Title: Assoziationen in dicht gepackter Umgebung und Excluded Volume Effekt
1Assoziationen in dicht gepackter Umgebung
undExcluded Volume Effekt
2Gliederung
- Einleitung
- Was ist excluded volume?
- Modell für makromolekulare dicht gepackte
Umgebungen - Beobachten von makromolekularen Reaktionen in
dicht gepackter Umgebung - Effekte von dicht gepackten Umgebungen auf
Proteinfaltung - Ausblicke
3Crowded Environment(dicht gepackte Umgebung)
- Zellen enthalten viele Makromoleküle die einen
Großteil des Gesamtvolumens besetzen (10-40),
sie sind also dicht gepackt - crowded media oder auch volume-occupied media
- crowded ? konzentriert
4Probleme bei Experimenten
- in vivo bis zu einigen hundert g/l von
verschiedenen Makromolekülen in einem
biologischen Medium - in vitro Medien stark verdünnt, selten ist die
Konzentration höher als 1g/l und weniger
Makromoleküle insgesamt - ? Crowding kann durch Zufügen von
synthetischen - oder natürlichen Molekülen nachgeahmt
werden
- (genannt crowders oder crowding agents)
5Excluded Volume(ausgeschlossenes Volumen)
- Grundlegendes Prinzip Gegenseitige
Undurchdringlichkeit von Molekülen - ? nur sterische Abstoßung als fundamentale
Wechselwirkung - Anschaulich Bechermodell
6Excluded VolumeKonsequenzen
- Für kleine T
- Erreichbares Volumen ist fast gleich dem
unbesetzten - Für große T
- erreichbares Volumen wird kleiner, Beitrag
der räuml. Abstoßung zur reduzierten Entropie und
steigenden freien Energie wird entsprechend größer
7Excluded VolumeEntropische Konsequenzen
- Minimierung des ausgeschlossenen Volumens
bedeutet Reduzierung der freien Energie - ? Konsequenz von Crowding
- Erleichterung von Prozessen die zu einer
Abnahme des excluded volume führen - Crowding wird die Assoziation von Molekülen
erleichtern die schon die Tendenz haben sich
zusammenzulagern, es wird diese Tendenz aber
nicht de novo erzeugen
8Thermodyn. Modell für Vorhersage von Einflüssen
des excluded volume effects
- D.Hall, A. Minton Einfaches Modell mit starren
globulären Proteinen die nur durch räumliche
Abstoßung miteinander interagieren - ? Experimentell gemesse Aktivitätskoeffizienten
können erstaunlich korrekt geschätzt werden
konnten
9Thermodyn. Modell für Vorhersage von Einflüssen
des excluded volume effects
- Allgem. Reaktionsgleichung
- r stöchiometrischer Koeffizient des
Eduktes R - p stöchiometrischer Koeffizient des
Produktes P - nicht idealer Faktor , ein zusammensetzungsabhän
giges Maß für Interaktionen von gelösten Stoffen
- Thermodynamischer Aktivitätskoeffizient
10Anwendung des Modells
- Gelöstes globuläres Protein T dessen
Aktivitätskoeffizient bestimmt werden soll - Ein zweites globuläres Protein C als crowder, das
einen Teil ? des Gesamtvolumens besetzt - ?Starkes Ansteigen der Aktivitätskoeffizienten
bei zunehmendem ausgeschlossenen Volumen
11BeispielEinfache Isomerisationsreaktion
- Jede Konformationsänderung die das effektive
Volumen des gelösten Stoffes erhöht (z.B.
Proteinentfaltung) wird schrittweise mit Zunahme
des crowding inhibiert
12BeispielReaktion von n Monomeren zum n-Mer
- Zusammenlagerung wird mit zunehmendem crowding
erleichtert - Ausmaß des crowding Effekts wächst mit
zunehmendem Grad der Zusammenlagerung
13Zusammenfassung der Effekte auf Reaktionen in
crowded media
14Grenzen des Modells und mögliche Verbesserungen
(I)
- Solvent wird als Kontinuum angenommen
- ? effektives Interaktionspotential zwischen
gelösten Stoffen ist unempfindlich gegenüber der
molekularen Natur des Solvents - Einfluss von soften Interaktionen
- ? können durch Vergrößerung der Partikelradien
in das Modell eingebaut werden - Nicht-Additivität von soften Interaktionen
- ? z.B. elektostatische Abstoßung
- Modell gibt keine realistische Beschreibung
der Interaktionen
15Grenzen des Modells und mögliche Verbesserungen
(II)
- Einfluss von strukturellen Details
- ? brauchbare Schätzungen von excluded volume
benötigen eine gute Auflösung von Größe und Form
der interagierenden Partikel
16Wie beobachtet man makromolekulare Reaktionen in
crowded media? (I)
- Fluoreszenzbasierte Methoden
- ? messen die Abnahme der brownschen Bewegung
eines fluoreszenzmarkierten Protein, wenn es mit
anderen Proteinen assoziiert - FRET (Fluorescence resonace energy transfer)
- ?spürt durch crowding eingeleitete
Konformations-änderungen auf - FRAP (Fluorescence recovery after photobleaching)
- ?misst die Verteilungsbewegung von
fluoreszenzmarkierten Molekülen
17Wie beobachtet man makromolekulare Reaktionen in
crowded media? (II)
- NMR (Nuclear Magnetic Resonance)
- ? Charakterisieren makromolekulare Bewegungen und
Konformationen in crowded media in lebenden
Zellen - Cryoelektronenmikroskopie
- ?Sichtbarmachen des Zellinneren und Aufspüren von
komplexen makromolekularen Zusammenlagerungen
18Effekte von Crowding auf Proteinfaltung an einem
Beispiel
- A. Elcock (Iowa,USA) simulierte die Flucht von
einem Rhodanese-Molekül aus dem GroEL-Käfig
(Chaperon) - Experimentelle Durchführung von Martin und Hartl
(Tübingen) - ? hohe crowder Konzentration zwingt die
Faltungszyklen in dem gleichen GroEL-Käfig
abzulaufen
19GroEL/GroES Aufbau
- 2 heptamere Ringe die einen Zylinder bilden
(GroEL) - Heptamere Kappe die sich anlagert und den
Innenraum vergrößert (GroES)
Lewin, Molekularbiologie der Gene
20GroEl/GroES Mechanismus
- Schrittweiser Prozess
- Mit jedem Schritt geht ATP-Hydrolyse einher
- GroES für Freisetzung des Proteins
- Protein wird nach jedem Faltungszyklus
freigesetzt und wieder eingefangen
Lewin, Molekularbiologie der Gene
21Methoden
- Brownsche Dynamiksimulation
- Das Profil der freien Energie wird berechnet,
wenn ein Rhodanese-Molekül aus dem GroEL-Käfig in
Umgebungen mit verschiedenen Crowder-Konzentration
en entlassen wird
Rhodanesestruktur aus PDB
22Methoden bezüglich der Molekülstrukturen
- GroES aus den Simulationen ausgelassen
- Rhodanese-Struktur Kristallstruktur des komplett
gefalteten Proteins, weil die Simulationsmethode
keine interne Flexibilität abdeckt - ? Ergebnisse werden höchstens unterschätzt
- Keine detaillierte Struktur für den crowder
Ficoll 70 - ?modelliert als kugelförmiges Molekül
(Radius 30Å), alle Moleküle sind gleich
23Methoden
- Interaktionen zwischen den Oberflächenatomen von
Ficoll 70, GroEL und Rhodanese werden durch das
Lennard-Jones-Potential modelliert - Jedes hinzugefügte crowder-Molekül wird zunächst
an 10 zufällig gewählten Positionen platziert.
Die Position mit der günstigsten Energie wird
genommen - Verteilungskoeffizienten abhängig vom
Molekulargewicht wählen - Bewegung der crowder simuliert durch den Ermak
-McCammon - Algorithmus
24Berechnung von ?G
- Rhodanese wird in 0.5 Å Schritten von der
Ausgangsposition im Käfig zu der Endposition (150
Å entfernt vom Käfigzentrum) bewegt - Änderung der freien Energie berechnet durch
- ?E Differenz der Systemenergien, wenn sich
Rhodanese an den Positionen x und x0.5 Å befindet
25Ergebnisse (I)
- Je größer die Konzentration an crowder-Molekülen,
desto größer wird die zum Entfernen von Rhodanese
benötigte Energie - ?größere Konzentration an crowdern macht die
Flucht von Rhodanese unwahrscheinlicher
26Ergebnisse (II)
- Je größer die Konzentration an crowdern desto
größer ist der Betrag an komplett gefalteten
Rhodanesemolekülen - Experimentelle und berechnete Daten stimmen sehr
gut überein
27Ergebnisse (III)
- Crowder durch Ladungs-patches modifiziert
- ? benötigte freie Energie erhöht sich
beträchtlich, allerdings erst bei sehr hohen
crowder-Konzentrationen - ??G freie Energie bei Anwesenheit der crowder
minus freie Energie bei Abwesenheit der crowder
28Analogie zum Hydrophoben Effekt
- Wenn crowder-Moleküle am liebsten miteinander
interagieren - ? Störungen der crowder-crowder Interaktionen
werden begrenzt - ?Dissoziation der gelösten Proteine wird
verhindert
Eisberg Modell, Kauzberg 1959
29Ausblicke
- Makromoleküle die die günstigsten
Wechselwirkungen mit sich selbst eingehen als
effektive crowder, die schwache
Protein-Protein-WW stabilisieren - ? muss über excluded volume effect hinaus gehen
30Zusammenfassung der Effekte von Crowding
- Vergrößert die Reaktivität von Makromolekülen
- Proteinfaltung wird unterstützt
- Beeinflusst biochemische, biophysische und
physiologische Prozesse - Bsp. ? Nukleinsäure und Proteinkonformation
- ? Protein-Protein- und
Protein-DNA- - Assoziationsgleichgewichte und
Kinetik - ? katalytische Aktivität von
Enzymen - ? Regulation des
Zellvolumens
31Referenzen
- Rivas, G., Ferrone, F., and Herzfeld, J., (2004)
EMBO Reports, 5, 23-27. Life in an Crowded World
Workshop on the Biological Implications of
Macromolecular Crowding. - Hall, D. and Minton, A.P., (2003), Biochim.
Biophys. Acta, 1649, 127-139. Macromolecular
Crowding Qualitative and Semi-Quantitative
Successes, Quantitative Challenges. - Elcock, A.H., (2003) Pro. Natl. Acad. Sci. USA,
100, 2340-2344. Atomic-Level Observation of
Macromolecular Crowding Effects Escape of a
Protein from the GroEL Cage.