Title: Europa in der soziologischen Theorie
1Europa in der soziologischenTheorie
Franz Rothenbacher
Übung für Fortgeschrittene Empirisch-vergleichen
de Sozialstrukturstrukturanalyse Europas
2006
2- Überblick
- Europa als Idee
- Das griechisch-römische Erbe
- Die Grundstrukturen Europas
- Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) - Glossar
- Literatur
3- Überblick
-
- Historische Evolution der Grundstrukturen
Europas - Geographische Definition Europas
- Europa äußerste Spitze des asiatischen Kontinents
- Grenzen im Westen der Atlantik, im Norden das
Polarmeer, im Süden das Mittelmeer, angrenzend an
den Kontinent Afrika nur im Osten ist die
natürliche Grenze offen, aber doch geschützt
durch den Ural und unendliche Weiten der
russischen Steppe - Geographisch gehört Kleinasien nicht zu Europa
- Historische Definition Europas
- Variiert in der Geschichte erheblich je nach
Standpunkt und Bewußtsein - Europäische Länder haben unterschiedliche
Sichtweisen auf Europa. Während der Westen
Griechenland als Ursprungsland Europas
betrachtet, sahen und sehen sich die Griechen als
etwas außenstehendes und fahren nach Europa.
4- Überblick (fortg.)
- Politik-soziologische Definition Europas
- Europa als kulturelle Einheit, dessen Grenzen
offen sind - Europa als kulturelle Einheit überschreitet die
geographische Definition und ist nicht
deckungsgleich - Europa ist gekennzeichnet durch bestimmte Werte
wie sie in europäischen Konventionen des
Europarats niedergelegt wurden Demokratie,
Menschenrechte, Gleichheit vor dem Gesetz,
soziale Gleichheit, Partizipation, etc.
5- 2. Europa als Idee (Lattes)
- A difficult identity
- European civilisation, identity, culture distinct
from other world regions - Europe vs. Asia (Begriffspaar bei den Griechen,
Herodot, wir und die Barbaren) - Von Europa (dem Nordmeer) werden importiert Zinn
und Bernstein (Herodot) - From Christian Respublica to humanism
- Pax romana und pax christiana
- Europa als die christlichen Länder des Abendlands
- Bewußtsein des Unterschieds zu anderen Kulturen
und Religionen kam erst mit den Kreuzzügen, dem
Aufstieg des Osmanischen Reiches und den
Auseinandersetzungen mit den Osmanen (Bedrohung
des christlichen Europas Belagerungen von Wien)
6- 2. Europa als Idee (Lattes) (fortg.)
- The European political system as a balancing of
sovereign states - Im 16. Jh. entstand die Vorstellung eines
europäischen Gleichgewichts der Mächte - Zunehmende Ablehnung des Herrschaftsanspruches
einer supranationalen Organisation (katholische
Kirche) oder des Kaisers - Entwicklung der Nationalstaaten, Reformation,
Auflösung der supranationalen Herrschaftsansprüche
spätestens 1648 - The voices of the new European consciousness
- Überseeische Entdeckungen verstärkten das
Bewußtsein der europäischen Andersartigkeit, aber
auch des Gefühls des europäischen
Exzeptionalismus und der kulturellen
Überlegenheit - Stimmen der französischen Aufklärung Montaigne,
Montesquieu, Rousseau, Voltaire - Antiklerikal, antimittelalterlich, Wendung gegen
supranationale Herrschaftsansprüche, Erkenntnis
der europäischen Gemeinsamkeiten wie single
religion, identical civil law, customs,
literature, trade, sort of balance (Lattes 2005,
42).
7- 2. Europa als Idee (Lattes) (fortg.)
- Nineteenth century ideas
- Zusammengehörigkeitsgefühl Ideen der
französischen Revolution - Erster Versuch einer gewaltsamen Einigung Europas
unter französischer Führung (Napoleon) - Überlegenheit Europas, Führungsanspruch
- Erste Überlegungen zu einer europäischen Union
(Mazzini) - European unity and ist crisis
- Erster Weltkrieg als europäischer Bürgerkrieg von
Nationalstaaten - Folge Schwächung des europäischen Staatensystems
- Stimmen des Niedergangs
- Coercive integration
- Antwort des Faschismus Europa braucht neue
Stärke Anknüpfung an römisches Imperium
(Mussolini) - Gewaltsame Antwort des deutschen Faschismus
Europa kann nur durch Deutschland, und zwar
militärisch, geeinigt werden
8- 2. Europa als Idee (Lattes) (fortg.)
- Europe and Europeanisation
- Der Zweite Weltkrieg zeigte, daß eine
militärisch-hegemoniale Einigung Europas unter
Führung eines einzigen Landes nicht funktioniert - Ansätze einer vertraglichen Einigung unter
Erhaltung des Prinzips der nationalen
Souveränität - Drei Ansätze Föderalismus, Funktionalismus,
Konföderalismus - Föderalismus Vereinigte Staaten von Europa nach
dem US-Modell - Funktionalismus Einigung entlang lebenswichtiger
Probleme wie wirtschaftlicher Integration und
spill-over Effekte in den politischen Bereich - Konföderalismus Einigung unter Erhalt nationaler
Souveränität
9- 2. Europa als Idee (Lattes) (fortg.)
- The idea of Europe and European identity in the
process of unification - Problem der Schaffung einer europäischen
Identität - European society needs a collective identity
- 3 Argumente für eine europäische Identität
- europäische Identität basiert in universal human
rights - Historisch-kulturelles Erbe
- European citizenship solidarity, welfare state
and social rights - Europe as a new homeland?
- European Constitution and European identity
Verfassungspatriotismus - Wie kann eine europäische Identität geschaffen
werden? - Europäisches Parteiensystem
- Kommunikation europäische Medien, europäische
Themen - Multiple Identitäten
10- 3. Das griechisch-römische Erbe
- Herkunft des Begriffs Europa
- Europa, Tochter des phönikischen Königs Agenor
und ..... (Grant/Hazel 1980, 148 Rose 1997,
174). - Antike europäische Grundstrukturen
- Alphabet ursprünglich phönizische Erfindung
weiterentwickelt durch die Griechen - Wesentlicher Unterschied zu piktographischen
Schriften (ägyptisch, chinesisch, aztekisch)
Kombinatorik von Zeichen - Vom griechischen Alphabet haben sich entwickelt
- Das lateinische Alphabet
- Das kyrillische Alphabet
- Das arabische Alphabet
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12- 3. Das griechisch-römische Erbe (fortg.)
- Zahlensysteme
- Griechisch Kombination von Buchstaben
- Römisch Kombination von abstrakten Zeichen,
teilweise abgeleitet aus aus dem Alphabet - Arabisch Kombination von abstrakten Zeichen,
teilweise abgeleitet aus der Schrift - Das römische Zahlensystem wurde bis in die
europäische Neuzeit verwendet parallel zum
arabischen Zahlensystem - Das griechische Zahlensystem blieb auf den
byzantinischen Raum beschränkt - Mathematik
- Grundlagen der heutigen Mathematik in
Griechenland entwickelt - Wissenschaft
- Bereits hohe Differenzierung der Wissenschaften
- Grundlagen für viele Wissenschaften in
Griechenland gelegt
13- 3. Das griechisch-römische Erbe (fortg.)
- Rationalität
- Denken in Ursache und Wirkung, Experiment
- Philosophie
- Dialektik
- Verschiedene Philosophenschulen
- Technik
- Rhetorik
- Strategie und Taktik
- Seefahrt (Nautik)
- Politik und Soziologie
- Verfassungslehre Aristoteles, Der Staat der
Athener
14- 4. Die Grundstrukturen Europas
- Expansion des römischen Reiches
- Lange Ausdehnung Roms bis ins 1. Jh. nach Chr.
Stagnation und Zeichen des Verfalls seit dem 2.
Jh. n. Chr. - Untergang des römischen Reiches
- Christianisierung
- Verlegung der Hauptstadt nach Osten
- Germaneneinfälle
- Völkerwanderung
- Errichtung germanischer Reiche auf römischem
Boden - Arabische Expansion und Folgen
- Ausbreitung des Islams von der arabischen
Halbinsel über Afrika nach Südeuropa (Sizilien,
Spanien, Portugal, Südfrankreich,
Südgriechenland) - Trennung des Mittelmeers (mare nostrum) in 2
feindliche Sphären - Erliegen der Handelsbeziehungen
- Schließlich langsame Abwehr der Araber, beendet
durch die Reconquista der arabischen Teile
Spaniens, Portugals, Italiens etc. (spätestens im
15. Jh.)
15- 4. Die Grundstrukturen Europas (fortg.)
- Westrom und Ostrom
- Konkurrenz zwischen zwei Kristallisationszentren
im Westen und Osten - Rom Sitz der Päpste als geistliche Nachfolger
der Cäsaren - Konstantinopel Sitz des nominellen römischen
Kaisers - Ostchristentum und Westchristentum driften immer
mehr auseinander. Besiegelt durch Schisma von
1054 - Westrom bleibt Sieger in dieser Rivalität
endgültiger Untergang Ostroms mit der Eroberung
Konstantinopels durch die Osmanen (spätes 15.
Jh.) - Die Osmanen beerben Ostrom und werden zum neuen
Gegner - Kaiser und Papst
- Zunehmende Konflikte zwischen weltlicher und
geistlicher Herrschaft - Deutsche Kaiser gescheitert, das Papsttum auf
rein geistlichen Bereich zu beschränken
16- 4. Die Grundstrukturen Europas (fortg.)
- Eine späte Folge war die
- Reformation
- Weitere religiöse Spaltung Europas in Nord-Süd,
zusätzlich zu der Spaltung in Ost-West - Religiöse Spaltung gipfelt im 30-jährigen Krieg.
Anerkennung der religiösen Strukturen, Schwächung
von Papst und Kaiser, Aufwertung der
neuentstandenen Staaten an der atlantischen
Peripherie (Frankreich, England) - Entdeckung der Seewege
- Mittelmeerhandel lag in den Händen von Venedig
und Genua, war aber ständig von arabischen
Piraten und später den Osmanen bedroht - Handel mit Mittel- und Nordeuropa benutzte den
Landweg über die Alpen und nicht den Seeweg durch
die Straße von Gibraltar - Der Handelsweg von der Lombardei über die
Schweiz, das Rheintal entlang bis zur
Rheinmündung (Niederlande) und bis nach
Südengland (London) wurde zum ökonomischen
Zentrum Westeuropas. Indikator Städtegründungen
(der sogenannte city-belt)
17- 4. Die Grundstrukturen Europas (fortg.)
- Entdeckung der Seewege
- Durch die Entdeckung des Seewegs rund um Afrika
konnte Portugal in den arabischen Gewürzhandel
einbrechen und langfristig umgehen - Dies hatte den Niedergang der italienischen
Handelsmetropolen zur Folge, welche
Zwischenhändler waren - Entdeckung Amerikas verschob das ökonomische
Gewicht Europas an die atlantische Peripherie
England und Spanien, Niederlande - Französische Revolution und Folgen
- Umgestaltung der politischen Landkarte
- Menschenrechte, Gleichheit, Staatsbürgerschaft,
Demokratie - Napoleon Rationalisierung und Modernisierung der
Staatsverwaltung, bürokratischer Zentralismus,
System der départements
18- 4. Die Grundstrukturen Europas (fortg.)
- Industrielle Revolution und Folgen
- Aufstieg Englands
- Phasenunterschiede der Industrialisierung
Pioniere und Nachzügler - Wandel der Klassenstruktur
- Imperialismus
- Aufstieg von Sozialismus und Kommunismus
- 20. Jh. Revolution in Rußland und Deutschland
- Sozialismus/Kommunismus im europäischen Osten
- Neue Spaltung nach 1945 entlang
politisch-ideologischer Linien - 1990 Globalisierung und Notwendigkeit
europäischer Einigung - Trennung zwischen West- und Osteuropa wird
aufgehoben - Tendenzielle Integration Osteuropas
19(No Transcript)
20(No Transcript)
21(No Transcript)
22(No Transcript)
23- 5. Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) - Basic concepts, models and maps
- Differentiation and boundary-building
- Dimensions Parsons evolutionary scheme modified
by the territorial dimension - Figure 1 Basic processes of territorial
differentiation (Rokkan 1999, 98) - Entries, voices, exits types of boundary
transcendence and boundary control - Figure 2 Rokkan 1999, 102
24(No Transcript)
25- 5. Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) (fortg.) - Centres and peripheries
- Introduction
- Centres, peripheries controlled, transactions
- Territoriality of human beings
- Centres and centrality
- Territorial centres economic, cultural,
miltary-administrative - Centres temporal imperialism
- Monocephalic and polycephalic structures
- Colin Clark three economic sectors and
centrality - Centres control territories
26- 5. Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) (fortg.) - Centres and peripheries (fortg.)
- The meaning of peripherality
- Horizontal and vertical peripherality
- Key characteristics of peripherality distance,
difference and dependence - A simple model of centre periphery
relationships - Integration and resistence
- Standardisation and fragmentation
- Universal identity and particularistics (local)
identity - Figure 5 (Rokkan 1999, 118)
27(No Transcript)
28- 5. Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) (fortg.) - Centres and peripheries (fortg.)
- Centres and peripheries within the world system
- European World Economy since the 16th century
dominant core, semi-peripheries, peripheries,
external areas. - Kriterium der ökonomischen Abhängigkeit, bes.
ungleiche Handelsbeziehungen (Fertigwaren gegen
Rohstoffe, Preisgefälle) (Wallerstein).
29(No Transcript)
30- 5. Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) (fortg.) - The basic model
- Each of the poles in the two-dimensional field
cutting across the centre-periphery axis
correspnds to a set of functional prerequesites
for the development and maintenance of a
territorial system ... - FORCE protection of the border
- Acceptance of some common CULTURE
- LAW standards for the adjudication of disputes
and the control of deviant behaviour - all these depend on some accomodation with
agencies in the ECONOMY - Figure 7 The basic grid of dimensions (Rokkan
1999, 123)
31(No Transcript)
32- 5. Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) (fortg.) - The basic model (fortg.)
- 4 time phases
- Initial state-building process
- Standarisation
- Participation
- Distribition
- Figure 11 The location of the four time phases
within the three-dimensional grid (Rokkan 1999,
132)
33(No Transcript)
34- 5. Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) (fortg.) - A model and conceptual map of Europe
- Figure 12 The primary elements of the model of
Europe (Rokkan 1999, 136f) - Figure 13 A conceptual map of 16th-18th century
Europe (Rokkan 1999, 142) - Cities in a broad trade-route beld
- City belt stronghold of the Roman Catholic Church
- No superiority established
- No unficiation by the 4 German tribes
- Easier to develop cores at the edges of the
continent - West and North successful nation state building
- Second wave of nation-state building on the
land-ward side Habsburg, Swedes, Prussians - Fragmented middle city belt late state building
35- 5. Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) (fortg.) - The territorial structuring of Europe
- Introduction
- Geopolitical distance northward from Rome
- Geopolitical distance westwards or eastwards from
the central city belt - Concentration of land holdings
- Ethnic basis of early efforts of centre-building
36- 5. Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) (fortg.) - Conditions of state formation and nation-building
- The peopling of Europe
- Celtic expansion
- Roman conquests
- Invasions of Germanic tribes
- Arab conquests
- Viking raids
- Migration of Slavs and Finno-Ugric people
- Eastward expansion of Germans
37- 5. Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) (fortg.) - Variations in the structure of city networks
- Cities and trade routes
- Mediterranean coast
- South North
- Around the Baltic Sea
- At the Atlantic Ocean or North Sea
38- 5. Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) (fortg.) - Centre formation
- Centre formation first at the western and
northern peripheries - Figure 16 (Rokkan 1999, 160)
- Centre building law and economy
- Roman law vs. Customary law
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40(No Transcript)
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42- 5. Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) (fortg.) - Nation-building and language
- Introduction
- Nation-building requires some standarization of
the language. Otherwise complicated solution
necessary (federalization, danger of collapse,
see Yugoslavia) - The successful centres
- Early territorial consolidation and largely
homogeneous populations (Portugal, Denmark,
Sweden, The Netherlands) - Early territorial consolidation with markedly
differentiated populations (England, France) - Imperial heritage with continued fragmentation
and multiple centres, but with homogeneity of
populations within the core territories (Italy,
Germany) - The multilingual structures
- Switzerland
- Belgium
43- 5. Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) (fortg.) - Nation-building and language
- The victorious peripheries
- Finland
- Norway
- Iceland
- Luxembourg
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45- 5. Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) (fortg.) - The survivial or peripheral identity
- Introduction
- Identity is much more part of the cultural
dimension - Figure 18 (Rokkan 1999, 192)
- Interface peripheries
- Enclave peripheries (Sorbs)
- External peripheries
- Marginal peripheries
- Territories without recognised language of their
own, or without autonomy in their dealings with
the centre. - Bsp. Lapps, Scots, Wales, Cornwall (Celts),
Bretons, Corsica, Sardinia
46- 5. Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) (fortg.) - The survivial or peripheral identity
- Solutions at the interfaces
- Different possibilities to resolve the language
conflicts - Alsatia French lange standard, dialiect in
private communications - Luxembourg German dialect in private
communication, French as high standard, but
German used as well - Lorraine solution for French
- South-Tyrol both languages accepted
47(No Transcript)
48- 5. Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) (fortg.) - Federal versus unitary structure
- Introduction
- Institutional expression of diversity
- Continuum of loose conferderations to highly
centralized unitary structures - No federalisation outside the city-belt
- Rules
- In monocephalic countries unitary structures
easier to attain - In polycephalic countries federal structures more
often. - In linguistically divided/unitary countries
federalism/unitarism more frequent - In culturally heterogeneous/homogeneous countries
federalism/unitarism more frequent
49- 5. Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) (fortg.) - Federal versus unitary structure
- Examples for federations
- Germany, Switzerland, Austia, Belgium
linguistic, religious and cultural heterogeneous,
federal structure fits better - Scandinavian countries strongly homogeneous with
respect to language, religion, culture unitary
structure - France, England and Italy are more difficult
although unitary structures, survival of unsolved
problems with the peripheries UK, Northern
Ireland, Scotland, Wales - UK, Northern Ireland, Scotland, Wales
- France latent conflicts in the peripheries,
manifest in Corsica and the Basque country - Italy latent conflicts between North and South
(regional parties), becoming manifest e.g. in
Sicilian opposition towards the centre
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51- 5. Das Nationen- und Staatensystem Europas (Stein
Rokkan) (fortg.) - A typology of peripheral predicaments
- Classification of peripheral situations
- Main changes in the East of Europe due to the
collapse of different empires Ottoman, Habsburg,
Russia - Consequence Restructuring of these territories,
newly independent states
52(No Transcript)
53(No Transcript)
54- 5. Glossar
- Boundary building Territorialität des Menschen.
Menschen oder menschliche Organisationen
tendieren dazu, sich abzugrenzen, territorial
oder mit anderen Mitteln. Gleichzeitig besteht
die Tendenz der Grenzerweiterung, d.h.
Ausdehnung. - Centre - periphery Zentrum und Peripherie.
Begriffspaar zur Kennzeichnung von Gesellschaften
hinsichtlich ihrer internen Struktur oder eines
Staatengebildes oder der Welt überhaupt
(Wallerstein). - Centre-building, centrality 3 different types of
territorial centres economic, cultural,
military-administrative. Privileged locations
within a territory, temporal imperialism. - City-networks, city-belt Europäischer
Städtegürtel, welcher sich von der Lombardei bis
nach Südengland zieht. Konsozionale Demokratien
hervorgegangen aus Städtebünden, verschiedene
Städtebünde im Mittelalter, in Schwaben, Hanse.
Städte bedeuten immer Handwerk und Gewerbe,
später Industrie- und Dienstleistungsunternehmen. - Cleavage structures Spaltungsstrukturen in einer
Gesellschaft oder einem politischen System. Die
wichtigsten Spaltungsstrukturen sind Stadt
Land, Kirche Staat, Arbeiter Unternehmer, ... - Differentiation, functional and territorial
functional d. Evolution von Gesellschaften von
der primordial local community zu funktional
differenzierten Gesellschaften. Funktionale
Differenzierung hat einen territorialen Aspekt
Ausdifferenzierung territorialer Zentren cities,
military, judiciary, churches.
55- 5. Glossar (fortg.)
- Exit, voice and loyalty (Hirschman) loyalty
maintenance of established systems voice
communication among component parts exit
transfer of a component part from one system to
the other - Federal and unitary structures Staaten können
sich auf einem Kontinuum von loser Föderation bis
hoher Zentralisierung ansiedeln. Vorbedingungen
einer föderalen Lösung sind historisch gegeben,
ebenso die einer starken Zentralisierung. An der
atlantischen Peripherie und im Norden Europas
konnten sich zentralisierte starke Staaten
entwickeln, in Deutschland mit historisch
schwacher Staatsgewalt, bot sich eine föderale
Lösung an. Föderale Lösungen findet sich in stark
heterogenen Ländern, wogegen unitaristische
Staaten bei geringer Heterogenität der
Bevölkerung einfacher zu realisieren sind. - Interfaces, buffer zones, intermediary areas
sind Territorien, welche zwischen starken Zentren
liegen und weder von dem einen noch von dem
anderen Zentrum völlig integriert werden können,
wo sich also mehrere Dimensionen schneiden (wie
Lokalsprache u. Hochsprache). Bspe. Elsaß,
Luxemburg, Belgien, Südtirol, Kärnten,
Burgenland. - Monokephale und polykephale Strukturen Länder
mit nur einem Zentrum (Frankreich) oder vielen
Zentren (Deutschland, Italien). Manche Länder
sind auch (teilweise) bikephal (Griechenland).
56- 5. Glossar (fortg.)
- Multilingual structures sind Staaten, welche
offiziel mehrere Amtssprachen anerkennen, wo also
eine sprachliche Homogenisierung nicht
durchgeführt wurde od. möglich war. Historische
Basis häufig föderaler Verband (Schweiz) od.
sprachliche Unvereinbarkeit führt zu
Föderalisierung (Belgien). - Peripherality the periphery is subordinate to
the centre. Horizontal and vertical
peripherality h. p. geographical distance. V.
p. decision making in the centre and least
influence on decision making in the periphery. - Nation-Building ist die Transformation eines
Staates in eine Nation, d.h. die kulturelle
Unifikation und Standardisierung (z.B.
Verdrängung der lokalen Sprachen u. Dialekte
durch eine Hochsprache, ethnische Assimilierung,
religiöse Vereinheitlichung (z.B. Zwangsbekehrung
der Albigenser, Vertreibung der Hugenotten). - State-formation Kriterium für Staat ist nicht
kulturelle (sprachliche, religiöse, ethnische)
Homogenität, sondern Mitglied in einem
Herrschaftsverband bürokratischer Staat (z. B.
Römisches Reich multiethnisch, multilingual,
multireligiös) od. feudaler Staat (z. B.
mittelalterliches Frankreich multiethnisch,
multilingual, unireligiös). - World-system (Wallerstein) European World
Economy since the 16th century dominant core,
semi-peripheries, peripheries, external areas.
Kriterium der ökonomischen Abhängigkeit, bes.
ungleiche Handelsbeziehungen (Fertigwaren gegen
Rohstoffe, Preisgefälle).
576. Literatur Berend, Ivan T. 1986 The
Historical Evolution of Eastern Europe as a
Region. International Organization 40(2)
329-46. Flora, Peter, with Stein Kuhnle and
Derek Urwin, eds. 1999 State Formation,
Nation-Building, and Mass Politics in Europe The
Theory of Stein Rokkan. Oxford Oxford University
Press. Freeman, Charles 1999 The Greek
Achievement The Foundation of the Western World.
London, England Penguin Books. Grant, Michael
and John Hazel 1980 Lexikon der antiken Mythen
und Gestalten. München dtv. (Orig. Englisch.
WHOS WHO in Classical Mythology, London
Weidenfeld and Nicholson Ltd., 1973). Rokkan,
Stein and Derek Urwin 1983 Economy, Territory,
Identity Politics of West European Peripheries.
London, Berverly Hills, New Delhi Sage. Lattes,
Gianfranco Bettin 2005 Ideas of Europe. In
Gianfranco Bettin Lattes and Ettore Recchi, eds.
2005 Comparing European Societies Towards a
Sociology of the EU. Bologna Monduzzi Editore,
3365. Rose, Herbert J. 1997 Griechische
Mythologie Ein Handbuch. 9. Aufl. München
Beck.