Title: UMWELTINDIKATOREN%20UND%20NACHHALTIGE%20ENTWICKLUNG%20ETH%20Z
1UMWELTINDIKATOREN UND NACHHALTIGE ENTWICKLUNGETH
Zürich / UMNW / LV 03-981, WS 2002/2003Dr. Marco
Morosini
- 4. - WAS IS ENTWICKLUNG?
- HGF-PROJEKT
- - Drei Nachhaltigkeitziele
- - Nachhaltigkeitsregeln
2WAS IST ENTWICKLUNG?
3MITTEL-ZIEL-PYRAMIDEDaly Pyramid (Daly H,
1973 Meadows Do, 1998)
ULTIMATE ENDS
WELL-BEING happiness, harmony, identity,
fufillement
INTERMEDIATE ENDS
HUMAN CAPITAL SOCIAL CAPITAL health, wealth,
leisure, mobility, knowledge, communication,
consumer goods
INTERMEDIATE MEANS
BUILT CAPITAL HUMAN CAPITAL labor, tools,
factories, processed raw materials
ULTIMATE MEANS
NATURAL CAPITAL Solar energy, biosphere, earth
materials, biogeochemicals cycles
4ENTWICKLUNG ALS UNTEILBARES GANZES (Dag
Hammerskjöld Bericht 1975/1976 17)
- Entwicklung ist ein unteilbares Ganzes.
- Die ökologischen, kulturellen, sozialen,
ökonomischen, institutionellen und politischen
Dimensionen von Entwicklung lassen sich nur in
ihrem systematischen Zusammenhang erfassen, und
mit dem Blick auf das ganze verfolgen. - Ebensowenig lassen sich Bedürfnisse voneinander
trennen die Befriedigung jedes einzelnen
Bedürfnisses ist zugleich Voraussetzung und
Ergebnis der Befriedigung aller Bedürfnisse. - Mag es zu Zwecken der Analyse auch erforderlich
sein, die Teile des Ganzen gesondert zu
untersuchen, so darf dabei jedoch nicht aus dem
Blickfeld geraten, daß sie grundsätzlich eine
Einheit bilden und durch zahlreiche unlösbare
Fäden miteinander verknüpft sind.
5DEVELOPMENT AS FREEDOM Amartya Sen (1999)
- Development can be seen, it is argued here, as a
process of expanding the real freedoms that
people enjoy. - Development enhancing the capability to lead the
kind of lives we have reason to value. - Sen A (1999) Development as freedom. Anchor
Books, New York - Deu. Übersetzung Sen A (2000) Ökonomie für den
Menschen - Wege zu Gerechtigkeit und Solidarität
in der Marktwirtschaft. Hanser, München
6BASIC CAPABILITIES SUBSTANTIAL FREEDOMS Martha
Nussbaum, Amartya Sen
- THE BASIC CAPABILITIES
- 1. Life. Being able to live to the end of a human
life of normal length . . . - 2. Bodily health and integrity.
- 3. Bodily integrity. Being able to move freely
from place to place being able to be secure
against violent assault, including sexual assault
. . . - 4. Senses, imagination, thought. Being able to
use the senses being able to imagine, to think,
and to reason . . . being able to use one's
mind in ways protected by guarantees of freedom
of expression with respect to both political and
artistic speech and freedom of religious
exercise being able to have pleasurable
experiences and to avoid nonbeneficial pain - 5. Emotions. Being able to have attachments to
things and persons outside ourselves being able
to love those who love and care for us . . . not
having one's emotional developing blighted by
fear or anxiety. - 6. Practical reason. Being able to form a
conception of the good and to engage in critical
reflection about the planning of one's own life. - 7. Affiliation Being able to live for and in
relation to others, to recognize and show concern
for other human beings, to engage in various
forms of social interaction being able to
imagine the situation of another and to have
compassion for that situation having the
capability for both justice and friendship. . . .
Being able to be treated as a dignified being
whose worth is equal to that of others. - 8. Other species. Being able to live with concern
for and in relation to animals, plants, and the
world of nature. - 9. Play. Being able to laugh, to play, to enjoy
recreational activities. - 10. Control over one's environment. (A)
Political being able to participate effectively
in political choices that govern one's life
having the rights of political participation,
free speech and freedom of association . . . (B)
Material being able to hold property (both land
and movable goods) having the right to seek
employment on an equal basis with others . . . - From Jan Garrett (2002) Martha Nussbaum on
Capabilities and Human Rights - http//www.wku.edu/jan.garrett/nussbaum.htm
- See also Nussbaum, M., Sen, A.(eds.), (1993) The
Quality of Life, Clarendon Press, Oxford.
7DEVELOPMENT AS FREEDOM Amartya Sen (1999)
- Focusing on human freedoms contrasts with
narrower views of development, such as
identifying development with the growth of gross
national product, or with the rise in personal
incomes, or with the industrialization, or with
technological advance, or with social
modernization. - (...)
- Development consists of the removal of various
types of unfreedoms that leave people with little
choice and little opportunity of exercising their
reasoned agency. - (...)
- If freedom is what development advances, then
there is a major argument for concentrating on
that overarching objective, rather than on some
particular means, or some specially chosen list
of instruments. - Viewing development in term of expanding
substantive freedoms directs the attention to the
ends that make development important, rather than
merely on some of the means (...).
8HUMAN DEVELOPMENT INDEX (UNDP)
- Einkommen pro Einwohner
- Lebenserwartung
- Bildungsniveau
9http//www.itas.fzk.de/zukunftsfaehigkeit/
10ZWEI ARGUMENTATIONSLINIEN FÃœR EINE NACHHALTIGE
ENTWICKLUNG HGF-Projekt Global zukunftsfähige
Entwicklung - Perspektiven für Deutschland
http//www.itas.fzk.de/zukunftsfaehigkeit/
- Um die Notwendigkeit einer nachhaltigen
Entwicklung zu begründen, kommen zwei
unterschiedliche Argumentationslinien in
Betracht - eine explizit normative, die vom Postulat der
Gerechtigkeit ausgeht, und - eine quasi-objektive, die sich an den Grenzen
der Belastbarkeit und aktuellen Problemlagen
orientiert. - Im Brundtland-Bericht werden beide parallel
verwendet. - (Jörissen et al. - HGF, 1999 38).
- (...) der HGF-Ansatz orientiert sich nicht
primär an Belastungsgrenzen und aktuellen
Problemlagen, sondern stellt die normative
Begründungslinie in den Vordergrund. Ausgehend
von dem Postulat der Gerechtigkeit wird der
Versuch unternommen, Mindeststandards zu
benennen, auf deren Gewährleistung alle
Mitglieder der globalen Gesellschaft,
einschließlich der kommenden Generationen, einen
moralischen Anspruch haben. Dieser zunächst rein
normative Ansatz soll später jedoch mit einem
problembezogenen Ansatz kombiniert werden. - (Jörissen et al. HGF, 1999 40).
11DIE DREI DIMENSIONSÃœBERGREIFENDEN, GENERELLEN
NACHHALTIGKEITSZIELE (HGF)
- 1) Sicherung der menschlichen Existenz
- 2) Erhaltung des gesellschaftlichen
Produktivpotentials - 3) Bewahrung der Entwicklungs- und
Handlungsmöglichkeiten
12ZIEL A) SICHERUNG DER MENSCHLICHEN
EXISTENZ.NACHHALTIGKEITSREGELN
- Schutz der menschlichen Gesundheit
- Vermeidung unvertretbarer Umwelt-Risiken
- Gewährleistung der Grundversorgung
- Selbständige Existenzsicherung
13ZIEL B) ERHALTUNG DES GESELLSCHAFTLICHEN
PRODUKTIVPOTENTIALS.NACHHALTIGKEITSREGELN
- Nachhaltige Nutzung erneuerbarer Ressourcen
- Nachhaltige Nutzung nicht-erneuerbarer
- Nachhaltige Nutzung der Umwelt als Senke
- Entwicklung von Sach-, Human- und Wissenskapital
- Erhaltung der sozialen Ressourcen
14ZIEL C)BEWAHRUNG DER ENTWICKLUNGS-UND
HANDLUNGSMÖGLICHKEITENNACHHALTIGKEITSREGELN
- Erhaltung der kulturellen Funktion der Natur
- Erhaltung der kulturellen Vielfalt
- Gerechte Verteilung der Umweltnutzung
- Gerechter Zugang zu Bildung, Information,
beruflicher Tätigkeit - Gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung
- Partizipation an gesellschaftlichen
Entscheidungsprozessen - Machtausgleich
- Begrenzung der Verschuldung
15ZEHN HANDLUNGSREGELN FÜR DIE ÖKOLOGISCHE
DIMENSION (1)Morosini et al. 2002 modifiziert
aus Jörissen et al. - HGF, 1999
- Regel 1 Nutzung erneuerbarer Ressourcen
- Die Nutzungsrate sich erneuernder Ressourcen darf
deren Regenerationsrate nicht überschreiten sowie
die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des
jeweiligen Ökosystems nicht gefährden. - Regel 2 Nutzung nicht-erneuerbarer Ressourcen
- Die Reichweite der nachgewiesenen
nicht-erneuerbaren Ressourcen ist über die Zeit
zu erhalten. - Regel 3 Nutzung der Umwelt als Senke
- Die Freisetzung von Stoffen darf die
Aufnahmefähigkeit der Umweltmedien und Ökosysteme
nicht überschreiten. - Regel 4 Technische Großrisiken
- Technische Großrisiken mit möglicherweise
katastrophalen Auswirkungen auf die Umwelt sind
zu vermeiden. - Regel 5 Kulturelle Funktion der Natur
- Kultur- und Naturlandschaften bzw.
-landschaftsteile von besonders
charakteristischer Eigenart und Schönheit sind zu
erhalten.
16ZEHN HANDLUNGSREGELN FÜR DIE ÖKOLOGISCHE
DIMENSION (2)
- Regel 6 Verteilung der Umweltnutzung
- Die Nutzung der Umwelt ist nach Prinzipien der
Gerechtigkeit unter fairer Beteiligung aller
Betroffenen zu verteilen. - Regel 7 Schutz der menschlichen Gesundheit
- Gefahren und unvertretbare Risiken für die
menschliche Gesundheit durch anthropogene
Einwirkungen sind zu vermeiden. - Zusätzliche Regeln, die nicht im HGF-Ansatz
vertreten sind - Regel 8 Zeitmaß der Eingriffe Das Zeitmaß
anthropogener Einträge beziehungsweise Eingriffe
in die Umwelt muß in ausgewogenem Verhältnis zum
Zeitmaß der für das Reaktionsvermögen der Umwelt
relevanten natürlichen Prozesse stehen (EK-SMU
1994 32 UBA 1997a 12) - Regel 9 Räumliche Folgen (Ausbreitung) der
Eingriffe - Regel 10 Revidierbarkeit der Eingriffe