Title: Was ist Metaphysik?
1Was ist Metaphysik?
- Rafael Capurro
- Hochschule der Medien
- www.capurro.de
2Überblick
- I. Metaphysik vor und nach Kant
- Kant
- Nietzsche
- Encyclopédie
- Suarez
- Baumeister
- Wolff
- Baumeister
- Kant
- Hegel
- Dilthey
- Heidegger
- Fazit
3Überblick
- II. Perspektiven der Metaphysik
- Wortgeschichte (Aristoteles)
- Alltagsmetaphysik
- Metaphysik und Moderne
- Metaphysik heute
- Metaphysikgeschichte
- Metaphysikkritik
- Metaphysikforschung
- Analytische Metaphysik
4I. Metaphysik vor und nach Kant
5Kant
"DIE MENSCHLICHE VERNUNFT HAT DAS
BESONDERE SCHICKSAL IN EINER GATTUNG IHRER
ERKENNTNISSE DASS SIE DURCH FRAGEN BELÄSTIGT
WIRD, DIE SIE NICHT ABWEISEN KANN, DENN SIE SIND
IHR DURCH DIE NATUR DER VERNUNFT SELBST
AUFGEGEBEN, DIE SIE ABER AUCH NICHT BEANTWORTEN
KANN, DENN SIE ÜBERSTEIGEN ALLES VERMÖGEN DER
MENSCHLICHEN VERNUNFT. DER KAMPFPLATZ DIESER
ENDLOSEN STREITIGKEITEN HEISST NUN M E T A P H Y
S I K." (Immanuel Kant Kritik der reinen
Vernunft, A VII)
6Kant
"ES WAR EINE ZEIT, IN WELCHER SIE DIE K Ö N I G I
N ALLER WISSENSCHAFTEN GENNANT WURDE, UND, WENN
MAN DEN WILLEN VOR DIE TAT NIMMT, SO VERDIENTE
SIE, WEGEN DER VORZÜGLICHEN WICHTIGKEIT
IHRES GEGENSTANDES, ALLERDINGS DIESEN
EHRENNAMEN. JETZT BRINGT ES DER MODETON DES
ZEITALTERS SO MIT SICH, IHR ALLE VERACHTUNG ZU
BEWEISEN UND DIE MATRONE KLAGT, VERSTOSSEN UND
VERLASSEN, WIE H E K U B A (...) MODO MAXIMA
RERUM, TOT GENERIS NATISQUE POTENS (...) NUNC
TRAHOR EXUL, INOPS (...) (Ovid, Metam.) (EBEN
NOCH DIE ALLERHÖCHSTE, MÄCHTIG DURCH SO VIEL
SCHWIERIGKEITEN UND KINDER... WERDE ICH
JETZT, VERSTOSSEN UND HILFLOS, HINWEGGEFÜHRT.) (Ka
nt, KrV A VII)
7Kant
- "AUCH WÄRE ES BEI DIESER LAGE DER SACHEN EBEN
NICHT NÖTIG GEWESEN, SO WEIT AUSZUHOLEN UND IN
DEM - FIEBERHAFTEN GEHIRNE BETROGENER SCHWÄRMER DURCH
- HÜLFE DER METAPHYSIK GEHEIMNISSE AUFZUSUCHEN.
- DER SCHARFSINNIGE H U D I B R A S HÄTTE UNS
ALLEIN DA RÄTSEL AUFLÖSEN KÖNNEN, DENN NACH
SEINER MEINUNG - WENN EIN HYPOCONDRISCHER WIND IN DEN EINGEWEIDEN
- TOBET, SO KOMMT ES DARAUF AN, WELCHE RICHTUNG ER
- NIMMT, GEHT ER ABWÄRTS, SO WIRD DARAUS EIN F-,
- STEIGT ER ABER AUFWÄRTS, SO IST ES EINE
ERSCHEINUNG - ODER EINE HEILIGE EINGEBUNG.
- (Immanuel Kant, Träume eines Geistersehers
erläutert durch Träume der Metaphysik, 73)
8Nietzsche
- Friedrich Nietzsche Menschliches,
Allzumenschliches (Werke I, Hrsg. K. Schlechte, 9
(S. 452) - Metaphysische Welt. - Es ist wahr, es könnte
eine metaphysische Welt geben die absolute
Möglichkeit davon ist kaum zu bekämpfen. Wir
sehen alle Dinge durch den Menschenkopf an und
können diesen Kopf nicht abschneiden während
doch die Frage übrig bleibt, was von der Welt
noch da wäre wenn man ihn doch abgeschnitten
hätte. Dies ist ein rein wissenschaftliches
Problem und nicht sehr geeignet, den Menschen
Sorge zu machen aber alles, was ihnen bisher
metaphysische Annahmen wertvoll, schreckenvoll,
lustvoll gemacht, was sie erzeugt hat, ist
Leidenschaft, Irrtum und Selbstbetrug die
allerschlechtesten Methoden der Erkenntnis, nicht
die allerbesten, haben daran glauben lehren.
9Nietzsche
- Wenn man diese Methoden als das Fundament aller
vorhandenen Religionen und Metaphysiken
aufgedeckt hat, hat man sie widerlegt! Dann
bleibt immer noch jene Möglichkeit übrig aber
mit ihr kann man nichts anfangen, geschweige
denn, daß man Glück, Heil und Leben von den
Spinnenfäden einer solchen Möglichkeit abhängen
lassen dürfte. Denn man könnte von der
metaphysischen Welt gar nichts aussagen als ein
Anderssein, ein uns unzugängliches,
unbegreifliches Anderssein es wäre ein Ding mit
negativen Eigenschaften, - Wäre die Existenz
einer solchen Welt noch so gut bewiesen, so
stünde doch fest, daß die gleichgültigste aller
Erkenntnis eben ihre Erkenntnis wäre noch
gleichgültiger als dem Schiffer in Sturmesgefahr
die Erkenntnis von der chemischen Analysis des
Wassers sein muß.
10Nietzsche
- Friedrich Nietzsche Götzen-Dämmerung
- Wie die "wahre Welt" endlich zur Fabel wurde.
- Geschichte eines Irrtums
- 1. Die wahre Welt, erreichbar für den Weisen, den
Frommen, den Tugendhaften, - er lebt in ihr, er
ist sie. - (Älteste Form der Idee, relativ klug, simpel,
überzeugend. Umschreibung des Satzes "Ich,
Plato, bin die Wahrheit") - 2. Die wahre Welt, unerreichbar für jetzt, aber
versprochen für den Weisen, den Frommen, den
Tugendhaften ("für den Sünder, der Buße tut"). - (Fortschritt der Idee sie wird feiner,
verfänglicher, unfaßlicher - sie wird Weib, sie
wird christlich...) - 3. Die wahre Welt, unerreichbar, unbeweisbar,
unversprechbar, aber schon als gedacht ein Trost,
eine Verpflichtung, ein Imperativ. - (Die alte Sonne im Grunde, aber durch Nebel und
Skepsis hindurch die Idee sublim geworden,
bleich, nordisch, königsbergisch.)
11Nietzsche
- 4. Die wahre Welt - unerreichbar? Jedenfalls
unerreicht. Und als unerreicht auch unbekannt.
Folglich auch nicht tröstend, erlösend,
verpflichtend wozu könnte uns etwas Unbekanntes
verpflichten?... - (Grauer Morgen. Erstes Gähnen der Vernunft.
Hahnenschrei des Positivismus.) - 5. Die "wahre Welt" - eine Idee, die zu nichts
mehr nützt ist, nicht einmal mehr verpflichtend -
eine unnützt, eine überflüssig gewordene Idee,
folglich eine widerlegte Idee schaffen wir sie
ab! - (Heller Tag Frühstück Rückkehr des bon sens und
der Heiterkeit Schamröte Platos Teufelslärm
aller freien Geister.) - 6. Die wahre Welt haben wir abgeschafft welche
Welt bleibt übrig? die scheinbare vielleicht?...
Aber nein! mit der wahren Welt haben wir auch die
scheinbare abgeschafft! - (Mittag Augenblick des kürzesten Schattens Ende
des längsten Irrtums Höhepunkt der Menschheit
INCIPIT ZARATHUSTRA.)
12Encyclopédie
- Encyclopédie (1751-1780)
- METAPHYSIQUE, s.f. c'est la science des raisons
des choses. Tout a sa métaphysique et sa
pratique la pratique, sans la raison de la
pratique etla raison sans l'exercice, ne forment
qu'une science imparfaite. Interrogez un peintre,
un poete, un musicien, un géometre, et vous les
forcerez à rendre compte de ses opérations,
c'est-à-dire à en venir à la métaphysique de son
art. - Quand on borne l'objet de la métaphysique à des
considérations vuides et abstraites sur le tems,
l'espace, la matiere, l'esprit, c'est une science
méprisable mais quand on la considere sous son
vrai point de vue, c'est autre chose. Il n'y a
guere que ceux qui n'ont pas assez de pénetration
qui en disent du mal.
13Suarez
- FRANCISCO SUAREZ (1548-1617) DISPUTATIONES
METAPHYSICAE - IN PRIMO TOMO PROEMIUM.
- INTER OMNES AUTEM NATURALES SCIENCIAS, EA, QUAE
PRIMA OMNIUM EST, ET NOMEN PRIMAE PHILOSOPHIAE
OBTINUIT, SACRAE AC SUPERNATURALI THEOLOGIAE
PRAECIPUE MINISTRAT. UM QUIA AD DIVINARUM RERUM
COGNITIONEM INTER OMNES PROXIME ACCEDIT, TUM
ETIAM QUIA EA NATURALIA PRINCIPIA EXPLICAT ATQUE
CONFIRMAT, QUAE RES UNIVERSAS COMPREHENDUNT,
OMNEMQUE DOCTRINAM QUODAMMODO FULCIUNT ATQUE
SUSTENTANT. - DISPUTATIO PRIMA DE NATURA PRIMAE PHILOSOPHIAE
SEU METAPHYSICAE ET IDEO METAPHYSICA DICTA EST,
QUASI POST PHYSICAM, SEU ULTRA PHYSICAM
CONSTITUTA, POST (INQUAM) NON DIGNITATE, AUT
NATURAE ORDINE, SED ACQUISITIONIS, GENERATIONIS,
SEU INVENTIONIS, VEL SI EX PARTE OBJECTI ILLUD
INTELLIGAMUS, RES, DE QUIBUS HAEC SCIENTIA
TRATAT, DICUNTUR ESSE POST PHYSICA SEU NATURALIA
ENTIA, QUIA EORUM ORDINEM SUPERANT, ET IN ALTIORI
RERUM GRADU CONSTITUTAE SUNT.
14Suarez
- IN PRIORI TOMO
- Disputatio I De natura primae philosophiae seu
metaphysicae - II De ratione essentiali seu conceptu entis
- III De passionibus entis in communi et
principiis ejus - IV De unitate transcendentali in communi
- V De unitate individuali, ejusque principio
- VI De unitate formali et universali
- VII De variis distinctionum generibus
- VIII De veritate seu vero quod es passio entis
- IX De falsitate seu falso
- X De bono seu bonitate transcentali
- XI De malo
- XII De causis entis in communi
15Suarez
- XIII De materiali causa substantiae
- XIV De causa materiali accidentium
- XV De causa formali substantiali
- XVI De formali causa accidentali
- XVII De causa efficiente in communi
- XVIII De causa proxima efficiente, ejusque
causalitate, et omnibus quae ad causandum
requirit - XIX De causis necessario, et libere seu
contingenter agentibus, ubi etiam de fato,
fortuna et casu - XX De prima causa efficiente, primaque ejus
actione, quae est creatio. - XXI De prima causa efficiente, et altera ejus
actione, quae est conservatio. - XXII De prima causa, et alia ejus actione, quae
est cooperatio, seu concursus cum causis
secundis. - XXIII De causa finali in communi.
- XXIV De ultima finali causa, seu ultimo fine.
- XXV De causa exemplari
- XXVI De comparatione causarum ad effecta.
- XXVII De comparatione causarum inter se.
16Suarez
- IN POSTERIORI TOMO
- XXVIII De divisione entis in infinitum et
finitum - XXIX De primo et increato ente, an sit.
- XXX De primo ente seu deo, quid sit.
- XXXI De essentia entis finiti ut tale est, et
illius esse, eorumque distinctione. - XXXII De divisione entis creati in substantiam
et accidens. - XXXIII De substantia creata in communi
- XXXIV De prima substantia seu supposito, ejusque
distinctione a natura. - XXXV De immateriali substantia creata
- XXXVI De substantia materiali in communi
- XXXVII De communi ratione, et conceptu
accidentis - XXXVIII De comparatione accidentis ad
substantiam - XXXIX De divisione accidentis in novem summa
genera
17Suarez
- XL De quantitate continua
- XLI De quantitate discreta, et coordinatione
praedicamenti quantatis et proprietatibus ejus. - XLII De qualitate et speciebus ejus in communi
- XLIII De potentia
- XLIV De habitibus
- XLV De qualitatum contrarietate
- XLVI De intensione qualitatum
- XLVII De relationibus realibus creatis
- XLVIII De actione
- XLIX De passione
- L De quando, et in universum de durationibus
- LI De ubi
- LII De situ
- LIII De habitu
- LIV De ente rationis
18Baumeister
- POSITIONES METAPHYSICAE (in "Philosophia
definitiva", 1775) (von Friedrich Chr. BAUMEISTER
1709-1785 nach Chr. Wolff) - I. EX ONTOLOGIA
- PRINCIPIUM CONTRADICTIONIS CONSTITUIT HAEC
PROPOSITIO - IMPOSSIBILI EST, IDEM SIMUL ESSE ET NON ESSE.
- NIHIL EST SINE RATIONE SUFFICIENTE
- QUOD IMPOSSIBILE EST, ID QUOQUE NON POTEST AD
EXISTENTIAM PERVENIRE, SIVE A NON POSSE AD NON
ESSE VALET CONSEQUENTIA. - FORMA DAT ESSE REI
- II. EX COSMOLOGIA
- IN NATURA NIHIL FIT PER SALTUM
- MUNDUS EST ENS COMPOSITUM
- OMNE MIRACULUM, CUM FIT, FIT PER SALTUM
19Baumeister
- III. EX PSYCHOLOGIA
- ANIMA EST ENS SIMPLEX.
- ANIMA EST IMMORTALIS.
- ANIMAE BRUTORUM SUND EX SUA NATURA
- INDESTRUCTIBILES.
- INTER HOMINIS BRUTIQUE ANIMAM TANTA
- EST DIFFERENTIA, QUANTA MAXIMA ESSE POTEST.
- IV. EX THEOLOGIA NATURALI
- DATUR DEUS.
- DEUS EST ENS A SE.
- DEUS LIBERRIME MUNDUM CREAVIT.
- DEUS EST DOMINUS OMNIUM RERUM.
20Wolff
- CHRISTIAN WOLFF (1679-1754) (Deutsche Metaphysik)
- VERNÜNFTIGE GEDANKEN VON GOTT, DER WELT UND DER
SEELE DES MENSCHEN, AUCH ALLEN DINGEN ÜBERHAUPT
(Halle 1720) - - Selbsterfahrung u. Descartes' "cogito ergo
sum" - was richtig demonstriert wird, ist ebenso gewiß,
als wir sind. - - Grundprinzipien Satz vom Widerspruch, Satz vom
Grunde - Wesen (Möglichkeit) als Grundbestimmung eines
Dinges. - Ordnung (Ähnlichkeit des Mannigfaltigen).
- Vollkommenheit Zusammenstimmung des
Mannigfaltigen.
21Wolff
- "Prima philosophia sive Ontologia
- - EMPIRISCHE PSYCHOLOGIE was wir in der
täglichen - Erfahrung von der Seele (Bewußtsein) wahrnehmen
(Erkenntnis, Empfindung, Einbildungskraft,
Gedächtnis, Verstand, Erfahrung, Experiment,
Vernunft, Erwartung, Lust, Affekte, Wille,
Wahlfreiheit) - - KOSMOLOGIE Welt als ein Ganzes aus Teilen
zusammengesetzt - (Maschinenmodell) Welt als nexus rerum gemäß
ratio sufficiens. Natur bewegende und bewirkende
Kraft, die das Wesen des Dinges determiniert
(Natur macht keine Sprünge)
22Wolff
- - RATIONALE PSYCHOLOGIE Seele als Substanz,
Kraft, Selbstbewußtsein (Aristot. Substanz
Leibniz Monade) prästabil. Harmonie
Vollkommenheit des Verstandes (Deutlichkeit der
Begriffe und Schlüsse), der Vernunft (Einsicht in
alle Wahrheiten) des Willens (vollst. Vorstellung
des Besten). - - NATÜRLICHE THEOLOGIE Beweis Gottes aus der
Kontigenz der Welt Eigenschaften Gottes
Vorherwissen (folgt aus dem - Satz v. Grunde) Verstand (Quelle aller Dinge)
Wille - (Ursache ihrer Wirklichkeit) hat die beste Welt
geschaffen.
23Wolff
- CHRISTIAN WOLFF PHILOSOPHIA PRIMA SIVE ONTOLOGIA
(1728) - PARS I DE NOTIONE ENTIS IN GENERE ET
PROPRIETATIBUS, QUAE INDE CONSEQUUNTUR - I. DE PRINCIPIIS PHILOSOPHIAE PRIMAE
- - De principio contradictionis
- - De principio rationis sufficientis
- II. DE ESSENTIA ET EXISTENTIA ENTIS
- - De possibili et impossibili
- - De determinato et indeterminato
- - De notione entis (ens dicitur quod existere
potest) - III. DE GENERALIBUS ENTIS AFFECTIONIBUS
- - De identitate similitudine
- - De ente singulari universali
- - De necessario contingente
- - De quantitate
- - De ordine, veritate perfectione
24Wolff
- PARS II DE SPECIEBUS ENTIUM ET EORUM AD SE
INVICEM RESPECTU - I. DE ENTE COMPOSITO
- - De essentia entis compositi
- - De extensione, continuitate, spatio tempore
(tempus non datur nisi existentibus successivis
in continua serie) - - De qualitatibus magnitudine entis compositi
- - De motu
- II. DE ENTI SIMPLICI
- - De differentia entis simplicis compositi
- - De modificationibus rerum, praesertim
simplicium - - De ente finito infinito
- III. DE RESPECTU ENTIUM AD SE INVICEM
- - Dependentia rerum earumque relatione
- - De causis
- - De signo
25Wolff
- WOLFF, VERNÜNFTIGE GEDANKEN VON GOTT... 29 u.
30 - "WENN EIN DING A ETWAS IN SICH ENTHÄLT, DARAUS
MAN VERSTEHEN KANN, WARUM B IST, B MAG ENTWEDER
ETWAS IN A ODER AUSSER A SEIN, SO NENNET MAN
DASJENIGE, WAS IN A ANZUTREFFEN IST, DEN GRUND
VON B A SELBST HEISSET DIE URSACHE, UND VON B
SAGET MAN, ES SEI IN A GEGRÜNDET. NEMLICH DER
GRUND IST DASJENIGE, WODURCH MAN VERSTEHEN KANN,
WARUM ETWAS IST, UND DIE URSACHE IST EIN DING,
WELCHES DEN GRUND VON EINEM ANDEREN IN SICH
ENTHÄLT."
26Wolff
- "WO ETWAS VORHANDEN IST, WORAUS MAN BEGREIFEN
KANN, WARUM ES IST, DAS HAT EINEN ZUREICHENDEN
GRUND. - DEROWEGEN WO KEINER VORHANDEN IST, DA IST NICHTS,
WORAUS MAN BEGREIFEN KANN, WARUM ETWAS IST,
NEMLICH WARUM ES WIRKLICH WERDEN KANN, UND ALSO
MUSS ES AUS NICHTS ENTSTEHEN. - WAS DEMNACH NICHT AUS NICHTS ENTSTEHEN KANN, MUSS
EINEN ZUREICHENDEN GRUND HABEN, WARUM ES IST,
ALSO ES MUSS AN SICH MÖGLICH SEIN UND EINE
URSACHE HABEN,DIE ES ZUR WIRKLICHKEIT BRINGEN
KANN, WENN WIR VON DINGEN REDEN, DIE NICHT
NOTWENDIG SIND. - DA NUN UNMÖGLICH IST, DASS AUS NICHTS ETWAS
WERDEN KANN, SO MUSS AUCH ALLES, WAS IST, SEINEN
ZUREICHENDEN GRUND HABEN WARUM ES IST."
27Baumgarten
- ALEXANDER G. BAUMGARTEN METAPHYSICA (1766)
- I. PROLEGOMENA METAPHYSICORUM
- Metaphysica est scientia primorum in humana
cognitione principiorum. - Ad metaphysicam referuntur ontologia, cosmologia,
psychologia, et theologia naturalis. - II. TRACTATIO
- 1) ONTOLOGIA
- A) PROLEGOMENA
- ONTOLOGIA (die Grund-Wissenschaft) (ontosophia,
- metaphysica, metaphysica universalis,
architectonica, philosophia prima) est scientia
praedicatorum entis generaliorum.
28Baumgarten
- B) TRACTATIO DE PRAEDICATIS ENTIUM
- a) internis
- aa) universalibus possibili, conexum, ens, unum,
verum, perfectum - bb) disiunctis necessarim/contingens
mutabile/immutabile, reale/negativum,
singualre/universale, totale/partiale,
substantia/accidens, simplex/compositum,
finitum/infinitum - b) externis
- aa) idem et diversum
- bb) simultaneum successivum
- cc) causa causatum
- dd) signum signatum
29Baumgarten
- 2) COSMOLOGIA
- A) PROLEGOMENA
- B) TRACTATIO DE MUNDI Mundus (die ganze Welt)
(universum, pan) est series multitudo, totum)
actualium finitorum, quae non est pars alterius. - Sic mundus existit. Ergo est in se possibilis.
- Mundus optimus
30Baumgarten
- 3) PSYCHOLOGIA
- A) PROLEGOMENA
- B) TRACTATIO DE PSYCHOLOGIA
- Si quid in ente est, quod sibi alicuius potest
esse conscium, illud est ANIMA (eine Seele). - In me exsistit quod sibi alicuius potest esse
conscium, Ergo in me exsistit anima. Cogito
quaedam corpora huius universi, eorumque
mutationes, huius pauciores, illius plures, unius
plurimas, ultimum quidem pars mei est, hinc
CORPUS MEUM (mein Leib) est, cuius mutationes
plures cogito, quam ullius alius corporis - a) empirica
- b) rationali
31Baumgarten
- 4) THEOLOGIA NATURALIS
- A) PROLEGOMENA
- B) TRACTATIO DE DEI 820 A posse dei ad esse
eiusdem valet consequentia i.e. existentia eius
per essentiam ipsius sufficienter determinatur.
32Kant
- ALLE MENSCHLICHE KENNTNISSE (sind der Form
nach) - 1) HISTORISCHE die "ex datis", bloß aus der
Erfahrung genommen werden - 2) VERNUNFTERKENNTNISSE die "ex principiis", aus
gewissen Grundsätzen genommen werden. - a) philosophische Erkenntnis aus Begriffen
- b) mathematische aus der Construction der
Begriffe.
33Kant
- PHILOSOPHIE
- 1) in sensu scholastico das System der philos.
Vernunfterkenntnisse aus Begriffen geht auf
Geschicklichkeit - (Vernunftkünstler bloß spekulat. Wissen, ohne
zusehen, wie viel es zum letzten Zwecke beiträgt) - a) Vorrat von Vernunfterkenntnissen
- b) systematischer Zusammenhang derselben
- 2) in sensu cosmopolitico Wiss. von den letzten
Zwecken geht auf Weisheit - (der praktische Philosoph ist eigentlich
Philosoph) - (Kant Vorl. über Metaphysik)
-
34Kant
- PHILOSOPHIE NACH DEM WELTBEGRIFF
- 1) WAS KANN ICH WISSEN? DAS ZEIGT DIE METAPHYSIK
- 2) WAS SOLL ICH TUN?DAS ZEIGT DIE MORAL
- 3) WAS DARF ICH HOFFEN? DAS LEHRT DIE RELIGION
- 4) WAS IST DER MENSCH? DAS LEHRT DIE
ANTHROPOLOGIE - MAN KÖNNTE ALLES ANTHROPOLOGIE NENNEN, WEIL SICH
DIE DREI ERSTEN FRAGEN AUF DIE LETZTERE
BEZIEHEN.
35Kant
- Kritik der dogmatischen M.
- gt die Ideen und Grundsätze der Vernunft führen
zu Widersprüchen (Antinomien, Paralogismen),
wenn sie transzendent und konstitutiv (statt
immanent und regulativ) als Bedingung eines
Objektes der Erfahrung) auf übersinnliche Objekte
angewandt werden .
36Kant
- gt Transzendentalphilosophie betrachtet nur den
Verstand und die Vernunft selbst in einem System
aller Begriffe und Grundsätze, die sich auf
Gegenstände überhaupt beziehen, ohne Objekte
anzunehmen, die gegeben wären (Ontologia) - Sie berührt nicht das Übersinnliche, welches doch
der Endzweck der Metaphysik ist gehört also zu
dieser nur als Propädeutik) - In ihr ist seit Aristoteles' Zeiten nicht viel
Fortschreitens gewesen. Sie ist wie eine
Grammatik oder wie die Logik.
37Kant
- gt aller Metaphysik muß Erkenntniskritik (Kritik
der reinen Vernunft) vorangehen - gt Die M. kann zwar nicht "die Grundveste der
Religion" sein, muß aber doch stets als
"Schutzwehr" derselben bleiben - gt Die "dialektische" Natur menschlicher V. kann
nie einer solchen Wiss. entbehren. Diese
Wissenschaft zügelt die V. und hält sie von
Verwüstungen, die eine gesetzlose spekul.V.in
Moral und Religion anrichten würde.
38Kant
- gt Eigentliche Philosophie ist M., denn sie
bezieht alles auf Weisheit, aber durch den Weg
der Wissenschaft - gt Eben deswegen ist M. auch die Vollendung aller
Kultur der menschlichen Vernunft.
39Kant
- gt Daß sie, als bloße Spekulation, mehr dazu
dient, Irrtümer abzuhalten als die Erkenntnis zu
erweitern, tut ihrem Werte keinen Abbruch,
sondern gibt ihr vielmehr Würde und Ansehen durch
das Zensoramt, welches die allgemeine Ordnung und
Eintracht, ja den Wohlstand des wiss. gemeinen
Wesens sichert und dessen mutige und fruchtbare
Bearbeitungen abhält, sich nicht von dem
Hauptzweke, der allgemeinen Glückseligkeit, zu
entfernen.
40Kant
- gt Die M. hat zum eigentliche Zwecke ihrer
Nachforschung nur drei Ideen Gott, Freiheit und
Unsterblichkeit... Alles, womit sich diese
Wissenschaft sonst beschäftigt, dient ihr bloß
zum Mittel, um zu diesen Ideen und ihrer Realität
zu gelangen. Sie bedarf sie nicht zum Behuf der
Naturwissenschaft, sondern um über die Natur
hinaus zu kommen. - gt Über die Grenze der Erfahrung kann die M.
nicht hinaus. nur von Erscheinungen gibt es
theoretische Erkenntnis. Das Übersinnliche kann
nur in praktisch-sittlicher Absicht bestimmt
werden.
41Kant
- gt Die Kritik verhält sich zur gewöhnlichen
Schulmetaphysik gerade wie Chemie zur Alchimie,
oder wie Astronomie zur wahrsagenden Astrologie
42Kant
- gt M. ist ihrem Wesen und ihrer Endabsicht nach
ein vollendetes Ganze entweder Nichts oder
Alles, was zu ihrem Endzweck erforderlich ist
kann also nicht, wie etwa Mathematik oder
empirische Naturwissenschaft, die ohne Ende immer
fortschreiten, fragmentarisch abgehandelt
werden." - gt Was die V. eigentlich mit der M. will?
(Endzweck) Sie ist die Wissenschaft, von der
Erkenntnis des Sinnlichen zu der des
Übersinnlichen durch die Vernunft
fortzuschreiten.
43Kant
- gt Die ersten und ältesten Schritte in der M.
wurden nicht etwa als bedenkliche Versuche bloß
gewagt, sondern geschahen mit völliger
Zuversicht, ohne vorher über die Möglichkeit der
Erkenntnisse a priori sorgsame Untersuchungen
anzustellen. Was war die Ursache von diesem
Vertrauen der Vernunft zu sich selbst? das
vermeinte G e l i n g e n. Denn in der Mathematik
gelang es der Vernunft, die Beschaffenheit der
Dinge a priori zu erkennen, über alle Erwartung
der Philosophen vortrefflich warum sollte es
nicht ebensogut in der Philosophie gelingen? - (aber die Mathematik kann ihre Objekte
anschaulich konstruieren und an ihnen ihre Sätze
bewahrheiten, währen die Behauptungen der (dogm.)
M. in der Luft schweben).
44Kant
- Der zweite Schritt der M. ist der des
Skeptizismus, der in den Antinomien der V. seine
letzte Grundlage hat. - Der dritte Schritt der M. ist der Kritizismus,
die Kritik der r.V. selbst in Ansetzung ihres
Vermögens, die menschliche Erkenntnis überhaupt,
es sei in Ansehung des Sinnlichen oder
Übersinnlichen, a priori zu erweitern.
45Kant
- gt Nachdem die moralischen Gesetze das
Übersinnliche im Menschen, die Freiheit, deren
Möglichkeit keine Vernunft erklären, ihre
Realität aber in jenen praktisch-dogmatischen
Lehren beweisen kann, entschleiert haben, so hat
die V. gerechten Anspruch auf Erkenntnis des
Übersinnlichen, aber nur mit Einschränkung auf
den Gebrauch in der letzteren gemacht, da sich
dann eine gewisse Organisation der reinen
praktischen Vernunft zeigt,
46Kant
- Wo erstlich das Subjekt der allgemeinen
Gesetzgebung als Welturheber, zweitens das
Objekt des Willens der Weltwesen als ihres jenem
gemäßen Endzweckes, drittens der Zustand der
letzteren, in welchem sie allein der Erreichung
desselben fähig sind, in praktischer Absicht
selbstgemachte Ideen sind, welche aber ja nicht
in theoretischer aufgestellt werden müssen, weil
sie sonst aus der Theologie Theosophie, aus der
moralischen Teleologie Mystik und aus der
Psychologie Pneumatik machen und so Dinge, von
denen wir doch etwas in praktischer Absicht zu
Erkenntnis benutzen könnten, ins Überschwengliche
hin verlegen, wo sie für unsere Vernunft ganz
unzugänglich sind und bleiben.
47Kant
- gt Man kann ja transzendente Objekte denken,
ohne daß die Erfahrung ihnen je widersprechen
könnte aber durch keine Erfahrung können
transzendente Begriffe belegt werden, so daß
diese Begriff "ganz leer" und die Sätze, welche
Gegenstände derselben als wirklich annehmen,
"ganz irrig" sein können, "und es ist doch kein
Probierstein, diesen Irrtum zu entdecken."
48Kant
- gt Selbst der Begriff des Übersinnlichen läßt
sich theoretisch nicht in seiner Realität direkt
dartun es läßt sich nicht beweisen oder
widerlegen, "ob nicht alles, was ist und sein
kann, auch Gegenstand möglicher Erfahrung sei."
49- gt Die Ontologie löst eigentlich die metaphyische
Sprache auf, und entwarf sozusagen eine
metaphysische Grammatik. Diese Sätze
interessierten zwar die spekulative V., aber man
kann sich doch ohne sie behelfen, wie Newton dies
bewiesen, und für sie würde man nichts
unternehmen. Daher kommt es, daß in vielen
Ländern die M. eine verächtliche Wissenschaft
gewesen ist.
50Kant
- gt Eigentliche M. ist die Anwendung der
Transzendentalphilosophie auf in der V. gegebene
Begriffe (die ihr notwendig sind), denen aber
keine korrespondierenden Gegenstände in der
Erfahrung gegeben werden können (folglich aufs
Übersinnliche). Das kann also nur das Unbedingte
sein, denn das ist die einzige theoretische
Vernunftidee. Also geht die M. - 1) auf das, wovon nur das Ganze als absolut
unbedingt vorgestellt werden soll - 2) auf Dinge, sofern sie an sich sinnlich
unbedingt sind
51Kant
- gt Alle Wissenschaften, worin Vernunft gebracht
wird, haben ihre M. - gt M. ist Wissenschaft von den Prinzipien aller
Erkenntnis a priori aus Begriffen überhaupt - gt Der Geist muß diszipliniert werden seine
Unarten ihm abgewöhnt werden.
52Kant
- DOGMATISCHE METAPHYSIK
- Erkenntnis apriori der Dinge an sich (des
Übersinnlichen) alle Erfahrung übersteigende
transzendente Metaphysik - KRITISCHE METAPHYSIK
- METAPHYSIK DER SPEKULATIVEN VERNUNFT (M.i.e.S.)
- METAPHYSIK DER SITTEN
53kANT
- I. METAPHYSIK DER SPEKULATIVEN VERNUFT
- 1) Transzendentalphilosophie (Ontologie)
(Propädeutik) (Kritik) betrachtet nur den
Verstand und die Vernunft selbst in einem System
aller Begriffe und Grundsätze, die sich auf
Gegenstände überhaupt beziehen, ohne Objekte
anzunehmen, die gegeben wären (Ontologia) Sie
berührt nicht das Übersinnliche, welches doch der
Endzweck der M. ist gehört also zu dieser nur
als Propädeutik) - In ihr ist seit Aristoteles' Zeiten nicht viel
Fortschreitens gewesen. Sie ist wie eine
Grammatik oder wie die Logik.
54Kant
- Elementarlehre
- a) Transzendentale Ästhetik
- b) Transzendentale Logik
- Methodenlehre
- a) Die Disziplin der reinen Vernunft
- b) Der Kanon der reinen Vernunft
- c) Die Architektonik der reinen Vernunft
- d) Die Geschichte der reinen Vernunft
55Kant
- 2) Metaphysik der Natur (Physiologie der r.V.)
(rationale Physiologie) - Immanente Physiologie (geht auf die Natur, soweit
als ihre Erk. in der Erfahrung kann angewandt
werden) - a) rationale Physik
- b) rationale Psychologie (vs. Erk. in
theor.Absicht Pneumatik) - Transzendente Physiologie
- a) transzendentale Welterkenntnis (rationale
Kosmologie) - b) tranzendentale Gotteserkenntnis (rationale
Theologie) (vs. Erk. in theor.Absicht
Theosophie)
56- II. METAPHYSIK DER SITTEN Praktischer Gebrauch
der r.V. enthält die Prinzipien, welche das Tun
und Lassen a priori bestimmen und notwendig
machen (moralische Teleologie vs. theor.Absicht
Mystik) - 1) Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre
- 2) Tugendlehre
57Kant
- Ist das Dasein ein Prädikat?
- WOLFF GLAUBTE, DIE ABSOLUTE NOTWENDIGKEIT
EINGESEHEN ZU HABEN. ER NAHM DEN BEGRIFF
WILLKÜRLICH AN, UND KONCIPIERTE SICH ALLE
REALITÄTEN - DAS DASEIN ABER SCHLOSS ER MIT EIN UNTER ALLE
REALITÄTEN, UND SAGTE
58Kant
- DASJENIGE WESEN, WELCHES ALLE REALITÄTEN HAT,
MUSS AUCH NOTWENDIG DAS DASEIN HABEN. DANN IST ES
FREILICH KEIN WIDERSPRUCH UND KEINE
SCHWIERIGKEIT ABER NUN KANN ICH JA DIESES WESEN
WIEDER MIT ALLEN SEINEN REALITÄTEN WEGNEHMEN. ER
SAGT ABER
59Kant
- WENN ICH MIR EIN WESEN DENKE, DASS ALLE
REALITÄTEN HAT, UND DAS DASEIN AUCH EINE REALITÄT
IST SO MUSS EIN SOLCHES WESEN, DAS ALLE
REALITÄTEN HAT, AUCH DAS DASEIN HABEN DENN SONST
HÄTTE ES NICHT ALLE REALITÄTEN ALSO MUSS ES
NOTWENDIG EXISTIEREN.
60Kant
- AUF DIESE ART BEKOMMT MAN, GLEICHSAM WIE DURCH
EINE ZAUBERKRAFT, DAS DASEIN EINES ABSOLUT
NOTWENDIGEN WESENS, MAN WEISS SELBST NICHT WIE.
WENN ABER EINE SO WICHTIGE SACHE SO LEICHT UND SO
BALD ABGEMACHT IST SO STECKTGEWISS AUCH EIN
FEHLER DARIN, DER NOCH NICHT DURCHDACHT IST. - DAS DASEIN IST EINE POSITION UND KEIN PRÄDIKAT.
61Kant
- WAS SAGEN WIR ABER NUN VON DER ABSOLUTEN
NOTWENDIGKEIT DES DASEINS? - DASS WIR SIE NICHT OBJEKTIV DURCH DIE VERNUNFT
EINSEHEN KÖNNEN, SONDERN NUR ALS EINE NOTWENDIGE
HYPOTESE UNSERER VERNUNFT VORAUSSETZEN MÜSSEN. - DIESE TRANSZENDENTALE BEWEIS MACHT SCHON AN SICH
DIE TRANSZENDENTALE THEOLOGIE AUS.
62Kant
- I. Kant Fortschritte
- "Aber diese Wissenschaft ist Metaphysik, und das
ändert die Sache ganz und gar. Dies ist ein
uferloses Meer, in welchem der Fortschritt keine
Spur hinterläßt, und dessen Horizont kein
sichtbares Ziel enthält, an dem, um wie viel man
sich ihm genähert habe, wahrgenommen werden
könnte." (A 8)
63Kant
- Erstes Stadium "DAS STADIUM DES DOGMATISM"
- "Die ersten und ältesten Schritte in der
Metaphysik wurden nicht etwa als bedenkliche
Versuche bloß gewagt, sondern geschahen mit
völliger Zuversicht, ohne vorher über die
Möglichkeit der Erkenntnisse a priori sorgsame
Untersuchungen anzustellen. Was war die Ursache
von diesem Vertrauen zu sich selbst? Das
vermeinte Gelingen.
64Kant
- (...) Dieser Gang der Dogmatiker von noch älterer
Zeit, als der des Plato und Aristoteles, selbst
die eines Leibniz und Wolff mit eingeschlossen,
ist, wenn gleich nicht der rechte, doch der
natürlichste nach dem Zweck der Vernunft und der
scheinbaren Überredung, daß alles, was die
Vernunft nach der Analogie ihres Verfahrens,
womit es ihr gelang, vornimmt, ihr eben so wohl
gelingen müsse." (A 15)
65Kant
- Zweites Stadium "DAS STADIUM DES SKEPTIZISM"
- "Der zweite, beinahe eben so alte, Schritt der
Metaphysik war dagegen ein Rückgang, welcher
weise und der Metaphysik vorteilhaft gewesen sein
würde, wenn er nur bis zum Anfangspunkte ihres
Ausganges gereicht wäre, aber nicht um dabei
stehen zu bleiben, mit der Entschließung, keinen
Fortgang ferner zu versuchen, sondern ihn
vielmehr in einer neuen Richtung vorzunehmen.
(...)
66Kant
- Woran konnte man dieses Mißlingen und die
Verunglückung ihrer großen Anschläge erkennen?
(...) es sind beabsichtige und vermeinte
Eroberungen im Felde des Übersinnlichen, wo vom
absoluten Naturganzen, was kein Sinn fasset,
insgleichen von Gott, Freiheit und
Unsterblichkeit die Frage ist, die hauptsächlich
die letzteren drei Gegenstände betrifft, daran
die Vernunft ein praktisches Interesse nimmt
(...)
67Kant
- Dieser Gang der Skeptiker ist natürlicher Weise
etwas spätern Ursprungs, aber doch alt genug
(...) - Die Ausdehnung der Zweifellehre, sogar auf die
Prinzipien der Erkenntnis des Sinnlichen, und auf
die Erfahrung selbst, kann man nicht füglich für
eine ernstliche Meinung halten, die in irgend
einem Zeitalter der Philosophie stattgefunden
habe, sondern ist vielleicht eine Aufforderung an
die Dogmatiker gewesen, diejenigen Prinzipien a
priori,auf welchen selbst die Möglichkeit der
Erfahrung beruht, zu beweisen, und, da dieses
nicht vermochten, die letztere ihnen auch als
zweifelhaft vorzustellen."
68Kant
- Drittes Stadium "DAS STADIUM DES KRITIZISM DER
REINEN VERNUNFT" - "Der dritte und neueste Schritt, den die
Metaphysik getan hat, und der über ihr Schicksal
entscheiden muß, ist die Kritik der reinen
Vernunft selbst, in Ansehung ihres Vermögens, das
menschliche Erkenntnis überhaupt, es sei in
Ansehung des Sinnlichen oder des Übersinnlichen,
a priori zu erweitern."
69Kant
- "DIESER ENDZWECK, AUF DEN DIE GANZE METAPHYSIK
ANGELEGT IST, IST LEICHT ZU ENTDECKEN, UND KANN
IN DIESER RÜCKSICHT EINE DEFINITION DERSELBEN
BEGRÜNDEN - "SIE IST DIE WISSENSCHAFT, VON DER ERKENNTNIS DES
SINNLICHEN ZU DER DES ÜBERSINNLICHEN DURCH DIE
VERNUNFT FORTZUSCHREITEN." (...)
70Kant
- DIE ONTOLOGIE IST DIEJENIGE WISSENSCHAFT (ALS
TEIL DER METAPHYSIK), WELCHE EIN SYSTEM ALLER
VERSTANDESBEGRIFFE UND GRUNDSÄTZE, ABER NUR,
SOFERN SIE AUF GEGENSTÄNDE GEHEN, WELCHE DEN
SINNEN GEGEBEN, UND ALSO DURCH ERFAHRUNG BELEGT
WERDEN KÖNNEN, AUSMACHT.
71Kant
- SIE BERÜHRT NICHT DAS ÜBERSINNLICHE, WELCHES DOCH
DER ENDZWECK DER METAPHYSIK IST, GEHÖRT ALSO ZU
DIESER NUR ALS PROPÄDEUTIK, ALS DIE HALLE, ODER
DER VORHOF DER EIGENTICHEN METAPHYSIK, UND WIRD
TRANSZENDENTAL-PHILOSOPHIE GENANNT, WEIL SIE DIE
BEDINUNGEN UND ERSTEN ELEMENTE ALLER UNSERER
ERKENNTNIS APRIORI ENTHÄLT.
72Kant
- IN IHR IST SEIT ARISTOTELES' ZEITEN NICHT VIEL
FORTSCHREITENS GEWESEN. DENN SIE IST SO WIE EINE
GRAMMATIK DIE AUFLÖSUNG EINER SPRACHFORM IN IHRE
ELEMENTARREGELN, ODER DIE LOGIK EINE SOLCHE VON
DER DENKFORM IST, EINE AUFLÖSUNG DER ERKENNTNIS
IN DIE BEGRIFFE, DIE A PRIORI IM VERSTAND LIEGEN,
UND IN DER ERFAHRUNG IHREN GEBRAUCH HABEN - FÜR DIE ONTOLOGIE HAT NUN DER BERÜHMTE WOLFF
(...) UNSTREITIGE VERDIENSTE." (Kant,
Fortschritte A 10)
73Kant
- "ÜBER DIESE SCHWIERIGKEIT ABER WEGGESEHEN, D.I.
WENN AUCH SEELE UND KÖRPER ALS ZWEI SPEZIFISCH-
VERSCHIEDENE SUBSTANZEN, DEREN GEMEINSCHAFT DEN
MENSCHEN AUSMACHT, ANGENOMMEN WERDEN, BLEIBT ES
FÜR ALLE PHILOSOPHIE,
74Kant
- VORNEHMLICH FÜR DIE METAPHYSIK UNMÖGLICH
AUSZUMACHEN, WAS, UND WIE VIEL DIE SEELE, UND
WAS, ODER WIEVIEL DER KÖRPER SELBST ZU DEN
VORSTELLUNGEN DES INNERN SINNES BEITRAGE, JA, OB
NICHT VIELLEICHT, WENN EINE DIESER SUBSTANZEN VON
DER ANDERN GESCHIEDEN WÄRE, DIE SEELE
SCHLECHTERDINGS ALLE ART VORSTELLUNGEN
(ANSCHAUEN, EMPFINDEN UND DENKEN) EINBÜSSEN
WÜRDE. ALSO IST ES SCHLECHTERDINGS UNMÖGLICH ZU
WISSEN
75Kant
- (...) OB SIE (die menschl. Seele, RC) EIN GEIST
SEI (DENN UNTER DIESEM WORTE VERSTEHT MAN EIN
WESEN, WAS AUCH OHNE KÖRPER SICH SEINER UND
SEINER VORSTELLUNGEN BEWUSST SEIN KANN) ODER
NICHT. (...)
76Kant
- MAN MÜSSTE DENN ETWA (um die Seele als
abgesonderte Natur zu erkennen, RC) DEN VERSUCH
ZU MACHEN SICH GETRAUEN, DIE SEELE NOCH IM LEBEN
AUSSER DEN KÖRPER ZU VERSETZEN, WELCHER OHNGEFÄHR
DEM VERSUCHE ÄHNLICH SEIN WÜRDE, DEN JEMAND MIT
GESCHLOSSENEN AUGEN VOR DEM SPIEGEL ZU MACHEN
GEDACHTE, UND AUF BEFRAGEN, WAS ER HIERMIT WOLLE,
ANTWORTETE ICH WOLLTE NUR WISSEN, WIE ICH
AUSSEHE, WENN ICH SCHLAFE. (Kant, Fortschritte,
A 145)
77Hegel
- HEGEL ÜBER KANT UND WOLFF
- "DER BORNIERTE VERSTAND GENIESST HIER (in Kants
"berühmten Kritik der spekulativen Theologie" RC)
SEINES TRIUMPHES ÜBER DIE VERNUNFT, WELCHE IST
ABSOLUTE IDENTITÄT DER HÖCHSTEN IDEE UND DER
ABSOLUTEN REALITÄT, MIT VÖLLIG MISSTRAUENSLOSER
SELBSTGENÜGSAMKEIT.
78Hegel
- KANT HAT SICH SEINEN TRIUMPH DADURCH NOCH
GLÄNZENDER UND BEHAGLICHER GEMACHT, DAS ER
DASJENIGE, WAS SONST ONTOLOGISCHER BEWEIS FÜRS
DASEIN GOTTES GENANNT WURDE, IN DER
SCHLECHTESTEN FORM, WELCHER ER FÄHIG IST UND DER
IHM VON MENDELSSOHN UND ANDERN GEGEBEN WURDE,
WELCHE DIE EXISTENZ ZU EINER EIGENSCHAFT
MACHTEN, WODURCH ALSO DIE IDENTITÄT DER IDEE UND
DER REALITÄT ALS EIN HINZUTUN VON EINEM BEGRIFF
ZU EINEM ANDEREN ERSCHEINT, AUFGENOMMEN HAT
79Hegel
- WIE DENN KANT ÜBERHAUPT DURCHAUS EINE
UNWISSENHEIT MIT PHILOSOPHISCHEN SYSTEMEN UND
MÄNGEL AN EINER KENNTNIS DERSELBEN, DIE ÜBER EINE
REIN HISTORISCHE NOTIZ GINGE, BESONDERS IN DEN
WIDERLEGUNGEN DERSELBEN ZEIGTE.
80Hegel
- NACH DIESER VÖLLIGEN ZERTRETUNG DER VERNUNFT UND
DEM GEHÖRIGEN JUBEL DES VERSTANDES UND DER
ENDLICHKEIT, SICH ALS DAS ABSOLUTE DEKRETIERT ZU
HABEN, STELLT SICH DIE ENDLICHKEIT ALS
ALLERHÖCHSTE ABSTRAKTION DER SUBJEKTIVITÄT ODER
DER BEWUSSTEN ENDLICHKEIT ALSDENN AUCH IN IHRER
POSITIVEN FORM AUF, UND IN DIESER HEISST SIE
PRAKTISCHE VERNUNFT." - (Schelling/ Hegel Kritisches Journal der Philos.
1802-3, Glauben oder Wissen, S. 279-80)
81Dilthey
- Wilhelm Dilthey über Leibniz/Wolff (in Das
Wesen der Philosophie, darin Schlußbetrachtung
über die Unmöglichkeit der metaph. Stellung des
Erkennens., aus Einleitung in die
Geisteswissenschafaten, Bd. 1, S. 286-408) (bei
Reclam 135ff)
82Dilthey
- " Schlußbetrachtung über die Unmöglichkeit der
metaph. Stellung des Erkennens (...) Der logische
Zusammenhang als Ideal der Metaphysik. (...) Die
Metaphysik hat durch Leibniz in dem Satz vom
Grunde eine Formel entworfen, welche den
notwendigen Zusammenhang in der Natur als Prinzip
des Denkens ausspricht.
83Dilthey
- In der Aufstellung dieses Prinzips hat die
Metaphysik ihren formalen Abschluß erreicht. Denn
der Satz ist nicht ein logisches, sondern ein
metaphysisches Prinzip, d.h. er drückt nicht ein
bloßes Gesetz des Denkens, sondern zugleich ein
Gesetz des Zusammenhangs der Wirklichkeit und
damit auch die Regel der Beziehung zwischen
Denken und Sein aus.
84Dilthey
- Ist doch seine letzte und vollkommenste Formel
diejenige, welche in dem Briefwechsel mit Clarke
vorkam, nicht lange vor dem Tode von Leibniz "Ce
principe est celui du besoin d'une raison
suffisante, pourqu'une chose existe, qu'un
événement arrive, qu'une vérité ait lieu." Dies
Prinzip tritt bei Leibniz stets neben dem des
Widerspruchs auf, und zwar begründeter Satz des
Widerspruchs die notwendigen Wahrheiten, dagegen
der des Grundes die Tatsachen und tatsächlichen
Wahrheiten. Eben hier aber zeigt sich die
metaphysische Bedeutung dieses Satzes.
85Dilthey
- Christian Wolff hat diesen Satz darauf
zurückgeführt, daß nicht aus Nichts ein Etwas
entstehen könne, sonach auf das Prinzip das
Erkennens, aus dem wir seit Parmenides die
Metaphysik ihre Sätze ableiten sahen. (...) Und
blicken wir von Leibniz und Wolff vorwärts, so
ist die im Satze vom Grunde enthaltene
Voraussetzung über den logischen
Weltzusammenhang schließlich in dem System von
Hegel mit Verachtung jeder Frucht vor der
Paradoxie als Realprinzip der ganzen Wirklichkeit
entwickelt worden."
86Dilthey
- Obwohl die tatsächlichen Wahrheiten auf den
Willen Gottes zurückgehen, so ist dieser Wille
selber doch nach Leibniz schließlich von dem
Intellekt geleitet. Und so tritt hinter dem
Willen wiederum das Antlitz eines logisches
Weltgrundes hervor. (...) - Hiernach bedeutet der Satz des zureichendes
Grundes die Behauptung von einem lückenlosen,
logischen Zusammenhang, der jede Tatsache und
entsprechend jeden Satz in sich faßt er ist die
Formel für das von Aristoteles in engerem Umfang
aufgestellte Prinzip der Metaphysik. (...)
87Heidegger
- FUNDAMENTALONTOLOGIE (Analytik)
- 1. Analytik des Daseins als Zeitlichkeit
- 2. Analytik der Temporalität des Seins
- METONTOLOGIE (Synthetik) Metaphysik der Existenz,
(Ethik) - ein Wissen, das sich zur Ganzheit konkret
(endlich) verhält (Existierkunst) Ethik sich
gänzlich einer Sache hingeben, zugleich aber
über die Endlichkeit des Tuns bewußt sein. - Umschlag von "prote philosophia" in die
"theologia" - Ontologie was wir verstehen Existenz
- Theologie was uns überwältigt Geworfenheit
- -gt GA 26 Metaph. Anfangsgründe der Logik, 1928,
199-202
88Heidegger
- ZUSAMMENHANG ZEIT/SEINSVERSTÄNDNIS
- a) ÄUSSERLICHE HINWEISUNG
- Im Hinblick auf die Zeit wird das Sein in
folgenden - Seinsregionen eingeteilt
- 1. DAS INNERZEITIGE NATUR, GESCHICHTE
- 2. DAS AUSSERZEITIGE
- -gt DAS UNZEITIGE
- 3. DAS ÜBERZEITIGE
- dabei
- SEIN WIRD VERSTANDEN AUS EINEM ZEITBEZUG,
- Problem dieses Bezuges von Sein u n d Zeit
89Heidegger
- b) IN DAS ZENTRUM DES PROBLEMS WEISENDE
HINWEISUNG - Inwiefern ein Zusammenhang zwischen Sein und Zeit
gesehen wurde - aa) Titel für das Sein des Seienden OUSIA
- ousia was das Seiende als Seiendes (on he on)
ausmacht - doppelte Bedeutung der Ousia
- - als modus existendi Sein Vorhandensein
- - als modus essendi Sein Was-sein (Wesen)
(das, was etwas zu dem macht, was es ist mag es
existieren oder nicht) beide Grundbedeutungen
sind auf Zeit orientiert - - Existentia aei on, was jederzeit da ist
- - Essentia das, was im vorhinein (aei das
Seiende bestimmt
90Heidegger
- bb) DIESES SEIN (idea, genos) IST FRÜHER ALS DAS
SEIENDE - - proteron physei (a priori)
- - proteron pros hemás kein "früher als ohne Zeit
was Zeit (im proteron physei) besagt, bleibt
dunkel nicht im Sinne des vulgären Zeitbegr.
sondern Früher von sich her (nicht vom
Erfaßtwerden her).
91Heidegger
- Fazit
- Sein ist "an sich" früher, nicht logisch, auch
nicht ontisch im Sinne, daß das Sein, wie ein
Seiendes, schon früher vorhanden wäre, sondern
ontologisch, d.h. wie verhält sich Sein
ursprünglich zur Zeit - cf. Anamnesis im erfassen von Sein erfassen wir
nichts Neues sondern wir existieren immer schon
in dessen Verstehen (psyche)
92Heidegger
- 1) Radikalisierung des Seinsproblems
- Sein und Seele
- - vom Bewußtsein her (Bergson)
- - Dasein und Zeitlichkeit
- wenn Sein ursprüngl. Bezug zur Zeit hat und wenn
Seinsverst. zum Wesen des Daseins gehört dann muß
die Zeit das Dasein mitbestimmen. - gt Zeitlichkeit als Grundverf. des Daseins
nachweisen - wenn Apriori Grundcharakter des Seins
- und Apriori eine Zeitbestimmung ist
- und Zus. Apriori und Dasein
93Heidegger
- 2) Universalisierung des Seinsproblems
- - Kantianismus wenn ontol. Problem, dann ist
dieses nur als Realismus entschieden (Mißachtung
der Erk.th.) - - Phänomenologie Betonung des Objektes
- aber MH die Subjektivität zum Problem machen!
- von hier aus kein Problem der Realität der
Außelwelt - sondern Aufklärung der Weise des Daß-seins der
Dinge und ihrer - regionalen Verfassung (modi existendi, je solchen
von Seienden, - die im ihrem Wassein verschieden sind/modi
essendi) - Sein umspannt alle möglichem Regionen
Naturdinge Raum, Zahl, Leben, menschl. Dasein,
Geschichte, Kunstwerke.
94Heidegger
- PROBLEM DER EINHEIT DER SEINSIDEE UND IHRER
REGIONALEN ABWANDLUNGEN - wesentliche Gliederung essentia / existentia
- sowie Unterschied Sein / Seiendes (ontol.Diff.
ermöglicht das - Seinsverständnis oder wie verhält sich die
universale Seinsidee zu den Artikulationen (ohne
eine solche würden wir die Unterschiede nicht
machen können) - daher Seiendes ist auch ohne Dasein
- aber Sein (also Glieder des Seienden) nur sofern
Dasein - Seiendes ohne Dasein ist bereits vom Dasein/Sein
her denkbar.
95Heidegger
- LEITFRAGE DER METAPHYSIK WAS IST DAS SEIENDE (ti
to on) - PLATON IDEA
- ARISTOTELES OUSIA
- KANT GEGENSTÄNDLICHKEIT
- HEGEL DAS ABSOLUTE SUBJEKT
- GRUNDZUG DER BESTÄNDIGEN ANWESENHEIT/GEGENWART
- gt IN DER ABENDLÄNDISCHEN METAPHYSIK IST DAS SEIN
DES SEIENDEN IM HORIZONT DER Z E I T VERSTANDEN - OHNE DASS DIE METAPHYSIK DARUM GEWUSST HAT
96Heidegger
- KANT HEIDEGGER
- KrV Daseinsanalytik
- Vernunft Dasein
- Zweck an sich selbst Selbstsorge
- Kategorien Existenzialien
97Heidegger
- DIE KANTISCHE GRUNDLEGUNG DER METAPHYSIK SETZTE
EIN BEI DER EGRÜNDUNG DESSEN, WAS DER
EIGENTLICHEN METAPHYSIK, DER METAPHYSICA
SPECIALIS, ZUGRUNDELIEGT. - DIESE IST ABER - ALS "ONTOLOGIE" - BEREITS DIE ZU
EINER DISZIPLIN VERFESTIGTE FORM DESSEN, WAS IN
DER ANTIKE, ZULETZT BEI ARISTOTELES, ALS EIN
PROBLEM DER "PROTE PHILOSOPHIA", DES EIGENTLICHEN
PHILOSOPHIERENS, STEHEN BLIEB.
98Heidegger
- DIE FRAGE NACH DEM "ON HE ON (NACH DEM SEIENDEN
ALS EINEM SOLCHEN) HÄLT SICH ABER DORT IN EINEM
FREILICH DUNKLEN ZUSAMMENHANG MIT DER FRAGE NACH
DEM SEIENDEN IM GANZEN ("THEION") SO MUSS DIE
FRAGE DER "ERSTEN PHILOSOPHIE", WAS DAS SEIENDE
ALS SOLCHES SEI, ÜBER DIE FRAGE, WAS DAS SEIN
ALS SOLCHES SEI, ZURÜCKGETRIEBEN WERDEN ZU DER
NOCH URSPRÜNGLICHEREN VON WO AUS IST DERGLEICHEN
WIE SEIN, UND ZWAR MIT DEM GANZEN REICHTUM DER IN
IHM BESCHLOSSENEN GLIEDERUNGEN UND BEZÜGE,
ÜBERHAUPT ZU BEGREIFEN? - (Kant und das Problem der Metaphysik, 199-203)
99Heidegger
- SEIN UND ZEIT
- DEM MENSCHEN IST
- - SEIN EIGENES SEIN
- - WIE AUCH DAS SEIN ALLER ANDEREN SEIENDEN
ERSCHLOSSEN (AUFGESCHLOSSEN, ENTHÜLLT, GELICHTET) - DA ERSCHLOSSENHEIT VON SEIN
- SEIN SEINSWEISE DES MENSCHEN (EXISTENZ)
100Heidegger
- EXISTENZIAL-ONTOLGISCHE ANALYTIK DES DASEINS
- - KOMPLEXE SEINSVERFASSUNG
- - URSPRÜNGLICHER SEINSSINN EXISTENZIALE
ZEITLICHKEIT - VULGÄRER ZEITBEGRIFF JETZTFOLGE
- (DAS VERHÄLTNIS VON SEIN U N D ZEIT BLEIBT
VERBORGEN)
101Heidegger
- EXISTENZIALER ZEITBEGRIFF
- ERSCHLOSSENHEIT VON SEIN U N D
- SEINSVERSTEHENDE EXISTENZ
- ZEIT ZU... (ETWAS ZU TUN) JETZT, DAMALS, DANN
WOFÜR? VERHALTUNG ZUM SEIENDEN (ZEITNEHMEN) - (WELT DAS GANZE DER UM-ZU-BEZÜGE)
102Heidegger
- DIE ZEIT WIRD BESTIMMT DURCH
- 1) BEDEUTSAMKEITSBEZÜGE DER WELT (Weltzeit)
- 2) DATIERBARKEIT (jetzt, damals, dann)
- 3) GESPANNTHEIT (jetzt, während des Vortrags)
- 4) ÖFFENTLICHKEIT (mit den anderen geteilt)
- FAZIT
- VORSTELLUNG VON ZEIT ALS JETZTFOLGE HAT IHR
NATÜRLICHES (SEINSART DES ALLTÄGLICHEN DASEINS)
ABER NICHT MEHR AUSSCHLIESSLICHES RECHT
103Heidegger
- EXISTENZIALE ZEITLICHKEIT
- EINHEIT DER EXISTENZIALEN (VS. SEIN
VORHANDENSEIN) ZUKUNFT - vulgärer Begriff Noch-nicht-Jetzt
- ursprünglicher Begriff aufschließen (m-) einer
Möglichkeit - (auf diese Möglichkeit zu-kommen)
104Heidegger
- GEWESENHEIT
- vulgärer Begriff Nicht-mehr-Jetzt
- ursprünglicher Begriff ich bin mein Gewesen
- (auf mich zurück-kommen)
- GEGENWART
- vulgärer Begriff Jetzt
- ursprünglicher Begriff begegnen lassen
(aufgeschlossen) - (mir-begegnen-lassen)
- ICH KANN NUR GEWORFENE MÖGLICHKEITEN
- ENTWERFEND AUFSCHLIESSEND. (Sorge)
105Heidegger
- MODI DER SICH ZEITIGENDEN ZEITLICHKEIT
- EIGENTLICHER (AUFSCHLIESSENDER) MODUS
- AUFSCHLIESSEN DES ENTWERFEN-KÖNNENS AUF DIE
ÄUSSERSTE MÖGLICHKEIT DES EIGENEN TODES - VON DIESER EIGENTLICHEN ZUKUNFT KOMMT DAS DASEIN
AUF SEIN GEWORFENES ERSCHLOSSENSEIN ZURÜCK UND
ÜBERNIMMT ES UNVERSTELLT DIESE "ÜBERNAHME" IST
ALSO EINE "WIEDERHOLUNG"
106Heidegger
- DIE UNVERSTELLTE GEGENWÄRT IST DER "AUGEN-BLICK"
(ODER DER VERSTEHENDE BLICK FÜR DIE SITUATION)
DIE EXISTENZIALE ZUKUNFT IST DAS "VORLAUFEN (IN
DIE MÖGLICH. DES EIGENENTODES)
107Heidegger
- UNEIGENTLICHER (VERSCHLIESSENDER) MODUS ZUKUNFT
GEWÄRTIG (MAN LÄSST DIE MÖGLICH KEIT NICHT AUF
SICH KOMMEN) GEWESENHEIT GEWESENSEIN (MAN
VERSCHLIESST SICH SEINER EIGENEN VERGANGENHEIT)
GEGENWART GEGENWÄRTIGEN (VERSCHLOSSEN FÜR DIE
SITUATION)
108Heidegger
- PHILOSOPHIE - WAS WIR SO NENNEN - IST DAS
IN-GANG-BRINGEN DER METAPHYSIK, IN DER SIE ZU
SICH SELBST UND ZU IHREN AUSDRÜCKLICHEN AUFGABEN
KOMMT. DIE PHILOSOPHIE KOMMT NUR IN GANG DURCH
EINEN EIGENTÜMLICHEN EINSPRUNG DER EIGENEN
EXISTENZ IN DIE GRUNDMÖGLICHKEITEN DES DASEINS
IM GANZEN.
109Heidegger
- FÜR DIESEN EINSPRUNG IST ES ENTSCHEIDEND EINMAL
DAS RAUMGEBEN FÜR DAS SEIENDE IM GANZEN SODANN
DAS SICHLOSLASSEN IN DAS NICHTS, D.H. DAS
FREIWERDEN VON DEN GÖTZEN, DIE JEDERHAT UND ZU
DENEN ER SICH WEGZUSCHLEICHEN PFLEGT ZULETZT DAS
AUSSCHWINGENLASSEN DIESES SCHWEBENS, AUF DAS ES
STÄNDIG ZURÜCKSCHWINGT IN DIE GRUNDFRAGE DER
METAPHYSIK, DIE DAS NICHTS SELBST ERZWINGT
WARUM IST ÜBERHAUPT SEIENDES UND NICHT VIELMEHR
NICHTS? - (M. Heidegger Was ist Metyphysik?1929, 37-42)
110Heidegger
- DAS METAPHYSISCHE DENKEN BERUHT AUF DEM
UNTERSCHIED - ZWISCHEN DEM, WAS WAHRHAFT IST UND DEM, WAS,
DARAN - GEMESSEN, DAS NICHT WAHRHAFT SEIENDE AUSMACHT.
- FÜR DAS WESEN DER METAPHYSIK LIEGT DAS
ENTSCHEIDENDE JEDOCH KEINESWEGS DARIN, DASS DER
GENANNTE UNTERSCHIED SICH ALS DER GEGENSATZ DES
ÜBERSINNLICHEN ZUM SINNLICHEN DARSTELLT, SONDERN
DARIN, DASS JENER UNTERSCHIED IM SINNE EINER
ZERKLÜFTUNG DAS ERSTE UND TRAGENDE BLEIBT.
111Heidegger
- SIE BESTEHT AUCH DANN FORT, WENN DIE PLATONISCHE
RANGORDNUNG ZWISCHEN DEM ÜBERSINNLICHEN UND
SINNLICHEN UMGEKEHRT UND DAS SINNLICHE
WESENTLICHER UND WEITER IM EINEM SINNE ERFAHREN
WIRD, DEN NIETZSCHEN MIT DEM NAMEN DIONYSOS
BENNENT. - (M. Heidegger Vorträge und Aufsätze, Wer ist N.
Zarathustra? S. 114)
112Heidegger
- DIE UNTERSCHEIDUNG ZWISCHEN SINNLICHEM UND
- ÜBERSINNLICHEN IST EIN ÜBERGANG VO PHYSISCHEN UND
DER "PHYSIK" IM WEITESTEN SINNE ZUM
METAPHYSISCHEN UND ZUR METAPHYSIK. DIE
UNTERSCHEIDUNG DES SINNLICHEN (AISTHETON) UND DES
NICHTSINNLICHEN (NOETON) IST DAS GRUNDGEFÜGE
DESSEN, WAS VON ALTERSHER METAPHYSIK HEISST.
113Heidegger
- BENENNEN WIRD MIT "WELT" DAS GANZE DES
WIRKLICHEN, SEINEN GRUND UND SEINE URSACHE
MITEINBEGRIFFEN, DANN LÄSST SICH SAGEN ALLE
ABENDLÄNDISCHE WELTAUFFASSUNG UND WELTAUSLEGUNG
IST SEIT PLATON "METAPHYSISCH". SEIT DERSELBEN
ZEIT BESTIMMT MAN AUCH DAS WESEN DER KUNST
(TECHNE - ARS) UND SOMIT AUCH DAS WESEN DER
DICHTKUNST IM SINNE DER METAPHYSIK.
114Heidegger
- DAS KUNSTWERK GILT IN ALLER METAPHYSIK ALS ETWAS
SINNLICHES, DAS FREILICH NICHT FÜR SICH IST,
SONDERN DAS SINNLICHE DES KUNSTWERKES IST, WAS
ES IM KUNSTWERT IST, - FÜR DAS NICHTSINNLICHE UND ÜBERSINNLICHE, WAS MAN
AUCH DAS GEISTIGE UND DEN GEIST NENNT. - HEGEL SAGT (...) "DAS SINNLICHE DES KUNSTWERKES
SOLL NUR DASEYN HABEN, INSOFERN ES FÜR DEN GEIST
DES MENSCHEN, NICHT ABER INSOFERN ES SELBST ALS
SINNLICHES FÜR SICH SELBER EXISTIERT. - (GA 53, 18-19)
115Heidegger
- "SEIN UND ZEIT" IST VIELMEHR DAHIN UNTERWEGS, AUF
DEM WEGE ÜBER DIE ZEITLICHKEIT DES DASEINS IN DIE
INTERPRETATION DES SEINS ALS TEMPORALITÄT EINEN
ZEITBEGRIFF, JENES EIGENE DER "ZEIT" ZU FINDEN,
VON WOHER SICH "SEIN" ALS ANWESEN ER-GIBT.
116Heidegger
- DAMIT IST ABER GESAGT, DASS DAS IN DER
FUNDAMENTAL- ONTOLOGIE GEMEINTE FUNDAMENTALE KEIN
AUFBAUEN DARAUF VERTRÄGT. STATTDESSEN SOLLTE,
NACHDEM DER SINN VON SEIN ERHELLT WORDEN WÄRE,
DIE GANZE ANALYTIK DES DASEINS URSPRÜNGLICHER UND
IN GANZ ANDERER WEISE WIEDERHOLT WERDEN." - (MH, Seminarprotokoll über den Vortrag "Zeit und
Sein", ZD 34)
117Fazit
- 1) Explizite und implizite Metaphysik
Grundbegriffe der Wissenschaften Biologie,
Informatik, Physik... - 2) Metaphysisch argumentieren
- Begründung des Endlichen im Unendlichen (Gott)
- vs. Eröffnung des unendl. Horizontes in der
Endlichkeit - Met.
- Themen gott, Seele, Ich, Freiheit,
Unsterblichkeit
118Fazit
- 3) M. und Metaphysikkritik
- - Kynismus
- - Marxismus (Deutsche Staatsbibliothek)
- - Bloch Tüb.Einl. 344-356 (Metaph. als Lehre
vom Übersinnl.? nein, sondern als Ontologie
konkrete Utopie bisher Vermengung, aber seit
Arist. Met. ist Ontologie. - - Positivismus Mach
- - Wittgenstein Tractatus
- - Analyt. Philosophie Russell, Putnam
119Fazit
- 3) Marquard
- "Die Met. ist jene kognitive Branche, die
Probleme hat, mit denen sie nicht fertig wird
und die Theodizee ist das - wie ich hier partiell
mitbelegt zu haben glaube - in exemplarischer
Weise. - Probleme zu haben, mit denen man nicht fertig
wird, ist wiss.theoretisch ärgerlich, aber
menschlich normal. - Skeptiker sind- meine ich - jene Leute, die
wiss.theoretische Ärgernisse verschmerzen
zugunsten menschlicher Normalität für sie ist
Metaphysik - das Nichtfertigwerden - gerade kein
Gegner, sondern das Menschliche so kann es für
Skeptiker - die für das Menschliche optieren -
niemals zuviel Metaphysik geben. Es existieren
menschliche Probleme, bei denen es
gegenmenschlich, also ein Lebenskunstfehler
wäre, sie nicht zu haben, und übermenschlich,
also ein Lebenskunstfehler, sie zu lösen. Die
skeptische Kunst, diese Kunstfehler nicht zu
begehen, ist die Metaphysik und professionelle
Metaphysiker sind Leute, die sorgfältig und
erfolgreich gelernt haben, mit Problemen nicht
fertig zu werden gerade darin liegt ihr Wert.
120Fazit
- Freilich wer auf ein Problem gar keine Antwort
gibt, verliert schließlich das Problem das ist
nicht gut. Wer auf ein Problem nur eine Antwort
gibt, glaubt das Problem gelöst zu haben und
wird leicht dogmatisch auch das ist nicht gut.
Am besten ist es, zu viele Antworten geben das -
etwa bei der Theodizee -bewahrt das Problem, ohne
es wirklich zu lösen es muß tausend Antworten
geben, vielleicht im Orient tausenduneine und in
Spanien tausendunddrei.
121Fazit
- Beantwortungsabstinenz und Beantwortungsmonismus
sind schädlich nützlich ist ein exzessiv
ausschweifen des Beantwortungsleben, das es meist
schon gibt als Geschichte der Metaphysik, die
darum das Organon der Skepsis ist."
(Entlastungen, S. 28 in Apologie des
Zufälligen)
122Fazit
- Apologie des Zufälligen, S. 48
- "Man muß - gerade auch gegenwärtig - ablassen vom
Unsinn des Sinnfrageverbots (etwa durch das
analytische Sinnkriterium, d.h. den
Sinnlosigkeitsverdacht gegen die Metaphysik).
Darum plädiere ich - obzwar Skeptiker - für
Metaphysik, weil die Metaphysik Sinnfragen
festhält.
123Fazit
- Sie tut das zwar durch metaphysische Antworten
aber zuweilen kann man Fragen nur durch Antworten
festhalten (Antworten sind häufig vor allem ein
Fragentransportmittel), und Sinnfragen kann man
häufig nur durch metaphysiche Antworten
festhalten.
124Fazit
- Um Sinnfragen sinndiätetisch gemäßigten -
gegebenenfalls nichtmetaphysischen - Antworten
zuzuführen, muß man sie zunächst einmal haben
und es ist besser, sie metaphysisch zu haben, als
sie gar nicht zu haben, wenn es auch - das ist
die Meinung des Skeptikers - nicht allemal gut
ist, sie metaphysisch zu beantworten. - Aber auch skeptisch gesehen, haben met. Antworten
durchaus Vorteile denn die Met. gibt in der
Regel auf eine Frage nicht nur eine, sondern
mehrere, d.h. zu viele Antworten und hält gerade
dadurch die Frage offen."
125Perspektiven der Metaphysik
126Wortgeschichte
- tà metà tà physikà nach der Überlieferung eine
bibliothekarische Bezeichnung Andronikos von
Rhodos (1. Jh.n.Chr.) soll bei der
Zusammenstellung der Aristotelischen Schriften
die Einzelabhandlung, welche die heutige
"Metaphysik" des Aristoteles ausmachen, hinter
der Physik eingereiht und sie mit der Bezeichnung
"ta..." versehen haben.
127Wortgeschichte
- Anlaß Aristoteles selbst verweist auf die Bücher
der Physik. Der Name selbst kommt nicht in den
Texten des Aristoteles vor. Er spricht von - - erste Philosophie (prote philosophía)
- - Theologie (theologiké)
- oder einfach
- - Weisheit (sophía)
- Aber die Namensgebung hatte tiefere (sachliche)
Gründe als eine bloße bibliothekarische
"Verlegenheit"! Warum eine Verlegenheit, da
schon drei Namen?
128Wortgeschichte
- Ándronikos von Rodos Schulhaupt des Peripatos um
70 v.Ch. an der Erneuerung des Peripatos
entscheidend beteiligt. Sein besonderes Interesse
galt der Logik. Mit ihr sollte das Studium des
Aristoteles beginnen. - Gestützt auf die soeben wieder entdeckten
Lehrschriften des A. scheint Andronikos dem
philos. Unterricht eine feste Form gegeben zu
haben. Er ist er erste der A.Kommentatoren. Ihm
lagen die Schriften des A. im bis heute
erhaltenen Umfang vor. Andronikos wirkte als
Sammler und Herausgeber der aristotelischen
Schriften.
129Wortgeschichte
- Die älteste Bezeugung des Titels Meta ta physika
stammt von Nikolaus von Damaskus (2. Hälfte des
1. Jh. v.Chr.) nach einem Scholi