweitert sich die Aphasie zum allgemeinen Mangel
    an Erkenntniss von Zeichen, Asemie (ebd.)

28
Agraphie
  • Ist mit dem Verlust der Schrift gleichzusetzen.
  • In der Begründung ist Steinthal selbst
    unschlüssig, ob die Agraphie immer darauf
    beruht, dass die innere Reproduction des
    Buchstaben-Bildes nicht gelingen will (analog der
    Aphasie) oder ob es auch vorkommen kann, dass
    (wie bei der Anarthrie) das innere Bild vorhanden
    ist, dieses aber keine motorische Macht hat und
    die Hand nicht lenken kann (ebd. 461f.).

29
Akataphasie
  • Akataphasie gr. kata-phasis Hinter-einander-Sprac
    he, 1. Unvermögen, richtig hintereinanderweg zu
    sprechen, syntaktisch richtige Sätze zu bilden,
    bei Aphasie, normal bei Kindern im Spielalter,
    oft andauernd bei Idiotie und Imbezillität. 2.
    Entgleisungen der sprachlichen Gedankenprägung,
    so daß entweder eine der beabsichtigten nur
    ähnlich klingenden Wendung, oder etwas ganz
    anderes gesagt wird, bei Dementia praecox,
    organische Erkrankung des Sprachzentrums usw.
    (Dornblüth, Klinisches Wörterbuch v. 1927
    http//www.textlog.de/11033.html).

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Gliederung
  1. Zur Biographie
  2. Einflussfaktoren
  3. Die zeitgenössische Diskussion
  4. Die gewöhnliche Denktätigkeit
  5. Schwingende Bilder im Bewusstsein
  6. Pathologie und Physiologie des Leibes und der
    Seele
  7. Die Dreiheit der Centra

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Die Dreiheit der Centra
  • Die Dreiheit der Rede
  • Die Dreiheit der sprachlichen Zentren
  • Problematik der Bestimmung eines psychischen
    Zentrums

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Die Dreiheit der Rede
  • Um alles dies klar aufzufassen, müssen wir drei
    Momente, welche beim Sprechen mitwirken, sicher
    unterscheiden die organische Mechanik, die
    psychische Mechanik, der auszusprechende, d.h.
    vorzustellende Anschauungs- oder Begriffs-Inhalt
    (ebd. 482).

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Die Dreiheit der Zentren
  • Die Ärzte sind zu dem Ergebnisse
    gelangt, dass die Function des Sprechens,
    abgesehen von dem allgemeinen Centrum der
    Intelligenz, noch durch zwei andre, von einander
    gesonderte Centra regiert (ebd. 463) wird.

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Problematik der Bestimmung eines psychischen
Zentrums (I)
  • Das Centralorgan
  • Bestehend aus weißer (vermutlich leitender) und
    grauer (psychisch fungierender) Substanz.
  • Sitz eines symbolischen Zentrums?

35
Problematik der Bestimmung eines psychischen
Zentrums (II)
  • Gegenargumente
  • Symbolische und praktische Tat sind nicht
    trennbar.
  • Symbolik ist psychische Tat.

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Problematik der Bestimmung eines psychischen
Zentrums (III)
  • Fazit
  • Bestimmung eines psychischen Zentrums nur
    möglich, wenn weniger die Physiologie des
    Gehirns, als viel mehr die Erscheinungsbilder
    psychischer Krankheiten erforscht werden (vgl.
    ebd. 473).

37
  • Gesundheit beruht darauf, dass der organische
    Mechanismus, während er ganz nach eigener
    Mechanik wirkt, doch nur ausführt, wozu ihn der
    psychische Sprachmechanismus treibt, und dieser
    wiederum, der ebenfalls seine eigene Mechanik und
    seinen eigenen Zweck hat, mit beiden sich nur so
    bewegt, wie der geistige Inhalt es fordert
    (ebd. 487).

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Literatur
  • Waltraud Bumann, Einführung. In Steinthal,
    Heymann, Abriss der Sprachwissenschaft. Erster
    Band Einleitung in die Psychologie und
    Sprachwissenschaft, Hildesheim u. New York Olms
    1972, V-XVIII.
  • Heymann Steinthal, Abriss der Sprachwissenschaft.
    Erster Band Einleitung in die Psychologie und
    Sprachwissenschaft, Hildesheim u. New York Olms
    1972.
  • Heymann Steinthal, Kommentar in einer Diskussion
    über Aphasie. In Zeitschrift für Ethnologie 6,
    1874a, Beilage Verhandlungen der BGAEU, 131-134
    und 138-140.
  • Heymann Steinthal, Kommentar in der Diskussion
    über Localisation psychischer Zentren in der
    Hirnrinde. In Zeitschrift für Ethnologie 6,
    1874b, Beilage Verhandlungen der BGAEU, 47-50.
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