Title: WP Prof. Dr. Skopp
1A. EinfĂĽhrung in die Internationale
Rechnungslegung
21. Stand und Entwicklungstendenzen der
Internationalen Rechnungslegung in
Deutschland
3Einleitung
- 1993 Börsengang Daimler Benz AG an der NYSE
- Seitdem verstärkt Anwendung internationaler
Rechnungslegungsgrundsätze auch in Deutschland - IAS (neu IFRS)
- US-GAAP
- Ab März 1997 Neuer Markt mit internationaler
Rechnungslegung (ab Juni 2001 Ăśberleitung nicht
mehr ausreichend) - 1998 Reaktion des deutschen Gesetzgebers auf
veränderte SituationKapAEG mit Einführung des
292a HGB - Ăśberwiegend positive Reaktionen der deutschen
Wirtschaft und Wissenschaft auf internationale
Vergleichbarkeit - Zeitliche Befristung der neuen Ă–ffnungsform
(31.12.2004) - Hohe Dynamik zur Rechnungslegung und Publizität
bei der IOSCO, SEC, beim FASB, IASB und
inzwischen auch der EU - AB 2002 Pflicht zu internationalen AbschlĂĽssen
bei SMAX-Unternehmen
4Die internationale Rechnungslegungund ihre
Organisationen
5Einfluss der US-GAAP auf Internationale
Rechnungslegungsnormen und deutsche Unternehmen
- Pflicht zur Anwendung US-GAAP oder Ăśberleitung
fĂĽr Unternehmen, deren Wertpapiere an einer
US-Börse gelistet sind. - Starker Einfluss auf IAS durch Gewicht des
US-amerikanischen Kapitalmarktes und erwĂĽnschte
Anerkennung der IAS durch die SEC. - Starker Einfluss auf IAS durch ĂĽberproportionale
Repräsentation der US-Vertreter im IASB und in
der IOSCO. - Pflicht zur Anwendung US-GAAP oder IAS / IFRS fĂĽr
Unternehmen, deren Wertpapiere am Neuen Markt
gelistet sind. - Unternehmensinterne Pflicht zur Anwendung der
US-GAAP fĂĽr Unternehmen, deren Mutterunternehmen
nach gleichen Grundsätzen Rechnung legen. - Anwendung der IAS / IFRS für Mutterunternehmen,
welche 292 HGB in Anspruch nehmen.
6Internationale Bedeutung der IAS/IFRS
- IAS bilden das internationale Bilanzregelwerk
- Empfehlung der IOSCO im Mai 2000 zur weltweiten
Anwendung der IAS für Börsenzulassungen - Strukturreform 2001 des IASB (früher IASC)
ermöglicht stärkeren Einfluss durch
internationale Standardsetter - - ein deutsches Mitglied im 14-köpfigen
Entscheidungsgremium - Weiterer Abbau von Wahlrechten in den IAS
- Zahlreiche weitere Projektvorschläge durch andere
Standardsetter
7Paradigmenwechsel der EU
- Europäische Richtlinienlösung nicht ausreichend
- Juni 2000 Veröffentlichung der neuen Strategie
zur kĂĽnftigen Rechnungslegung in der EU - bis Ende 2005 Schaffung eines integrierten
europäischen Kapitalmarktes, der -
funktionsfähig - effizient und -
wettbewerbsfähig ist. - Abkehr von einer isolierten EU-Lösung
- Ă–ffnung der EU zur internationalen Harmonisierung
- Differenzierte Ăśbernahme internationaler
Rechnungslegungsgrundsätze, und zwar IAS/IFRS
8Aktueller Stand
- Alle vom IASB bis Ende Dezember 2005
verabschiedeten Standards sind in das EU Recht
ĂĽbernommen. - IAS / IFRS Regelungen dringen ins Handelsrecht
ein -
9Anhang zu Stand und Entwicklungs- tendenzen
der Internationalen Rechnungslegung in
Deutschland
10Angewandte Rechnungslegungsformen im DAX
Quelle KĂĽting, K./DĂĽrr, U./Zwirner, C.
Internationalisierung der Rechnungslegung in
Deutschland - Ausweitung durch die Unternehmen
des SMAX ab 2002, KOR 1/2002, S.4. () Die Daten
fĂĽr das Berichtsjahr 2000 stammen ausschlieĂźlich
von Industrie- und Handelsunternehmen. Die
Unternehmen, die keinen reinen HGB-Abschluss mehr
erstellen, wurden den IAS- oder
US-GAAP-Bilanzierern zugeordnet.
11Angewandte Rechnungslegungsformen im MDAX
Quelle KĂĽting, K./DĂĽrr, U./Zwirner, C.
Internationalisierung der Rechnungslegung in
Deutschland - Ausweitung durch die Unternehmen
des SMAX ab 2002, KOR 1/2002, S.4. () Die Daten
fĂĽr das Berichtsjahr 2000 stammen ausschlieĂźlich
von Industrie- und Handelsunternehmen. Die
Unternehmen, die keinen reinen HGB-Abschluss mehr
erstellen, wurden den IAS- oder
US-GAAP-Bilanzierern zugeordnet.
12Rechnungslegung am Neuen Markt
Quelle dArcy, A. Hat sich die internationale
Bilanzierung für den Neuen Markt bewährt?, S.
170, in Coenenberg, A.G., u.a. Internationale
Rechnungslegung, Stuttgart 2001 Ballwieser,
W. Rechnungslegung und PrĂĽfung am Neuen Markt,
zfbf, 2001, S. 842.
13EU-Verordnung zur IAS-Anwendung
- Vorschlag der EU-Kommission vom
13.2.2001Verordnung des Europäischen
Parlaments und des Rates betreffend die Anwendung
internationaler Rechnungslegungsgrundsätze - Vorlage an das Europäische Parlament am
27.10.2001 Zustimmung in erster Lesung am
12.3.2002 - Die Zustimmung im Ministerrat der EU ist am
6.6.2002 erteilt worden - Pflicht fĂĽr kapitalmarktorientierte Unternehmen
ab dem 1.1.2005 zur Konzernabschlusserstellung
nach IAS/IFRS. Wahlrecht fĂĽr die
Mitgliedsstaaten in Bezug auf EinzelabschlĂĽsse
sowie nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen. - Prinzipiell ist keine Umsetzung in nationales
Recht notwendig, es besteht die Pflicht zur
direkten Anwendung, aber Notwendigkeit eines
Anerkennungsverfahrens (Endorsement mechanism) - Ziel integrierter Kapitalmarkt (siehe nächste
Folie)
14GrĂĽnde fĂĽr die IAS-Ăśbernahme in der EU
- Die Annahme einheitlicher Regelungen zur
Rechnungslegung von hoher Qualität für die
EU-Kapitalmärkte wird die Vergleichbarkeit und
die Transparenz der Finanzinformationen
wesentlich erhöhen, wodurch die Effizienz der
Märkte verbessert und die Kapitalkosten für das
Unternehmen gesenkt werden - Eine vergleichbare und transparente
Rechnungslegung ist ein wichtiger Baustein fĂĽr
die Verwirklichung integrierter,
wettbewerbsfähiger und attraktiver
EU-Kapitalmärkte im Hinblick auf die Ergänzung
der einheitlichen Währung und folglich die
Stärkung der europäischen Wirtschaft. - EU-Kommission (KOM(2001) 80 vom 13.2.2001), S.
22 (im Original ohne Hervorhebungen)
15Anerkennungsverfahren der IAS (neu
IFRS)Endorsement mechanism
Europäische Kommission
Ministerrat
IASB
2.
Technical Level EFRAG (European Financial
Reporting Advisory Group)
Beratung
1.
Anwendung
Regelungs-ausschuss
Anwendung durch Unternehmen
Nationale Interessengruppen
16Problematik der IAS-Ăśbernahme
- Anwendung fĂĽr nach US-GAAP bilanzierende Konzerne
in der EU - Inanspruchnahme eines Kapitalmarktes auĂźerhalb
der EU - Keine dauerhafte Ausnahme
- Ăśbergangsfrist bis 2007
- Einheitlichkeit der zukĂĽnftigen
EU-Rechnungslegung hat Priorität - Verlagerung der Kompetenzen für die Normsetzung
zur Rechnungslegung durch das Komitologieverfahren
(Verfahren zur Ăśbernahme der IAS in EU-Recht) - rechtlich weiterhin EU-Rat, Ăśbergabe an
Europäische Kommission - Ablehnung eines Vorschlags der Kommission mit 2/3
Mehrheit möglich - EU-Parlament somit nur Veto-Recht
- Gefahr europäischer IAS
- faktisch IASB
- Konflikte der IAS/IFRS mit den EU-Bilanzrichtlinie
n - keine Forderung nach vollständiger
Ăśbereinstimmung mehr - nur noch Einklang mit dem Grundsatz des true
and fair view - Beeinträchtigung des Gläubigerschutzes im
Binnenmarkt
17Empfehlung zur Ăśbernahme der IAS
- Die Regierungskommission empfiehlt der
Bundesregierung die EU-Verordnung ĂĽber die
Anwendung internationaler Rechnungslegungsgrundsät
ze fĂĽr alle, auch die nicht kapitalmarktorientiert
en Unternehmen, insoweit bereits vorab
vorzuziehen, als allen konzernabschlusspflichtigen
Unternehmen die Option eröffnet werden sollte,
bereits vor dem 1. Januar 2005 ihre
Konzernrechnungslegung ausschlieĂźlich nach IAS zu
erstellen. -
- Regierungskommission Corporate Governance,
Abschlussbericht, Tz. 268
18BegrĂĽndung fĂĽr die Ăśbernahme der IAS in den
Einzelabschluss
- Im Hinblick auf die geplanten Regeln zur
Eigenkapitalunterlegung von Bankkrediten (Basel
II) dĂĽrfen die Kreditinstitute kĂĽnftig von den
mittelständischen Unternehmen eine
Rechnungslegung nach IAS häufig auch dann
verlangen, wenn nach der gesetzliche Regelung
ausschlieĂźlich eine Rechnungslegung nach HGB
vorgesehen ist. - Regierungskommission Corporate Governance,
Abschlussbericht, Tz. 268
19Weitere mögliche Entwicklungen
- Basel II Eventuell faktische EinfĂĽhrung der IAS
auch fĂĽr den Einzelabschluss durch die Forderung
der Kreditinstitute - Gefahr einer erneuten dualen Rechnungslegung
auf Einzelabschlussebene - Problematik einer getrennten Rechnungslegung auf
Konzern- und Einzelabschlussebene - Verselbständigung der Konzernrechnungslegung
läuft dem Schutzzweck der EG-Richtlinien zuwider - Konzernabschluss soll Einzelabschluss ergänzen
- nur gemeinsame Betrachtung ermöglicht genaues
Bild ĂĽber die Lage der Unternehmen - Schutz aller Abschlussadressaten vs. Schutz der
Kapitalmarktteilnehmer