Title: Denken und Probleml
1Denken und Problemlösen, oder Wie komme ich
weiter, wenn ich nicht mehr weiter weiß?
- Maja Razmadze
- Daniel Schäufele
- Benjamin Hepe
- Marina Blum
- Christiane Bentz
2 Überblick
- I.) Denken Grundsätzliches Definitionen
- II.) Definition Problem
- III.) Einfaches Problemlösen
- IV.) Eine Denksportaufgabe (für euch) ?
- V.) Komplexes Problemlösen Eigenschaften
- eines komplexen Problems
- VI.) Ursachen für Fehlleistungen
- VII.) Psychologische Kulturvergleiche zum
Thema - Denken und Problemlösen
- VIII.) Mathematische Konzepte im Alltag und
deren - Transfer
3I. Denken Grundsätzliches
Messproblem Kann
Denken überhaupt zum Gegenstand empirischer
Forschung werden? Phänomenologie des Denkens
-Vergegenwärtigung-Ordnungsleitung durch
Begriffsbildung-Selektivität-Urteil und
Entscheidung -Persönlichkeit-Reflexivität
4 Denker
5Methoden der Denkpsychologie
- Selbstbeobachtung (Introspektion)
Fremdbeobachtung (Verhaltensprotokolle,
Blickbewegungen, verbale Auskünfte)
Computersimulation (modelling) - - Würzburger Schule - Leipziger
Schule - Gestaltpsychologie -
Paradigmentheorie
6 Denken
Definitionen (1)
-
- Bourne, Ekstrand Dominowski (1971)
- Denken ist
- (a) ein komplexer, vielseitiger Prozess
- (b) im wesentlichen intern ablaufend
- (c) beinhaltet symbolische Repräsentationen von
- Ereignissen und Objekten, die nicht
unmittelbar - gegenwärtig sind
- (d) wird durch ein externes Ereignis initiiert
- (e) Funktion Generierung und Kontrolle offenen
- Verhaltens
7 Denken
Definitionen (2) Dörner (1976)
Denken ist Problemlösen, ist Umwandlung
bestimmter Sachverhalte mit Hilfe
bestimmter Operatoren. Funke (2003)
Problemlösendes Denken erfolgt, um Lücken in
einem Handlungsplan zu füllen, der nicht
routinemäßig eingesetzt werden kann.
Dazu wird eine gedankliche
Repräsentation erstellt, die den Weg vom
Ausgangs- zum Zielzustand überbrückt.
8Theorien zur Erklärung der PL
- Assoziation Umschichtung von Reaktionshierarchien
- Gestalttheorie Suche nach guten Gestalten
- Psychoanalyse Bewusstmachung unbewussten Inhalte
- Funktionalismus Informationsverarbeitung
9 -
Duncker (1935) - Methoden heuristischen Denkens
-
- Situationsanalyse
Zielanalyse -
- Konfliktanalyse Materialanalyse
was will ich - warum geht was kann ich
eigentlich? - es nicht? brauchen?
was kann ich -
entbehren? - Heuristik Wenn in einer unbekannten
Situation eine - Verhaltensentscheidung zu treffen ist,
suche die ihr am meisten - ähnliche und tue das dort Bewährte!
10Transformationsmethode
11Reduktionsmethode
12Operatorenanwendungsmethode
13 II. Problem Definition
- Problem Barriere zwischen Ist- und
- Soll-Zustand, die durch Operator-Einsatz
- überwunden wird
- Beispiel Turm von Hanoi ( Sequentielles
Problem - schrittweise Annäherung an den Zielzustand
- genaue Analyse des Suchraums möglich)
- Mit solchen Aufgaben sind jeweils nur
bestimmte Erkenntnisse zu erzielen!
14 III. Einfaches Problemlösen
15 Turm von Hanoi (1) minimale
Zugzahl 2n-1
16 Turm von Hanoi (2)
- Eine Version des Turm von Hanoi kann bei
- www.gratisgames.de
- kostenlos herunter geladen werden.
17 Problem versus Aufgabe (2)
- Problem (Dörner)
- Spannung zwischen Ist- und Soll-Wert
- Barriere, die eine Transformation
erforderlich - macht produktiv
- Aufgabe
- geistige Anforderung, für deren Bewältigung
- Methoden bekannt sind reproduktiv
- wichtig hierbei Vorwissensabhängigkeit
- Unterschied zw. Problem und Aufgabe ist von
- Vorwissen abhängig, somit keine absolute
- Eigenschaft des Problems selbst
18 -
- Typologie von Problemen
- Ill-defined (schlecht definiert z. B.
mache das Wohnzimmer - schöner) vs. well-defined problems
(gut definiert. z. B. - streiche das Wohnzimmer)
- analog zur Unterscheidung offener und
- geschlossener Probleme
- ausschließlich in Hinblick auf die
Zielsituation - definiert
19 Taxonomie eines Problems
- Nach Arlin
-
- 1. Problemtyp
- 2. Problemcharakter
- 3. Probleminhalt
- 4. Art der verlangten
- Informationsverarbeitung
20Problem ist eine Art von Barriere, die zwischen
gegebenen Ist und zu erreichenden Soll-Zustand
besteht.
- Die Barriere hängt vom Bekanntheitsgrad der
Mittel und der Klarheit der Zielkriterien ab. - Daraus ergibt sich vier Barriere
- KB Interpolation Bsp Schach
- KB- Synthese Bsp Denksportaufgabe
- K-B dialektisch
- K-B- dialektisch Synthese Bsp mache Wohnung
schöner, komplexe Probleme
21- Dörner (1976) Problemlösen ist ein Prozess des
Auffinden eines zielführenden Wegs in einem
Labyrinth von möglichen Wegen (Änderung eines
Sachverhalts mit Hilfe der Operatoren) - Operatoren allgemeine Form einer Handlung,
Handlungsprogramm - Sachverhalte z. B. Zustände eines Autos
- Operatoren z. B. Werkzeuge
22Methode zur Erforschung einfachen PLs
- Die geforderte Überführung eines Ausgangs- in den
Zielzustand - Mehrschrittigkeit dieser Anforderung
- Die eindeutige Feststellbarkeit der
Zielerreichung - Typisches Beispiel dafür ist der Turm von Hanoi,
bei dem das Ziel klar definiert ist.
23 Methoden zur Datenerhebung
- Verhaltensdaten
- Subjektive Angaben
- Fallbeispiel
- Experten-Novizen-Vergleich
- Verbalisierung
- -Methode des lauten Denkens
- -Gedankenstichprobe
- -Interview
- -Gruppendiskussion
- Kritik Nicht alles abfragbar, Wissen ist in
Handlungen verpackt.
24 IV. Eine Aufgabe zur Entspannung
- Massai und Löwe
- Wir befinden uns in Afrika, Kenia am Lake
Nakuru. Dort treffen wir 3 Massai, die mit ihren
3 Löwen den Fluss per Boot überqueren wollen. In
dem Boot haben maximal 2 Lebewesen (Massai, Löwe)
Platz. Hat eine Gruppe das andere Ufer erreicht,
muss immer wieder einer mit dem Boot
zurückfahren, damit andere nachfolgen können. - Es dürfen sich an jeder Uferseite nie mehr
Löwen als Massai befinden, da sonst die Löwen die
Massai auffressen. - Wie kommen alle sicher über den Fluss?
25 Situation
26 Situation
3 Löwen
27 Situation
Lake Nakuru
28 Lösung
- Ausgang MMM LLL
---- - Schritt 1 MM LL
M L - Schritt 2 MMM LL
L - Schritt 3 MMM
LLL - Schritt 4 MMM L
LL - Schritt 5 M L
MM LL - Schritt 6 MM LL
M L - Schritt 7 LL
MMM L - Schritt 8 LLL
MMM - Schritt 9 L
MMM LL - Schritt 10 LL
MMM L - Schritt 11 ----
MMM LLL
----
M L
M
LL
L
MM
M L
MM
L
LL
L
LL
29 Anmerkung
- Positive Emotionen wirken sich fördernd auf
kreatives Problemlösen aus. - In guter Stimmung weitet sich der Blick
- - es werden sowohl mehr Unterschiede, als auch
- mehr Ähnlichkeiten zwischen Objekten gesehen
- - erhöhte geistige Flexibilität
30 Eigenschaften eines Sachverhalts
- (nach Dörner, 1989)
- (1) Komplexität
- (2) Dynamik
- (3) Vernetztheit
- (4) Intransparenz
- (5) Unkenntnis und falsch Hypothesen
31 (1) Komplexität
- abhängig von der Anzahl der Elemente und der
Vielfalt - der Verknüpfungen im jeweiligen
Realitätsbereich - ab einem gewissen Komplexitätsgrad sind
- komplexitätsreduzierende Maßnahmen
- erforderlich (wegen begrenzter Ressourcen!)
- Abstraktion Ausklammerung bestimmter
Merkmale - Komplexbildung Zusammenfassung einzelner
- Komponenten zu einem
32 (2) Dynamik bzw. Eigendynamik
- (autonome) Veränderungen der Situation über
- die Zeit hinweg, ohne Zutun des Problemlösers
- erzeugt Zeitdruck
- verlangt Abschätzen von Entwicklungen
- Bsp.
- Problemlösen unter Zeitdruck
33 (3) Vernetztheit
- Eingriffe an einer Stelle des Systems erzeugen
Effekte - an weit entfernten Systempunkten
- keine isolierte Beeinflussung einzelner
Variablen möglich! - Notwendigkeit von Nebenwirkungsanalysen
- Bsp.
- Grundwasser-Entnahmen
- komplexe Ökosysteme
34 -
- (4) Intransparenz
- weder sind alle beteiligten Variablen bekannt
noch sind - von allen bekannten Variablen deren
Ausprägungen - bekannt
- keine direkte Feststellung beteiligter
Merkmale
35(5) Unkenntnis und falsche Hypothese
- Beim Operieren einer komplexen und dynamischer
Situation sind zu berücksichtigen - gegenwärtiger Zustand der Situation
- zukünftiger Zustand
- voraussichtliche Veränderungen der Situation in
Abhängigkeit von best. Eingriffen
36 Realitätsmodell
- R. die Gesamtmenge der Annahmen im Kopf
eines Akteurs, die sich auf die einseitigen oder
wechselseitigen, einfachen oder komplizierten
Zusammenhänge der Variablen eines Systems
beziehen - explizit (jederzeit abrufbar)
- Implizit (Intuition)
37 Stationen des Planens und Handelns
- Zielausarbeitung
- Modellbildung und Informationssammlung
- Prognose und Extrapolation
- Planen, Entscheidung, Durchführung der Aktion
- Effektkontrolle und Revision der
Handlungsstrategien
38 Gedächtnismodell sensu Dörner (1976)
- Heuristische Struktur (HS)
- (a) Analysator für Eigenschaften und
- Probleme
- (b) Speicher für Lösungsmethoden
- (Heurismen)
- (c) Kontrollsystem zur Erfolgsbestimmung
- Epistemische Struktur (ES)
- enthält Wissen über Realitätsbereiche,
- Datenbasis
- organisiert als aktiver semantisches
- Netzwerk
- Je nach Problemstellung ändert sich der
prozentuale Anteil der Aufgabenteilung der beiden
Strukturen
39 Kritik der klassischen Problemlöseforschun
g 1/2
- Fachimmanente Ursachen
- Simplizität der Problemstellungen
- Denksportaufgaben
- Rätsel
- Krise der Intelligenzforschung
- mangelnde Prognoseleistung für wichtige
- Bereiche (Arbeit, Politik)
- Schulnoten-Bezug zu alltagsfremd
- Faktorenanalyse als Methode diskreditiert
- hypothesentestende vs. -generierende
- Verfahren
40Kritik der klassischen Problemlöseforschung 2/2
- Gesellschaftliche Randbedingungen
- Schock durch Ölkrise 1972
- zunehmend sichtbar werdende
- Umweltkatastrophen
- unübersehbar Hungersnöte, Armut,
- Kriegsgefahren, Bevölkerungswachstum
- keine Antwort der Problemlöseforschung auf
- die anthropologische Frage
- Ist der Mensch unfähig zum Umgang mit
- einer immer komplexer werdenden Umwelt?
41 V. Komplexes Problemlösen
42 -
- Entstehungsgeschichte
- Entstanden als Reaktion auf das seit Anfang der
- 70er Jahre spürbare Unbehagen mit
- klassischem Problemlösen zu simpel, zu wenig
- realitätsnah
- Vorschlag von Dietrich Dörner (Bamberg)
- Verwendung von computersimulierten Szenarien
- als neuartiges Reizmaterial für
- denkpsychologische Forschung
- Verfügbarkeit von Großrechnern zunächst in
- Rechenzentren, später (als Kleinrechner) in
- psychologischen Laboratorien
43 Forderung
- Bei der Erfassung der operativen Intelligenz soll
neben der Genauigkeit und der Geschwindigkeit
auch noch ein operativer/strategischer Moment
erfasst werden - Umsicht (Antizipation von Neben- und
- Fernwirkungen)
- Steuerungsfähigkeit der kognitiven
- Operationen
- Verfügbarkeit von Heurismen
- Weisheit
44Definition KPL 1/2
-
-
- nach Dörner et al. (1983, p. 26)
- Ein Akteur soll den Zustand eines
Realitätsausschnitts - hinsichtlich mehrerer Kriterien optimieren
(Polytelie). - Dabei ist z.T. offen, hinsichtlich welcher
Kriterien - diese Optimierung erfolgen soll.
- Außerdem herrscht beim Akteur Unkenntnis
über - Teile des Realitätsausschnitts und selbst
die bekannten - Merkmale sind nicht alle auch feststellbar
es sind - intransparente Teile vorhanden.
- Der Realitätsausschnitt ist komplex, d.h.
der Akteur - kann in der ihm zur Verfügung gestellten
- Entscheidungszeit selbst diejenigen
Merkmale des - Realitätsausschnitts nicht feststellen und
verarbeiten, - die an sich feststellbar sind, da deren
Zahl zu groß ist.
45 Definition KPL 2/2
- nach Frensch und Funke (1995, p. 18)
- CPS occurs to overcome barriers between a
given - state and a desired goal state by means of
behavioral - and/or cognitive, multi-step activities.
- The given state, goal state, and barriers
between - given state and goal state arecomplex,
change - dynamically during problem solving, and are
- intransparent.
- The exact properties of the given state,
goal state, - and barriers are unknown to the solver at
the outset. - CPS implies the efficient interaction
between a solver - and the situational requirements of the
task, and - involves a solvers cognitive, emotional,
personal, and - social abilities and knowledge.
46Szenarien als Reizmaterial
- Bsp. FIRE FIGHTING (Brehmer sowie Omodei
Wearing) - System realisiert in Echtzeit einen
Waldbrand - VP muss aus der Ferne die Einheiten steuern
und - Einsatzbefehle geben
- hervorragend geeignet zur Analyse von
- Entscheidungen unter massivem Zeitdruck und
- mit massiven Feedback-Problemen
47FIRE FIGHTING
48Eigenschaften eines komplexen Problems 1/3
- Komplexität
- Die Systeme bestehen aus sehr vielen
verschiedenen - Variablen
- Konsequenz Die Verarbeitungskapazität des
- Problemlösers wird überschritten, daher
besteht die - Notwendigkeit der Informationsreduzierung
- Vernetztheit
- Diese Variablen sind untereinander stark
vernetzt - Konsequenz Der Problemlöser muss die
- (wechselseitigen) Abhängigkeiten zwischen
den - beteiligten Variablen berücksichtigen, daher
besteht die - Notwendigkeit zur Modellbildung und
- Informationsstrukturierung
49 Eigenschaften eines komplexen Problems 2/3
- Eigendynamik
- Das System entwickelt sich auch ohne Zutun
des - Akteurs weiter
- Konsequenz Es steht nur begrenzt Zeit zum
- Nachdenken zur Verfügung, daher besteht die
- Notwendigkeit rascher Entscheidungen
aufgrund - oberflächlicher Informationsverarbeitung
- Intransparenz
- Die Informationen, die der Akteur für seine
- Entscheidungen braucht, sind nicht
vollständig - zugänglich (z.T. aus prinzipiellen Gründen,
z.T. aus - Zeitgründen)
- Konsequenz Es besteht die Notwendigkeit
aktiver - Informationsbeschaffung
50Eigenschaften eines komplexen Problems 3/3
- Polytelie
- Es ist nicht nur ein Kriterium zu
optimieren, - sondern es müssen viele, gelegentlich
- einander widersprechende Bedingungen
- beachtet werden
- Konsequenz Der Problemlöser muss eine
- differenzierte Zielstruktur mit Regeln zur
- Konfliktlösung aufbauen und es besteht die
- Notwendigkeit mehrdimensionaler
- Informationsbewertung
51Lohhausen-Studie (Dörner et al., 1983)
- Simulationssystem
- ca. 2000 Variablen simulieren Vorgänge in
einer - Kleinstadt VP soll Rolle eines
Bürgermeisters - für 10 simulierte Jahre einnehmen, verteilt
auf - mehrere Sitzungen von direkte Interaktion
mit - dem System möglich 48 studentische VP,
- Datenanalyse beruht im wesentlichen auf dem
- Vergleich der 12 Besten mit den 12
Schlechtesten
52 Lohhausen
53 Lohhausen Grobstruktur Ergebnisse (1)
54 Lohhausen Grobstruktur Ergebnisse (2)
55 LOHHAUSEN zentraler Befund
- Testintelligenz ist kein Prädiktor für die
Leistung im - Bürgermeister-Spiel!
- ebenfalls nicht prädiktiv Motivation,
Testkreativität, - Geschlecht, Alter, Studienfach, Vorbildung
- Erfolgs-Prädiktoren
- Selbstsicherheit Extraversion Streben nach
sinnvoller - Informationssuche (kontrollierte diversive
- Exploration) Umschalten zwischen
fluktuierendem - und fokussierendem Denken
(Steuerungsfähigkeit - der Divergenz (breites Spektrum)
Konvergenz - (Fokussieren) -Hemmschwelle)
56VI. Beobachtete Fehlleistungen
- mangelnde Konkretisierung des Handlungsziels
- Bsp. Führungskräfte verwenden bei MORO im
Schnitt 31 Minuten - für die Zielausarbeitung, Studierende ca.
16 Minuten (vgl. Schaub - Strohschneider, 1992)
- mangelnde Balancierung gegenläufiger Ziele
- kann nur durch Reduktion des
Anspruchsniveaus für mind. eines - dieser Ziele bewältigt werden
- reduktive Hypothesenbildung, d.h. komplex
bedingte - Wirkungen werden auf eine Ursache reduziert
- Bsp. wovon hängt Zufriedenheit der
Bevölkerung ab? - mangelnde Hintergrundkontrolle, d.h.
- Vernachlässigung von Neben- und
Fernwirkungen - Bsp. Übergänge zwischen verschiedenen
Aktivitäten bei guten und - schlechten Problemlösern
- Unzulänglichkeiten beim Erfassen von
zeitlichen Abläufen - Bsp. AIDS-Fallzahlen
- Bsp. nicht-linearer Verlauf
57Vier Ursachen für Fehlleistungen (1)(nach
Dörner, 1989)
- Ökonomietendenzen
- Die Begrenztheit der Ressource
bewusstes Denken in - komplexen Situationen führt
unweigerlich zu einer Reduktion - der verfügbaren Informationen. Diese
Reduktion wird durch - vereinfachte Kausalmodelle, Verzicht
auf die Betrachtung von Fern- - und Nebenwirkungen sowie die
Linearisierung von zeitlichen - Entwicklungen erreicht.
- Überwertigkeit des aktuellen Motivs
- Obwohl sich aus den Ökonomietendenzen
unmittelbar eine - Überbewertung der aktuellen Motivlage
ergeben sollte, wird - dies als eigenständige Ursache von
Fehlleistungen im Sinne - reduzierter Informationsverarbeitung
benannt.
58Vier Ursachen für Fehlleistungen (2)(nach
Dörner, 1989)
- Schutz des eigenen Kompetenzempfindens
- Für kognitionspsychologische Modelle zum
Problemlösen - neu ist die Annahme, dass der Schutz des
eigenen - Kompetenzempfindens das Suchen und
Berücksichtigen - von Informationen beeinträchtigt, die die
Vorstellung über - die Realität und damit die Grundlage der
- Handlungsfähigkeit falsifizieren könnten.
- Vergessen
- Vor allem emotional positiv oder negativ
gefärbte - Ereignisse bleiben erinnerbar, emotional
neutrale - Ereignisse jedoch weniger. Da in
komplexen dynamischen - Umwelten häufig die neutralen Ereignisse
bedeutsame - Informationsträger sind, führt das dazu,
dass - Informationen über wichtige Zusammenhänge
- häufig gar nicht verfügbar sind.
59 Taxonomie von Funke (1990)
- Personenmerkmale
- kognitive Merkmale
- emotionale und motivationale Merkmale
- Persönlichkeitsmerkmale im engeren Sinn
- Situationsmerkmale
- Transparenz des Systems
- Grad der Zugänglichkeit zu
Systemvariablen und ihren Zuständen - direkte Zugänglichkeit vs.
Vl-vermittelte Infos - Aufgabenstellung
- z.B. Identifizieren vs. Steuern
- Aufgabenmerkmale
- formale Aspekte
- bestimmen Schwierigkeit des Systems
unabhängig von seiner - semantischen Einkleidung
- inhaltliche Aspekte
- Vorwissensaktivierende Elemente wie
Variablen-Ettiketten, - Rahmengeschichte, etc.
60 VII. Psychologische
Kulturvergleiche zum Thema Denken und
Problemlösen
61 - Stefan Strohschneider als bekanntester deutscher
Vertreter auf dem Gebiet der Kulturpsychologie - Fordert Berücksichtigung der Kultur bei
psychologischen Studien über Problemlösestrategien
- Strohschneider, Stefan (2001) Kultur Denken
Strategie. Eine indische Suite. Bern Hans Huber. - Inhalt Der Vergleich von deutschen und indischen
Versuchspersonen bezüglich dem Thema Denken und
Problemlösen
62 Gliederung
- Ziele
- Erhebungsinstrumente
- Ergebnisse
- Kritik
63Ziele
- Es soll verdeutlicht werden, welche verschiedenen
Formen das menschliche Denken beim Umgang mit
verschiedenartigen Problemen annehmen kann - Entwicklung einer Theorie, welche Aspekte der
kulturellen Umwelt für derartige Unterschiede
verantwortlich sind - Darstellung der Art und Weise, wie kulturelle
Aspekte das Denken beeinflussen
64Erhebungsinstrumente
- Durchführung verschiedener Testreihen
- Planen bei alltagsnahen Problemstellungen
- Computersimulation MORO
- MANUTEX ein Kleinbetrieb muss saniert werden
- Tückische Objekte
65Erhebungsinstrumente
- Planen bei alltagsnahen Problemstellungen
- Schriftliches, halbstrukturiertes Verfahren zur
Erfassung verschiedener Aspekte des
Planungsverhaltens - Es werden verschiedene problematische Situationen
(Fehlverhalten des Sohnes, Rechtsstreit mit
Nachbar, Wohnungskündigung) geschildert, in die
sich die Vpn (Studierende) hineinversetzen sollen - Es wird analysiert, wie sich die Probanden in den
Situationen verhalten würden.
66Erhebungsinstrumente
- Computersimulation MORO
- Die Vpn (Studierende) sollen in Form einer
Computersimulation Entwicklungshilfe bei einem
Stamm in Burkina Faso leisten. - In einem Zeitraum von 20 Jahren (2 Stunden) soll
die Lebenssituation der Moro nachhaltig
verbessert werden - Handhabung neu auftretender Probleme
- Gesundheitsversorgung
- Nahrungsknappheit
- Überbevölkerung
- Überweidung...
67Erhebungsinstrumente
- MANUTEX ein Kleinbetrieb muss saniert werden
- Die Teilnehmer (Studierende) wurden mit der
Leitung einer kleinen malaysischen
Textilmanufaktur beauftragt - Ziel war, die finanzielle Situation der Firma
verbessern, neue Arbeitsplätze zu schaffen und
möglichst gute Gehälter zu zahlen
68Erhebungsinstrumente
- Tückische Objekte
- Sogenannte Reparaturprobleme, die von den Vpn
gelöst werden sollen - Gegenstände werden zerlegt und sollen wieder
zusammengebaut werden - Gummibox
- Bauklotzschachtel
- Magnetkugelproblem
- Vpn waren deutsche Mitarbeiter einer Firma von
Porenbetonbauteilen und indische Mitarbeiter
eines Zementwerks in Nordindien
69Ergebnisse
- Werte und Inhalte einer Kultur
- beeinflussen die Art, wie
- Probleme gelöst werden. Die zugrunde
- liegenden
- Informationsverarbeitungsprozesse
- sind aber dieselben.
70Ergebnisse
- Unterschiedlicher Umgang mit Problemen
- Deutsche Teilnehmer explorieren gründlicher,
haben höheren Bedarf an zusätzlichen konkreten
Informationen. Die deutschen Vpn fragen insgesamt
mehr nach. - Indische Problemlöser fordern mehr
Kontextinformationen, außerdem wenden sie eher
problemraumerweiternde Strategien an und
versuchen, die Zielkriterien zu lockern.
71Ergebnisse
- Strategien bei den Computersimulationen
- Indische Teilnehmer
- Feedback-orientiert (MORO)
- Defensiv-inkrementell (MANUTEX)
- Deutsche Teilnehmer
- Feedforward-orientiert (MORO)
- Expansiv (MANUTEX)
72Ergebnisse
- Allgemein
- Deutsche Vpn handeln kontrollorientierter.
- Indische Vpn passen sich eher an die gegebene
Situation an.
73Ergebnisse
- Strohschneiders Interpretation
- Kulturelle Merkmale beeinflussen die
Problemlösestrategie. - Beispiele
- Planbarkeit und Berechenbarkeit der Umwelt
- Kultureller Individualismus
- Soziale Hierarchisierung und Kontrollspanne
- Kollektivismus, Verbindlichkeit sozialer Normen
- Verfügbarkeit von Ressourcen
74Ergebnisse
- Theorie über den Zusammenhang von kulturellen
Merkmalen und Problemlösestrategien - Hier will ich noch ABB 31 (Strohschneider 2001
279) einfügen
75Ergebnisse
- Zur Frage, wie kulturelle Aspekte die
Problemlösestrategien beeinflussen - Die kulturellen Merkmale, die die
Problemlösestrategie beeinflussen, werden nicht
als deterministisch angesehen. Sie sind unbewusst
in bestimmten Fähigkeiten und den
kognitiv-weltanschaulichen Grundannahmen
repräsentiert.
76Kritik
- Eure Meinung ist gefragt!
77Kritik
- Der kulturelle Kontext wird durch die verwendeten
Erhebungsinstrumente nicht ausreichend beachtet.
Dies kann zu Fehlinterpretationen führen. - So erscheint der Zusammenhang zwischen den
kulturellen Merkmalen und ihren Auswirkungen auf
Problemlösestrategien etwas willkürlich. - Die regionale Verallgemeinerung der Ergebnisse
auf die nationale Mentalität von Indern und
Deutschen ist kritisch zu betrachten.
78Kritik
- Das Verhalten in Testsituationen gibt nicht
zwingend die Problemlösestrategien wider, die im
Alltag verwendet werden. Der situative Kontext
ist anders.
79 VIII. Mathematische
Konzepte im Alltag
und deren Transfer
80 Gliederung
- 1. Einführung in Fragestellung
- Kritik an den Entwicklungsmodellen von
Piaget - 2. Begriffsklärung Konzept (nach
Vergnaud) - 2.1 Invarianten
- 2.2 Setting Ausweitung eines Konzepts
- 2.3 Symbolsysteme
- Untersuchungen zu Transferleistung von
- mathematischen Konzepten
- 3.1 Untersuchung mit Kindern im informellen
- Wirtschaftsektor im Schulalltag
- 3.2 Prozedurales vs. Konzeptuelles Wissen im
- Arbeitsalltag von Erwachsenen
81 1.Einführung in die Fragestellung
- Leitfrage
- Wie ist es möglich dass Personen wissen wie
man in einem sozialen Kontext ein Problem löst,
oft nicht in der Lage sind das gleiche Problem in
einem anders ausfallenden Setting ebenso gut zu
lösen?
82Kritik an den Entwicklungsmodellen von Piaget
- Unterschiede in der Leistung der Einzelnen in den
verschiedenen lebensweltlichen Kontexten kann
nicht erklärt werden. - Den klassischen Modellen fehlt der theoretische
Rahmen, um die erlernten Konzepte in Verbindung
mit den Umständen in denen sich der Lernprozess
vollzieht zu bringen. (Kontext des Lernprozesses
fehlt) - Die unterschiedlichen Problemlösestrategien oder
Wissensbestände einzelner Personen in sozialen
Kontexten oder Wissensdomänen widersprechen den
theoretischen Entwicklungsstrukturen wie sie
Piaget beschreibt.
832. Begriffsklärung Konzept
- Nach Vergnaud enthält und besteht ein Konzept
notwendigerweise aus einigen Invarianten welche
das Problem oder Konzept konstituieren und
definieren. - Konzepte werden in symbolische Repräsentationen
übersetzt. - Der Kontext verleiht dem Konzept und seinen
symbolischen Repräsentationen ihre Bedeutung.
842.1 Invarianten eines Konzepts
- Mathematisches Beispiel
- Im mathematischen Konzept der Addition
korrespondieren die Invarianten mit den
Gesetzmäßigkeiten der Addition - z.B. Das Distributivgesetz
- Ben bekommt folgende Aufgabe gestellt
- 1.) Marry hat 3 Murmeln und bekommt 5 weitere von
- ihrem Vater geschenkt. Wie viele Murmeln
hat Marry - jetzt?
- Ben löst das Problem indem er 5 mit 3
addiert und - erkennt somit die Invariante des Konzepts.
- 53 8 aber auch 35 8 (dreht
Additionsreihenfolge) - Dieses Gesetz lässt sich in jeder
beliebigen Additionsaufgabe anwenden, egal in
welchem - Kontext sie sich stellt. ? Invariante
852.2 Setting und Ausweitung von Konzepten
- Wenn zwei Personen nun dieselben
Invarianten in zwei - unterschiedlichen Kontexten erlernen, haben
sie nach - Vergnauds Theorie ein unterschiedlich
ausgedehntes - Konzept.
- Beispiel Ben bekommt erneut eine Aufgabe
gestellt - Marry hat drei Murmeln aber 9 weniger
als Patricia, wie viele Murmeln hat dann
Patricia? - Ben kann Transferleistung der Invarianten auf
die neue - Situation nicht leisten, obwohl dieselben
mathematischen - Regeln zur Lösung dieser Aufgabe führen wie im
vorher - beschriebenen Fall.
- ?Die jeweilige Situation bestimmt das
konzeptuelle - Verständnis der Aufgabe
- ?Ausdehnung des Konzepts ist von der jeweiligen
- Situation abhängig
86 2.3 Symbolsysteme
- - Ein Konzept benötigt notwendigerweise eine Art
der - Repräsentation damit eine Person damit
arbeiten oder - darüber mit anderen kommunizieren kann.
- Verschieden Repräsentationsmodelle erfassen dabei
verschiedene Aspekte eines Konzepts. - Z.B mündlich, schriftlich, Vorzeichen, Ziffern
- Bsp. -5 Grad Celsius
- Vorzeichen gibt Auskunft über Defizit
- Zahl gibt Auskunft über Größenordnung
- Grad Celsius? lebensweltliche
Einordnung - auch Symbolsystem verantwortlich für Ausdehnung
- des Konzepts
873. Untersuchungen zur Transferleistung von
mathematischen Konzepten
- 80er Jahre Carraher, Carraher und Schliemann
- untersuchen anhand Vergnauds Modell within
subject - Unterschiede und den Transfer von Wissen von
einer - Situation auf die Nächste.
88 3.1 Untersuchung mit Kindern im informellen
Wirtschaftssektor im
Schulalltag
- Frage 1 Schlägt sich das verwendete Symbolsystem
auf - die Lösungsstrategie und deren
Erfolg aus, ( z.B. - in dem verschiedene Invarianten
konstruiert - werden)
- Frage 2 Bestimmt Setting, welches symbolische
System - zur Problemlösung verwendet wird?
89- Studie
- Fragestellung Bestimmt symbolische
Repräsentation den - Erfolg beim
Problemlösen? -
- 5 Kinder informeller Wirtschaftssektor, Alter
9-15 - Schulbildung 1-8.Klasse
- Aufgabe
- Lösen der selben arithmetischen Aufgaben
im - informellen Wirtschaftsektor und in der
Schule - unter Verwendung von verschiedenen
- Symbolsystemen.
-
90- Auf dem Markt wurden Wahren im Wert von 40 Cr
- erstanden und mit 500 Cr bezahlt.
- Aufgabe also 500-80 Cr 420 Cr
Wechselgeld - wird mental durch Aufaddieren von
Differenzen zu - 98 richtig gelöst.
- B) In der Schule wird selbes Problem
schriftlich durch - Algorithmus dargestellt
- 500
- - 80
- 420
- Mit dem formalen schriftlichen Symbolsystem
konnten - Aufgaben nur zu ca. 50 richtig gelöst
werden. -
91- Ergebnis
-
- Starke qualitative Unterschiede lassen die
- Schlussfolgerung zu, dass das verwendete
Symbolsystem - (mündlich vs. schriftlich) starken Einfluss auf
die - Leistung hat, sowie die Lösungsstrategie
bestimmt. -
92- 2. Studie
- Fragestellung Bestimmt Situation die Verwendung
des - symbolisches Repräsentationsmodells?
- - Schüler ohne Erfahrung in informellen
- Wirtschaftssektor.
- - Ihnen wurde es freigestellt welche
symbolische - Repräsentation sie zur Lösung der Aufgabe
verwenden - wollten.
- Aufgabenstellung
- Es wurden 3 Interview Settings durchgeführt
- simulierte kommerzielle Transaktion
- ein mündlich gestelltes Problem
- und ein abstraktes Rechenbeispiel in
schriftlicher Form
93- Ergebnis
- 80 lösten Aufgabe mündlich in simuliertem
Marktsetting - 50 lösten Aufgabe verbal in mündlich gestellter
Aufgabe - Und nur 15 versuchten Aufgabe mündlich zu lösen
- als sie Aufgabe schriftlich vor sich liegen
hatten - ? Situation bestimmt das Repräsentationsmodell
- Allgemein waren oral vorgenommene Kalkulationen
- in jedem Setting erfolgreicher als
schriftliche. - Auch die simulierten, lebensnahen
Marktsituationen - wurden besser von den Kids gelöst als die
abstrakten - Situationen.
94- Wie lassen sich die unterschiedlichen
Resultate - erklären?
- In der reellen Marksituation (mündlich)
bleibt durch das Aufaddieren von Differenzen
unter zur Hilfenahme des Geldes der relative Wert
der Mengen erhalten. - Während im schulischen Setting durch die
Verwendung des Algorithmus und der schriftlichen
Repräsentation der relative Werte der Mengen
verloren geht. - Invarianten blieben zwar konstant, aber
Symbolsysteme unterschieden sich hinsichtlich der
Erfassung des Konzepts.
953.2 Prozedurales vs. Konzeptuelles Wissen im
Arbeitsalltag von Erwachsenen
- Die Analyse von Carraher und Schliemann hat die
- mündlichen Strategien der Kinder bis dahin
- ausschließlich als konzeptuelles Wissen
verstanden, da - sie implizite Gesetzmäßigkeiten der
Mathematik zur - Problemlösung benutzt haben.
- ?
- Könnte es aber sein dass die Personen nur so
handeln als - ob sie diese Gesetzmäßigkeiten kennen würden
und - tatsächlich eigentlich nur memorierte
Rechenwege/ - Prozesse wieder abrufen, also kein
Verständnis über die - Invarianten haben (entspricht prozeduralem
Wissen)?
96- Hatano (1982) führte aus dieser Fragestellung
heraus die Unterscheidung von Prozeduralen vs.
Konzeptionellen Wissen beim Lösen von
mathematischen Aufgabenstellungen ein. - Prozedurales Wissen das Wissen das es dem
Menschen ermöglicht Operationen richtig
auszuführen, jedoch nicht dazu geeignet oder
flexibel genug ist es auf andere Situationen
anzuwenden und es somit zu transferieren. - Konzeptuelles Wissen zeichnet sich durch
Flexibilität und Transferierbarkeit aus.
97- Resnick (1986) These
-
- Außerhalb der Schule kann nur Prozedurales
Wissen erworben werden, komplexere Rechenvorgänge
(z.B. Proportionalität und Verhältnisse) sind zu
komplex um sie im lebensweltlichen Kontext zu
begreifen. - Studien zeigen im Gegensatz dazu dass orale
Mathematik sehr flexibel ist, während
schriftliche Repräsentationsmodelle diesem
Anspruch nicht genügten.
98- Untersuchung von Carraher, Carraher und
- Schliemann
-
- Kognitive Konzepte über Proportionalität von
Vorarbeitern im Arbeitsalltag. - Leitfragen
- Ist der soziale Kontext in welchem Konzepte
erworben werden ausschlaggebend dafür, ob Wissen
prozedural oder konzeptionell abrufbar ist? - Kann in lebensweltlichen Kontexten komplexes
Wissen erworben werden? -
99- Abgefragt wurde dabei speziell der Wissensbestand
- von Vorarbeitern die keine schulische
Instruktion in - das mathematische Problem von Verhältnis und
- Proportion hatten.
- Der Unterschied der beiden Wissensformen soll
dabei - anhand ihrer Flexibilität und Übertragbarkeit
von - einer Situation zur nächsten ermittelt werden.
-
100Studie Brasilianische Vorarbeiter
-
- - Umgang mit Blaupausen
- - Personen (n17)lernen im Beruf mit Skalen
umzugehen und nicht in der Schule. - - Dabei benutzen sie ausschließlich
standardisierte Skalen wie 1100 oder 150 oder
120 - - mussten mit Skalen rechnen die ihnen nicht aus
der Arbeitswelt vertraut waren
101- Aufgabenstellung
- Testpersonen wurden Blaupausen gezeigt, auf deren
Basis sie auf die reelle Länge einer Wand
schließen mussten. - Aufgabenstellung änderte gewohnte Rechenprozedur
- um Transferleistung erkennen zu können.
- - 2 Skalen aus Arbeitswelt, 2 unbekannte
Verhältnisse - Bsp.
- 9cm/ 3m 15cm/ ?
- ( Skala 1 3,33)
102- Ergebnis
-
- 34 aller Personen verwendeten eine Strategie
die im Zusammenhang mit den arbeitsweltlichen
Prozeduren steht? Hypothesentesten - Lösungsweg
- - Skala (konstantes Verhältnis) wird nicht
errechnet - - Standardisierte Skalen werden verwendet und
- Abweichung vom Ergebnis/ dem reellen
Gegenstand - überprüft.
-
-
103-
- Schlussfolgerung
- ? Invarianten werden nicht erkannt
- ? Wissen kann nicht transferiert werden
- ? Lässt auf PROZEDURALES WISSEN von
- Proportionen schließen.
104- Aufgabenstellung 5cm/ 2m 8cm/ ?
-
- Lösungsstrategie 2 Discovering the relation
(60) - 5cm/2m 2.5 cm/ 1m
- ? 3 Meter sind dann 7,5
cm - Person wiederholt Prozedur bis sie bei
richtigem Ergebnis angelangt ist. - - Verhältnis als Konstante wird erkannt
- - Konzept lies sich auch auf unbekannte Skala
- übertragen
- ? lässt auf prozedurales Wissen schließen
105- Ergebnis
- It can be concluded that both conceptual and
procedural knowledge may result from practice
with solving proportion problems in everyday life
(Carraher, Carraher, Schliemann 1988). - - Grad der Schulbildung korrelierte zudem
nicht mit - angewandter Lösungsstrategie.
-
- ? Frage weshalb entwickeln einzelne Personen
- unterschiedliche Wissensmodi im selben
Kontext?
106- 4. Fazit
-
- - The nature of the knowledge used in
Problemsolving - has clear implications for within-subject
- variations(Carraher, Carraher Schliemann
1988). -
- - Prozedurales und Konzeptionelles Wissen
kann - sowohl im schulischen als auch lebensweltlichen
- Kontexten entwickelt werden.
-
- - Flexibilität und Transferierbarkeit sind
Merkmale - Konzeptionellen Wissens.
107- Unterschiedliches Verhalten, Lösungswege
- und Erfolg
- werden also bestimmt durch
- a. Symbolsystem? abhängig von sozialem
Kontext - b. Wissensmodus
- Bezogen auf die vergleichende Ethnologie
- - Flexibilität dient als Anhaltspunkt um die
Frage zu - klären, welcher Wissensmodus einem
bestimmten - Verhalten zu Grunde liegt.
- - Zusammenhänge zwischen Konzept und
- Wissensmodus sollte als theoretischer
Rahmen - bei interkulturellem Vergleichen
berücksichtigt werden.
.
108 - Vielen Dank für eure
- Aufmerksamkeit!
109 Literatur
- Carraher, T. N., Carraher, D. W. A. D.
Schliemann (1985), Mathematics in the street and
in schools. - British Journal of Developmental
Psychology, 3, - 21 25
- Dörner, D. (1976), Problemlösen als
Informationsverarbeitung, Stuttgart Kohlhammer - Funke, J. (2003), Problemlösendes Denken.
Stuttgart Kohlhammer - Lave, J. (1988). Cognition in practice.
CambridgeCUP - Smyth et al. (1994), Chapter 12 and 13
- Saxe, G. Gearhart, M. (1989). A developmental
analysis of everyday topology in unschooled straw
weavers. Ms - Strohschneider, S. (2001). Kultur Denken
Strategie. Eine indische Suite. Bern Hans Huber.
110Zusatzaufgabe 1
- War einst ein Bauer, der wollte einen Wolf, einen
Kohlkopf und eine Ziege ans andere Flussufer
Bringen, um alldort sein Glück zu machen. Sein
Kahn aber war so klein, dass er immer nur eins
hätte können hinüberbringen. Als er gerade ans
Werk gehen wollte, hielt er denn auch inne,
kratzte sich sinnend am Kopfe und sprach zu sich
Bring ich zuerst den Wolf ans andere Ufer, so
frisst mir die Ziege den Kohl. Transportier ich
aber selbigen als ersten, wird die Ziege vom Wolf
verschlungen.
111Bauer (A)
112 Wolf (B)
113 Ziege (C)
114 Kohlkopf (D)
115 Fluss
116 Lösung
- A bringt C über den Fluss und fährt alleine
zurück. - A holt B und nimmt C wieder mit.
- A bringt D zu B hinüber und fährt alleine zurück.
- A bringt C zu B und D.
117Zusatzaufgabe 2
- Verbindet diese 9 Punkte durch 4 Geraden, ohne
einmal abzusetzen!
118 Lösung