Title: USA und China im Konflikt Herausforderungen f
1USA und China im Konflikt Herausforderungen
für Weltwährungssystem und Welthandel
Georg Erber, Arbeitskreis Wirtschaft und Finanzen
innerhalb des Vereins LLL (LebensLangesLernen)
an der Universität Duisburg-Essen
10. November 2010
2 - Streit um den Yuan Wechselkurs
- Ursachen
- - Exportorientiertes Wachstum und globale
Handelsungleichgewichte - - Schwächen des Weltwährungssystems
- - Wechselkursmanipulationen
- Lösungsansätze
- - Bilaterale Vereinbarungen (USA und China)
- - Multilateral Vereinbarungen
- - G20
- - IWF
- - WTO
3 - Gefahren
- - Währungskrieg
- - Handelskrieg
- - Weltwirtschaft
- - Kapitalverkehrskontrollen
4Wechselkurssysteme
- Bretton Woods
- Als Bretton-Woods-System wird das nach dem
Zweiten Weltkrieg neu geordnete internationale
Währungssystem von festen Wechselkursen
bezeichnet, das vom goldhinterlegten US-Dollar
als Leitwährung bestimmt war. - Die Idee eines Systems fester Wechselkurse ging
ursprünglich auf John Maynard Keynes zurück, die
tatsächliche Umsetzung folgte jedoch nicht seinem
Vorschlag, sondern dem von Harry Dexter White. - Der US-Dollar wurde zur domierenden
Weltreservewährung, neben der DM, dem Yen, dem
brit. Pfund und dem Schweizer Franken. Mit der
Einführung des Euro wurden die Währungen der
Eurozone durch den Euro ersetzt. -
5Risiko inflationärer Geldschöpfung durch die USA
- - Bereits 1959 machte Robert Triffin auf das nach
ihm benannte Triffin-Dilemma aufmerksam. - Als Weltreservewährung hatte die Geldpolitik
einen Zielkonflikt zu lösen. - Erstens Sicherung der Preisstabilität im Inland
und - zweitens Liquiditätsversorgung der
Weltwirtschaft. - Wachsen die USA schneller/langsamer als die
Weltwirtschaft, dann wächst die Geldmenge
stärker/schwächer als die inländische
Geldnachfrage - Bei freien Kapitalverkehr können
inflationäre/deflationäre Impulse auf die
Binnenwirtschaft/Weltwirtschaft ausgehen, je
nachdem welches Ziel die Geldpolitik der
US-Notenbank den Vorrang gibt.
6 - In dem Maße, wie sich die außerhalb des Landes
umlaufende Dollarmenge erhöhte, nahm aber auch
die Golddeckung und somit das Vertrauen in die
Währung ab. - Im Zuge des Vietnamkriegs stiegen die
US-Haushaltsdefizite stark an, die über die
US-Notenbank finanziert wurden. - Wegen der Überschussliquidität kam es zum
Inflationsexport in andere Länder. - Um die USA zu einer restriktiveren Geldpolitik zu
zwingen forderte Frankreich deshalb die USA auf
seine Devisenreserven in US-Dollar in Gold
umzutauschen. - Diese Forderung wurde von den USA
zurückgewiesen. - Am 15. August 1971 löste der US-amerikanische
Präsident Richard Nixon die Verpflichtungen auf,
US-Dollars in Gold zu tauschen.
7Realignments
- Das feste Wechselkurssystem mußte wegen
Veränderungen der Wettbewerbsfähigkeit einzelner
Länder von Zeit zu Zeit readjustiert werden
(Realignment) - Jede dieser Korrekturen führte zu heftigen
politischen Auseinandersetzungen um den adäquaten
Wechselkurs, bzw. das Paritätsgrid der
verschiedenen Währungen untereinander
8Flexible Wechselkurse
- Flexible Wechselkurse wurden als deus ex machina
angesehen, um diese Probleme zu beseitigen - Man erwartete bei wachsenden Leistungsbilanzungle
ich-gewichten im Welthandel einzelner Länder,
dass durch Auf- bzw. Abwertungen die
Ungleichgewichte rasch abbauen sollten - Vertrauen auf effiziente Devisenmärkte
9Risiko der Währungsmanipulation
- Da einige Länder besonders auf ein
exportorientiertes Wirtschaftswachstum setzten
(insbesondere Deutschland, Japan und später
China) kam es nicht wie erhofft zu den raschen
Wechselkurskorrekturen - Viele Länder wollten feste Wechselkurse
beibehalten, da damit das Wechselkursrisiko im
Außenhandel vermieden wird. - Hierfür setzt man durch Wechselkurspolitik den
sogenannten currency peg ein. Man koppelte die
eigene Währung an eine der Leitwährungen
insbesondere den US-Dollar - Dadurch fanden Wechselkursanpassungen nicht wie
gewünscht rasch, sondern mit erheblicher
Verzögerung statt. - Dies führte oftmals zu Währungskrisen in Form
von Wechselkursschocks
10Wachsende Dominanz der Finanzmärkte
- ursprünglich sollte der Wechselkurs für einen
fairen Wettbewerb beim Außenhandel dienen - Als Maßstab hierfür dienen die
Kaufkraftparitäten - mit der wachsenden Bedeutung des freien
Kapitalverkehrs verschob sich das Gewicht immer
mehr zugunsten der Finanzmärkte - Damit spielten Zinsdifferenzen zwischen den
nationalen Zinssätzen eine zunehmend wichtigere
Rolle. Durch Zinsarbitrage konnten mittels carry
trade Gelder im Ausland oftmals billiger in den
dortigen Landeswährungen geliehen und im Inland
investiert werden - Da die nationalen Zinssätze sich an der
nationalen Wachstumsrate und der nationalen
Inflationsrate orientieren sollten, boten sich
immer wieder aufgrund dieser Unterschiede
Möglichkeiten für spekulative Kapitalströme
11FOREX-Märkte
- Foreign Exchange Terminmärkte machen den Handel
in Fremdwährungen für Währungsspekulationen immer
attraktiver - Durch Derivate lassen sich Währungsspekulationen
mit geringem Eigenkapital und großer Hebelwirkung
realisieren - Folge ist eine wachsende Volatilität der
Wechselkurse, die immer weniger die
Fundamentaldaten widerspiegeln - Dadurch werden die Handels- und normalen
Kapitalbewe-gungen jedoch erheblich gestört. - Streit um die Effizienz oder Ineffizienz von
Wechselkurs-spekulationen
12Chinas Integration in die Weltwirtschaft
- China als sozialistische Marktwirtschaft hat
bisher immer Kapitalverkehrkontrollen
aufrechterhalten und den Wechselkurs politisch
entsprechend den Zielsetzungen der Regierungen
festgesetzt - Auch mit dem Beitritt Chinas zum IWF und der WHO
hat sich darin nichts grundlegend geändert. - Von daher bleibt unklar welches ein fairer
Wechselkurs des Yuan zu anderen Währungen ist - China hat - wie zuvor andere ostasiatische
Länder - seinen Warenexport sehr stark auf die
USA als großen homogenen Binnenmarkt mit hoher
Kaufkraft der Konsumenten ausgerichtet.
13Rapides Wachstum des Warenhandels Chinas
insbesondere nach dem Beitritt zur WTO im Jahr
2001/2002
14Wechselkursentwicklungen ostasiatischer Währungen
gegenüber dem US-Dollar
15- Insbesondere die USA wurden zum Ziel stetig
zunehmender Warenexporte der chinesischen
Wirtschaft - Gleichzeitig fanden deutlich geringere
Warenimporte aus den USA statt, so dass China ein
kumulativen Handelsbilanzüberschuss gegenüber den
USA aufgebaut haben. - Im vergangenen jahr hat China erstmals
Deutschland als Exportweltmeister abgelöst. - Da im Warenhandel wie auch im Dienstleistungshand
el regelmäßig immer höhere Überschüsse erzielt
werden, wurden die Erlöse entsprechend in den USA
in Finanzmarktprodukten insbesondere
Staatsschuldverschreibungen investiert
16Warenhandel dominiert Dienstleistungshandel
17Abbau der Handelsbilanzungleichgewichte
- Ab 2005 drängten die USA China dazu Maßnahmen
zur Eindämmung seiner Handelsbilanzüberschüsse zu
ergreifen. - Insbesondere sollte der Yuan gegenüber dem
US-Dollar deutlich aufgewertet werden. - Durch die dadurch sinkende preisliche
Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Waren sollte
die Handelsbilanz wieder auf ein aus der US-Sicht
angemessenes Niveau zurückgeführt werden. - Nach einem vorherigen langjährigen Streit
einigte man sich mit China eine allmähliche
Aufwertung des Yuan um etwa 20 gegenüber dem
US-Dollar als angemessenen Ausgleich zu
akzeptieren. - Dieser Prozess war bis Mitte 2008 abgeschlossen
18(No Transcript)
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20Globale Finanz- und Wirtschaftskrise
- Mit dem Ausbruch der globalen Wirtschafts- und
Finanzkrise im Jahr 2008 beendete China seine
allmähliche Aufwertung des Yuan gegenüber dem US
Dollar - Aufgrund des Zusammenbruchs der Geldmärkte kam
es auch zu einem drastischen Einbruch des
globalen Warenhandels, da dieser in der Regel auf
kurzfristige Finanzierungsmöglichkeiten wie
Handelskredit angewiesen ist. - Das Handelsbilanzdefizite auch der USA
schrumpfte daher im Jahr 2009 deutlich. - Mit der Stabilisierung der Geldmärkte nach
Ausbruch der Finanzkrise nach der Lehmann-Pleite
kehrte sich diese Entwicklung wieder um. Chinas
Exporte in die USA und die übrige Welt wachsen
erneut rasant und damit die Defizite.
21Same, same but different?
- Entsprechend begann die Diskussion erneut über
die Frage der Fehlbewertung der chinesischen
Währung - Die USA forderten China auf die strikte
Dollarbindung aufzugeben. - Dem kam China im Juni 2010 nach. Allerdings
beträgt die Aufwertung seither gegenüber dem
US-Dollar etwas mehr als 2- Gleichzeitig wertete
der Yuan gegenüber dem Euro ab. - Aufgrund von ökonometrisch-statischen Analysen
wurde den Chinesen vorgeworfen, dass ihre Währung
um 20 bis 40 zu niedrig bewerteten und damit
sich einen unfairen Wettbewerbsvorteil im
Außenhandel insbesondere gegenüber den USA
verschafft hätten. - China weist die Berechnungen zurück. Anhang
eigener Analysen kommt man nur zu einer
Unterbewertung von etwa 5.
22Inflationsentwicklung
23(No Transcript)
24(No Transcript)
25Handelssanktionen als Ausweg?
- Da die Verhandlungen zwischen den USA und China
sich festgefahren haben, haben die USA damit
begonnen Gesetze im Kongress auf den Weg zu
bringen, die es den USA ermöglichen sollen,
Strafzölle gegen chinesische Waren zu verhängen - Das US-Finanzministerium muss halbjährlich einen
Bericht dem Kongress vorlegen, in dem geprüft
wird welche Länder in der Berichtsperiode ihre
Währung manipuliert haben sollen. - Dies liefert dann die Grundlage für die Erhebung
von Strafzöllen, die eine Korrektur der Währungen
in die notwendige Richtung erzwingen sollen.
26(No Transcript)
27(No Transcript)
28(No Transcript)
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30Erhebliche Wohlfahrtsverluste durch
Protektionismus Eine Analyse der Kosten des
Protektionismus aus dem Jahr 1992, die nur die
Kosten für die Verbraucher aufgrund geringerer
Produktvielfalt schätzt und unterstellt, dass der
internationale Handel durch Protektionismus um
ein Viertel abnimmt, kommt im Mittelwert zu einer
Abnahme der weltweiten Wohlfahrt, das heißt grob
gesprochen des Einkommens, um fünf
Prozent. Feenstra, R. C. How Costly is
Protectionism? In Journal of Economic
Perspectives, Vol. 6, 1992, 159 ff.
31(No Transcript)
32Kapitalverkehrkontrollen
- Neben Handelsprotektionismus greifen auch
zunehmend Kapitalverkehrskontrollen weltweit um
sich. - China, Indien, Malaysia und weitere ost- und
südostasiatische Länder wollen so den
Kapitalimport insbesondere aus den USA und Japan
begrenzen. - Damit soll eine Kontrolle über die inländische
Inflation erlangt sowie das entstehen oder
weitere Ausdehnung von Finanzblasen gestoppt
werden.
33 - Danke für Ihre Aufmerksamkeit