Title: Barrierefreies Internet
1Barrierefreies Internet
- Hintergründe Technik Lösungen für Menschen
mit Behinderungen - Marlies Pobloth-Kraus
- Wirtschaftsinformatikerin (FH)
- Freimanner Werkstatt gGmbH
2Themenüberblick
- Welche Barrieren gibt es im Internet?
- Zielgruppen für Barrierefreiheit
- Prinzipien zur Gestaltung von Barrierefreiheit
- Die Anforderungen der BITV
- Prüftools auf Barrierefreiheit
3Barrieren
Es sind im Laufe der Jahre immer mehr technische
Barrieren im Internet entstanden. Zusätzlich sind
viele Benutzer durch menschliche Barrieren
gehandicapt.
4Beispiele für technische Barrieren sind
- Surfen mit PDAs, Smart-Handys.
- Der Einsatz verschiedener Betriebssysteme
(Windows, MacOS, Linux) führt zu
unterschiedlichenAnzeigen der Internetseiten. - Mangelhafte Programmierung erschwert oder
verhindert die Bedienbarkeit von Navigationen
oder die Erreichbarkeit von Inhalten. - Deaktivierung von JavaScript , um unerwünschte
Werbefenster zu verhindern. Manche Web-Präsenzen
benötigen aber JavaScript für ihre Scroll-Menüs.
Resultat Es sind nicht mehr alle
Scroll-Menü-Punkte erreichbar.
5Beispiele für menschliche Barrieren sind
- Eingeschränkte Sehfähigkeit (Sehbehinderung,
Blindheit, Farbfehlsichtigkeit und altersbedingte
Sehschwächen). - Motorisch eingeschränkte Personen (Maus- und
Tastatur-Interaktionen sind stark
beeinträchtigt). - Hörstörungen (Nutzung der Deutschen
Gebärdensprache). - Senioren haben mit Sprachbarrieren zu kämpfen -
falsche Ansprache bis hin zur Missachtung ihrer
Wünsche und Ansprüche (Lösung einfache und
verständliche Sprache). - Sprachbarrieren für die in Deutschland lebenden
Ausländer.
6Barrierefreiheit
- Macht Information leichter verfügbar.
- Erhöht die Akzeptanz.
- Schafft gesellschaftliche Anerkennung.
- Verschafft Wettbewerbsvorsprung.
- Kann Kosten reduzieren.
- Bedeutet auch anspruchsvolles Design.
7Barrierefreiheit
- Der Begriff Barrierefreiheit ist im 4 des
Behindertengleichstellungsgesetzes definiert - Barrierefrei sind bauliche und sonstige
Anlagen, Verkehrsmittel, technische
Gebrauchsgegenstände, Systeme der
Informationsverarbeitung, akustische und visuelle
Informationsquellen und Kommunikationseinrichtunge
n sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn
sie für behinderte Menschen in der allgemein
üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und
grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und
nutzbar sind.
8Die BITV-Verordnung
- Am 24.07.2002 trat die Barrierefreie
Informationstechnik-Verordnung (BITV), in Kraft
- bis zum 31.12.2005 mussten alle
öffentlichenInformationstechnik-Angebote des
Bundes vollständig barrierefrei gestaltet sein.1 -
1 Vgl. o. V. Bundesministerium für Gesundheit
und Soziale Sicherung Das Gesetz zur
Gleichstellung behinderter Menschen
http//www.bmas.bund.de/BMAS/Redaktion/Pdf/Publik
ationen/gesetz-zur-gleichstellung-behinderter-mens
chen,propertypdf,bereichbmas,sprachede,rwbtrue
.pdf Stand 29.05.2005.
9Schritte zur Barrierefreiheit
- Bund und Länder haben in ihren BITV eine Liste
erstellt, die 14 Anforderungen aufführt. Dabei
wird eine Themenunterteilung in die Bereiche
Wahrnehmbarkeit, Verständlichkeit, Bedienbarkeit
und Technologische Robustheit vorgenommen. - Dabei orientiert man sich an den Vorgaben des
World Wide Web Consortium (W3C). Die Web
Accessibility Initiative (WAI) gibt 10
Quick-Tipps, die den Einstieg in ein
barrierefreies Webdesign ermöglichen sollen. - Für Laien ohne Vorkenntnisse in der Codierung
von Web-Seiten wird das deutschsprachige Tool
Barrierefinder (http//www.barrierefinder.de )
als Einstieg angeboten.
10Der BIENE-Award
- Der BIENE-Award wird für die besten
deutschsprachigen barrierefreien Websites
verliehen. - Dieser Wettbewerb wird von der Aktion Mensch
und von der Stiftung Digitale Chancen initiiert
und gilt als anerkannter Gradmesser für
barrierefreies Webdesign. -
Barrierefreies Internet eröffnet neue Einsichten
http//www.biene-award.de
11Informationsvielfalt im WWW
Text
Farben
(Hyper-)Links
www
Bilder
Töne
Animationen
Filme
128 Mio. Menschen mit Behinderung
- In Deutschland leben rund 8 Millionen Menschen
mit Behinderungen von diesen sind wiederum 6,7
Millionen schwer behindert.1 - Unterscheiden lassen sich vor allem folgende
Arten von Behinderung - Sehbehinderung.
- Hörschädigung.
- Körperliche Behinderung.
- Geistige Behinderung.
1 Vgl. o. V. Gemeinschaftsinitiative Equal
Newsletter 6 vom Oktober 2003 http//www.equal.de
/Equal/Redaktion/Medien/Anlagen/EQUAL-Newsletter/E
QUAL-Newsletter-Nr-6-Oktober-2003,propertypdf.pdf
S. 1 Stand 30.05.2005.
13Screenreader
- können nur die textuellen Inhalte einer Website
Wort für Wort wiedergeben - deshalb sind aussagekräftige Textäquivalente für
alle Bilder, grafischen Elemente, Symbole,
Animationen, Skripte und Image Maps notwendig.
14Blindheit
Screenreader Der Einsatz eines Screenreaders
zeigt u. a. verdeckte Mängel beim Einsatz von
Layout-Tabellen auf. Nachstehende Abbildung
zeigt, wie ein Screenreader die Seite von
BundOnline 2005 vorlesen würde.
15Sehbehinderung
16Farbblindheit
Was passiert nun, wenn ein Webdesigner sich
darauf verlässt, dass der Betrachter die neu
erstellte Internet-Seite in den gleichen Farben
sieht, wie er selbst? Das folgende Beispiel
zeigt eine Internet-Seite zum Bestellen von
Broschüren. Die Information, ob eine Broschüren
lieferbar oder nicht lieferbar ist, wird allein
durch die Farbe eines kugelförmigen Symbols
dargestellt.
17(No Transcript)
18Farbblindheit
Ist nun die Unterscheidbarkeit der Farbe
eingeschränkt, etwa bei einem Menschen mit einer
Rot-Grün-Blindheit, geht die Information verloren
und die Markierungen werden sinnlos. Der
Betrachter der Internet-Seite kann nicht mehr
unterscheiden, welche Broschüre vorrätig und
welche ausverkauft ist, wie folgende Abbildung
verdeutlicht.
19Farbblindheit
Um die Markierungen auch ohne Farbinformationen
unterscheidbar zu machen, müssten die
Markierungen erweitert werden. Eine Lösung wäre
es, eine unterscheidbare Form als weiteres
Merkmal der Symbole hinzuzufügen.
Haken - ?- und Kreuze - ? - könnten als
Markierung auch von Personen mit
Farbenfehlsichtigkeit unterschieden werden.
Ein gutes Beispiel aus dem Straßenverkehr ist die
Kombination von Farbe und Form bei
Verkehrsschilder.
20Gestaltung von barrierefreien Systemen
Prinzipien zur Gestaltung von barrierefreien
Systemen
5
Wahrnehmbarkeit Bedienbarkeit Orientierung Verstän
dlichkeit Nachhaltige Nutzbarkeit
Digitale Chanchen
21WahrnehmbarkeitBedienbarkeitOrientierung
Wahrnehmbarkeit Alle in der Website enthaltenen
Informationen und Funktionen müssen so
dargestellt werden, dass sie von jeder Nutzerin
und jedem Nutzer erkannt werden
können. Bedienbarkeit Alle Elemente, die benötigt
werden, um sich die Inhalte der Website zu
erschließen, z. B. Schaltflächen und Menüleisten,
müssen von jeder Nutzerin und jedem Nutzer
bedienbar sein. Orientierung Jede Nutzerin und
jeder Nutzer muss sich schnell und einfach
innerhalb der Website orientieren und effizient
bewegen können.
22VerständlichkeitNachhaltige Nutzbarkeit
Verständlichkeit Die Darstellung der Inhalte und
die Beschreibung der Bedienelemente muss leicht
verständlich formuliert sein, die Texte sollen so
kurz und einfach wie möglich sein. Nachhaltige
Nutzbarkeit Die verwendeten Webtechnologien
sollen es erlauben, dass man mit aktuellen und
mit zukünftigen Zugangstechnologien auf die
Inhalte der Website zugreifen kann.
23Assistive Technologien
Internetzugang mit der IntegraMouse.
Assistive Technologien Software oder Hardware,
die speziell entwickelt wurde, um behinderten
Menschen bei ihren täglichen Aktivitäten zu
helfen. Assistive Technologien sind z. B.
Rollstühle, Lesegeräte, Geräte zum Greifen usw.
Gängige assistive Technologien im Bereich der
Vermittlung von Internetinhalten sind
Screenreader, Bildschirmlupen, Sprachgeneratoren
und Spracheingabe-Software, die in Verbindung mit
graphischen Desktop-Browsern (neben anderen
Benutzeragenten) eingesetzt werden. Assistive
Hardware-Technologien sind u. a. alternative
Tastaturen und Zeigegeräte
Quelle Hellbusch, J. (2005), S. 21.
Quelle http//www.dirkpfeiffer.de
Internetzugang mit der Fußschreibertastatur
24Assistive Technologien
Internetzugang mit Screenreader und Braillezeile
Quelle Hellbusch, J. (2005), S. 8.
25Assistive Technologien
Visioboard (Hardware)
Augensteuerung für nicht sprechende Menschen mit
schwersten körperlichen Einschränkungen.
26Ökonomische Vorteile
Barrierefreies Internet
- erschließt durch einfachere Bedienbarkeit neue
Nutzergruppen und Märkte. - ist optimiert für Suchmaschinen.
- vereinfacht einen künftigen Relaunch der Site
und reduziert dadurch die Kosten.
27Kosten für eine Website
- Für die Realisierung einer Website fallen in der
Regel folgende Kosten an - Beratung Planung
- Screendesign
- HTML- CSS-Umsetzung
- Programmierung von Funktionen (z.B. Formulare)
- Anpassung eines Content Management Systems
- Initialisierung der Inhalte (Eingabe in das CMS)
Diese Kosten fallen auch für Websites an, die
nicht barrierefrei umgesetzt werden.