Title: Informationssysteme in vernetzten Systemen
1Informationssysteme in vernetzten Systemen
- Prof. Dr. Peter Brezany
- Institut für Softwarewissenschaften
- Universität Wien
- Tel. 4277 38825
- Sprechstunde Di, 12.30-13.30
2Medien, die radikal die Gesellschaft beeinflußten
1850s Telegraph
1840s Penny Post
1500s Druckpresse
1930s Radio
1950s TV
1920s Telefone
20xx Grid
1990s
Web
3Meilensteine in der Informatikentwicklung
- Programmiersprachen
- Betriebssysteme
- Datenbanksysteme
- Wissensbasierte Systeme
- Parallele Rechnersysteme
- Verteilte Rechnersysteme
- Internet- und Webtechnologien
- Grid Computing
4Inhalt
- Einführung ins Informations- und
Wissensmanagement - Verteilte und Parallele Systeme
- Softwareagententechnologie
- Datenbanken traditionelle, verteilte,
föderierte - Data Warehousing
- Data Mining
- Internet und Web Technologien
- Web Mining
- XML
- Semantisches Web
- Grid Technologien und ihre Anwendungen
5Literatur
- L. J. Heinrich. Informationsmanagement. 7.
Auflage, Oldenbourg-Verlag, 2002. - H. D. Bürgel (Hrsg.). Wissensmanagement. Schritte
zum intelligenten Unternehmen. Springer-Verlag,
1998. - D. Karagiannis, R. Telesko. Wissensmanagement.
Konzepte der Künstlichen Intelligenz und der
Softcomputing. Oldenbourg, 2001. - T. H. Davenport, L. Prusak. Das Praxisbuch zum
Wissensmanagement. - R. Mattison. Web Warehousing and Knowledge
Management. McGraw-Hill, 1999. - M. Ester, J. Sander. Knowledge Discovery in
Databases. Techniken und Anwendungen. Techniken
und Anwendungen. Springer, 2000. - R. Widhalm, T. Mück. Topic Maps. Springer, 2002.
- J. Hjelm. Creating the Semantic Web with RDF.
John WileySons, Inc., 2001. - K. Götz (Hrsg.). Wissensmanagement. Zwischen
Wissen und Nichtwissen. Rainer Hampp Verlag, 2000.
6Literatur (2)
- J. Park (Ed.). XML Topic Maps. Creating and Using
Topic Maps for the Web. Addison-Wesley, 2002. - N. Simon. XML in 21 Tagen. Mark-und-Technik-Verlag
, 2000. - S. Chakrabarti. Mining the Web, Morgan Kaufmann,
2002. - S. Conrad. Föderierte Datenbanksysteme. Springer,
1997. - P. Dadam. Verteilte Datenbanken und
Client/Server-Systeme. Grundlagen, Konzepte,
Realisierungsformen. Springer, 1996.
7Einführung
- Die High-Tech- und Dienstleistungsindustrie
benötigt immer umfangreicheres und komplexeres
Wissen (Know-how), um den Wettbewerb zu bestehen. - Wissen ist eine persönliche Fähigkeit, durch die
ein Individuum eine bestimmte Aufgabe ausführen
kann. - Wissen (W) kann als das Produkt von Information
(I), Erfahrung (E), Fertigkeit (F) und
Einstellung (E) angesehen werden W IEFE.
Lernprozesse bewirken - bewußt oder unbewußt -
eine Veränderung aller vier Konstituenten des
individuellen Wissens. - Wichtige Fragen
- Welches Wissen braucht ein bestimmtes
Unternehmen, um zu gewinnen und seine Existenz
dauerhaft zu sichern? - Wie kann man das für ein Unternehmen notwendige
Wissen erwerben? - Wie kann man den Wert eines bestimmten Know-hows
für das Unternehmen bestimmen? - Welches Wissen ist Betriebsgeheimnis, welches
kann und sollte man mit Kooperationspartnern
teilen? - Betroffen ist insbesondere die IT-Branche der
Verlust von Know-how, etwa durch den Verlust
eines Mitarbeiters, entspricht in dieser Branche
dem Ausfall ganzer Fertigungszellen in der
produzierenden Industrie.
8Daten Informationen - Wissen
- Daten kennzeichnen einzelne objektive Fakten zu
Ereignissen oder Vorgängen. - Im Unternehmenskontext sind Daten am sinnvollsten
zu beschreiben als strukturierte Aufzeichnungen
von Transaktionen. - Beispiel Wenn ein Kunde eine Tankstelle anfährt
und den Tank seines Autos auffüllt, läßt sich
diese Transaktion teilweise mit Daten
beschreiben Datum/Zeit, Menge, Preis. - Solche Daten sagen aber weder etwas darüber aus,
warum der Kunde diese und keine andere Tankstelle
gewählt hat, noch lassen sie erkennen, mit
welcher Wahrscheinlichkeit er zurückkommen wird.
Auch deuten Fakten wie diese nicht darauf hin, ob
die Tankstelle gut oder schlecht geführt wird, ob
sie dahinkümmert oder ob sie hervorragend läuft. - Daten als solche besitzen kaum Bedeutung oder
Zweck. - Moderne Unternehmen speichern Daten gewöhnlich in
irgendeinem technologischen System. - Die Unternehmen bewerten ihr Datenmanagement
quantitativ nach Kosten, Geschwindigkeit und
Kapazität.
9Daten (2)
- Alle Organisationen benötigen Daten manche
Branchen (Banken, Versicherungen,
Regierungsbehörden, usw.) sind sogar in hohem Maß
datenabhängig. - Mehr Daten bedeuten nicht unbedingt bessere
Daten. --Wenn nur hinreichend Daten verfügbar
sind, so meint man, bieten sich die objektiv
richtigen Entscheidungen von selbst an. Ein
Irrtum! - Daten sagen nichts aus über eigene Bedeutung
beziehungsweise Belanglosigkeit. - Daten stellen das entscheidende Rohmaterial zur
Schaffung von Informationen bereit.
10Informationen
- Eine Information kann als Nachricht beschrieben
werden. - Wie alle Nachrichten haben Informationen einen
Sender und einen Empfänger. - Informationen sollen die Wahrnehmung des
Empfängers in bezug auf einen Sachverhalt
verändern und sich auf seine Beurteilung und sein
Verhalten auswirken - Informationen kann man sich vorstellen als Daten
die etwas bewirken. - Das Wort informieren bedeutete ursprünglich,
einer Sache oder Person Form geben
Informationen sollen den Empfänger formen und
eine Veränderung in seiner Weltsicht und seinem
Selbstverständnis bewirken.
11Informationen (2)
- Aus Daten werden Informationen, wenn der Sender
den Daten einen Bedeutungsinhalt hinzufügt. - Eine solche Aufwertung von Daten zu Information
erfolgt auf unterschiedliche Weisse. Die
wichtigsten Methoden - Kontexttualisierung Wir wissen, zu welchem Zweck
die Daten beschafft wurden. - Kategorisierung Wir kennen die Analyseeinheiten
oder Hauptkomponenten des Datenmaterials. - Kalkulation Das Datenmaterial konnte
mathematisch analysiert oder statistisch
ausgewertet werden. - Korrektur Aus dem Datenmaterial wurden Fehler
beseitigt. - Komprimierung Die Daten sind in knapperer Form
zusammengefaßt worden.
12Informationsmanagement
- Mit dem Konstrukt Informationsmanagement wird das
Leitungshandeln (Management) in einem Unternehmen
in bezug auf Information and Kommunikation
bezeichnet, folglich alle Führungsaufgaben, die
sich mit Information und Kommunikation im
Unternehmen befassen.
13Wissen
- Wir spüren intuitiv, daß Wissen im Vergleich zu
Daten und Informationen mehr umfaßt, tiefer
gründet und reichhaltiger ist. - Wissen entsteht durch Kopfarbeit und Prozesse,
die die Kopfarbeit modellieren. - Definition Wissen ist eine Mischung aus
strukturierten Erfahrungen, Wertvorstellungen,
Kontextinformationen und Fachkenntnissen, die in
ihrer Gesamtheit einen Strukturrahmen zur
Beurteilung und eingliederung neuer Erfahrungen
und Informationen bietet. Entstehung und
Anwendung von Wissen vollziehen sich in den
Köpfen der Wissenträger. In Organisationen ist
Wissen häufig nicht nur in Dokumenten oder
Speichern enthalten, sondern erfährt auch eine
allmähliche Einbettung in organisatoriesche
Routinen, Prozesse, Praktiken, und Normen. - Wissen ist zweckorientiert es hat den Zweck, das
Handeln optimal zu gestalten.
14Wissen ist ... (andere Definitionen)
- Kraak 91 "... das Resultat verarbeiteter
Informationen. Zum - Wissen gehören Kenntnisse, Meinungen,
Auffassungen, - Bewertungen und Ziele"
- Probst et al. "... die Gesamtheit der Kenntnisse
und Fähigkeiten, - die Individuen zur Lösung von Problemen
einsetzen. Wissen - stützt sich auf Daten und Informationen, ist im
Gegensatz zu - diesen jedoch immer an Personen gebunden"
- Preissler et al. "... alles, was ein Akteur zur
Erzeugung von - Handlungen, Verhalten und Lösungen verwendet
Kenntnisse, - Meinungen, praktische Regeln und Techniken,
Patentrezepte, - Weltbilder, aber auch Bräuche, Mythen und
Aberglaube ... - bedeutungsvolle, kontextgebundene Information"
- Chrobok 98 "... zweckgerichtete Kompetenz der
Organisation - und ihrer Mitarbeiter"
- Heinrich 95 "... die Gesamtheit aller Kenntnisse
auf einem - bestimmten Gebiet"
15Wissen (2)
- Umwandlungsprozeß Informationen ?Wissen
- Komparation Wie ist eine Information über eine
aktuelle Situation im Vergleich zu anderen uns
bekannten Situationen einzuschätzen? - Konsequenz Wie wirken sich Informationen auf
Entscheidungen und Handlungen aus? - Konnex Welche Beziehungen bestehen zwischen
einem bestimmten Wissenselement und anderen
Wissenselementen? - Konversation Wie denken andere Leute über eine
bestimmte Information? - Daten finden wir in Aufzeichnungen oder
Transaktionen, und Informationen entnehmen wir
Nachrichten, aber Wissen erfahren wir von dem
(oder den) Wissensträger(n) selbst oder leiten es
zuweilen auch aus organisatorischen Routinen ab.
Wissen wird durch strukturierte Medien wie Bücher
und Dokumente ebenso übermittelt wie durch
persönliche Kontakte von informellen Gesprächen
bis hin zu formalen Ausbildungsverhältnissen.
16Wissen (3)
- Der Mensch speichert Wissen in Form von
miteinander vertknüpften Informationen in seinem
Gehirn. Er kann in Bruchteilen von Sekunden auf
bereits miteinander verknüpfte Informationen
zugreifen, neue Informationen mit einbeziehen un
das daraus entstanden individuelle Wissen
weitergeben. - Dieses personengebundene Wissen wird als
implizites Wissen bezeichnet. Es beruht auf
persönlichen Erfahrungen und Eindrücken und ist
anderen nicht zugänglich. - Demgegenüber steht das explizite Wissen, dass
strukturierbar und formalisierbar ist. Es lässt
sich dokumentieren und ist anderen Interessierten
frei zugänglich. Wissensmanagement beschäftigt
sich vor allem mit dem expliziten Wissen.
17Wissen (4)
- Wissen ist der (entscheidende) Produktionsfaktor
der Zukunft, der Energie und Rohstoffe, der aber
in zunehmenden Maße auch Arbeit und Kapital
ersetzt.
18Wissenspyramide
Entscheidung
Aktion Wissen Informationen
Daten Zeichen
Pragmatik (Vernetzung mit Kontext und Erfahrungen)
Semantik (Bedeutung)
Syntax
Wissen hat drei Dimensionen, eine Syntax, eine
Semantik und eine Pragmatik. Informationen weden
zumeist verkürzt, ohne eine Diskussion der
Pragmatik, betrachtet. Das Wissen einen Menschen
ist immer mit seinen Intentionen verbunden.
19Wissenspyramide - Beispiel
- Zeichen l g e i c h e r g n e t s e
- Daten Obige Zeichen ergeben mit der richtigen
Syntax (hier die Reihenfolge der Buchstaben)
eine Aus- - sage Gleich regnet es.
- Information Gleich regnet es wiederum
bedeutet Regentropfen fallen vom Himmel. - Wissen Die Information Regentropfen fallen vom
Himmel ist verknüpft mit Erfahrungen und
Erwartungen wie Man kann nass werden es
kann in die Woh- nung regnen. - Aktion Daraus leiten sich Handlungen ab Ich
nehme einen Regenschirm mit, ich schließse
das Fenster, etc. - Wissen ist das, was uns zum Handeln befähigt.
Darin steckt auch die Kernidee des
Wissensmanagements.
20Die Wissenstreppe
21Arten von Wissen
- Wissen kann in individueller Form vorliegen und
ist dann grund- - sätzlich an Personen gebunden.
- In kollektiver Form ist Wissen in den Prozessen,
Routinen, Prak- - tiken und Normen von Organisationseinheiten
oder Arbeitsgrup- - pen zu finden.
- Implizites Wissen stellt das persönliche Wissen
eines Indivi- - duums mit Idealen, Werten und subjektiven
Einsichten dar. - Explizites Wissen ist dagegen methodisch,
systematisch und - liegt in artikulierter Form vor. Es kann
mittels Informations- - und Kommunikationstechnologie verarbeitet und
verbreitet - werden. Das Grundproblem des Wissensmanagement
ist die - Überführung von implizitem in explizites
Wissen. Erst dann ist - es für die Organisation verfügbar und somit
über einzelne - Personen oder Personengruppen hinaus nutzbar.
22Arten von Wissen (2)
- Wissen kann intern in der Organisation vorhanden
sein oder - extern bei Beratern oder Kooperationspartnern
des - Unternehmens lokalisiert sein.
- Der Wissenswürfel stellt diese Zusammenhänge in
3-D Form dar.
23Wissensmanagement - Definition
Nach Willke meint Wissensmanagement die
Gesamtheit organisationaler Strategien zur
Schaffung einer "intelligenten" Organisation.
Mit Blick auf die Personen geht es um das
organisationsweite Niveau der Kompetenzen,
Ausbildung und Lernfähigkeit der Mitglieder
bezüglich der Organisation um die Schaffung,
Nutzung und Entwicklung der kollektiven
Intelligenz und Gemeinschaftssinns hinsichtlich
der technologischen Infrastruktur um die
Schaffung und effiziente Nutzung der zur
Organisation passenden Kommunikations- und
Informationsinfrastruktur.
24Wissensmanagement
- Wissensmanagement ist die Fühungsaufgabe im
Unterneh-men, die sich mit der Nutzung und
Weiterentwicklung von Wissen befasst. - Nicht der Besitz von Wissen ist
wettbewerbsbeenflussend, sondern seine Nutzung
zur Verbesserung von Geschäfts-prozessen. - Geschäftsprozess (business process) eine Menge
von messbaren Tätigkeiten, die für die Schaffung
eines spezifischen Ergebnisses für einen
bestimmten Kunden oder Markt durchgeführt werden.
- Mit Geschäftsprozessmanagement wird das auf
Geschäftsprozesse fokussierte Managementhandeln
und organisatorische Gestalten bezeichnet, mit
anderen Worten die ganzheitliche Plannung,
Überwachung und Steuerung von Geschäftsprozessen,
vo dem sie auslösenden Ereigmis bis zu ihrer
Beendigung über alle beteiligten
Funktionalbereiche und Instanzen des Unternehmens
hinweg.
25Wissensmanagement (2)
- Mit geeigneten Maßnahmen muss Wissensmanagement
dafür sorgen, dass ein wirksames und
wirtschaftliches Geschäftsprozessmanagement
implementiert und praktiziert werden kann
(Versorgung der Geschäftsprozesse mit Wissen). - Andererseits wird durch Geschäftsprozessmanagement
auch neues Wissen entwickelt und zur Nutzung in
anderen Geschäftsprozessen bereitstellt (z.B.
durch Transparenz der Geschäftsprozesse). Dazu
müssen Wissensflüsse zwischen den
Geschäftsprozessen realisiert werden.
26Wissensmanagement (3)
- Diese Überlegungen zeigen, dass Prozessmanagement
und Wissensmanagement sich ergänzende Konzepte
sind, wobei Wissensmanagement im Dienst von
Prozessmanagement steht, nicht umgekehrt. Beide
werden durch IK-Technologien (Informations-Kommu
nikationstechnologien) unterstützt bzw. teilweise
erst ermöglicht (technology as enabler).
Beispiele sind Workflow-Management-Systeme,
Multimedia-Systeme und Data-Warehouse-Systeme). -
- Typische IK-Technologien sind Data Warehouse /
Data Mining, Text Mining und Workflow-Management-S
ysteme. Data Mining und Text Mining unterstützen
auch die Extraktion von Wissen, das in Datenbasen
und Dokumentationsbeständen verborgen ist. - Wissensmanagement ist daher eine Kernaufgabe der
Wirtschaftsinformatik.
27Wissensbasis
- Die Wissenbasis eines Unternehmes ist jenes
Wissen, welches den handelnden Subeinheiten des
Unternehmens (den Mitgliedern und
wissensverarbeitenden Maschinen) prinzipiell
verfügbar ist und damit die Chance hat, in die
Entscheidungen bzw. Handlungen des Unternehmens
einzufließen. Sie bestimmt das Handlungspotential
des Unternehmens. - Wissensmanagement kann man betrachten als die
bewusste Gestaltung und Entwicklung der
Wissensbasis eines Unternehmens.
28Bausteine des Wissensmanagements
- Sie stellen eine Konzeptualisierung von
Aktivitäten dar, die unmittelbar wissenbezogen
sind und keiner anderen externen Logik folgen. - __________________________________________________
_ - Wissensziele
- Wissensidentifikation
- Wissenserwerb
- Wissensentwicklung
- Wissens(ver-)teilung
- Wissensnutzung
- Wissensbewahrung
- Wissensbewertung
29Wissensziele
- Sie geben den Aktivitäten des Wissensmanagements
(WM) eine Richtung, um Wissen als strategische
Resource zu nutzen (d.h. als Produktions- und
Wettbewerbsfaktor).
30Wissensidentifikation
- Es ist notwendig, intern oder extern bereits
vorhandenes Wissen oder Know-how zu
identifizieren. - Den meisten Großunternehmen fällt es heute
schwer, den Überblick über intern oder extern
verfügbares Wissen zu behalten. - Diese mangelnde Transparenz führt zu
Ineffizienzen, uninformierten Entscheidungen
und Redundanzen. - Ein efektives Wissensmanagement muß ein
hinreichendes Maß an interner und externer
Transparenz schaffen und den einzelnen
Mitarbeiter bei seinen Wissenssuchaktivitäten
unterstützen.
31Wissenserwerb
- Durch die weltweite Wissensexplosion und
gleichzeitige Wissensfragmentierung sind
Unternehmen immer weniger in der Lage, sämtliches
für den Erfolg notwendige Know-how aus eigener
Kraft zu entwickeln. - Statt dessen müssen heute kritische Fähigkeiten
auf den verschiedenen Wissensmärkten erworben
werden. Es existieren mehrere Beschaffungsformen - Die Akquisition von Wissen anderer Firmen, z.B.
durch die Übernahme besonders innovativer Firmen
im eigenen Kompetenzfeld. - Der Erwerb von Stakeholderwissen (Stakeholder
einer Organisation diejenigen Gruppen im Umfeld
einer Organisation, die besondere Interessen und
Ansprüche an die Tätigkeit eines Unternehmens
richten. So können beispielweise zum Erwerb des
Wissens der eigenen Kundschaft, Schlüsselkunden
in den Entwicklungsprozeß involviert werden oder
Kooperationen in Pilotprojekten eingegangen
werden. Dies ermöglicht das frühzeitige Lernen
und Berücksichtigen der Kundenbedürfnisse.). - Der Erwerb von Wissen externer Wissensträger
(z.B. Rekrutierung von Spezialisten). - Der Erwerb von Wissensprodukten wie beispielweise
Software, Patente, usw.
32Wissensentwicklung
- Im Mittelpunkt der Wissensentwicklung steht die
Produktion neuer Produkte, besserer Ideen und
leistungsfähigerer Prozesse. - Wissensentwicklung umfaßt alle Managementanstrengu
ngen, mit denen die Organisation sich bewußt um
die Produktion bisher intern noch nicht
existierender Fähigkeiten bemüht. - Wissensentwicklung kann auf der individuellen und
auf der kollektiven Ebene konzeptionalisiert
werden.
33Wissens(ver-)teilung
- Die (Ver-)teilung von Erfahrungen in der
Organisation ist die zwingende Voraussetzung, um
isoliert vorhandene Informationen oder
Erfahrungen für die gesamte Organisation nutzbar
zu machen. - Die Lautfrage lautet Wer sollte was in welchem
Umfang wissen oder können, und wie kann ich die
Prozesse der Wissens(ver-)teilung erleichtern?
34Wissensnutzung
- Die Wissensnutzung, also der produktive Einsatz
organisationalen Wissens zum Nutzen des
Unternehmens, ist Ziel und Zweck des
Wissensmanagements.
35Wissensbewahrung
- Einmal erworbene Fähigkeiten stehen nicht
automatisch für die Zukunft zur Verfügung. - Die gezielte Bewahrung von Erfahrungen oder
Informationen und Dokumenten setzt
Managementanstregungen voraus.
36Wissensbewertung
- Die Messung und Bewertung organisationalen
Wissens gehört zu den größten Schwierigkeiten,
die das Wissensmanagement heute zu bewältigen
hat. - Wissensmanager können im Gegensatz zu
Finanzmanagern nicht auf ein erprobtes
Instrumentarium von Indikatoren und Meßverfahren
zurückgreifen, sondern müssen neue Wege gehen. - Entsprechend den formulierten Wissenszielen
werden Methoden zur Messung dieser Zielen
notwendig.
37Wissensmanagement aus Sicht der
Informationstechnologien
38Informations- und Kommunikationstechnik im
Wissensmanagement
- Der Informations- und Kommunikationstechnik als
wichtiger Architekturelement des
Wissensmanagements kommt eine wichtige
unterstützende Rolle zu. Sie erleichtert den
Austausch von Informationen im ganzen Unternehmen
(z.B. eMail), schafft die Basis für das Arbeiten
in dislocierten Arbeitsgruppen (z.B.
Groupware-Anwendungen), bietet Speicherungs- und
Wiederauffindungsmöglichkeiten in internen und
weltweiten Netzen (z.B. Intra-/Internet) und
stellt Werkzeuge für bestimmte Aufgaben des
Wissensmanagements zur Verfügung. Dies sind alles
Aufgaben, deren Bewältigung eine notwendige
Voraussetzung für ein erfolgreiches
Wissensmanagement zum Erfolg des Unternehmens und
seiner Mitarbeiter darstellt.
39Wissensrepresentation
40Wissensrepräsentation
- Die Wissensrepräsentation beschäftigt sich damit,
Formalismen zu entwickeln, mit denen
Problemwissen hinreichend genau abgebildet und
von einem Inferenzmechanismus (der Mechanismus
zur Verarbeitung des Wissens) effizient zur
Lösung eines konkreten Problems verwendet werden
kann. - Ziel ist es, Wissen von der kognitiven Ebene,
also in der Form, wie es der Mensch modelliert
und strukturiert, in eine formal exakte
Represäntation (Represäntationebene), zu
überführen, die auch als Ausgangspunkt für
Implementierungen dienen kann. - Das Ziel der Wissensrepräsentation besteht im
Aufbau von Wissensbasen für intelligente Systeme. - Wir werden folgende Formalismen der
Wissensrepräsenta-tion diskutieren Regeln,
Frames (Rahmen), Logik, Semantische Netze.
41Regeln
- Die allgemeine Form einer Regel kann wie folgt
geschrieben - werden
- wenn Prämisse(n) dann Konklusion(en)
- (statt Prämisse werden auch oft die Begriffe
Bedingung, - Vorausetzung oder Situation und statt
Konklusion Aktion - oder Hypothese verwendet.)Obige Form der Regel
sagt aus, daß - im Falle der Erfüllung der Prämisse(n) die
Konklusion(en) zur - Ausführung gelangt (gelangen).
- Regeln können folgende Form haben
- wenn P dann Q
- wenn P1 und P2 und ... und Pn dann Q1 und Q2 und
... und Qm - wenn P1 oder P2 oder ... oder Pn dann Q
- Regeln, die neue Fakten produzieren, werden
Produktionsregeln - genannt.
42Regeln (2)Architektur eines Produktionssystem
Inferenzmecha- nismus
Faktenbasis
Wissensbasis
Recognize
Select
Regeln
Fakten
Act
43Frames (Rahmen)
- Frames sind komplexe Datenstrukturen zur
Beschreibung stereoptyper Situationen. - Hier ist eine Wissenseinheit nicht eine Regel,
sondern ein Objekt eines Problembereiches, das
durch einen Frame modelliert wird. - Mit frames können Objekte wie in der realen Welt
in Hierarchien gegliedert oder für bestimmte
Aufgaben spezifiziert werden. - Denkprozesse sind komplexe Netzwerke von Frames,
zwischen denen Nachrichten ausgetauscht werden.
44Logik
- Ein großer Nachteil der Wissensrepräsentation in
der Künstlichen Intelligenz (KI) besteht darin,
daß im allgemeinen keine fundierte Theorie über
Repräsentation existiert. - Die Logik ist der einzige Formalismus, für den
dies nicht zutrifft. - Auf der Logik ist jede Wissensbasis aufgebaut, da
sich letzlich alle Repräsentationen der KI in
formallogische Ausdrücke transformieren lassen. - Die Logik ist die Lehre vom Begriff, Urteil und
Schluß. Die formale Logik als aktuelle,
mathematische Form der Logik versteht sich
dagegen vornehmlich als Theorie des
Schlußfolgerns (Inferenz). - Die in der formalen Logik verwendeten Zeichen
heißen auch Symbole und führten zu dem heute
gängigen Begriff symbolische Logik.
45Semantische Netze
- Semantische Netze haben ihren Ursprung eigentlich
in der Psychologie, wo sie hauptsächlich zur
Modellierung des menschlichen Gedächtnisvermögens
verwendet wurden. - Die Repräsentation von Wissen erfolgt hier in
netzwerkartigen Strukturen mittels Objekte und
Relationen zwischen diesen Objekten. - Semantische Netze bestehen aus Knoten und Kanten
- Knoten. Diese represäntieren Objekte,
Situationen, Konzepte oder Begriffe. - Kanten. Sie werden graphisch durch Pfeile
gekennzeichnet und stellen Verweise zwischen
Wissenseinheiten dar. - Ein Semantisches Netzwerk läßt sich als ein
gerichteter Graph G ltR, K, Vgt definieren. R
eine endliche Menge von Relationen, K eine
endliche Menge von Knoten und V eine endliche
Menge von Kanten.
46Einfaches Semantisches Netz
HAT
HAT
IST-EIN
IST-EIN ist ein Konzept der Generalisierung,
Teilmengen-Beziehung. HAT
ist ein Konzept der Aggregation (Ein
Flügel besteht aus Federn.)
47Knowledge Interchange Format (KIF)
- Vertreter verschiedener Wissensrepräsentationsansä
tzen könnten sich nicht auf einer Repräsentation
für ihre KI Anwendungen einigen. - Es gibt eine klare Notwendigkeit für eine
gemeinsame Sprache. - KIF eine Standardsprache für Definition von
Objekten, Relationen, Regeln und Metawissen
(Wissen über Wissen). - KIF war usprünglich für den Wissensaustausch
zwischen intelligenten Softwareagenten bestimmt.