Title: Soziale Phobie und Zwang
1Soziale Phobie und Zwang
- Frauke Ruhardt
- Sabrina Uhling
- Seminar Klinische Sozialpsychologie
- Dozent Dipl.-Psych. Martin Fischer
21. Gliederung
- Sozialphobie
- Definition
- Prävalenz und Störungsbeginn
- Kognitiv-verhaltenstheoretische Störungskonzepte
- Umgebungsfaktoren
- Therapeutisches Vorgehen
- Zwangsstörung
- Definition- Symptomatik
- Erklärungsmodell nach Salkovskis
- Behandlung von Zwangsstörungen
32. Definition von Sozialphobie
- Furcht vor prüfender Betrachtung durch andere
Menschen, die zu Vermeidung sozialer Situationen
führt. Umfassendere soziale Phobien sind in der
Regel mit niedrigem Selbstwertgefühl und Furcht
vor Kritik verbunden.
43. Prävalenz
- 12-Monats-Prävalenz Frauen 9,1
Männer 6,6 - Lebenszeit-Prävalenz Frauen 15,5
- Männer 11,1
- Nach Major Depression und Alkoholismus ist die
Sozialphobie die dritthäufigste Störung!
54. Störungsbeginn
- Median des Alters bei Störungsbeginn ist 12 Jahre
- Altersverteilung zeigt zwei Gipfel
- 1.) bei lt 5 Jahren
- 2.) bei 13 Jahren
65. Kognitiv-verhaltenstheoretische
Störungskonzepte
- Das kognitive Modell von Beck et al. (1985)
- Das kognitive Modell von Clark und Wells (1995)
75.1 Das kognitive Modell von Beck et al. (1985)
Grundüberzeugung Ich bin ein Versager!
Konditionale Annahme Wenn ich keine perfekte
Präsentation zeige, wird dies als Schwäche
gesehen.
Wenn ich keine perfekte Präsentation zeige, wird
dies als Schwäche gesehen.
Emotion Angst, Scham
Negative Gedanken Ich werde stammeln, andere
werden mich für einen Trottel halten!
(Aktuelle) Situation Vorbereitung auf
öffentliche Rede
Physiologie Angstsymptome
Verhalten Flucht/Vermeidung
85.2 Zusammenfassung des Modells von Beck et al.
- Zentrale Ursache negative kognitive Schemata
- Sozialphobiker bewertet sich als inkompetent
- Übermäßige Gewichtung der Bewertung durch andere
- Unkonditionale Annahme absolute Bewertung
- Konditionale Annahme Wenn-dann-Verknüpfung
- Negative automatische Gedanken
95.3 Das kognitive Modell von Clark und Wells
(1995)
(Aktuelle) Situation
Frühe negative Erfahrung
Automatische Gedanken
Selbstfokussierung der Aufmerksamkeit/ Kognitive
Repräsentation des Selbst
Angstsymptome
Sicherheitsverhalten
105.4 Zusammenfassung des Modells von Clark und
Wells
- Kognitive Repräsentation des Selbst
- Erhöhte Selbstaufmerksamkeit Fehlattributionen
von Angstsymptomen - Sicherheitsverhaltensweisen wie z.B. Versuch, die
befürchteten Körpersymptome zu verstecken - Kognitive Prozesse und Körperempfindungen
verstärken sich gegenseitig
116. Umgebungsfaktoren
- Eltern...
- waren übertrieben fürsorglich
- haben wenig soziale Kontakte
- legen extremes Gewicht auf die
Meinung anderer - setzten Disziplinierungsmaßnahmen ein
- Folgen dieser Erfahrungen
- Der Glaube, dass soziale Begegnungen das
Selbstwertgefühl bedrohen.
127. Therapeutisches Vorgehen
- Erste und Zweite Sitzung
- In der ersten Sitzung wird gelernt, negative
automatische Gedanken (AG) zu identifizieren - In der zweiten Sitzung werden kognitive
Verzerrungen auf die AG angewendet - Anschließend wird eine Liste mit Fragen für eine
Disputation von AG verteilt - Eine alternative rationale Antwort wird
entwickelt
137. Therapeutisches Vorgehen
- Dritte bis zwölfte Sitzung
- Aktive Behandlungsphase
- 2-3 Patienten werden für Konfrontationsübungen
ausgewählt - Verhaltensziele werden festgelegt
- Abschlusssitzung eine abschließende
Konfrontationsübung und Rückblick auf die
Fortschritte
148. Definition Zwangsstörung
- Lebenszeitprävalenz 1-2
- 1. Zwangsgedanken
- Lästige, aufdringliche Gedanken, bildhafte
Vorstellungen und dranghafte Impulse. Personen,
die solche Intrusionen erleben, betrachten diese
in der Regel als abstoßend, unannehmbar, sinnlos,
schwer zu verscheuchen. Zwangsgedanken können
durch eine Vielzahl von auslösenden Reizen
provoziert werden (unwillkürlich). - Zwangsgedanken mit und ohne offene
Zwangshandlungen
159. Zwangshandlungen
- 2. Zwangshandlungen
- Sich wiederholende Stereotypien zur Vorbeugung
gegen ein objektiv unwahrscheinliches Ereignis,
das Schaden bringt (willkürlich). Sinnloses,
ineffektives Verhalten. Angst ist meist ständig
vorhanden.
1610. Diagnostische Kriterien
- A. Entweder Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen
(oder beides) an den meisten Tagen über einen
Zeitraum von mindestens zwei Wochen. - B. Die Zwangsgedanken (Ideen oder Vorstellungen)
und Zwangshandlungen zeigen sämtliche folgenden
Merkmale - 1. Sie werden als eigene Gedanken/ Handlungen von
den Betroffenen angesehen und nicht als von
anderen Personen oder Einflüssen eingegeben - 2. sie wiederholen sich dauernd und werden als
unangenehm empfunden, und mindestens ein
Zwangsgedanke oder eine Zwangshandlung werden als
übertrieben und unsinnig anerkannt
1710. Diagnostische Kriterien
- 3. die Betroffenen versuchen, Widerstand zu
leisten (bei lange bestehenden Zwangsgedanken und
Zwangshandlungen kann der Widerstand allerdings
sehr gering sein). Gegen mindestens einen
Zwangsgedanken oder eine Zwangshandlung wird
gegenwärtig erfolglos Widerstand geleistet - 4. die Ausführung eines Zwangsgedanken oder einer
Zwangshandlung ist für sich genommen nicht
angenehm (dies sollte von einer vorübergehenden
Erleichterung von Spannung und Angst
unterschieden werden).
1810. Diagnostische Kriterien
- C. Die Betroffenen leiden unter den
Zwangsgedanken und Zwangshandlungen oder werden
in ihrer sozialen oder individuellen
Leistungsfähigkeit behindert, meist durch den
besonderen Zeitaufwand.
1911. Zwangsgedanken
- Inhalt ? mit eigener Persönlichkeit unvereinbare
Themen - Verunreinigung
- physische Gewalt
- Tod
- Religion
- Ordentlichkeit
2012. Zwangshandlungen
- Formen von Zwangshandlungen
- Waschzwang (Schadensausgleich)
- Kontrollzwang (Verifikation)
2113. Erklärungsmodell nach Salkovskis
-
Bewertung/ Interpreta- tion
Angst/ Anspannung
Neutrali- sierung
Aufdringliche Gedanken
Neubewer- tung/ Entkatastro- phisierung
Emotionale Distanzier- ung
Exposition/ Konfrontation, Habituation
2213. Erklärungsmodell nach Salkovskis
- Zwangsgedanke falsch interpretiert
(Verantwortungsgefühl) - Neutralisierungsstrategien
- Zwangshandlungen
- Vermeidung
- Rückversicherung
- Gedankenunterdrückung
2313. Erklärungsmodell nach Salkovskis
- Kurzzeitige Angstreduktion
- Langfristig vermehrte Beschäftigung mit
aufdringlichen Gedanken
2414. Behandlung der Zwangsstörung
- Problemanalyse als Basis für Behandlung
- kognitive und subjektive Aspekte erfassen
- Form, Inhalt, Bedeutung der Gedanken
- Ratings
- Verhalten und Stimmungsänderungen erkennen
- Angst und Schuld
2514.1 Behandlung von Zwangsgedanken ...
- ... mit offenen Zwangshandlungen
- Reizkonfrontation und Reaktionsverhinderung
(behavioral) - Neutralisierung beeinträchtigt Konfrontation und
Gedanken-Neubewertung - "Ziel muss darin bestehen, aufdringliche Gedanken
erleben zu können, ohne sich von ihnen stören zu
lassen."
2614.1 Behandlung von Zwangsgedanken ...
- Rückversicherung
- typisches Merkmal
- versichern, dass kein Schaden entsteht
- Verantwortungsteilung
2714.2 Behandlung von Zwangsgedanken ...
- ... ohne offene Zwangshandlungen
- Kognitive Ebene
- Willkürliche und unwillkürliche Gedanken
unterscheiden - Gedankenumbewertung
- Habituationstraining
- Generalisierung
2815. Fazit
- Der Schlüssel zur Kontrolle von Zwangsgedanken
liegt in der Erkenntnis, dass eine solche
Kontrolle unnötig ist. - Gedankenkontrolle nur, wenn Patient
Interpretationsmuster verändert. - Wichtig Reizkonfrontation und Reaktionsverhinderu
ng
29Literatur
- Berger, Mathias (2004 2. Aufl.) Psychische
Erkrankungen. Klinik und Therapie. München Urban
und Fischer. - Margraf, Jürgen (2000 2.Aufl.) Lehrbuch der
Verhaltenstherapie. Band 2. Berlin Springer. - Dilling, H., Freyberger, H.J., Cooper, J.E.
(1999) Taschenführer zur ICD-10 Klassifikation
psychischer Störungen.