Title: Ern
1Ernährung und Nahrungsverweigerung
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3FRAU RESI, STECKBRIEF
- Burgenländische Wirtshaustochter
- Entwickelt sich in der Jugend zur Alkoholikerin
- Landet schließlich im Pflegeheim
- Diagnosen
- Alkoholische Demenz
- IDDM
- Osteoporose (Kompressionsfrakturen)
- Dyskinesien inf. langjähriger Neuroleptika-Therapi
e
4FRAU RESI ISST NICHT 1
- Vorgeschichte
- Sturz, SH-Fraktur
- OP, Komplikationen
- Rücktransferierung in miserablem AZ
- Das Sorgenkind
- Stationsmittelpunkt
- Umhegt und gepflegt
- Zustand bessert sich langsam
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- Verhalten
- fühlt sich wohl
- kommuniziert offen mit Team
- genießt Zuwendung
- bewegt alle Gelenke
- Essen und Trinken
- isst und trinkt kaum
- scheinbar große Schwierigkeiten beim Schlucken
6FRAU RESI ISST NICHT 3
- Was ist los?
- Wälzt jeden Bissen im Mund herum
- Verschluckt sich, hustet
- Lehnt sogar ihr Lieblingsgetränk (Bier) ab
- Verliert laufend an Gewicht
- Fachärzte werden zugezogen (HNO, Neuro)
- Ist zu schwach um mobilisiert zu werden
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- Schmerzen?
- Keine (direkten oder indirekten) Schmerzzeichen
feststellbar - Frau Resi verneint stets, wenn nach Schmerzen
befragt - Lässt sich locker durchbewegen
- Verzieht dabei keine Miene
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- PEG - Sonde?
- Zunehmende Schwäche
- Kein Anhaltspunkt für Rückzug
- Viele Gespräche
- Resi versteht sehr gut, um was es geht und lehnt
die PEG Sonde wiederholt und eindeutig ab - Was nun?
9Gib mir die kleinen gelben Tabletten!
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- Beginnt Tage nach Beginn der
Schmerztherapie zu essen und zu trinken - Nimmt in kurzer Zeit 8 kg an Gewicht zu
- Kann völlig problemlos mobilisiert werden
11Warum will (kann) der Demenzkranke nicht essen?
- Appetitlosigkeit durch
- Chronische Schmerzen!!!
- Andere quälende körperliche Beschwerden
- Psychopharmaka
- Angst, Depression, Trauer
- Verlassenheitsgefühl
- Störende Umgebung (Lärm, Unruhe)
12Warum will (kann) der Demenzkranke nicht essen?
- Schluckstörungen
- Psychopharmaka!!!
- St. p. Insult
- Verzögerter Schluckreflex
- Neigung zu Aspiration
- Endstadium der Demenz (Bissen wird im Mund
vergessen)
13Warum will (kann) der Demenzkranke nicht essen?
- Ist in seiner Umgebung unglücklich!!!
- Versteht nicht, wird nicht verstanden
- Wird respektlos behandelt
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15Warum will (kann) der Demenzkranke nicht essen?
- Ist in seiner Umgebung unglücklich!!!
- Versteht nicht, wird nicht verstanden
- Wird respektlos behandelt
- Erfährt zu wenig Zuwendung
- Wird ständig gemaßregelt
- Kann seine Autonomie nicht ausleben
- Wird wie ein Objekt behandelt
16Warum will (kann) der Demenzkranke nicht essen?
- Essen schmeckt nicht
- Ungewohnte oder unbekannte Kost
- Zu schwach gewürzte Kost
- Keine Rücksicht auf Vorlieben, bzw. Abneigungen
- Nahrung unansehnlich, passiert, vermischt
- Falsche Tageszeit
17Warum will (kann) der Demenzkranke nicht essen?
- Essen verleidet durch
- Mundtrockenheit
- Soor
- Mangelnde Mundhygiene
- Schlecht passende, wackelnde Prothese
- Druckstellen, offene Stellen
- Übelkeit
18Warum will (kann) der Demenzkranke nicht essen?
- Art der Nahrungszufuhr abgelehnt
- Verabreichung durch Pflegeperson abgelehnt
- Lieblose Verabreichung (abfüttern)
- Essen zu heiß / zu kalt
- Löffel zu groß
- Löffel zu voll
- Fühlt sich unter Zeitdruck
19Warum will (kann) der Demenzkranke nicht essen?
- Im Vorfeld des Sterbens
- Zeichen des nahenden Lebensendes!!!
- Dauer Tage - Wochen Monate,unabhängig vom
Ernährungszustand!
20Positive Einflüsse auf die Ernährung
- Gelingende Kommunikation!!!
- Schmerzfreiheit (-armut)!!!
- Reduktion der Psychopharmaka auf das
Unumgängliche!!! - Vertrauensvolle Beziehung zu Betreuern
- Zuwendung, Körperkontakt
- Familiäre Atmosphäre
- Größtmögliche Normalität der Umgebung
21Positive Einflüsse auf die Ernährung
- Ausreichende Versorgung mit Sinnesreizen
- Bunte Teller zu weißem Tischtuch
- Laufend Getränke anbieten
- Selbständig essen lassen
- Essen fingerfertig servieren
- Lieblingsspeisen anbieten
- Fingerfood zur Selbstbedienung aufstellen
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23Qualitätsstandard Ernährung
Zahl der mittel bis schwer dementen
Hochbetagten... ... die selbständig essen
(Besteck, Löffel, Finger) ... denen die Nahrung
eingegeben werden kann ... die an das Schlucken
erinnert werden müssen ... die mit der Nahrung
im Mund nichts mehr anzufangen wissen
24PEG-Sonde ja oder nein?
25Da es wenige, oder keine Vorteile aber viele
potentiell nachteilige Auswirkungen der PEG-Sonde
bei Hochbetagten gibt, ist ihr routinemäßiger
Einsatz bei Patienten mit schwerer Demenz nicht
gerechtfertigt.The New England Journal of
Medicine, Jan 2000
26Im Endstadium der Demenz könnte das Ziel einer
Ernährungstherapie nur in der Verbesserung der
Lebensqualität bestehen
27Sondenernährung bei schwerer Demenz
- Verhindert nicht Aspirationspneumonien
Druckulzera, Infektionen - Verbessert nicht Körperfunktionen
palliative Betreuung - Verlängert nicht Überleben
- Finucane TE et al JAMA 1999 282
1365-137Gillik MR N Engl J Med. 2000342(3)
206-210
28- PEG ist ein bedeutender Risikofaktor für
AspirationFox KA, Mularski RA et al Am J Surg
170 554-56, 1995 - PEG verursacht eher Infektionen als diese zu
verhindernLocket MA, Templeton ML et al Am J
Surg 68 117-120, 2002 - PEG ist ein bedeutender Risikofaktor für
Besiedlung mit Clostridium difficileBliss DZ,
Johnson S et al Ann Intern Med 1291012-1019,
1998
29- PEG-Sonden bei schwer demenz- -kranken
Menschen haben ein besonders hohes
Mortalitätsrisiko - 54 sterben im 1. Monat
- 90 sterben innerhalb eines Jahres
- Sanders DS, Carter MJ, DSilva J, James G.,
Bolton RP, Bardhan KD. 2003
30Die mittlere Überlebenszeit nach PEG liegt bei
knapp über 6 Monaten Mitchell SL, Tetroe JM
(Metaanalye) J Gerontol A Biol Sci Med Sci 55
M735-M739, 2000
31PEG und Demenz Schlussfolgerungen
- Das allmähliche Einstellen der Nahrungsaufnahme
im Endstadium der Demenz ist nicht Ursache
sondern Begleitumstand des Sterbens - In dieser Situation ethisch geboten sind
- Liebevolle Zuwendung
- Anbieten von kleinen Mengen an Nahrung und
Getränken - Die PEG-Sonde ist selten der richtigste aber
immer der einfachste Weg!
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