Title: John Fiske: Augenblicke des Fernsehens
1John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Weder Text noch Publikum
- (1989)
- Thesen von Antje Müller und Vibeke Wienand
2John Fiske
- 1963 Bachelor of Arts mit Auszeichnung an der
University of Cambridge - 1967 Master of Arts an der University of
Cambridge
3John Fiske
- 1977-1981 Prüfungsvorsitzender für Medien- und
Kommunikations-fächer für '0' level und CSE des
Welsh Joint Examination Council
4John Fiske
- 1979-1981 Berater im Prüfungsausschuss in London
für Advanced LevelCommunication und später als
Prüfer in unterschiedlichen Gremien an
verschiedenen Universitäten in Großbritannien und
Australien tätig.
5John Fiske
- Seit 1982 Mitglied in diversen Kommunikations-
und Wissenschaftsverbänden vor allem in
Australien. - Seit 1988 Professor im Fachbereich
Kommunikationswissenschaft an der University of
Wisconsin-Madison.
6John Fiske Bibliographie
- 1978 mit J. Hartley Reading Television.
- 1982 Introduction to Communication Studies.
- 1983 mit O'Sullivan, Hartley, Saunders Key
Concepts in Communication - 1987 mit R. Hodge and G. Turner, Myths of Oz
Readings in Australian Popular Culture
7John Fiske Bibliographie
- 1987 Television Culture.
- 1988 Winner of the Choice "Outstanding Academic
Title" award - 1989 Reading the Popular und Understanding
Popular Culture - 1993 Power Plays, Power Works
- 1994 Media Matters
- 1996 Popularkultur, Verstehen
8John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Weder Text noch Publikum (1989)
- Es gibt keinen Text, es gibt kein Publikum, es
gibt nur die Prozesse des Fernsehens(...) - Es gibt kein Publikum weil
- - es ist kein empirisch zugängliches Objekt
- - Lässt sich nicht in soziale Kategorien
einteilen
9John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Es gibt keinen Text oder Programm, weil sie kein
einheitliches Ganzes sind, die dieselbe Nachricht
auf demselben Weg übermitteln können. - Es gibt das vergnügen- und bedeutungserzeugende
Potential des Fernsehens, die Textualität.
10John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Der Zuschauer
- Ohne den Fernsehzuschauer ist keine Textualität
aus dem Fernsehen heraus zu konstituieren. - Beim Prozess des Fernsehen erhält der Zuschauer
einen umgrenzten Raum, in dem ihm ein gewisses
Maß an Macht gegeben wird.
11John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Dort kann er über Bedeutungen und Genuss verfügen
und somit seine eigene Kultur kreieren. - Die Determinierung ist durch das Textuelle und
das Gesellschaftliche gegeben.
12John Fiske Augenblicke des Fernsehens
Fernsehen als kulturelle Ware
- Kulturelle Ökonomie
- das Publikum ist ein Produzent von Bedeutung
und Vergnügen.
- Finanzielle Ökonomie
- das Publikum wird als Ware an die Werbekunden
verkauft
13John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Da Bedeutung und Vergnügen nur persönlich
erworben werden können, sind sie nicht
verkäuflich und auch nicht als Machtmittel
missbrauchbar. - Somit ist der Zuschauer von der untergeordneten
Rolle als Konsument in der Marktwirtschaft
befreit.
14John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Die kulturelle Ökonomie hat die gleiche, wenn
nicht die größere Macht, als die politische
Ökonomie. -
- Denn
15John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Politische Ökonomie kann nicht
- Publikum in seiner sozialen Vielfalt fassen
- Produktive Aktivitäten des Publikums als
genussvoll wahrnehmen - Kulturelle Ware als einen Text auffassen, der
gelesen werden muss und aus diesem Grund
widersprüchlichen Interessen dienen kann
- In der politischen Ökonomie ist
- das Publikum eine Ware
- das Publikum mit marktechnischen Begriffen
beschreibbar - das Publikum demografisch erfassbar
- Text ein Gratismenü
16John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Die Demokratie des Fernseh-Textes
- Fiske übernimmt Barthes Theorie der
Schreibweise des Textes, um das Fernsehen als
eine Produktionsweise des Textes zu beschreiben.
17John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Das heißt, die Produktionsweise des Textes bietet
dem Zuschauer provokative Zwischenräume an, in
denen ihm die Produktion von Bedeutung selbst
überlassen wird. - Dies kann nur aufgrund textueller und
intertextueller Merkmale geschehen, die das
Fernsehen zu einem polysemischen Medium machen.
18John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Es gibt vier verschiedene Merkmale
- Segmentierung und syntagmatische Lücken
- Fernsehen ist oft in nicht zusammen-passende
Erfahrungen von Ausschnitten fragmentiert. - Segmente sind charakterisiert durch
Diskontinuität, Sequenzialität und Widerspruch
und nicht durch Kontiunuität, Geschlossenheit und
Einheitlichkeit.
19John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Segmentierte Texte zeichnen sich durch abrupte
Übergänge von Segment zu Segment aus. Dies
gestattet dem Zuschauer assoziative Verbindungen
zwischen einzelnen Segmenten herzustellen und
persönliche Verbindlichkeiten einzubringen.
20John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Durch unterschiedliche Grade der Aufmerksamkeit
des Zuschauers werden einzelne Segmente bewusster
rezipiert als andere. - Die Vorrangstellung einiger Segmente werden somit
eher vom Zuschauer herbeigeführt als vom Text. - Die Segmentierung eröffnet die syntagmatischen
Lücken der Narration des Fernsehens, so daß der
Zuschauer die Verbindungen einzutragen hat.
21John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Intertextualität
- Texte referieren auf andere Texte und können nur
in diesen intertextuellen Zusammenhängen
verstanden werden. - Intertextualität ist ein Bedeutungs-potential,
das im Raum zwischen den Texten existiert. - Kultur ist ein Netz von intertextuellen
Bedeutungen, die keine Genre- und Mediengrenzen
anerkennt.
22John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Vier Dimensionen der Intertextualität
- Primärbeziehungen
- sind Primärtexte, die sich nur indirekt über das
intertextuelle Potential aufeinander beziehen.
23John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Sekundärbeziehungen
- Sekundärtexte beziehen sich direkt und spezifisch
auf Primärtexte. - Sie dienen der Aktivierung und erweitern die
Bedeutungsspanne der Primärtexte und vergrößern
das Vergnügen der Rezipienten
24John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Mündliche Kultur
- Die Gespräche, die die Zuschauer über
Fernsehsendungen führen beeinflussen ihre
Rezeption. - Das Subjekt und die gesellschaftliche Formation
- Gesellschaftliche Erfahrung wird verständlich
wenn sie textualisiert wird
25John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Die Subjektivität ähnelt der Textualität, weil
sie fähig ist sich in unterschiedlichen Formen
und zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu
aktualisieren. - Deshalb besteht eine Beziehung zwischen
textueller Erfahrung, gesellschaftlicher
Erfahrung und der Subjektivität.
26John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Zeit, Serialität und semiotische Demokratie
- Live- oder Gegenwärtigkeits-Charakter ist ein
weiteres textuelles Merkmal - Bei Erzählungen oder Kinofilmen weiß man, dass
das Ende durch den Autor bereits festgeschrieben
steht.
27John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Beim Fernsehen (Bsp. Sport, Serien, Nachrichten)
scheint die Zukunft offen und ungeschrieben. - Das Fernsehen hat keinen Autor im Sinne von
Autorität, sondern überträgt die
bedeutungs-erzeugende Funktion an den Zuschauer
und ist somit demokratisch.
28John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Heteroglossie
- Heteroglossie ist die Voraussetzung für
semiotische Demokratie und Segmentierung - Der semiotische Überschuss ermöglicht es dem
Fernsehen widersprüchlich zu sein.
29John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Die Selbstbezüglichkeit des Fernsehens deligiert
die semiotische Macht an seine Zuschauer. - Vor allem bei stark autorisierten Fernsehgenres
wird die Aufmerksamkeit auf die
autorenschaftliche Autorität gelenkt um diese zu
demystifizieren. - Dadurch wird dem Fernsehzuschauer erlaubt,
Vergnügen an der Produktionsweise zu erlangen.
30John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Realistische Darstellungen
- autoritär
- Aufbrechen des Realismus
- demokratisch
31John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Es bereitet Vergnügen, mit der Textualität des
Fernsehens zu spielen, indem man seine
Fähigkeiten nutzt, um sich der vom Fernsehen
erzeugten Illusionen der Realität zu unterwerfen
und sich auch wieder von ihr zu distanzieren.
32John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Kritische Intervention
- Fernsehen ist Teil unseres kulturellen Lebens,
somit auch Teil von Familienverhältnissen und
politik, Geschlechterverhältnissen und politik,
Konsumverhältnissen und politik. - Fiske fordert die Untersuchung von Instanzen, wie
die Zuschauer einen Sinn aus der Fernsehrezeption
ziehen.
33John Fiske Augenblicke des Fernsehens
- Außerdem stellt er die Frage, wie Leute die
Produkte der Kulturindustrie verwenden und sie in
ihrem eigenen Interesse zur Anwendung bringen. - Er sähe gerne, eine Beschreibung der
Verbindungslinien zwischen semiotischer Macht/
Widerstand /Vergnügen, die während der
unterschiedlichen Augenblicke des Fernsehens am
Werk sind.