Title: Lassen sich mit geschlossenen Schiffsfonds noch risikoad
1Lassen sich mit geschlossenen Schiffsfonds noch
risikoadäquate Renditen erzielen?
wmd 5. Exklusivforum Geschlossene Fonds
Initiatoren treffen Journalisten, 16.-18. April
/ Mallorca
TKL.Fonds Gesellschaft für Fondsconception und
-analyse mbH Neuer Wall 1820354
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2Inhalt
- Renditen geschlossener Schiffsfonds
Entwicklungen und Meinungen.......................
............................ .....................
........3 - Grundlagen des Asset Pricing......................
..............................5 - Risikoprämien in der Schifffahrt..................
...........................15 - Aktuell erwartete Renditen geschlossener
Schiffsfonds..........32 - Fazit und Ausblick................................
...................................36 -
31. Renditen geschlossener Schiffsfonds
Entwicklungen und Meinungen
- Im Rahmen des Harper Petersen Charterraten-Index
wird eine Eigenkapitalrendite von 12
unterstellt. Vgl. Harpex Konzept September 2004,
S. 4. - Anleger werden sich in Zukunft mit einer Rendite
von 4,0 zufrieden geben müssen. Bei den 4,0
handelt es sich ja immerhin um eine Rendite nach
Steuern. Martin Smith, Norddeutsche Vermögen,
10. Hansa-Forum am 16.11.2006 - Gute Schiffsbeteiligungen können derzeit eine
Rendite von 6,0 bis 6,5 Prozent erwirtschaften.
Thomas Böcher, Norddeutsche Vermögen, F.A.Z.,
16.10.2007
41. Renditen geschlossener Schiffsfonds
Entwicklungen und Meinungen
- Es wird schwierig, die Rendite zu halten.
Schiffsbeteiligungen könne man weiter zeichnen,
aber nur sehr selektiv. Michael Rathmann, Mira,
F.A.Z., 16.10.2007 - Wir müssen einen Aufschlag zu Bundesanleihen in
der Nachsteuerrendite liefern, das ist unser
Maßstab. Thorsten Teichert, Lloyd Fonds AG,
F.A.Z., 16.10.2007 - Aktuell liegt die Renditeforderung aus
Vertriebssicht bei etwa 7,0. Fonds mit einer
geringeren Renditeerwartung werden sich nur
schwer oder gar nicht platzieren lassen.
52. Grundlagen des Asset Pricing
- Gegenstand der Kapitalmarkttheorie ist die Frage
nach der Entschädigung des Anlagerisikos, welches
mit dem Halten von risikobehafteten Anlagen
verbunden ist. - Ausgangspunkt für die Ermittlung risikoadäquater
Renditen bilden die Handlungsalternativen. - Allgemein setzt sich die erwartete Rendite einer
risikobehafteten Anlage aus zwei Komponenten
zusammen - E(ri) rf Risikoprämie
- Aber Wie lässt sich die Risikoprämie bestimmen?
62. Grundlagen des Asset Pricing
- Ein in der Literatur empfohlenes wenn auch
kontrovers diskutiertes Verfahren zur Bestimmung
der Risikoprämie ist das von Sharpe (1964),
Lintner (1965) und Mossin (1966) unabhängig
voneinander entwickelte Capital Asset Pricing
Modell (CAPM), das auf den Erkenntnissen der
Portfoliotheorie aufbaut. - Das CAPM ist auch das in der Praxis am weitesten
verbreitete Modell zur Bestimmung von
Risikoprämien. So kann der Risikozuschlag nach
Auffassung des IDW direkt vom Kapitalmarkt
abgeleitet werden. Dabei verweist der IDW
explizit auf das CAPM. Vgl. IDW S 1 Grundsätze
zur Durchführung von Unternehmensbewertungen,
Stand 18.10.2005, S. 29 f. und IDW ES 1 i.d.F.
2007 vom 05.09.2007, S. 24 f.
72. Grundlagen des Asset Pricing
Das CAPM ist ein Gleichgewichtsmodell, das
impliziert, dass das optimale Portfolio eines
Investors sich als Linearkombination der
risikofreien Anlage und des Marktportfolios
beschreiben lässt. Mit Hilfe des CAPM können
risikobehaftete Vermögenswerte im
Marktgleichgewicht bewertet werden. Die
zugrundeliegende Bewertungsgleichung wird durch
die sog. Security Marktet Line (SML) beschrieben
82. Grundlagen des Asset Pricing
- Der Betafaktor ßi quantifiziert die übernommene
Risikomenge. Dabei misst die Kovarianz das
systematische Risiko einer Anlage. - Durch die Division der Kovarianz durch die
Varianz des Marktportfolios erfolgt eine
Normierung, so dass die Betas verschiedener
Anlagen vergleichbar sind. - Auf dem Kapitalmarkt wird nur das systematische,
nicht diversifizierbare Risiko mit einer
Risikoprämie entschädigt. - Für das unsystematische Risiko gibt es keine
Risikoprämie, da dieses durch Diversifikation
eliminiert werden kann. -
92. Grundlagen des Asset Pricing
Gesamtrisiko systematisches Risiko
unsystematisches Risiko
102. Grundlagen des Asset Pricing
- Nach der Bewertungsgleichung des CAPM ergibt sich
ein linearer Zusammenhang zwischen dem
systematischen Risiko einer Anlage und der dafür
zu erwartenden Rendite. - Das Beta einer Anlage drückt deren Sensitivität
gegenüber dem Marktportfolio aus. - Das Marktportfolio hat ein Beta von 1.
- Hat eine Anlage ein Beta von 1,5 wird eine
Veränderung von 1,5 erwartet, wenn der Markt um
1 schwankt. - Je höher das Beta, umso höher das systematische
Marktrisiko, welches durch eine höhere erwartete
Rendite kompensiert wird.
112. Grundlagen des Asset Pricing
Grafische Darstellung der Wertpapierlinie
122. Grundlagen des Asset Pricing
- Da es sich beim CAPM um ein in Erwartungswerten
formuliertes ex ante Modell handelt, stellt auch
der Betafaktor eine Erwartungsgröße dar. - Jedoch sind die Erwartungen der Anleger empirisch
nicht beobachtbar. Folglich muss der in der
Finanzierungspraxis zu verwendende Betafaktor
geschätzt werden. Die Schätzung des Betafaktors
kann durch Verwendung historischer
Kapitalmarktdaten im Rahmen des Marktmodells
erfolgen. - Dazu wird unter Rückgriff auf historische
Kapitalmarktdaten eine lineare, univariante
OLS-Regression der Rendite der jeweiligen Anlage
auf die Rendite des Marktportfolios durchgeführt.
132. Grundlagen des Asset Pricing
- Dabei definiert sich das Marktmodell wie folgt
- ri,t ?i ?i x rM,t ?i,t
- mit
-
- ri,t Rendite Anlage i zum Zeitpunkt t
- rM,t Rendite des Marktportfolios zum Zeitpunkt
t - ?i Abhängigkeit der Rendite der Anlage i
von der Rendite des Marktportfolios (Betafaktor) - ?i Renditekomponente, die nicht von der
Marktentwicklung abhängig ist - ?i,t zufälliger Störeinfluss zum Zeitpunkt t
(Residuen)
142. Grundlagen des Asset Pricing
Die Regressionskoeffizienten ?i und ?i werden im
Rahmen einer OLS -Regression berechnet, indem die
Summe der quadrierten Residuen ?i,t minimal wird.
153. Risikoprämien in der Schifffahrt
- Mit Hilfe des Marktmodells sollen nun
Risikoprämien für die Schifffahrt geschätzt
werden. Die Bestimmung der Risikoprämien erfolgt
auf Basis von Branchen-Betas börsennotierter
Reedereien. Es werden Betas für die Container-,
Tank- und Bulkschifffahrt geschätzt. - Zu Branchen-Betas und deren Anwendung im Rahmen
der Projektfinanzierung Vgl. Böttcher,
Jörg/Blattner, Peter Projektfinanzierung,
München 2006, S. 141 ff. - sowie
- Zimmermann, Peter Schätzung und Prognose von
Betawerten, Bad Soden/Ts. 1996, S. 349 ff.
163. Risikoprämien in der Schifffahrt
- Datenbasis
- Als Proxy für das Marktportfolio wird der um
Dividen-denzahlungen und Kapitalmaßnahmen
adjustierte MSCI World Index herangezogen. - Die Auswahl der börsennotierten Container-, Tank-
und Bulkreedereien erfolgte auf Basis des
Clarkson Liner Share Price Index, Clarkson Tanker
Share Price Index, Drewry Dry Bulk Insight (Dry
Bulk Stocks) sowie Trade Winds. - Die Schätzperiode bildet der Januar 1996 bis
Dezember 2007. Sofern Titel eine kürzere
Kurshistorie aufweisen, muss diese mind. bis zum
Januar 2005 zurückreichen.
173. Risikoprämien in der Schifffahrt
- Da die Leitwährung in der Schifffahrt der USD
ist, wurden alle Zeitreihen in USD umgerechnet. - Alle Zeitreihen sind ebenfalls um
Dividendenzahlungen und Kapitalmaßnahmen
adjustiert. - Auf monatlicher Basis wurden dann logarithmierte
Renditen berechnet. Anschließend werden die
monatlichen Aktienrenditen auf die entsprechenden
Zuwachsraten des MSCI World Index regressiert.
183. Risikoprämien in der Schifffahrt
193. Risikoprämien in der Schifffahrt
203. Risikoprämien in der Schifffahrt
213. Risikoprämien in der Schifffahrt
223. Risikoprämien in der Schifffahrt
233. Risikoprämien in der Schifffahrt
243. Risikoprämien in der Schifffahrt
253. Risikoprämien in der Schifffahrt
- Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse
- Das systematische Risiko in der
Schifffahrtsindustrie liegt unter bzw. ist gleich
dem Marktrisiko. - Der Erklärungsgehalt für die Renditevarianz durch
die Schwankungen des Marktportfolios fällt gering
aus. - Daraus lässt sich ableiten, dass die Renditen in
der Schiff-fahrtsindustrie mit einem relativ
hohen Anteil unsystematischen Risikos behaftet
sind. - Dies kann durch Portfoliobildung eliminiert
werden, was Investitionen in die Schifffahrt für
Anleger aus Diversifikations-gesichtspunkten
attraktiv erscheinen lässt.
263. Risikoprämien in der Schifffahrt
- Bestimmung der risikoadäquaten Rendite
- Als risikofreie Anlage wird der durchschnittliche
Zinssatz des 3-monats USD Libor für den Zeitraum
Januar 1996 bis Dezember 2007 herangezogen.
Dieser lag während des betrachteten Zeitraums
durchschnittlich bei 4,27 p.a. - Die stetige Rendite des MSCI World Index betrug
während des Zeitraums 8,24 p.a. Dies entspricht
einer diskreten Rendite von 8,59 p.a.
273. Risikoprämien in der Schifffahrt
- E(ri) rf
ßi x E (rm rf) - Container
- E ( r ) 0,0427 1,00 x (0,0859 0,0427)
0,0859 8,59 - Tanker
- E ( r ) 0,0427 0,83 x (0,0859 0,0427)
0,0786 7,86 - Bulker
- E ( r ) 0,0427 0,77 x (0,0859 0,0427)
0,0760 7,60
283. Risikoprämien in der Schifffahrt
- Allerdings haben geschlossene Schiffsfonds
gegenüber börsennotierten Unternehmen zusätzlich
ein Fungibilitätsrisiko. - Die Berücksichtigung des Fungibilitätszuschlages
im Rahmen der Unternehmensbewertung wird in der
Theorie, Praxis und Rechtsprechung kontrovers
diskutiert. - Dies liegt insbesondere an der mangelnden
Objektivierbarkeit dieser Größe. Die
Vorgehensweise bei der Ermittlung des
Fungibilitätszuschlages erfolgt primär pauschal.
293. Risikoprämien in der Schifffahrt
- Diez, Werner Der Kapitalisierungsfaktor als
Bestandteil der Ertragswertrechnung bei der
Gesamtbewertung von Unternehmungen und
Unternehmungsanteilen, in Die Wirtschaftsprüfung,
8. Jg. 1955, S. 2-5. Pauschaler
Fungibilitätszuschlag i.H.v. 50 des
Basiszinssatzes (risikofreier Zins). - Helbing, Carl , Unternehmensbewertung und
Steuern- Unternehmensbewertung in Theorie und
Praxis, insbesondere bei Berücksichtigung der
Steuern aufgrund der Verhältnisse in der Schweiz
und in der Bundesrepublik Deutschland, 7. Aufl.
1993, S. 393. Fungibilitätszuschläge liegen
zwischen 1 bis 3.
303. Risikoprämien in der Schifffahrt
- Barthel, Carl W. Unternehmenswert
Berücksichtigung und Ableitung von
Fungibilitätszuschlägen, in Der Betrieb, 56. Jg.
2003, S. 1181-1186. Zuschläge zwischen 0 und 50
bezogen auf den Basiszinssatz. - Im Folgenden soll ein pauschaler
Fungibilitätszuschlag i.H.v. 50 des
Basiszinssatzes zugrundegelegt werden. Dieser
Zuschlag erscheint auch vor dem Hintergrund der
Asset-Pricing-Literatur zum empirischen
Zusammenhang zwischen Liquiditätsmaßzahlen und
Renditeerwartungen als angemessen. - Vgl. Amihud/Mendelson/Pedersen Liquidity and
Asset Pricing, in Constantinides (Hrsg.),
Foundations and Trends in Finance, 2005, S. 269
ff.
313. Risikoprämien in der Schifffahrt
Unter Berücksichtigung eines Fungibilitätszuschla
ges liegt die risikoadäquate Rendite
geschlossener Schiffsfonds bei Container E ( r
) 8,59 2,14 10,73 Tanker E ( r )
7,86 2,14 10,00 Bulker E ( r ) 7,60
2,14 9,74
324. Aktuell erwartete Renditen geschlossener
Schiffsfonds
- Im Rahmen der Renditeforderung werden die
Zahlungen einer Investition mit den finanziellen
Konsequenzen einer Handlungsalternative
verglichen. Diese muss bzgl. des zeitlichen
Anfalls der Zahlungen und des Risikos identisch
sein. - Weiterhin müssen die Anschaffungskosten bekannt
sein. Der interne Zinsfuß bildet dann das
Alternativkalkül. - Vgl. Ballwieser, Wolfgang Der
Kalkulationszinsfuß in der Unternehmensbewertung
Komponenten und Ermittlungs-probleme, in Die
Wirtschaftsprüfung, 55. Jg. 2002, S. 736-743
334. Aktuell erwartete Renditen geschlossener
Schiffsfonds
- Annahmen der Renditeberechnung geschlossener
Schiffsfonds - Fondslaufzeit Schiff hat eine wirtschaftliche
Nutzungsdauer von 25 Jahren. Der
Veräußerungserlös nach 25 Jahren errechnet sich
aus dem Eigengewicht des Schiffes in Tonnen
multipliziert mit dem langfristigen Durchschnitt
des Stahlpreises i.H.v. 200 USD/Tonne - Charterraten Nach Ablauf der Festcharter wird
mit dem langfristigen Charterratendurchschnitt
(10 Jahre) gerechnet. Die aktuell erzielbare
Charterrate konvergiert innerhalb von 5 Jahren
zum langfristigen Durchschnitt. In Betriebsjahren
ohne Dockung wird mit 360 Einsatztagen gerechnet.
In Jahren mit Dockung werden 10 Dockungstage
unterstellt. -
344. Aktuell erwartete Renditen geschlossener
Schiffsfonds
- Schiffsbetriebskosten Die Schiffsbetriebskosten
werden aus externen Studien (Drewry Shipping
Consultants Ltd. (Hrsg.), Ship Operating Costs
Annual Review and Forecast 2007/08, 2007 und
Moore Stephens LLP. (Hrsg.), OpCost 2007
Benchmarking vessel running costs, 2007 sowie
HSH Nordbank Betriebskostenstudie 2007) und
interner Datenbank für die jeweiligen
Schiffstypen mittels einer Regressionsanalyse
abgeleitet. Die Steigerung beträgt 3,0 p.a. und
es wird mit 365 Tagen gerechnet. - USD/EUR-Wechselkurs Es wird angenommen, dass der
Wechselkurs des Jahres 2008 innerhalb von 10
Jahren zum lang-fristigen Durchschnitt (15 Jahre,
1,1520) konvergiert. Unterstellter Wechselkurs
2008 USD/EUR 1,50.
354. Aktuell erwartete Renditen geschlossener
Schiffsfonds
365. Fazit und Ausblick
- Auf Basis der getroffenen Annahmen bzgl. der
Rendite-berechnung geschlossener Schiffsfonds
lassen sich aktuell risikoadäquate Renditen
darstellen. - Jedoch liegen die mit Hilfe des CAPM ermittelte
Renditeforderungen für geschlossene Schiffsfonds
weit über dem Marktdurchschnitt. - Folglich lässt aktuell nur eine vergleichsweise
geringe Anzahl geschlossener Schiffsfonds
risikoadäquate Renditen erwarten.
375. Fazit und Ausblick
- Aber
- Sind die getroffen Annahmen bzgl. der
Renditeberechnung (langfristige Durchschnitte bei
den Charterraten, Wechselkursen und Stahlpreisen)
aus heutiger Sicht gerechtfertigt? - Ist der Fungibilitätszuschlag i.H.v. 2,14
gerechtfertigt? - Allgemeine Kritik am CAPM?