Title: Psychiatrie Teil 1 Allgemeine Krankheitslehre Affektive und Schizophrene St
1Psychiatrie Teil 1Allgemeine KrankheitslehreAffe
ktive und Schizophrene Störungen
2Psychische Erkrankungen eine zeitlose Erscheinung
Geschichte der Psychiatrie
- Älteste Zeugnisse aus Ägypten, Südamerika
- Antikes Griechenland
- Temperamentenlehre
- Melancholiker
- Sanguiniker
- Phlegmatiker
- Choleriker
-
-
3Das finstere Mittelalter
- Gefängnisse
- Inquisition
- Hexenverfolgungen
17. und 18. Jahrhundert
- Immer noch keine ärztliche Behandlung
- Verwahrung in Zuchthäusern, Tollhäusern
gemeinsam mit Behinderten, Armen,
Landstreichern, Prostituierten etc.
4Aufklärung und Neuzeit
- Aus Tollhäusern werden Irrenanstalten
- Pinel Befreiung der Irren von den Ketten (1793)
- Zuwendung, Milde und Geduld trugen die Therapie
dieser Zeit - aber Drehstuhl, Wasserbäder, Hungerkuren
- Griesinger (1810-85) erklärte psychische
Erkrankungen als Erkrankungen des Gehirns - Gegen Ende des 19. Jh. zunehmend Integration in
die Medizin - Kraepelin exogen endogen, Dementia praecox
- Bleuler Schizophreniebegriff
- Jaspers, Schneider Psychopathologie
- Freud Analyse
- Pawlow, Skinner Verhaltenstherapie
5Das Jahrhundert der somatischen
Behandlungsmethoden
- 1917 Wagner-Jauregg Therapie der progressiven
Paralyse mit Fieberschüben - 1933 Sakle Insulinkoma-Behandlungen
- 1937 Bini und Cerletti ECT
- 1949 Cade Lithium
- 1952 Delay u. Deniker Chlorpromazin
- 1957 Kuhn Imipramin
- 1961 Sternbach Benzodiazepine
6UbG - Unterbringungsgesetz
- Gilt nur an der Psychiatrie
- Bedingungen psychische Erkrankung, ernste und
unmittelbare Selbst- und/oder Fremdgefährdung - Einweisung
- 2 FÄ Zeugnisse
- Binnen 4 Tagen Unterbringungsrichter
- 1.-Anhörung
- Nach 2 Wochen Unterbringungsverhandlung
(auswärtiger Gutachter)
7Psychische und Verhaltensstörungen (F00-F99)
- F00-F09 Organische, einschließlich
symptomatischer psychischer Störungen - F10-F19 Psychische und Verhaltensstörungen durch
psychotrope Substanzen - F20-F29 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte
Störungen - F30-F39 Affektive Störungen
- F40-F48 Neurotische, Belastungs- und somatoforme
Störungen - F50-F59 Verhaltensauffälligkeiten mit
körperlichen Störungen und Faktoren - F60-F69 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
- F70-F79 Intelligenzstörung
- F80-F89 Entwicklungsstörungen
- F90-F98 Verhaltens- und emotionale Störungen mit
Beginn in der Kindheit und Jugend - F99 Nicht näher bezeichnete psychische Störungen
8Gemeinsamkeiten und Überlappungen
Genetik
Symptomatik
bipolare Störung
Schizophrenie
Verlauf
Neuro-imaging
Therapie-Ansprechen
Buckley et al. 2001, Biol Psychiatry, 50912-924
9modifiziert nach Kindler et al 2006
10Risiko für psychiatrische Störungen bei Verwandten
AutismusBipolar KrankheitSchizophrenie ADHDDe
pressionAnorexia nervosaBulimia
nervosaZwangskrankheitPanikkrankheitTourette-Sy
ndrom
Häufigkeit () 0.03 0.8 1 9 11
0.1 2.3 2 2.6 0.05
Erkrankungsrisiko () 1 4 611 2715 4
51014 9
2 04 549
MZ 894848 6320711810
11F30 Affektive Störungen
- F30 Manische Episode
- F31 Bipolare affektive Störung
- F32 Depressive Episode
- F32.0 Leichte depressive Episode
- F32.1 Mittelgradige depressive Episode
- F32.2 Schwere depressive Episode ohne
psychotische Symptome - F32.3 Schwere depressive Episode mit
psychotischen Symptomen - F32.8 Sonstige depressive Episoden
- F32.9 Depressive Episode, nicht näher
bezeichnet - F33 Rezidivierende depressive Störung
- F34 Anhaltende affektive Störungen
- F34.0 Zyklothymia
- F34.1 Dysthymia
- F34.8 Sonstige anhaltende affektive Störungen
- F34.9 Anhaltende affektive Störung, nicht näher
bezeichnet - F38 Andere affektive Störungen
- F39 Nicht näher bezeichnete affektive Störung
12Affektive Störungen
- Definition
- Affektive Störungen sind in erster Linie durch
eine krankhafte Veränderung der Stimmung entweder
zur Depression oder zu gehobener Stimmung (Manie)
charakterisiert
13Klassifikation affektiver Störungen
- Manische Episode
- Bipolare affektive Störung
- Depressive Episode
- Rezidivierende depressive Störung
- Anhaltende affektive Störung - Dysthymie
14Epidemiologie affektiver Störungen
- Mit Abstand am häufigsten Depressionen
- Punktprävalenz 5-10
- Lebenszeitprävalenz 15-17
- In Allgemeinärztlichen Praxen bis 30
- 50 konsultieren keinen Arzt
- 50 derer, die einen Arzt konsultieren, werden
nicht diagnostiziert
15Epidemiologie bipolarer Störungen
- 1 5 (-10) Lebenszeitprävalenz
- Diese Schwankung ist durch eine dzt. Recht
intensive Forschung zu erklären -
- Die Wahrheit wird bei 1-3 liegen
- Problemfeld subsyndromale Ausprägungen!
- Häufigkeit von Depressionen bei Frauen doppelt so
hoch wie bei Männern (kulturunabhängig!) - Bei bipolaren Störungen kein Geschlechterunterschi
ed -
16Weiteres Epidemiologisches
- Ersterkrankungsalter
- Unipolare Depression 30-45, Tendenz fallend
- Bipolare Depression 20-30
- Dysthymie junges Erwachsenenalter
- Altersdepression häufigste psychische Erkrankung
bei über 65-jährigen (10)
17Ätiopathogenese der Depression
- Genetisches
- endogenes
- Neurotransmitter, Endokrinologisches,
Chronobiologisches - Persönlichkeitsfaktoren
- Somatisches
- Entwicklungsfaktoren
- Erziehung, Traumata, gelernte Hilflosigkeit
- Reaktives
18Genetik
- Vor allem bei bipolaren Verläufen klare
genetische Disposition - Ein Elternteil krank 10 Risiko für unipolare
Depression, 20 für bipolare Störungen - Beide Eltern bis 50
- Monozygote Zwillinge knapp 50
- Dizygote Zwillinge etwa 20
- Ca. die Hälfte aller bipolaren Patienten haben
zumindest einen erkrankten Elternteil
19Neurobiologisches
- Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin
- Mangel. Dichte und Empfindlichkeit der Rezeptoren
- Neuroendokrinologie
- Schilddrüsenhormone, Cortison
- Chronobiologie
- Tagesschwankungen, REM-Latenz, saisonale
Depression - Bildgebung
- Mittellinienstrukturen verändert, Metabolismus
und Durchblutung reduziert
20Psychologisches
- Life-events, Stressreaktionen
- eher unspezifisch! In Krisen- und Notzeiten kein
gehäuftes Auftreten von Depressionen!! - Des Weiteren hat jede Psychotherapieschule ihre
Erklärungsmodelle - Ich-Schwäche nach gestörter Mu-Ki-Beziehung
- keine pos. Verstärker, gelernte Hilflosigkeit
21Persönlichkeit
- Typus melancholicus
- ordentlich
- überkorrekt
- Aufopferungsbereitschaft
- Zwanghaft, dependente Persönlichkeiten
- Keine eindeutigen Befunde!
22Symptome der depressiven Episode
- Leitsymptome
- Depressive Verstimmung
- Antriebs- und Denkhemmung
- Hoffnungslosigkeit
- (Schlafstörungen)
23Symptome der depressiven Episode
- Weitere Symptome
- Interessenverlust
- Entscheidungsunfähigkeit
- Hoffnungslosigkeit
- Suizidgedanken, Suizidversuche
- Angst
- Unruhe
- irreführende Symptome
- Vegetative
- Appetitlosigkeit
- Obstipationen, Diarrhöen
- Libidomangel
- Vitalstörungen
- Druckgefühl (Hals, Brust, Bauch, Extremitäten)
- Körperliche Erschöpfung, Energiedefizit
24Erscheinungsbild
- Oft durchaus normal
- erstarrte Mimik, Gestik, ernster
Gesichtsausdruck, leise Stimme, zögerndes Reden,
gebückter Gang
25Sonderformen
- Involutionsdepression, Altersdepression
- Wochenbettdepression
- Rapid cycling
- Recurrent brief depression
26Subtypen der Depression
- Gehemmte Depression
- Agitierte Depression
- Larvierte Depression
- Anankastische Depression
- Psychotische Depression
27Die Therapie der Depression
- Psychopharmaka
- Psychotherapie
- Soziotherapie
28Pharmakotherapie
- Antidepressiva
- Unterschiedliche Wirkmechanismen
- Z.B. SSRI
- MAO-Hemmer
- NA-Wiederaufnahme-Hemmer
- Duale AD
- Phytopharmaka
29Substanzen mit einem dualen Wirkansatz
Serotonerg assoziierte Symptome
Noradrenerg assoziierte Symptome
Impulse Appetit Aggression Angst
Reizbarkeit Stimmung Emotionen
Motivation Lebens- freude Social drive Angst
Reizbarkeit Stimmung Emotionen
Stahl. J Clin Psychiatry 1999 60 213-214. Healy
et al. J Psychopharmacol 1997 11 (Suppl)
S25-S31.
30Beachtenswertes bei Pharmakotherapie mit
Antidepressiva
- Dauer
- Dosierung
- Mythen (machen abhängig, verändern
Persönlichkeit) NEIN
31Dauer einer Antidepressivatherapie
- Akutbehandlung 2 3 Monate
- Erhaltungstherapie 6 -12 Monate
- Rezidivprophylaxe 2 5 Jahre, lebenslang?
32Dosierung eines Antidepressivums
- Sehr oft zu niedrig dosiert!
- Kombinationen reduzieren die Einzeldosierungen
nicht! - ev. einschleichend dosieren
- Interaktionen beachten
33Psychotherapie
- Kognitive Verhaltenstherapie
- Interpersonelle Psychotherapie
- Paartherapie
- Familientherapie
- Analytische Therapieformen
- Logotherapie
- Die Kombination von Pharmako- und Psychotherapie
ist oft sinnvoll und keineswegs kontraindiziert
34Die 4. Säule der Depressionsbehandlung
- Schlafentzug
- ECT, TMS, VNS
- Biologisch aktives Licht
- Balneotherapie
- Physio-, Sporttherapie
- Ergotherapie
- Kunsttherapie
- Psychoedukation
- Homöopathie, Akupunktur
35Die Manie nach Bleuler
- übertriebener Frohmut
- Selbstgefühl gehoben, glücklich, überlustig
- von ungeahnten Kräften, verjüngt, lustbetont
- Euphorie schlägt rasch in Zorn und Wut um
- groß und wichtig
- Respekt und Achtung vor anderen schwinden, maßen
sich Hauptrolle an - die Gedanken brennen durch
- von seiner intellektuellen Leistungsfähigkeit
begeistert - schnelles Erfassen der Schwächen des
Diskussionsgegners - rasche, witzige, rabulistische Logik
- Ideen setzen sich leicht in Entschlüsse und
Handlungen um - Erotik bis zu den schamlosesten Handlungen
- um so ruhiger, je weniger Reize auf ihn
einwirken - ihr geringes Schlafbedürfnis stört meist die
Umgebung mehr als die Kranken selbst
36Ursachen bipolarer Erkrankungen
- Hinweise für gesteigerte Noradrenalin -
Sensitivität - Dysfunktion des dopaminergern Systems
- gestörte Calciumhomöostase
- Hemmung der Na/K-ATPase
- Genetik (Chromosomen 13,18,21,22)
- gestörte gaba-erge Transmission
- Dynamisches
37Prävalenzen bipolar l around the world
- USA 0,5 1,6
- Südamerika 1,0
- Europa 1,0 3,3
- Asien 0,1-0,3
- Neuseeland 1,6
38Differenzialdiagnose Manie
- Epilepsie, Mb. Fahr, Mb. Huntington, MS,
Neoplasmen, Mb. Wilson - Mb. Cushing, Hyper-/Hypopara-thyreoidismus,
Hyperthyreose - Systemischer Lupus Erythematodes, HIV
39Comorbidität
- Bis zu 60 mit
- Panikstörungen
- Zwangsstörungen
- binge eating
- Abhängigkeit von Alkohol und illegalen Drogen
- Borderline und antisoziale Persönlichkeit
- ADHD (bei jungen Patienten)
40Akuttherapie der Manie
- Schwierig!
- Lithium, Antiepileptika
- Antipsychotika
- wichtige Zusatztherapie Benzodiazepine
- Soziotherapie
41Langzeittherapie
- Unipolare Depression
- Antidepressivum
- Manie und bipolare Erkrankungen
- Lithium
- Antiepileptika
- Antidepressiva
- Antipsychotika
42Psychoedukation
- Gerade bei bipolaren Verläufen wichtig!!
- Für Patienten und Angehörige
- Wissen um die Erkrankung, Therapie, Dynamik etc.
43- Der Begriff Schizophrenie wurde 1911 vom
schweizerischen Psychiater Eugen Bleuler geprägt
(Dementia praecox oder Gruppe der
Schizophrenien). - Der bis dahin verwendete Begriff Dementia praecox
(vorzeitige Demenz) stammt von Emil Kraepelin - Für die Griechen war das Zwerchfell der Sitz der
Seele.Der Name Schizophrenie bezeichnet also
eine Spaltung der psychischen Funktionen, eine
mangelnde Einheit, eine Zersplitterung und
Aufspaltung des Denkens, Fühlens und Wollens und
des subjektiven Gefühls der Persönlichkeit, oft
begleitet von inadäquater oder verflachter
Affektivität (Gefühlslage). - Schizophrenie führt zu Veränderungen des Denkens,
Fühlens, Handelns und des Ich-Erlebens.
44Die Schizophrenie weist im Verlauf ein
vielfältiges Symptommuster auf
- Floride (Akut-Phase)
- Auftreten zumeist positiver Symptomatik
- Dauer variabel, meist keine Krankheitseinsicht
- Meist keine Funktionstüchtigkeit mehr vorhanden
- Prodromalphase
- Zeitlich und inhaltlich äußerst variabel
- Funktionstüchtigkeit oft noch vorhanden
Residualphase Variable, aber oft chronisch
bleibende Restsymptomatik Zumeist primär negative
Symptome im Vordergrund Kompensation möglich!
45Prodromalsymptome
- Affektive Symptome wie Angst und Depression
- Konzentrationsstörungen
- Leistungsknick
- Halluzinationen und paranoide Symptome werden oft
verleugnet - Cave früher Beginn schlechte Prognose
46Die zehn häufigsten Frühzeicheneiner
schizophrenen Erkrankung
47Prodromalsymptome bei Schizophrenie
Psychosenah
? Beziehungsideen ? eigentümliche
Vorstellungen oder magisches Denken ?
ungewöhnliche Wahrnehmungserlebnisse ?
eigenartige Denk- und Sprechweise ?
paranoide Ideen
Kompetenznetzwerk Schizophrenie Gaebel et al. 2001
48Die zehn häufigsten ersten Positivsymptome einer
Schizophrenie
49Positivsymptomatik
Negativsymptomatik
Wahn Halluzinationen Ichstörungen
Affektverflachung Ideenarmut Energieverlust
Lebensqualität
Kognitive Dysfunktionen
Affektstörungen
Ängstlich Depressiv Dysphorisch
Aufmerksamkeit Arbeitsgedächtnis Exekutive
Funktionen
50Verlaufstypen schizophrener Psychosen
(Gaebel, 1996)
51F20 Schizophrenie
- F20.0 Paranoide Schizophrenie
- F20.1 Hebephrene Schizophrenie
- F20.2 Katatone Schizophrenie
- F20.3 Undifferenzierte Schizophrenie
- F20.4 Postschizophrene Depression
- F20.5 Schizophrenes Residuum
- F20.6 Schizophrenia simplex
- F20.8 Sonstige Schizophrenie
- F20.9 Schizophrenie, nicht näher bezeichnet
- F21 Schizotype Störung
- F22 Anhaltende wahnhafte Störungen
- F23 Akute vorübergehende psychotische
Störungen - F24 Induzierte wahnhafte Störung
- F25 Schizoaffektive Störungen
- F28 Sonstige nichtorganische psychotische
Störungen - F29 Nicht näher bezeichnete nichtorganische
Psychose
52Verlauf
- Beginn
- Akut
- Schleichend (Prodromi)
- Verlauf
- Schubweise (mit Residualsyndromen)
- Phasisch
- Vielgestaltig - eigengesetzlich
-
53Paranoide Schizophrenie
- Wahnhafte bzw. halluzinatorische Symptome im
Vordergrund - Verfolgungs-, Beziehungs-, Abstammungs-oder
Sendungswahn - Stimmenhören
- Geruchs-oder Geschmackshalluzinationen
54Hebephrene Schizophrenie
- Beginn 15.-25. Lebensjahr
- Affektive, Antriebs- und Denkstörungen im
Vordergrund - Schlechte Prognose
55Katatone Schizophrenie
- Psychomotorische Störungen im Vordergrund
- Stupor
- Erregung
- Haltungsstereotypien
- Rigidität
- Flexibilitas cerea
56Postschizophrene Depression versus Schizophrenes
Residuum
- Depressive Episode im Anschluss an schizophrene
Erkrankung - Negativsymptomatik im Vordergrund
- In der Anamnese eindeutige psychotische Episoden
57Ätiologie schizophrener Psychosen
multifaktorielles Modell
- Wechselspiel genetisch-biologische und
psychosoziale Ursachen - Zentral ist eine Störung der Regulation der
Informationsverarbeitung
58Psychosoziales
- Überrepräsentation in niedereren sozialen
Schichten (drift-Hypothese) - Keine wesentlichen transkulturellen Unterschiede
- High-expressed-emotions
- Über- und Unterstimulation
59Psychosoziale Faktoren
- Akute Episoden treten häufig in besonders
belastenden oder sich verändernden
Lebenssituationen auf, wie z.B. Auszug aus dem
Elternhaus, Heirat, Arbeitsplatzwechsel,
Pensionseintritt.? stressfull life events - Das in der Familie herrschende Klima hat einen
großen Einfluss auf den Verlauf, das
Rückfallrisiko und die Prognose der Erkrankung
? Expressed-Emotion-Theorie Das Konzept eines
schizophrenie-auslösenden Familienmilieus
(schizophrenogenen Mutter) ist überholt! - ? double bind Theorie ??Widersprüchliche bis
paradoxe Kommunikationsmuster die Einfluss auf
die Entstehung einer Schizophrenie haben könnten.
60Das Expressed-Emotion KonzeptVaughn und Leff
(1976)
- Es gibt verschiedene kritische Verhaltensdimension
en in der familiären Interaktion - Kritik
- Feindseligkeit
- Emotionales Überengagement
- Wärme
- Anzahl positiver Bemerkungen
61Rückfallraten in Bezug auf das Betreuungsmilieu
Niedriger EE-Wert 13
Hoher EE-Wert 51
Unter 35 Stunden Gesichtskontakt pro Woche 28
Über 35 Stunden Gesichtskontakt pro Woche 71
12 mit 15 ohne Dauermedikation
15 mit 42 ohne Dauermedikation
55 mit 92 ohne Dauermedikation
Rückfallraten () in einer Gesamtgruppe von 125
schizophrenen Patienten innerhalb von 9 Monaten
nach Klinikentlassung in Abhängigkeit von der
Medikation aufgeteilt nach dem emotionalen
Engagement ihrer Angehörigen (niedriger EE-Wert
n69, hoher EE-Wert n56) sowie aufgeteilt nach
der Länge des durchschnittlichen
Gesichtskontaktes pro Woche mit high expressed
emotion Angehörigen (nach Leff 1984).
62Psychosoziale Faktoren
- Ich-Entwicklungsdefizite oder gravierende
Vernachlässigung in den ersten Lebensjahren
können dagegen Faktoren sein, die zu einer
größeren Vulnerabilität, also Krankheitsanfälligke
it führen. ? Diathese-Stress-Modell oder
Vulnerabilitäts-Stress-Modellverbindet
biologische, psychologische und
UmweltfaktorenErst unterschiedliche
Belastungssituationen ( Stress) führen in
Zusammenwirken mit der individuellen Disposition
für eine bestimmte Erkrankung (Diathese) zum
Ausbruch einer schizophrenen Psychose.
63Neuropathologisches
- Frühe Störung der Hirnentwicklung
- Erweiterung der Seitenventrikel
- verkleinerte Hippocampi, Amygdala
- Path. Zellanordnung, verminderte Zellzahl
- Path. Symmetrie
- Verminderte frontale Durchblutung
64Schizophrenie als neurodegenerative bzw.
neuroembryologische Erkrankung (genetische
Störung)?
- Fehlerhafte Migration der Neurone während der
frühen Entwicklung (histologische Veränderungen) - Fehler der Apoptose des unreifen ZNS
- Späte Veränderungen während der Adoleszenz im
Bereich der Markscheiden und Synapsen - Zunehmende Hirnatrophie im Verlauf der Erkrankung
bei ca. 1/3 der Patienten
65Biologische Faktoren
- Genetisches Risiko an Schizophrenie zu
erkranken ? bei einem schizophreniekranken
Elternteil 5-10 ? bei kranken Geschwistern
810 ? bei eineiigen Zwillingen 45 ? 21
bei zweieiigen Zwillingen. - Aber Wäre die Schizophrenie eine rein genetisch
verursachte Krankheit, müsste sie bei eineiigen
Zwillingen 100 betragen. - Arbeitsgedächtnis und Hippocampusvolumen auch bei
erstgradig Verwandten von Schizophrenen verändert
ohne aber, dass diese Menschen erkranken - Zusammenhang von Schizophrenie mit frühkindlichen
Hirnschädigungen (Hypoxie). - An Schizophrenie erkrankte Menschen weisen eine
erhöhte Rate an Geburtkomplikationen auf ? mit
häufig schlechterer Behandlungsprognose.
66Biologische Faktoren
- Frühkindliche Infektionen ?
- Die Häufung schizophrener Erkrankungen bei
Menschen, welche in Großstädten sowie in den
ersten drei Monaten des Jahres geboren wurden
könnte diese Hypothese stützen. - Zu den Infektionen, die im Verdacht stehen, das
Ausbrechen schizophrener Psychosen zu
begünstigen, gehören Viren (Herpes simplex Typ
II, Influenza- und Borna-Viren) und Protozoen wie
Toxoplasma gondii und bestimmte Borrelien. - Da diese Hinweise jedoch überwiegend auf dem
Nachweis von Antikörpern im Blutserum
schizophrener Patienten beruhen, sind sie
aufgrund methodischer Unsicherheiten umstritten.
67Biologische Faktoren
- Schon zu Beginn der Erkrankung zeigt sich eine
Häufung von Anomalien in Struktur- und
Funktionsuntersuchungen bei schizophrenen
Patienten gegenüber nicht-schizophrenen Personen. - Erweiterte Hirnventrikel (Seitenventrikel)
- Mangel an Nervenfasern und synaptischer
Verbindungen im Bereich limbischer Strukturen
wieAmygdala, Hippocampus, Temporallappen und
frontalen Hirnregionen - Bei PET Untersuchungen besteht häufig eine
verminderte Aktivität des Frontalhirns
(Hypofrontalität). - Befunde sind aber nicht spezifisch da sie bei
weitem nicht bei allen schizophrenen Patienten
gefunden werden.
68PET Untersuchungen bei Schizophrenen (Tamminga et
al. 1992, 1997)
Deutlich reduzierte neuronale Aktivität
positiv Symptome negativ
Vordere zingulärer Kortex, parahippocampaler
Gyrus Hippocampus
Mittlerer Frontallappen bds., unterer
Parietallappen bds. Thalamus
69Kognitive Leistungen und Hirnregionen, die bei
Schizophrenie in der funktionellen Bildgebung
eine gestörte Signaländerung zeigen
70Genetisches
- Wichtige Chromosomen
- Ch. 6 (Dysbindin)
- Ch. 8 (Neuregulin)
- Ch. 12
- Ch. 13
- Alle Menschen sind genetisch sehr ähnlich (vor
100.000 Jahren ca. 5000 100000 Menschen) - Vermutlich trägt jeder Mensch 1-3 genetische
Risikovarianten
71Lebenslanges Risiko für Schizophrenie ()
Gesamtbevölkerung
1
Ehegatten
2
3
Cousins
2
Onkeln/Tanten
2
Neffen/Nichten
3
2
4
Enkel
Halbgeschwister
4
Verwandtschaftsgrad
Kinder
13
Geschwister
10
Geschwister mit 1 schizophr. Elternteil
1
17
dz Zwillinge
17
Eltern
6
mz Zwillinge
48
46
Kinder 2er Schizophrener
50
10
0
40
30
20
72Risikofaktor Erhöhungsfaktor (ca.)
Monzygoter Zwilling 50
Dizygoter Zwilling 10 - 20
Geburtskomplikation 2 - 4
Großstadt 1,5 - 2,5
Drogen (gesichert für Cannabis) 1,5 - 2,5
Niedrige Intelligenz 1,5
Infektion/Unterernährung der Mutter in SS 1,5 - 2,0
Lebenszeitrisiko 1
73Risiko-Gene der Schizophrenie
G72
Schosser et al. Wien Klin Wschr 2004
74"Schizophrenie-Gen"
- Dysbindin-Gen (DTNBP1) liegt auf dem Chromosom
6p22.3. Es findet sich vor allem im Bereich des
Kleinhirns und des Hippocampus in
postsynaptischen Strukturen. Es ändert die
präsynaptische Funktion von Glutamat. Bei
Schizophrenen gibt es Hinweise für eine
reduzierte Expression des Dysbindin-Gens. - Das Gen für Neuregulin 1 (NRG-1) liegt auf
Chromosom 8p21. Das NRG-1 Gen ist sehr groß (über
1 Mb) und codiert für mehr als 15 Proteine. Es
enthält alleine 6 Regulationsgene. Mglws. ist bei
Schizophrenen eine Mutation im Regulationsgen IV
des NRG-1 für eine veränderte Expression dieses
NRG-1 Subtyps verantwortlich. Einige jüngere
Studien legen nahe, das Veränderungen von NRG-1
und seinem Rezeptor ErbB4 das Risiko an einer
Schizophrenie zu erkranken erhöhen. - Das Gen für DISC1 wurde bei einer Familie mit
Schizophrenie identifiziert, bei der man eine
balancierte Translokation t (1,11)(q42q14.3)
gefunden hat. In diesem Bereich werden durch die
Translokation zwei Gene zerstört DISC1 und
DISC2. DISC2 enthält keine codierende Abschnitte.
Es regelt aber mglws. die Expression von DISC1
durch Bildung einer spezifischen Antisense-RNA.
DISC1 ist mglws. verantwortlich für Prozesse der
neuronalen Migration, da es an Anteile des
neuronalen Zytoskelett bindet.
75"Schizophrenie-Gen"
- Das Gen für DAOA (D-amino acid oxydase activator,
früher G72) liegt auf Chromosom 13q22.34. DAOA
wird nur bei Primaten im Bereich des Nucleus
caudatus und der Amygdala exprimiert. Es
aktiviert, wie der Name sagt, DAO (D-amino acid
oxydase), die D-Serin oxydiert, welches wiederum
ein Aktivator des NMDA-Glutamat-Rezeptors ist.
Bei verschiedenen Studien wurde gefunden, das
einige DAOA-Polymorphismen mit einem erhöhten
Risiko für Schizophrenie einhergehen. - Das Gen für COMT liegt auf dem Chromosom 22q11.
COMT hat eine Schlüsselrolle im Metabolismus der
Katecholamine. Es baut im synaptischen Spalt
Dopamin zu Homovanillinsäure und Methoxythyramin
ab. Es gibt zwei Formen von COMT eine lösliche
Form (S-COMT) und eine membrangebundene Form
(MB-COMT). Findet sich bei S-COMT im Codon 108
statt eines Methionin ein Valin und bei MB-COMT
in Codon 158 statt eines Methionin ein Valin,
dann geht dies mit einer erhöhten thermischen
Stabilität des Proteins einher. Man vermutet, das
Träger solcher Allele eine stabilere und also
auch aktivere Form des COMT besitzen und daher
bei ihnen Dopamin besser abgebaut wird.
Verschiedene Studien haben gezeigt, das das
Vorliegen der Valin-Variante mit einem erhöhten
Risiko für Schizophrenie einher geht. Dieser
Befund würde zur Hypofrontalitätsthese der
Schizophrenie passen. Die Ergebnisse der
Assoziationsstudien zu COMT/Schizophrenie sind
allerdings sehr widersprüchlich. - Das Gen für RSG4 liegt auf Chromosom 1q22. Es ist
ein negativer Regulator von G-Protein-gekoppelten
Rezeptoren. RGS4 wird durch dopaminerge Aktivität
reguliert und regelt selbst wiederum die
Aktivität von serotoninergen und glutamergen
Neuronen. Es interagiert mit ErbB3, das ein
Rezeptor von NRG1 ist
76Schema des psychiatrischen Gesamtbehandlungsplans
(nach Benkert und Hippius, 1976)
Allgemeine Therapie Umfasst ärztliches Gespräch
und Maßnahmen von der Psychotherapie bis zur
Soziotherapie Spezielle Therapien von der
Akuttherapie zur Reha
Psycho-soziale Interventionen
Therapie mit Psychopharmaka
Verhaltens-therapie
Arbeitstherapie Ergotherapie Psychoedukation Vorbe
reitung der Rehabilitation
Rehabilitation Familientherapie
Rückfallprävention Kognitives Training
Antipsychotika
77Ablauf einer idealen Therapie I
- Akutbehandlung 1
- Gemeindenah, zumeist stationär, Ruhe/Abschirmung
- Medikamentöse antipsychotische und evtl.
anxiolytische Therapie - Schutz (ggf. geschlossene Abt)
- Wenig Patientengespräche (ruhige Aufklärung)
- Parallel Fremdanamnese, Abklärung Auslöser und
Lebensbedingungen durch Angehörigenbefragung - Akutbehandlung 2
- Bei Eintreten der Besserung Psychoedukation
- Nebenwirkungsmanagement
- Vorbereitung für Rehabilitation
78Ablauf einer idealen Therapie II
- Psychosoziale Ansätze
- Feststellung von neuropsychologischen und
sozialen Defiziten und Kompetenzen (Tests,
Beobachtung, Verlauf) - Abgestimmte Anforderungen (Teilnahme an kurzer
Psychoedukation, Arbeitstherapie,
Bewegungstherapie) - Beginn der Exploration und Planung von
Veränderungen - Angehörigenbesuche (ggf. gemeinsames Gespräch
was hat der Angehörige?) - Störungsspezifische Therapie - Interpersonelles
Training (IPT) Übungen - Psychiatrische Rehabilitation
- Langzeitbehandlung zur Wiederherstellung eines
sozialen Funktionsniveau bei größtmöglicher
individuellen Lebensqualität
79Biochemisches
- Dopamin
- Serotonin
- Glutamat
80Dopamin
- Überaktivität zentralnervöser D2 Strukturen im
mesolimbischen System - Dopaminüberschuss
- Hypersensibilität postsynaptischer D2-Rezeptoren
81Serotonin
- v.a. 5HT2a-Antagonismus
- Beeinflussung des dopaminergen Systems
- Klinisch Beeinflussung sog. Negativsymptome
(Teil des Wirkmechanismus aller neuen
Antipsychotika)
82Glutamat
- Unterfunktion
- eng an dopaminerges System gekoppelt
- Aber es stehen dzt. noch keine nicht-toxischen
glutamatergen Substanzen zur Therapie zur
Verfügung
83Dopamin-Hypothese
- Überaktivität der dopaminergen Neuronen in der
mesolimbischen Bahn - ? positive Symptome
- Wahn
- Halluzinationen
- Veränderungen von Sprache und Kommunikation
- Desorganisiertheit in Sprache und Verhalten
- Katatonie/Agitiertheit
84Dopaminhypothese der Schizophrenie
HypoaktivitätNegativsymptome
HyperaktivitätPositivsymptome
85Dopaminerge Hauptbahnen
86Dopaminerge Projektionsbahnen
- Nigrostriatale BewegungskontrolleSubst.nigra ?
Basalganglien - Mesolimbische Verhaltenssteuerung, Sucht, Wahn,
HalluzinationenTegmentum ? Ncl. Accumbens - Mesocortikale pos. und neg. Symptome, kognitive
NWTegmentum ? Limbisches Cortex - Tuberoinfundibulare ProlaktinsekretionHypothalam
us ? Hypophyse
87Jahre 1930er 40er 50er 60er 70er
80er 90er 2000 2002
Erste Generation
Zweite Generation
EKT
Ziprasidon Aripiprazol
Clozapin
Reserpin
Zotepin Amisulprid
Chlorpromazin
Haloperidol Fluphenazin Thioridazin
Risperidon Olanzapin Quetiapin
88Rezeptorpharmakologie wichtiger Antipsychotika
D1 D2 D4 5HT2A 5HT2C Musc a1 a2 H1
89Folgen der Blockade eines Rezeptors
- M trockener Mund, Akkommodationsstör.,
Sinustachykardie, Obstipation,
Miktionsstör., Gedächtnisstör. - H1 Sedierung, Gewichtszunahme
- ?1 Orthostase, Hypotension, Sedierung
- D2 EPS, Prolaktinerhöhung, sexuelle
Funktionsstör. - 5-HT2 Appetit- und Gewichtszunahme, Hypotension
- 5-HT3 antiemetische Wirkung, Anxiolyse?
90Dopamin D2-Blockade
91Negativsymptome
- Corticaler Dopaminmangel ?
- Ursache/Verschlechterung durch mesocorticale
Dopaminblockade ? - ? Negativsymptome
- Affektverflachung, Interesselosigkeit
- Emotionaler Rückzug
- Beziehungsmangel, Passivität, sozialer Rückzug
- Schwierigkeiten beim abstrakten Denken
- Stereotypes Denken
- Mangel an Spontaneität
- Sprachliche und gedankliche Verarmung
92Postsynaptische Dopamin-Rezeptor-Blockade
93Postsynaptische Dopamin-Rezeptoren-Blockade in
nigrostriatalen Bahnen ? EPS
94Dopamin (D2) Blockade
- Mesolimbische Bahnen
- Antipsychotisch (positive Symptome)
- Nigrostriatale Bahnen
- EPS durch Blockade
- TD durch Hinaufregulation infolge
Langzeitblockade - Mesocorticale Bahnen
- Negativsymptome
- Tuberoinfundibuläre Bahnen
- Prolaktinerhöhung
95(No Transcript)
96Rezeptor-Summenprofil atypischer Antipsychotika
97Reziproke Interaktion Dopamin und Serotonin im
Striatum
98Aufhebung der D2-Blockade durch SDA
99Aufhebung der D2-Blockade
- Nigrostriatal
- Weniger oder keine EPS
- Weniger oder keine TD
- Mesocortical
- Durch primäres oder sekundäres Dopamin-Defizit
Negativsymptome - SDA können selektiv Dopaminfreisetzung in
mesocorticalen Bahnen erhöhen - Besserung von Negativsymptomen
100Therapie-Effekte der SDA
- D2-Rezeptor Blockade in mesolimbischen Bahnen
- Reduziert positive Symptome
- Verstärkte Dopaminfreisetzung und
5HT2A-Rezeptor Blockade in mesocorticalen Bahnen - Reduziert negative Symptome
- Andere Rezeptor-Bindungseigenschaften
- Kognitive Symptome
- Aggressive Symptome
- Depressive Symptome
1013.Generation der AntipsychiotikaDopamin -
Serotonin System Stabilizer
- Aripiprazol
- Postsynaptischer D2gt D3 Antagonist
- Präsynaptischer D2-Agonist
- 5-HT1A partieller Agonist
- 5-HT2A Antagonist
102Das multifaktorielle Schizophreniemodell
(I)(Ekman Liberman 1985)
- Es gibt Vulnerabilitätsfaktoren, wie z.B.
- Störung des Dopamin, Serotonin und evtl.
Glutamatstoffwechsel - Kognitive Basisstörungen (Störungen der
Informationsaufnahme und Verarbeitung) - Autonome Hyperreagibilität auf aversive Reize
- Schizotype Persönlichkeitsstörungen (?)
- Es gibt Protektionsfaktoren innerhalb der Person,
z.B. - Bewältigungsstrategien, Selbsteffizienz, Coping
- Antipsychotische Medikation
- Es gibt Protektionsfaktoren in der Umwelt, z.B.
- Familiäres Netzwerk
- Unterstützung durch psychosoziale Netze
103Das multifaktorielle Schizophreniemodell
(II)(Ekman Liberman 1985)
- Es gibt potenzierende Effekte (Umweltfaktoren x
Stressoren) - Kritische Einstellung oder emotionales
Over-involvement in der Familie - Überstimulation durch soziales Umfeld
- Belastende (überfordernde) Lebensereignisse
- Diese Faktoren spielen eine unterschiedliche
Rolle in prodromalen,intermediären, akuten und
residualen Phasen der Erkrankung. - Verlauf der Erkrankung ist eng mit dem
psychosozialen Funktionsniveau, den floriden
Symptomen und der kognitiven Beeinträchtigung
verknüpft (Regelkreismodell).
104Vulnerabilitäts-Stress-Modell
105Hypothetische Phänotyp - Genotyp - Beziehung
psychischer Störungen
modifiziert nach Gould und Manji (2004)und Zobel
und Maier (2004)
106Auffälligkeiten in der frühen kindlichen
Entwicklung bei später an Schizophrenie
erkrankten Menschen (Lancet 1994Jones et al.)
- motorische Entwicklung
- Sprachentwicklung
- Spielverhalten (alleine)
- soziale Fertigkeiten
107Biologische Faktoren Neuroanatomisch Neurochemisch
Psychophysiologisch
Psychobiologische Faktoren Schwieriges
Temperament Impulsivität Neuropsychologische
Defizite
Psychische Struktur Mangelnde
Affektregulation Fehlende Gewissensbildung Bindung
sschwäche Empathiedefizit
Situative Auslöser Frustration Kränkung Alkohol-/D
rogeneinfluss
Aggressive/ dissoziale Handlung
Psychosoziale Faktoren Elternvariablen Abnorme
Lebensereignisse Peer- und schulische Einflüsse
Soziologische Faktoren Medien/Computerspiele Armut
/Benachteiligung Zugang zu Waffen
108Blick in die Zukunft - Schizophrenie
- Primär phänomenologisch definiertes
Krankheitsbild - Schizophrenie ist nur die gemeinsame Endstrecke
verschiedener, funktionell völlig unabhängiger
Pfade der Krankheitsentstehung