Title: Open Innovation vs. Kundenintegration
1Open Innovation vs. Kundenintegration
- Was ist neu, was ist bekannt?
2Inhalt
- Innovationen
- Closed Innovation
- OI- Strategieansätze
- OI- Nutzen für die Unternehmung
- OI- Gefahren der Kundenintegration
- OI- Motive der Kunden
- Toolkits
- Zusammenfassung
- Was ist neu, was ist bekannt?
- Fragen und Diskussion
3Innovationen
4Innovationen als unternehmerische Voraussetzung
- Im heutigen Wettbewerbsumfeld sind Unternehmungen
gezwungen, ständig zu Innovieren, damit sie
überleben können - Gründe
- verkürzte Produktlebenszyklen
- hohe Marktdynamik
- wechselnde Technologien
- hartes Wettbewerbsumfeld
5Innovationen als unternehmerische Voraussetzung
- Erkenntnis ist nicht neu Schumpeter sah bereits
1912 den Unternehmer als schöpferischen
Zerstörer - Viele Publikationen, die Wettbewerbsvorteile und
erfolgreiche Unternehmensgründungen auf
Innovationsfähigkeit zurückführen - auch auf Volkswirtschaftlicher Makro-Ebene sind
Innovationen eine Triebfeder des
Wirtschaftswachstums
6Innovationen als unternehmerische Voraussetzung
- Wichtigkeit des Innovierens in sämtlichen
Bereichen (Produkten, Prozessen, Sozial) ist
allgemein bekannt - Die Frage ist aber WIE innovieren
7Innovationen als unternehmerische Voraussetzung
- Innovationsprozesse bergen Risiken in sich, die
der Unternehmung im schlimmsten Fall den Kopf
kosten kann, weil die Innovation scheitert
(floppt). - Probleme
- mit zunehmendem Neuigkeitsgrad steigt die
Gestaltungschwierigkeit des Innovationsprozesses - ebenfalls mit der steigenden Komplexität
- diese beiden Faktoren wirken auf die Unsicherheit
der innovativen Aufgabe - externe Unsicherheit Innovation wirtschaftlich
nicht verwertbar - interne Unsicherheit bezüglich der
Wissensgenerierung unsicher - diese drei Punkte erhöhen die Auftretenswahrschein
lichkeit von Konflikten
8Innovationen als unternehmerische Voraussetzung
- Langer Rede kurzer Sinn
- Innovationen sind nötig
- Innovationsprozesse bergen Gefahren in sich
- die Frage ist nun Wie innovieren?
9Closed Innovation
10Der klassische Innovationsprozess
- Successful innovation requires control
(Chesbrough 2003)
11Implizite Regeln der Closed Innovation
- Einstellen der besten und kompetentesten Leute
- Alle neuen Technologien stammen aus eigener
Entwicklung - Grösster Profit an Pionier
- Die grössten FE Abteilungen dominieren den Markt
- Die Unternehmung muss ihre Idee selbst
kontrollieren, damit andere Mitbewerber nicht
davon profitieren können
12The Virtuous Circle
13Obsoleszenz der Closed Innovation
- Zunehmende Verfügbarkeit und Mobilität von
Arbeitskräften - Aufkommen des Venture Capital Marktes
- Verkürzte Produktlebenszyklen
- Externe Zulieferer
14Open Innovation - Strategieansätze
15Die Open Innovation Idee
- Charakteristika
- Ug-Grenzen als semi-permeable Membranen
- Gezielt Wissen für Dritte zugänglich machen
- Kein Ersatz für FE, sondern Ergänzung
16Mögliche Open Innovation Strategieansätze
- Outside-in Internalisierung externer
Wissensbestände - Inside-out Gezielte Diffusion interner
Wissensbestände - Coupled Kombination aus den beiden vorhergehenden
17Mögliche Open Innovation Strategieansätze
Outside-in Kooperation mit Dritten
(Kunden, Lieferanten, Konkurrenten etc.)
Coupled Kombination
Inside-out V.a. Lizenzierung (Ziele Reduktion
Fixkosten, Setzen neuer Standards)
18Mögliche Open Innovation Strategieansätze
- Kundenintegration statt Kundenorientierung
- Orientierung Exklusive Innovation durch FE
Abteilung - Integration Ergänzende Innovation durch
Benutzer/ Endkunden
19Mögliche Open Innovation Strategieansätze
- Studie (Piller/Reichwald, 2003)
- Sportartikelbereich
- Befund Neuprodukte mit Ideen von Kunden gt 60
- Fazit Open Innovation durch Kunden ist kein
Nischenphänomen
20Open Innovation Nutzen für Unternehmung
21Motive, Nutzen und Gefahren von Open Innovation
aus der Sicht der Unternehmen
- Was sind Motivationsfaktoren für Unternehmen,
Open Innovation anzuwenden? - Birgt die OI auch Gefahren in sich, und wenn ja,
welche? - OI Fokus auf Kundenintegration aus Sicht der
Unternehmung
22Motive, Nutzen und Gefahren von Open Innovation
aus der Sicht der Unternehmen
- generell wurde beobachtet Zusammenarbeit mit
Kunden wirkt sich positiv aus auf - Erfolg einer Neuproduktentwicklung
- besseres Verständnis der Marktbedürfnisse
- weniger Fehler in der Anfangsphase
- bessere Qualität der Produkte
- stärkere Bindung zum Kunden
- Kunde liefert Ideen
23Motive, Nutzen und Gefahren von Open Innovation
aus der Sicht der Unternehmen
- bessere Breakthrough-Ideen/Produkte durch Kunden
- Lead User liefert die Ideen der Zukunft und
gleichzeitig Bedürfnisinformationen - Ist dem Rest des Zielmarktes voraus und für die
Unternehmung sehr wertvoll - er wird selektioniert und liefert oft
Breakthrough-Ideen ( Innovationen, die die Basis
für eine komplett neuartige Produktlinie legen) - bei traditionellen Innovationsprozessen
resultieren meist eher Pseudoinnovationen, die
auf den Durchschnittskunden abzielen und das
Portfolio der Firma nicht wirklich erweitern - normale (nicht Lead-) Users sind oft an der
momentanen Verwendung ihres Produktes fixiert --gt
schlecht für Bedürfnisinformationengewinnung
24Motive, Nutzen und Gefahren von Open Innovation
aus der Sicht der Unternehmen
- Weniger Risiko/Unsicherheit
- ex ante kann bei Produkteinführung nicht gesagt
werden, ob sie gelingen wird - Gefahr ein Flop vernichtet die gesamten FE und
Marketing-Kosten --gt gefährlich für Unternehmen
kann Ruf ruinieren oder Konkurs bringen - Einbindung von Kunden lässt im Vorfeld Fehler
reduzieren, Gefahr, eine falsche
Forschungsrichtung einzuschlagen, sinkt
25Motive, Nutzen und Gefahren von Open Innovation
aus der Sicht der Unternehmen
- Verbesserte Flexibilität
- Kosten zur Innovationsgenerierung werden
umgangen, weil Kunden das erledigen - Unternehmen kann schnell vom einen
informationsliefernden Kunden zum anderen
wechseln - Erkenntnisse können learning-by-doing-mässig
sofort in die operativen Tätigkeiten integriert
werden
26Open Innovation Gefahren der Kundenintegration
27Motive, Nutzen und Gefahren von Open Innovation
aus der Sicht der Unternehmen
- Verlust von Know-How
- Kunde könnte Know-How der Konkurrenz weitergeben
Unser FE-Geld ist weg, und Konkurrenz auf einen
Schlag viel mächtiger - Appropriierungsprobleme Kunde verlangt plötzlich
Anteil am Patent
28Motive, Nutzen und Gefahren von Open Innovation
aus der Sicht der Unternehmen
- Abhängigkeit von Kundenansichten
- Kunde könnte unterbewusst oder bewusst den
Innovationsprozess in eine Richtung leiten, mit
der er bloss seinen eigenen Nutzen maximiert - bringt keine Ideen ein, die auch anderen nützen
könnten, weil er nur aus seiner Sicht handelt - Risiko für Unternehmen nicht den falschen
Kunden auswählen, sondern den Lead-User. Doch
der Punkt, dass diese anders denken, birgt Risiko
des Flops
29Motive, Nutzen und Gefahren von Open Innovation
aus der Sicht der Unternehmen
- Beschränkung auf bloss stufenweise Innovationen
- wenn der Kunde zuwenig visionär ist, entstehen
vielleicht nur schrittweise Innovationen, statt
radikal neue Produkte, weil sie immer noch an die
bisherige Verwendung des Produktes denken
30Motive, Nutzen und Gefahren von Open Innovation
aus der Sicht der Unternehmen
- Beschränkung auf Nischenmarkt
- vielleicht kann der integrierte (Lead-)User nicht
den ganzen Markt anführen, und seine Ideen können
nur einen Nischenmarkt befriedigen - Unternehmen sind möglicherweise enttäuscht über
den geringen Gewinn
31Open Innovation Motive für Kunden
32Motive, Nutzen und Gefahren von Open Innovation
aus der Sicht der Kunden
- Bereits bekannt Open Innovation durch Kunden
ist kein Nischen-Phänomen (vgl. Piller/Reichwald,
2003) - free revealing Kunden und Nutzer überlassen
der Ug Infos für Innovationsprozess, teilweise
sogar in Form von Prototypen, ohne dafür eine
monetäre Gegenleistung jeglicher Form zu
verlangen (Piller/Reichwald, 2005)
33Motive für ein free revealing
Extrinsische
Soziale
Intrinsische
34Motive für ein free revealing
- Extrinsische gt Befriedigung durch Folgen der
Tätigkeit und Begleitumstände - Intrinsische gt Befriedigung durch Tätigkeit
selbst - Soziale gt sozial-psychologische/
gruppendynamische Aspekte
35Extrinsische Motive
- Erwartung, Innovation selbst nutzen zu können
- Unzufriedenheit mit aktuellem Produkt
- Erwartung über materielle Gegenleistungen
(Rabatte, Bonuspunkte etc.)
36Intrinsische Motive
- Abgeleitet aus Open Source
- Spass am Entwickeln
- Erwartung, Neues zu lernen
- Wettrennen mit andern Entwicklern
- Altruistische Motive
37Soziale Motive
- Ausganglage Studie (Franke/Shah, 2001)
- Erkenntnis Zugehörigkeit zu Gruppe erhöht p für
free revealing - Community Factor (intrinsische Ebene)
- Personal benefit factor (extrinsische Ebene)
- Fazit Schaffung eines community-based
innovation system - Aber p korreliert negativ mit Grad der
Wettbewerbsintensität des Umfeldes
38Toolkits
39Toolkits
- Instrument der Open Innovation
- User wird zum Innovator
- Beispiel Computersimulation
-
40Ablauf
Bestellung
Hersteller
Kunde
Toolkit
Individualisiertes, innovatives Produkt oder
Verbesserungen notwendig
41Unterscheidung
- Erlauben kreatives Verhalten
- Schwerpunkt Innovation
- Umständlich zu erlernen
- Eher in B-to-B Märkten
User-driven innovation
ExpertToolkits
- Eher Auswählen
- Schwerpunkt Anpassen, Personalisieren
- Leicht zu lernen
- Eher B-to-C Märkten
BasicToolkits
Mass customization
42Beispiel Shirtcity.com
43Beispiel Shirtcity.com
44Gestaltung der Toolkits
- Learning by Doing via iterative Versuche
- Ein angemessener Lösungsspielraum
- Benutzerfreundliches Toolkit
- Modulsammlungen
- Übersetzung des Designs für die Produktion
45Chancen und Probleme von Toolkits
- Sicht des Herstellers
- Reduktion von Kosten für Marktforschung /
Entwicklung - keine teuren, iterativen und langen Prozesse
mehr - Floprisiko geringer
- ev. geringere Time - to - Market
- höhere Preisbereitschaft der Kunden
- - Verlust der Kernkompetenzen
- - Kosten der Entwicklung von Toolkits
- - Innerbetriebliche Widerstände
- - Markenführung/Lizenzen an die Innovatoren?
-
46Chancen und Probleme von Toolkits
- Sicht des Kunden
- besseres, auf eigene Bedürfnisse
zugeschnittenes Produkt - Spaß, Identifikation mit Produkt und
Unternehmen - soziale Anerkennung, Bonus bei Erfolg
- sammeln von Wissen
- - grosser Aufwand für Entwicklung
- - Risiko, dass eigenes Produkt floppt
47Zusammenfassung
48Zusammenfassung
- Innovationen sind nötig
- Klassischer Innovationsprozess Kunden haben
passive Rolle und dienen der Unternehmung als
Bedürfnislieferanten - Zusammenarbeit mit Kunden wirken sich positiv auf
Innovationstätigkeit der Unternehmung aus (z.B.
stärkere Kundenbindung, weniger Fehler in der
Anfangsphase). Gründe dafür sind - Bessere Breakthrough-Ideen/Produkte
- Weniger Risiko/ Unsicherheiten
- Verbesserte Flexibilität
- Gibt aber auch Gefahren bei der Kundenintegration
- Verlust Know How
- Abhängigkeit von Kundenansichten
- Beschränkung auf bloss stufenweise Innovation
- Beschränkung auf Nischenmarkt
- Die Motive der Kunden für Free revealing könne
extrinsisch, intrinsisch und sozialer Natur sein - Toolkits als ein wichtiges Instrument der Open
Innovation
49Was ist neu, was ist bekannt?
- Bekannt
- Kunden als Bedürfnislieferanten
- Kunden als Lead User z.B. im Sportbereich
- Neu
- Kunde als Lösungslieferant
- Aktive Rolle des Kunden im Innovationsprozess
50Ist die Kundenintegration unter Open Innovation
ein neues Managementkonzept oder bloss eine
Pseudoinnovation in der Innovationsforschung?
51Ist die Kundenintegration unter Open Innovation
ein neues Managementkonzept oder bloss eine
Pseudoinnovation in der Innovationsforschung?
- Augrund unserer Literaturanalyse kamen wir zum
Resultat, dass die Kundenintegration unter Open
Innovation es verdient hat, einen neuen Ansatz
genannt zu werden - Grund der zentrale Punkt, dass der Kunde selber
Ideen für neue Produkte liefert, ist ein grosser
Schritt in den Innovationsmanagement-Theorien - Die grosse Wirksamkeit zur Verbesserung der
Qualität der Produkte und der Risikosenkung/der
Steigerung der Flexibilität macht es zu einer Art
Best Practice - Die OI-Kundenintegration hat sicher Elemente von
bisherigen Kundenintegrationsmodellen wie z.B.
Mass Customization und wurde vielleicht auch
schon in der Praxis betrieben (z.B. Sportler, die
Produkte entwickeln) - Dennoch - so finden wir - kann eher von einer
Weiterentwicklung oder einem neuen Ansatz
gesprochen werden, als von einem
pseudoinnovativen Ansatz, der neu verpackt
wurde.
52Fragen und Diskussion