Title: ENTSCHEIDUNGSTHEORIE Teil 3c Prof. Dr. Steffen Fle
1ENTSCHEIDUNGSTHEORIETeil 3cProf. Dr. Steffen
FleßaLst. für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre
und GesundheitsmanagementUniversität Greifswald
2Gliederung
- 3 Konzepte der Entscheidungstheorie
- 3.1 Grundmodell der Entscheidungstheorie
- 3.2 Entscheidung bei eindimensionalen
Zielsystemen - 3.3 Mehrdimensionale Zielsysteme
- 3.4 Nutzentheorie
- 3.4.1 Grundlagen
- 3.4.2 Ausgewählte Verfahren
- 3.4.3 Bernoulli-Prinzip
-
33.4.1 Grundlagen
- Prinzip Bislang gingen wir davon aus, dass das
Ergebnis einer Alternative i bei Umweltzustand j
und Ziel h maßgeblich für die Entscheidung sei.
In der Realität entscheiden wir jedoch nicht auf
Grundlage des Ergebnisses, sondern auf Grundlage
des Nutzens, den dieses Ergebnis liefert.
4Alternativen
- Nutzen ist eine lineare Funktion des Ergebnisses
durch den Ursprung - Ergebnis ist ein gutes Surrogat für den Nutzen
- Nutzen ist eine monotone Funktion des
Ergebnisses - Ergebnis ist kein vollständiges Surrogat für den
Nutzen, jedoch ein Anhaltspunkt - Nutzen ist keine monotone Funktion des
Ergebnisses - Ergebnis darf in keinem Fall als Surrogat für den
Nutzen verwendet werden
5Beispiel Urlaubsplanung
6Formales Vorgehen
7Nutzentheorie
- Nutzenfunktion ( Präferenzfunktion)
- Nutzentheorie Lehre von der Entwicklung von
Nutzenfunktionen
8Varianten Unsicherheit, Ziele
- Sicherheit und ein Ziel
- Sicherheit und mehrere Ziele
- Unsicherheit und mehrere Ziele
9Präferenzarten
- Höhenpräferenz
- Abbildung des Nutzens in Abhängigkeit von der
Ergebnishöhe - Artenpräferenz
- Gewichtung von Zielen
- Risikopräferenz
- Abbildung der Risikoeinstellung des Entscheiders
- Zeitpräferenz
- Abbildung der Gegenwartsorientierung des
Entscheiders
10Beispiel Partnerwahl
- Artenpräferenz
- Ziele
- Ziel 1 Reichtum
- Ziel 2 Schönheit
- Ziel 3 Nettigkeit
- Wie wichtig sind mir diese Ziele im Verhältnis
zueinander? - ?10,2
- ?20,3
- ?30,5
11Beispiel Partnerwahl
- Höhenpräferenz
- Für jedes Ziel wie viel nützt mir ein bestimmtes
Niveau?
12Beispiel Partnerwahl
- Zeitpräferenz
- Reichtum, Schönheit und Nettigkeit verändern sich
im Zeitablauf, z. B. Schönheit
Beschreibung Alter 25 Alter 50 Alter 75
Person 1 sehr hübsch 100 Punkte 50 Punkte 20 Punkte
Person 2 geht schon 80 Punkte 45 Punkte 19 Punkte
Person 3 zeitlos 60 Punkte 50 Punkte 30 Punkte
Person 4 ?!?!?!? 30 Punkte 30 Punkte 30 Punkte
13Beispiel Partnerwahl
Hohe Zeitpräferenz wähle Person 1 Niedrige
Zeitpräferenz Wähle Person 3
- Zeitpräferenz
- Reichtum, Schönheit und Nettigkeit verändern sich
im Zeitablauf
Beschreibung Alter 25 Alter 50 Alter 75
Person 1 sehr hübsch 100 Punkte 50 Punkte 20 Punkte
Person 2 geht schon 80 Punkte 45 Punkte 19 Punkte
Person 3 zeitlos 60 Punkte 50 Punkte 30 Punkte
Person 4 ?!?!?!? 30 Punkte 30 Punkte 30 Punkte
14Beispiel Partnerwahl
- Risikopräferenz
- für alle Ziele müssen die möglichen
Umweltzustände bewertet werden, z. B.
Lebenseinkommen und -vermögen
Beschrei-bung Früher Tod Inflation Branchen-niedergang
Person 1 gutes Sparbuch 500.000 50.000 500.000
Person 2 reiche Eltern 0 500.000 1.000.000
Person 3 tolle Ausbildung 0 1.000.000 1.000.000
Person 4 gute Firma 500.000 2.000.000 -500.000
15Beispiel Partnerwahl
Angsthase Person 1 (da hat man auf jeden Fall
etwas!) Bungee-Springer Person 4
- Risikopräferenz
- für alle Ziele müssen die möglichen
Umweltzustände bewertet werden, z. B.
Lebenseinkommen und -vermögen
Beschrei-bung Früher Tod Inflation Branchen-niedergang
Person 1 gutes Sparbuch 500.000 50.000 500.000
Person 2 reiche Eltern 0 500.000 1.000.000
Person 3 tolle Ausbildung 0 1.000.000 1.000.000
Person 4 gute Firma 500.000 2.000.000 -500.000
16Terminologie
- Grundsatz nicht einheitlich
- Eisenführ und Weber
- Wertfunktion Abbildung der Höhenpräferenz bei
einer Entscheidung unter Sicherheit - Nutzenfunktion Abbildung der Höhenpräferenz bei
einer Entscheidung unter Unsicherheit - Klein und Scholl
- Nutzenfunktion Wertfunktion
17Voraussetzungen zur Ermittlung einer
Nutzenfunktion
- Vollständige Präferenzordnung
- Eine Präferenzordnung ist vollständig, wenn der
Entscheider für jedes Paar möglicher Ergebnisse
eines gegenüber dem anderen strikt präferiert
oder beide als gleichwertig erachtet. - ei ej Ergebnis i ist besser als Ergebnis j
- ei ej Ergebnis i ist gleichwertig mit
Ergebnis j
18Voraussetzungen zur Ermittlung einer
Nutzenfunktion (Forts.)
- Transitive Präferenzordnung
- Falls ein Entscheider ein Ergebnis ei gegenüber
Ergebnis ej präferiert und Ergebnis ej gegenüber
Ergebnis ek, so muss er auch Ergebnis ei
gegenüber Ergebnis ek präferieren - Falls ei ej und ej ek ? ei ek
- Gegenteil Inkonsistenz
19Ordinale Nutzenfunktion
- Vollständige und transitive Präferenzordnungen
erlauben die Entwicklung einer ordinalen
Nutzenfunktion - ei ej u(ei) gt u(ej)
- ei ej u(ei) u(ej)
20Umgang mit Zielkonflikten
- Dominanzmodelle
- Absolute Dominanz von Alternativen
- Outranking-Modelle
- Kompromissmodelle
- Synonym Multicriteria decision making
Multiobjective decision making) - Bespiele
- Lexikographische Ordnung
- Zielgewichtung
- Goal Programming
- Multiattributive Methoden
- Synonym Multiattributive decision making
Multiattributive utility theory (MAUT) - Inhalt Ermittlung einer Gesamtnutzenfunktion
21Entscheidungsvorbereitung bei Multiattributive
Utility Theory
- Ermittlung der Einzelnutzenfunktionen
- ? Höhenpräferenz
- Ermittlung der Gesamtnutzenfunktion bei
Zielkonflikt - ? Artenpräferenz
- Ermittlung der Risikonutzenfunktion bei
Unsicherheit - ? Risikopräferenz
- Ermittlung der Zeitnutzenfunktion bei
mehrperiodigen Entscheidungen - ? Zeitpräferenz
22Methoden zur Ermittlung der Höhenpräferenz
Überblick
- Inhalt Entwicklung einer Einzelnutzenfunktion
(für jedes Ziel) - Verfahren
- Direct Rating
- Kategoriebasierte Ansätze (z. B. Schulnoten)
- Halbierungsmethode
- Methode gleicher Wertdifferenzen
- Analytic Hierarchy Process (AHP)
23Methoden zur Ermittlung der Artenpräferenz
Überblick
- Inhalt Entwicklung einer multiattributiven
Gesamtnutzenfunktion - Verfahren
- Direct Rating
- AHP
- Trade-Off-Verfahren
- Swing-Verfahren
24Probleme der Nutzenermittlung
- Sachlich inkonsistente Aussagen (fehlende
Transitivität) - Unscharfe Aussagen (Fuzzy logic)
- Zeitlich inkonsistente Aussagen (heute so, morgen
so) - Laborsituationen (Würden Sie das kaufen?)
25 3.4.2 Ausgewählte Verfahren
- 3.4.2.1 Outranking-Methoden
- 3.4.2.2 Direct Rating
- 3.4.2.3 Halbierungsmethode
- 3.4.2.4 Methode gleicher Wertdifferenzen
- 3.4.2.5 AHP
263.4.2.1 Outranking-Methoden
- Wort Im Rang überragen (z. B. Militär)
- Einordnung Es wird keine echte Nutzenfunktion
ermittelt. Wenn der Abstand zwischen zwei
Alternativen einen bestimmten Grenzwert
übersteigt, wird die Alternative als absolut
besser gewertet - Beispiele ELECTRE PROMETHEE
273.4.2.2 Direct Rating
- Inhalt Verfahren zur Ermittlung einer
Nutzenfunktion durch direkte Zuweisung von
Nutzwerten Grundsätzlich zur Bestimmung von
Einzelnutzenfunktionen und Zielgewichten geeignet - Sehr (zu?) einfach
- Vorgehen
- Bewerte beste und schlechteste Handlungsalternativ
e mit 100 bzw. 0 Punkten - Ordne allen Ergebnissen dazwischen direkt einen
Wert zwischen 0 und 100 zu - 0,1-Brandbreitennormierung Wert / 100
28Direct Rating Schokoladenkonsum
- keine Schoko 0 Punkte
- eine Tafel 100 Punkte
- 1 Rippe 25 Punkte
- 2 Rippen 45 Punkte
- 3 Rippen 65 Punkte
- 4 Rippen 80 Punkte
- 5 Rippen 90 Punkte
- 6 Rippen 100 Punkte
- 7 Rippen 70 Punkte (Mir ist schlecht!)
29Direct Rating Schokoladenkonsum
303.4.2.3 Halbierungsmethode
- Syn. Medianmethode
- Einordnung Methode zur Bestimmung der
Einzelnutzenfunktion - Vorgehen
- Schlechteste Ausprägung des betrachteten Zieles
0 - Beste Ausprägung 1
- Schätzung des Nutzenmedians, d.h. des Wertes, bei
dem der Nutzen die Hälfte des Gesamtnutzens ist
31Halbierungsmethode (Forts.)
- Vorgehen (Forts.)
- für jedes Teilintervall (0-0,5 0,5-1) wiederum
Angabe des entsprechenden Medians - Weitere Aufteilung, bis ausreichende Genauigkeit
erreicht ist
32Halbierungsmethode Schokoladenkonsum
Frage 1 Bei welchem Schokoladenkonsum fühlst du
dich am besten?
Frage 2 Bei welchem Schokoladenkonsum fühlst du
Dich am schlechtesten?
33Halbierungsmethode Schokoladenkonsum
Frage 3 Bei welchem Schokoladenkonsum hast Du
genau halb so viel Freude wie im Maximum? ? 2,5
Rippen
34Halbierungsmethode Schokoladenkonsum
Frage 5 Welcher Schokoladenkonsum teilt den
Nutzenzuwachs von 2,5 auf 6 Rippen Schokolade
genau in der Hälfte? ? 4,5 Rippen
Frage 4 Bei welchem Schokoladenkonsum hast Du
genau halb so viel Freude wie bei der Hälfte? ? 1
Rippe u. 1 Stück
353.4.2.4 Methode gleicher Wertdifferenzen
- Einordnung Methode zur Bestimmung der
Einzelnutzenfunktion - Vorgehen
- Bestimmung der schlechtesten Ausprägung. Nutzen
0 - Erhöhe das Ergebnis um einen bestimmten Betrag
(z. B. zwei zusätzliche Urlaubstage). Der Nutzen
hiervon sei als eins definiert. - Der Entscheider muss angeben, bei welchem Wert er
eine Nutzenverdoppelung annimmt, d.h. gesucht ist
x3, so dass U(x3) 2 - Suche weitere xi, so dass jeweils gilt U(xi) i
- Führe eine Bandbreitennormierung auf 0,1 durch
36Gleiche Wertdifferenzen Schokoladenkonsum
Frage 1 Bei welchem Schokoladenkonsum fühlst du
Dich am schlechtesten?
37Gleiche Wertdifferenzen Schokoladenkonsum
Annahme Zwei Rippen bringt Dir einen Nutzen von
1. Frage 2 Wie viele Rippen musst Du essen, um
diesen Nutzen zu verdoppeln? ? 4,5 Rippen
38Gleiche Wertdifferenzen Schokoladenkonsum
Frage 3 Wie viele Rippen musst Du essen, um
denselben Nutzenzuwachs zu erzielen? ? 8 Rippen
393.4.2.5 AHP
- Besonderheiten
- Berücksichtigung der kompletten Zielhierarchie
durch paarweisen Vergleich aller Ziele und
Alternativen - Ermittlung von Arten- und Höhenpräferenz in einem
Schritt - Inkonsistenzen des Entscheiders können
berücksichtigt werden und stören das Verfahren
nicht
40Paarweiser Vergleich
- Für jedes Paar von Alternativen bzw. Zielen wird
eine Frage gestellt, z. B. - Wie beurteilen Sie das Verhältnis von Prestige
und Benzinverbrauch? - gleichwichtig 1 Punkt
- etwas wichtiger 3 Punkte etwas unwichtiger 1/3
Punkte - wichtiger 5 Punkte unwichtiger 1/5 Punkte
- viel wichtiger 7 Punkte viel unwichtiger 1/7
Punkte - extrem wichtiger 9 Punkte extrem unwichtiger
1/9 Punkte
41Vergleichsmatrizen
A1 A2 A3
A1 1 3 ½
A2 1/3 1 1/9
A3 2 9 1
Z1 Z2 Z3
Z1 1 5 3
Z2 1/5 1 2
Z3 1/3 1/2 1
Hier keine Inkonsistenzen, d.h. aij1/aji
Inkonsistenzen können mathematisch beseitigt
werden
42Einfachste Berechnung der Nutzen und Gewichte
A1 A2 A3
A1 1 3 ½
A2 1/3 1 1/9
A3 2 9 1
Z1 Z2 Z3
Z1 1 5 3
Z2 1/5 1 2
Z3 1/3 1/2 1
?10,64 ?20,23 ?30,13
- Zeilensummen A1 4,5 A2 1,44 A3 12
Normierung - U(A1) 4,5/(4,51,4412)0,25 U(A2)1,44/(4,51,4
412)0,08 - U(A3) 12/(4,51,4412)0,67
43Klassisches Beispiel
- Saaty (1977) Abstände zwischen Städten
- Befragung von Amerikanern bzgl. des relativen
Abstandes zwischen Städten, z. B. - Die Strecke New York Washington ist
- gleich weit wie die Strecke New York Boston
- etwas weiter als die Strecke New York Boston
- deutlich weiter als die Strecke New York Boston
- viel weiter als die Strecke New York Boston
- sehr viel weiter als die Strecke New York
Boston - Für viele Städte und Strecken
- Auswertung über AHP führte tatsächlich zu
annähernd richtigen Entfernungen
44Bewertung AHP
- Zeilensumme ist unbefriedigend bessere Verfahren
existieren, insb. über Eigenwerte der Matrizen - Sehr aufwendige Befragungen
- Grundsätzlich für wissenschaftliche
Untersuchungen relevant, kaum für
betriebswirtschaftliche Praxis
45Abgrenzung AHP Conjoint Analysis
- Hinweis Conjoint Analysis findet sich kaum in
Entscheidungslehrbüchern, jedoch in der
Marketingliteratur - AHP vollständiger paarweiser Vergleich
- Conjoint Ranking von ganzen Eigenschaftsbündeln
46Beispiel zwei Farben, zwei Größen
- AHP
- Farbe
- rot ist gleich schön wie blau
- rot ist etwas schöner als blau
- rot ist deutlich schöner als blau
- rot ist viel schöner als blau
- rot ist sehr viel schöner als blau
- Größe
- groß ist gleich gut wie klein
- groß ist etwas besser als klein
- groß ist deutlich besser als klein
- groß ist viel besser als klein
- groß ist sehr viel besser als klein
- Conjoint
- Bringe in eine Reihenfolge
- Kleines, rotes Auto
- Kleines, blaues Auto
- Großes, rotes Auto
- Großes, blaues Auto
47Bewertung Nutzentheorie
- Anwendung
- Finanzierungstheorie (Risikoneigung optimales
Wertpapierportfolio) - Marktforschung
- Gesundheitsökonomik
- Praxis des kommerziellen Betriebes kaum
48Multi-Attributive-Decision-Support
- Entwicklung jüngere Entscheidungstheorie
- Präferenzen sind nicht bekannt
- Präferenzen sind nicht stabil
- Anwender entscheidet
- Vorgehen
- Entscheidungstheoretiker entwickeln Menge der
Pareto-optimalen Lösungen (Ausschluss dominierter
Lösungen) - Entscheider erhält interaktives Werkzeug zur
intuitiven Auswahl der Entscheidungsalternative - Beispiel Radiotherapieplanung
49Radiotherapieplanung
- Ziele
- Maximale Bestrahlung des Krebses
- Minimale Bestrahlung des umliegenden Gewebes
- Minimale Bestrahlungsdauer
- Zielkonflikt Aus physikalischen Gründen ist
keine alle Ziele gleichermaßen befriedigende
Lösung möglich - Alternativen
- Verschiedene Einstrahlwinkel
- Verschiedene Bestrahlungsdauern
- Verschiedene Bestrahlungsstärken
50Radiotherapieplanung
51Radiotherapieplanung was muss geplant werden?
- medizinische Parameter
- Kurativdosis, Toleranzdosen
- Dosisfraktionierung
- physikalische Parameter
- Einstrahlgeometrie
- Intensitätsprofile
52Radiotherapieplanung traditionelles Vorgehen
- Radiologe überlegte sich ein Bestrahlungsregime
- Problem oftmals ineffiziente Lösungen
- formal
- Verdichtung auf eine gewichtete Wertungsfunktion
Abweichung von homogener Dosisverteilung im
Zielvolumen
53Radiotherapieplanung traditionelles Vorgehen
- Radiologe überlegte sich ein Bestrahlungsregime
- Problem oftmals ineffiziente Lösungen
- formal
- Verdichtung auf eine gewichtete Wertungsfunktion
Abweichung von idealer kurativer Dosis
54Radiotherapieplanung traditionelles Vorgehen
- Radiologe überlegte sich ein Bestrahlungsregime
- Problem oftmals ineffiziente Lösungen
- formal
- Verdichtung auf eine gewichtete Wertungsfunktion
Risiken, Abweichung von idealen Toleranzen
55Radiotherapieplanung traditionelles Vorgehen
- Problem Unnatürliche Gewichte wi müssen durch
eine zeitaufwändige Suche- und Verwerfe-Strategie
gefunden werden - erlauben keine dynamische Planung
- erlauben nicht die Diskussion von Trade-offs
zwischen den einzelnen Zielfunktionen Fi
56Radiotherapieplanungneuer Ansatz
- Definition
- F (FU , FL, F1 , F2 , ... , FK) heißt
Pareto-optimal oder effizient, falls es keine
Verbesserung eines F - Eintrags gibt ohne
mindestens einen anderen zu verschlechtern
57RadiotherapieplanungVorgehen
- Schritt 1 Ermittlung der effizienten Lösungen
durch mathematische Optimierung
58RadiotherapieplanungVorgehen
Schritt 2 Speicherung der effizienten Lösungen
in Datenbank
59RadiotherapieplanungVorgehen
Schritt 3 Interaktive Auswahl der Lösung aus
der Menge der effizienten Lösungen, die dem
Radiologen intuitiv am meisten zusagt
60RadiotherapieplanungVorgehen
Schritt 4 Ausgabe der technischen Werte
(Einstrahlwinkel, Bestrahlungsdauer,
Bestrahlungsstärken) der gewählten Lösung
61Werkzeug
Ausgangsbasis maximale Krebsbestrahlung ist nur
unter maximaler Bestrahlungsdauer und maximaler
Umgebungsbestrahlung zu erreichen
62Werkzeug
Schritt 1 Radiologe fragt sich, auf wie viel
Krebsbestrahlung er verzichten muss, wenn er die
Umgebungs-bestrahlung auf 50 reduziert.
63Werkzeug
64Werkzeug
Schritt 2 Radiologe möchte Dauer noch etwas
reduzieren.
65Werkzeug
66Werkzeug
67Werkzeug
Schritt 3 Krebsbestrahlung ist unverhältnismäßig
gesunken. Erhöhung!
68Werkzeug
Krebsbestrahlung 50 Umgebungsbestr. 10
Dauer 40 Radiologe ist zufrieden
69Werkzeug
Krebsbestrahlung 50 Umgebungsbestr. 10
Dauer 40 Radiologe ist zufrieden
70Simulation
- Datei Radio-Therapy-Planning
- Folie 33 ff
713.4.3 Erwartungsnutzentheorie3.4.3.1
Bernoulli-Prinzip
- Prinzip Ein rationaler Entscheider orientiert
sich am erwarteten Nutzen - Beispiel St. Petersburg Spiel
- Daniel Bernoulli (1738)
- Ein Spieler muss einen Einsatz A zahlen. Es wird
eine Münze geworfen. - Falls beim ersten Wurf Zahl oben liegt, erhält
er zwei Euro. Sonst geht das Spiel weiter - Falls beim zweiten Wurf Zahl oben liegt, erhält
er vier Euro, sonst geht das Spiel weiter. -
- falls beim j-ten Wurf Zahl oben liegt, erhält
er 2j Euro, sonst geht das Spiel weiter. - FRAGE Wie viel ist ein Spieler bereit zu setzen?
72St. Peterburg Spiel
"Runden" Auszahlung Wahrschein- lichkeit pe Kumuliert
1 2 0,5 1 1
2 4 0,25 1 2
3 8 0,125 1 3
4 16 0,0625 1 4
5 32 0,03125 1 5
6 64 0,015625 1 6
7 128 0,0078125 1 7
8 256 0,00390625 1 8
9 512 0,00195313 1 9
10 1024 0,00097656 1 10
j 2j 0,5j 1 j
73St. Petersburg Paradoxon
- Der Erwartungswert des Gewinnes bei dem Spiel ist
unendlich, d.h. man müsste einen sehr hohen
Einsatz erwarten. - Tatsächlich zeigt es sich, dass fast niemand
bereit ist, mehr als 10 Euro zu setzen - Folge Nutzen unter Berücksichtigung des
Verlustrisikos ist deutlich geringer als der
erwartete Gewinn ? Erwartungsnutzen
74Erwartungsnutzen
- Die Erwartungsnutzentheorie zieht den erwarteten
Risikonutzen (kombinierte Höhen- und
Risikopräferenz) zur Alternativenbeurteilung
heran. - Dies wird auch als Bernoulli-Prinzip bezeichnet
75Erwartungsnutzen (Forts.)
- Definition des Erwartungsnutzens (parallel zum
Ergebniserwartungswert)
763.4.3.2 Axiome und Relevanz
- Axiome
- vollständige Ordnung
- Stetigkeitsaxiom
- Unabhängigkeitsaxiom
77Relevanz
- Das Bernoulli-Prinzip (sowie die gesamte
Nutzentheorie) bildete eine theoretische
Grundlage der betriebswirtschaftlichen Theorie - Seine praktische Relevanz ist gering
78Bounded Rationality
- Beobachtetes Verhalten weicht signifikant und
systematisch von den Voraussagen der
Erwartungsnutzentheorie ab - In vielen Fällen behalten Personen ihr Verhalten
auch dann noch bei, wenn man sie auf die
Annahmenverletzung hinweist - Beschränkte Rationalität berücksichtigt kognitive
und emotionale Beschränkungen des
Entscheidungsträgers (Herbert Simon) - Bedeutung Behavioral Finance
79Entscheidungsanomalien
- Individuen sind nicht in der Lage, kleine
Wahrscheinlichkeiten realistisch einzuschätzen - Individuen gewichten sichere Gewinne weit höher
als hohe Wahrscheinlichkeiten - Individuen können Wahrscheinlichkeiten und
Unsicherheit schlecht einschätzen - Die Darstellung des Problems ist für die
Handlungen relevant - etc.
80Dynamische Inkonsistenzen
- Grundmodell exponentielle Diskontierung mit
konstanter Zeitpräferenzrate impliziert
Zeitkonsistenz
Ct1
U2
U1
Ct
81Dynamische Inkonsistenzen
- Grundmodell exponentielle Diskontierung mit
konstanter Zeitpräferenzrate impliziert
Zeitkonsistenz
C(t1)
82Dynamische Inkonsistenzen
- Empirie Menschen verhalten sich häufig
zeitinkonsistent ? Präferenzwechsel in
Abhängigkeit von der zeitlichen Distanz der
Ereignisse - Beispiel impulsives Verhalten versus
langfristige Pläne (Adam und Eva) - Formal Annahme einer hyperbolischen
Diskontierungsfunktion ? zeitabhängige
Diskontierung