Title: Aufbau der Gro
1- Aufbau der Großhirnrinde
- Der Kortex lässt sich in motorischen,
sensorischen und Assoziationskortex einteilen.
Sensorischer und motorischer Kortex nehmen im
Vergleich zum Assoziationskortex nur einen
kleinen Teil der Kortexoberfläche ein. - Wir unterscheiden
- die primär sensorischen Kortexareale, die
ausschließlich auf eine Sinnesmodalität
reagieren - die primär motorischen Kortexareale, die
direkt dieWillkürmotorik steuern - die sekundären (oder auch unimodalen)
sensorischenbzw. motorischen Kortexareale, meist
in der Umgebung der primären Kortexareale liegen - die (polymodalen) Assoziationskortizes, die
mit höheren kognitiven, motorischen und
emotionalen Funktionen befasst sind - Der phylogenetische und ontogenetische Zuwachs an
Hirnrinde beim Menschen ist primär auf die enorme
Ausdehnung der polymodalen Assoziationsfelder
zurückzuführen.
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6- Kortexschichten
- Der Kortex ist in sechs Schichten aufgebaut.
Neuronal unterscheidet man zwei Hauptzelltypen
Pyramiden-und Sternzellen - Neurone des Kortex
- 2 Haupttypen-die erregende (exzitatorische)
Pyramiden (80)- und die überwiegend hemmende
(inhibitorische) Sternzellen - Die Kortex Schichten
- -Die spezifischen Eingänge aus den
Sinnessystemen gelangen über die thalamischen
Fasern in die Schichten III, IV und V, in denen
die Zellkörper der Pyramidenzellen liegen.
Assoziationsfasern, Kommissurenfasern und
unspezifische thalamische Fasern führen an die
Dendriten von den Schichten I und II. Die
Schichten I-V empfangen primäre Afferenzen - -Die Schichten V und VI sind dagegen
Ausgangsschichten (Efferenzen) - Überträgersubstanzen
- Die Pyramidenzellen benutzen als
Überträgersubstanz (Transmitter) meist eine
erregende Aminosäure, vor allem Glutamat. - Obwohl die meisten Sternzellen hemmende
Transmitter, gamma-Aminobuttersäure (GABA)
ausschütten, enthalten einige der erregenden
Sternzellen Neuropeptide (CCK, VIP). Viele der
afferenten Fasern benutzen die Monoamine
Noradrenalin und Dopamin, andere Acetylcholin,
Serotonin und Histamin. NO (Stickoxid) spielt
eine Rolle bei der anhaltenden Aktivierung von
Zellensembles
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10- Die biologischen Grundlagen I.
- Die Neuropsychologie
- Analysiert die Interaktion von
Gehirn und Verhalten - Descartes -Leib-Seele-Problem
- Läsionsstudien
- Die bildgebenden Verfahren-Positronen-Emissions-To
mographie (PET) funktionale Magnetresonanztomogra
phie (fMRT), Elektroenzephalogramm (EEG), - Der Vorteil von PET und fMRI liegt in der
guten räumlichen Auflösung. Gleichzeitig ist die
zeitliche Auflösung schlecht. Das EEG liefert
gute zeitliche Auflösung, aber kaum räumliche
Informationen - Repräsentationen psychischer Funktionen im
Gehirn - Hirnstamm
- Zerebellum
- Basalganglien, limbisches System, Hypothalamus
- Die emotionale Bewertung von Information
findet in der Amygdala statt. Der Hippocampus
spielt dagegen eine zentrale Rolle bei der
Einspeicherung neuer Gedächtnisinhalte -
11- Die biologischen Grundlagen II.
- Neokortex
- Der Frontallappen (Stirnlappen),-Broca-Areal
- Die zentrale Rolle des Frontallappens
liegt in der Planung und Steuerung von Verhalten. - Der Temporallappen (Schläfenlappen)
-(Wernicke-Aphasie) - Der Temporallappen ist für alle Prozesse
relevant, die mit der Wahrnehmung auditorischer
Information und dem Langzeitgedächtnis
zusammenhängen. - Der Parietallappen (Scheitellappen)
- Im Parietallappen liegen die Areale der
sensorischen Repräsentation des Körpers und
steuert gnostische Funktionen - Der Okzipitallappen
- Aufgabe der okzipitalen Kortexareale ist
die visuelle Informationsverarbeitung.
12- Physiologie des Kortex I.
- Die Synapsen der Pyramidenzellen sind
aktivitätsabhängig modifizierbar (plastisch).
Dies führt zur Bedeutung des Kortex als einem
großen assoziativen Speicher, d. h. dort ist das
Wissen niedergelegt, das im Laufe eines Lebens
erworben und beim Denken genutzt wird. - Die kollektive elektrische Aktivität der
Kortexneurone kann mithilfe von Elektroden auf
der Kopfhaut registriert werden,die als
Elektroenzephalogramm, EEG, bezeichnet
werden.Ihre Frequenzen liegen zwischen 0-80 Hz
und ihre Amplituden in der Größenordnung von
1-100 µV - Mit der Magnetoenzephalographie, MEG, können
magnetische Felder erfasst werden. Diese
entstehen durch die elektrische Hirnaktivität. - Das EEG entsteht überwiegend durch
extrazelluläre Ströme der Pyramidenzellen in der
Hirnrinde, das MEG resultiert aus intrazellulären
Strömen - -der a-Rhythmus wird durch rhythmisch
entladende Schrittmacherzellen des Thalamus in
den Kortex übertragen - --Wellen, die nicht wie üblich im Schlaf,
sondern bei gespannter Aufmerksamkeit in vorderen
Kortexbereichen auftreten, dürften vom
Hippokampus generiert werden -
13- Die Neurotransmitter und das Verhalten
- Die Neurotransmitter können je nach dem Ort
ihrer Wirkung und dem Zusammenspiel mit anderen
Neurotransmittern eine unterschiedliche Wirkung
haben. - Das dopaminerge System, -mesolimbische-,nigr
ostriatale,-tuberoinfundibulare - Das serotonerge System -Schlaf-Wach-Rhythmus
-Stimmung - Das noradrenerge System arousal-, Stimmung
14- Das Elektroenzephalogramm I
- Das Elektroenzephalogramm (EEG) Hans Berger
(1929) misst mit Oberflächenelektroden an
standardisierten Ableitpunkten auf der Kopfhaut
die bioelektrische Aktivität bestimmter
Gehirnregionen. - Das Spontan-EEG zeigt die Potenzialschwankung
en, die ohne einen Einfluss von außen im
Wachzustand oder im Schlaf zu messen sind. - Vier Typen von Frequenzbändern nach ihrer
dominierenden Frequenz - Alpha-Wellen -synchronisiertes EEG.
- Beta-Wellen-Alpha-Blockade-EEG- -
Desynchronisation - Theta-Wellen -und Delta-Wellen
- Das EEG-Muster unterscheidet sich
je nach Lebensalter -
15Das Elektroencephalogramm II Die
evozierten Potenziale (ereigniskorrelierte
Potenziale, EKP) sind Veränderungen der
elektrischen Aktivität, die durch ein
Reizereignis hervorgerufen ( evoziert) werden.
nach auslösendem Reiz spricht manvon
visuellen-,akustischen-und somatosensorischen
evozierten Potenziale Contingent Negative
Variation" - Bereitschaftspotenzial
P300-Aufmerksamkeitsprozessen Im Allgemeinen
ist eine Negativierung im EEG ein Indikator für
eine kortikale Mobilisierung und eine
Positivierung auf eine Deaktivierung hinweist
16- Physiologie des Kortex II.
- PET. Eine analoge Methode, bei der aus
Radioisotopen freigesetzte Positronen
erfasst werden, nennt man
Positron-Emissions- Tomographie (PET) - Funktionelle Magnetresonanztomographie
(fMRT) - Aktive Hirnareale werden durch die
funktionelle Magnetresonanztomographie
(Kernspintomographie), ein örtlich besonders gut
auflösendes bildgebendes Verfahren dargestellt
in diesen Bereichen ist der Gehalt an
oxygenisiertem Blut, das weniger paramagnetisch
ist, besonders hoch
17- Zerebrale Asymmetrie I.
- Die beiden Hemisphären des Neokortex
weisen zwar unterschiedliche Arten von
Informationsverarbeitung auf, für Verhalten und
Denken ist aber die Zusammenarbeit der rechten
und linken Hemisphäre unerlässlich - Hemisphärenasymmetrien. Menschen mit
einseitigen Hirnläsionen, von Patienten mit
durchtrenntem Corpus callosum (Split Brain) - Evolution der zerebralen Asymmetrie
- Die zerebrale Asymmetrie entwickelt sich
möglicherweise in utero die Lateralität von
Händigkeit, Sprache und visuell-räumlicher
Funktionen könnte dennoch weitgehend unabhängig
voneinander auftreten - Ursache der zerebralen Asymmetrien.
- ca. 75 der Erdbevölkerung anzutreffende
Bevorzugung der rechten Hand hat mit dem
aufrechten Gang des Menschen zu tun - Darwin die zerebrale Asymmetrie ist eine
evolutionäre Vorbedingung der Sprachentwicklung
- Die Ausprägung unterschiedlicher Talente
könnte mit der Lateralisierung für
bestimmte Verhaltensweisen zusammenhängen
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19- Zerebrale Asymmetrie II.
- Geschlechtsunterschiede der Lateralisierung
-
- Gemeinsamer anatomischer Unterschied
- die variablere intrakortikale axonale
Kommunikation der linken Hirnhemisphäre, bedingt
durch variablere Myelinisierung der
intrahemisphärischen Verbindungen auf der linken
Seite -
- Die rechte und die linke Hirnhemisphäre
unterscheiden sich in ihrem makro- und
mikroanatomischen Aufbau. Bestimmte Denkmuster
und Bewegungsprogramme werden dabei von einer
Hemisphäre bevorzugt - von der rechten Hemisphäre wird eine auf
Ähnlichkeit und visuell-räumliche Gestalten
ausgerichtete Informationsverarbeitung, - von der linken syntaktisch-sprachliche und
sequenziell-kausale Verarbeitung praktiziert.
20- Die Lateralisation und die Hemisphärendominanz
- Die Lateralisation von Funktionen wird einerseits
von genetischen Faktoren wie Händigkeit und
Geschlecht und andererseits von Faktoren der
Umwelt (z. B. Anregungsgrad, spezielle
Anforderungen) beeinflusst. - Dominanz der linken Hemisphäre
- Sprache,-Analyse schneller sequenzieller
Informationen - Dominanz der rechten Hemisphäre
- räumliche Prozesse -Verarbeitung
nicht-sprachlicher Informationen mit einer
Spezialisierung auf visuellräumlichen Funktionen
21- Die neuronale Plastizität
- Die Fähigkeit des Gehirns, sich zu
reorganisieren und ausgefallene Funktionen auf
verschiedene Weise zu kompensieren - Die neuronale Plastizität als Grundlage des
Lernens - Neubildung von Neuronen,-die Anzahl der
Synapsen und der synaptischen Dornen (Spines)
nimmt zu - anregende Umgebung -Deprivation
-Hebb-Synapsen - Die neuronale Plastizität und die
Regeneration - Sprouting" - das Aussprossen von
Axonkollateralen
22- Plastizität des Gehirns und Lernen I
- Entwicklung und Lernen
- Frühe Erfahrungen und Interaktion mit der
Umgebung steuern Wachstum und Verbindung von
Nervenzellen - Lernen und Reifung.
- Alle Lernprozesse sind Ausdruck der
Plastizität des Nervensystems, aber nicht jeder
plastische Prozess bedeutet Lernen. - Reifung- genetisch programmierte
Wachstumsprozesse zu Veränderungen des zentralen
Nervensystems führen, die als unspezifische
Voraussetzung für Lernen fungieren. - Inaktivierung und Absterben unbenutzter
Neurone. - Durch simultanes Feuern wird nicht nur die
Stärke der Verbindung der kooperierenden Synapsen
erhöht, sondern gleichzeitig die der inaktiven
benachbarten Synapsen geschwächt. Durch die
simultan aktiven Synapsen wird aktivitätsabhängig
der Nervenwachstumsfaktor (Nerve Growth Factor,
NGF) von den benachbarten Synapsen abgezogen.
Bei nicht Vorhandensein des Nervenwachstumsfaktors
oder eines ähnlichen, auf den postsynaptischen
Zellen aktivierten Wachstumsfaktors sterben die
benachbarten nicht-aktiven Zellen ab (pruning).
23- Plastizität des Gehirns und Lernen II
- Hebb-Synapsen (Donald Hebb)
- Die Hebb-Regel stellt die neurophysiologische
Grundlage der Bildung von Assoziationen dar.
Hebb-Synapsen haben die Eigenheit, bei simultaner
Erregung ihre Verbindung zu verstärken
24- Die Aktivation und das Bewusstsein
- Aktivierung oder Arousal" meint eine
allgemeine Funktionsanregung des Organismus mit
dem Ziel der Handlungsvorbereitung. - Indikatoren
- erhöhte Aktivität des aufsteigenden
retikulären Aktivierungssystems (ARAS), - erhöhte Sympathikusaktivität
- Je höher die Frequenzen des EEGs, desto
höher der Grad des Bewusstseins. - Die Aktivierung und die Leistung
-Yerkes-Dodson-Gesetz umgekehrte U-Form Die
umgekehrte U-Form wird je nach Schwierigkeitsgrad
der Aufgabe verzerrt - Die Orientierungsreaktion und die Aktivierung
- Orientierungsreaktion verändert das
Aktivierungsniveau des gesamten Organismus und
versetzt ihn so in die Lage, Reize, die für ihn
bedeutsam sein könnten, zu erfassen und auf sie
reagieren zu können. - Die Orientierungsreaktion richtet die
Aufmerksamkeit auf Reize, die neu und unerwartet
sind. - Die Habituation und Defensivreaktion
- Habituation oder Gewöhnung.
- Defensivreaktion hat eine Abwendung vom
schädigenden Reiz (Flucht) oder ein Abwenden der
Bedrohung (Angriff) zum Ziel.
25- Neurobiologie der Aufmerksamkeit
- Formen der Aufmerksamkeit
- Automatisierte (nicht-bewusste)
Aufmerksamkeit findet im sensorischen Gedächtnis
und im Langzeitgedächtnis statt. Die Reaktion auf
einenReiz erfolgt automatisch, wenn der
ankommende Reiz in ein gespeichertes
Reiz-Reaktionsmuster passt - Kontrollierte (bewusste) Aufmerksamkeit
spielt sich im limitierten Kapazitätskontrollsyste
m(LCCS) ab. Diese Form der Aufmerksamkeit
trittnur nach neuen, nicht eindeutigen oder
biologisch bedeutsamen Reizen und vor
Willenshandlungen in Aktion und führt zu einer
Begrenzungder Reizverarbeitung und
Reaktionsausführung. - Kortikale Mechanismen
- Der bewussten Aufmerksamkeit liegt die
synchrone Depolarisation der apikalen Dendriten
des Neokortex zugrunde. Diese tritt als Folge der
Aktivierung eines ausgedehnten neuronalen
Netzwerks, einschließlich präfrontaler und
assoziativer Kortexareale. - Die Aufzeichnung langsamer Hirnpotentiale
(Negativierung bei Aufmerksamkeitsmobilisierung),
ereigniskorrelierter Potentiale (zum Erfassen des
Zeitablaufs) und der lokalen Hirndurchblutung
erlauben die Aufzeichnung dieser Vorgänge beim
Menschen.
26- Subkortikale Aktivierungssysteme I.
- Retikulärformation
Die Retikulärformation stellt die anatomische und
physiologische Basis des Wachbewusstseins
dar Abtrennung des Hirnstamms vom Zwischenhirn
(Cerveau isole (isoliertes Vorderhirn)-
Durchtrennung der Medulla oblongata (Encephale
isole, isoliertes Hirn)
27- Subkortikale Aktivierungssysteme II.
- Aktivierungssysteme
- Ein anatomisch und neurochemisch heterogenes
System des medialen Hirnstamms ist für die
Steuerung tonischer (länger anhaltender) Wachheit
verantwortlich. Dieses System ist die
Retikulärformation des Mittelhirns. - Die dienzephalen Ausläufer der
Retikulärformation, vor allem der Nucleus
reticularis thalami und Teile der Basalganglien
sind mit selektiven Aufmerksamkeitsprozessen
befasst. - Präfrontaler und parietaler Kortex und Gyrus
cinguli sind die obersten Entscheidungsinstanzen
für die Auswahl biologisch bedeutsamer und für
die Hemmung irrelevanter Information
(Top-down-Aufmerksamkeit) - Neurochemie des Bewusstseins
- Monoaminerge, glutamaterge und cholinerge
Systeme des Hirnstamms modulieren dieTätigkeit
vieler Hirnregionen und des Rückenmarks
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31- Formen von Lernen und Gedächtnis I.
- Nicht-assoziatives Lernen
- Habituation (Gewöhnung) und Sensitivierung
sind die einfachsten Formen von
(nicht-assoziativem) Lernen - Associatives Lernen
- Lernen durch Konditionierung
- Bei der klassischen Konditionierung wird ein
neutraler Reiz mit einem vital bedeutsamen Reiz
assoziiert bei der operanten Konditionierung
wird ein zu lernendes Verhalten verstärkt bzw.
gehemmt - Prägung ist eine spezielle Form von
assoziativem Lernen. Sie beruht auf einer
angeborenen Sensibilität für bestimmte
Reiz-Reaktions-Verkettungen in einem bestimmten
Abschnitt der Entwicklung eines Lebewesens.
(Konrad Lorenz)
32- Formen von Lernen und Gedächtnis II.
- Lernen durch Biofeedback
- Durch assoziative Lernvorgänge können
autonome und zentralnervöse Vorgänge verändert
werden. Operantes Lernen von physiologischen
Reaktionen wurde zu einer wichtigen
Behandlungsmethode - Der fundamentale Mechanismus, der allem Lernen
zugrunde liegt, ist die Assoziation. - Beim klassischen Konditionieren wird die
Assoziation über zeitlich simultan auftretende
Reize erworben (Kontiguität). - Beim instrumentellen Konditionieren erfolgt
die Assoziation über Kontiguität und die
Verursachung einer Konsequenz nach einer
Verhaltensweise (Kontingenz).
33- Deklaratives und Prozedurales Gedächtnis
- Zwei Gedächtnissysteme werden unterschieden Das
prozedurale (Verhaltens-) Gedächtnis und das
deklarative (Wissens-) Gedächtnis oder implizites
und explizites Gedächtnis - Das Verhaltensgedächtnis wird auch
implizites Lernen und Gedächtnis genannt.
Implizit, d. h. auch ohne Beteiligung des
Bewusstseins, werden Verhaltensweisen erworben
und wiedergeben. - Das Wissensgedächtnis bezeichnet man auch
als explizites Lernen und Gedächtnis. Zum Erwerb
und zur Wiedergabe von Wissen und
Ereignissenbraucht man meist expliziten,
bewussten Zugriff zum Gedächtnismaterial. - Sensorisches Gedächtnis-Die sehr kurze,
nichtbewusste Speicherung aller ankommenden
Information erfolgt durch das sensorische
Gedächtnis - Kognitives Lernen
- Das Wissensgedächtnis ist für die
Speicherung von Episoden und Wissen zuständig
man unterteilt es grob in Kurz- und
Langzeitgedächtnis
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36- Einfluss der Umgebung I.
- Lernen und Erfahrung sind auf Reize aus der
Umgebung angewiesen und führen zu verschiedenen
strukturellen Änderungen, vor allem an kortikalen
Dendriten - Ort und Art des Lernens die apikalen
dendritischen Synapsen und Spines können als ein
wesentlicher Ort des Lernens betrachtet werden. - Kortikale Karten
- Durch Lernprozesse kommt es zur Ausbreitung
oder Reduktion kortikaler Repräsentationen und
Karten - Phantomempfindungen und -schmerzen
37- Einfluss der Umgebung II.
- Lernprozess
- Für einen erfolgreichen Lernprozess sind
verschiedene Parameter notwendig - Genetisch bestimmte Reifung des
Nervensystems, - Ausbildung spezifischer synaptischer
Verbindungen unter dem Einfluss von
Umwelteinflüssen, - Abbau überflüssiger synaptischer
Verbindungen (Pruning) unter dem Einfluss von
Umwelteinflüssen. - Da eine stimulierende Umgebung die
Voraussetzung für die Modifikation der
synaptischen Verbindungen darstellt, gelingt
diese in anregender Umgebung besser als in
verarmter. - Neuronale Grundlagen Die makroskopischen und
mikroskopischen Veränderungen des Gehirns durch
Lernen folgen der Hebb-Regel gleichzeitige
Aktivierung einer Zelle - verstärkt die mitbeteiligte Synapsen und die
benachbarten, nicht aktivierten Synapsen werden
gleichzeitig abgeschwächt.
38- Proteinbiosynthese und Langzeitgedächtnis I.
-
- Konsolidierung und Langzeitgedächtnis sind
mit Änderungen der Genexpression und
Proteinsynthese verbunden - Gedächtnisinhalte haben immer in neuronalen
Netzen oder Assemblies ihre Entsprechung und
sind nicht auf molekulare Kaskaden reduzierbar - Proteinexpression
- Die Expression neuer Proteine nach
simultaner Erregung hängt von der Aktivierung von
cAMP-Reaktions-Element-Bindungsproteinen (CREB)
ab - Second Messengers, welche durch die
anhaltende Erregung oder Hemmung der
postsynaptischen Zelle synthetisiert werden,
regen über die RNA-Synthese die Expression von
Proteinen an.
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40- Proteinbiosynthese und Langzeitgedächtnis II.
-
- Molekulare Lernprozesse Kurzzeitgedächtnis
- Einfache Assoziationsbildungen entstehen
durch eine Verstärkung der synaptischen
Verbindungen zwischen denjenigen sensorischen
Neuronen, die konditionalen (CS) und
unkonditionalen (US) Reiz an die efferenten
Neurone leiten. Die Gleichzeitigkeit der beiden
ankommenden Erregungen löst eine Kaskade
intrazellulärer Vorgänge aus, die zu verstärkter
Ca2-Konzentration und erhöhter
Transmitterausschüttung führen. - Langzeitgedächtnis Für die Überführung der
einmal gelernten Information ins
Langzeitgedächtnis wird Langzeitpotenzierung im
Hippokampus und Kortex verantwortlich gemacht.
Die abschließende Fixierung der Information im
Langzeitgedächtnis erfolgt schließlich durch
Anregung oder Hemmung der vom genetischen Apparat
gesteuerten Synthesen von Kanalproteinen der
Zellmembran. Die Bildung von Langzeit-Gedächtnissp
uren hängt von der Synthese neuer Proteine ab,
welche die Erregbarkeit der postsynaptischen
Zellmembran dauerhaft modifizieren. Durch die
Neustrukturierung der postsynaptischen Membran
wird eine dauerhafte Modifikation der
Erregbarkeit dieser Zelle in einem Zellensemble
erreicht und die Entladungswahrscheinlichkeit und
Oszillation eines spezifischen Zellensembles
verändert.
41- Neuropsychologie von Lernen und Gedächtnis I.
- Lernen von Fakten und Ereignissen
- Das Gedächtnissystem des medialen
Temporallappens ist für die Herstellung von
assoziativen Verbindungen bei deklarativem
(explizitem) Lernen verantwortlich - Deklaratives Lernen ist von der Intaktheit
des Hippokampus, des entorhinalen Kortex und der
darüberliegenden perirhinalen und
parahippocampalen Kortizes abhängig - Kontextlernen Das hippokampale System
verbindet im Kortex isolierte Gedächtnisinhalte
zu einem größeren Kontext - Lernen von FertigkeitenProzedurales
(implizites) Lernen ist von der
Funktionstüchtigkeit motorischer Systeme und der
Basalganglien abhängig
42- Neuropsychologie von Lernen und Gedächtnis II.
- Neurobiologische Grundlagen
- Deklaratives Lernen Die bewusste
Speicherung und das Abrufen von Wissen benötigt
das mediale Temporalsystem und den Hippokampus. - Implizietes Lernen Klassische
Konditionierung und der Erwerb von Fertigkeiten
ist auf die Intaktheit der beteiligten
sensomotorischen Systeme und der Basalganglien
angewiesen. - Neuropsychologie von Gedächtnis
- Anterograde Amnesien treten nach der
beidseitigen Entfernung oder Zerstörung des
medialen Temporallappens und der darunter
liegenden Strukturen wie Hippokampus und Teilen
des limbischen Systems auf. Die Patienten können
keinerlei neue explizite Informationen behalten
und wiedergeben, lernen aber durchaus motorische
und kognitive Fertigkeiten implizit neu. - Retrograde Amnesie Die Patienten können
Ereignisse, die vor einer Hirnschädigung liegen
nicht erinnern.
43- Sprachentwicklung
- Sprache hat sich vermutlich im Laufe der
Evolution des Menschen aus dem Gebrauch von
(nicht mehr ausreichender) Gestik entwickelt - Koppelung von Sprachentwicklung und
Werkzeuggebrauch in der Entwicklung des Kindes - Sprachkortizes
- Aphasien und Lokalisation
- präfrontale motorische Sprachregion
Broca-Region (Brodmann Areae 44 und 45), - postzentrale sensorische Wernicke-Region
(Area 22), perisylvischer Kortex (gyrus
angularis, supramarginalis) - Die Broca- und Wernicke-Regionen sind nicht
auf motorische bzw. sensorische Sprachfunktionen
beschränkt auch rechtshemisphärische Prozesse
sind an der sprachverarbeitung beteiligt
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46- Klinisch häufige Aphasieformen I
- Beim Aphasiker sind in der Regel alle
sprachlichen Modalitäten von der Störung
betroffen (Sprachproduktion, Sprachverständnis,
Nachsprechen, Schreiben, Lesen etc.). Selektive
organische Sprachstörungen, die nur eine
Modalität betreffen, sind selten. Alle Aphasien
beinhalten also Störungen des Benennens von
Objekten, der Produktion und des Verständisses
von Sätzen, sowie des Lesens (Alexie) und
Schreibens (Agraphie). Bei umschriebenen
Läsionsorten im Gehirn können eine Reihe
aphasischer Syndrome durch ihre jeweils
charakteristischen Symptome voneinander
abgegrenzt werden - Broca-Aphasie Sprachproduktionsprobleme stehen
im Vordergrund. Artikulationen erfolgen meist
sehr mühevoll und ohne Prosodie. Wörter sind
phonematisch entstellt. In komplexen Sätzen
fehlen häufig die grammatikalischen
Funktionswörter. Das Verständnis vieler
Satztypen (z.B. Passivsätze) ist oft nicht
möglich. Probleme beim Nachsprechen von Sätzen
treten auf. Organische Grundlage Schädigung der
Broca-Region und angrenzender Gebiete.
47- Klinisch häufige Aphasieformen II.
- Wernicke Aphasie Sprachproduktion ist zwar
flüssig, jedoch oft unverständlich. Viele
Wörter sind phonematisch entstellt, sodass
noch verständliche phonematische Paraphasien
(z.B. Spille statt Spinne) oder ganz
unverständliche Neologismen auftreten. Oft
werden Wörter durch bedeutungsverwandte
ersetzt (semantische Paraphasien). Das
Sprachverständnisdefizit ist sehr ausgeprägt. Das
Verständnis einzelner Wörter gelingt häufig
nicht. Das Nachsprechen von Wörtern und Sätzen
ist beeinträchtigt. Organische Grundlage
Schädigung der Wernicke-Region und angrenzender
Gebiete. - Globale Aphasie Schwerste Sprachproduktionsstörun
g, bei der oft nur noch stereotype Silben oder
Wortfolgen geäußert werden können.Ebenso
stark ausgeprägtes Defizit im Sprachverständnis
und im Nachsprechen. Organische Grundlage
Schädigung der gesamten perisylvischen Region.
48- Klinisch häufige Aphasieformen III.
- Amnestische Aphasie Leichte Sprachstörung, bei
der semantische Paraphasien auffallen und
Benennstörungen im Vordergrund stehen. Probleme
treten vor allem mit bedeutungstragenden
Inhaltswörtern auf. Das Sprachverständnisdefzit
ist schwach ausgeprägt. Organische Grundlage
Schädigung des Gyrus angularis oder anderer
Areale, die dem linken perisylvischen Kortex eng
benachbart sind. Gelegentlich führt bei
Rechtshändern Schädigung der rechten Hemisphäre
zu amnestischer Aphasie (gekreuzte Aphasie). - Aphasien treten auch bei subkortikalen Läsionen
in der weißen Substanz, in den Basalganglien oder
im Thalamus auf. Diese subkortikalen Aphasien mit
einem anfänglichen Mutismus bilden sich in der
Regel rasch zurück - Neuronale Grundlagen von Sprache. Beim Menschen
sind syntaktische Regeln und Funktionswörter
primär links in der perisylvischen Region
lokalisierbar (sprachdominante Hemisphäre).
Sprachverständnis, vor allem von Inhaltswörtern
findet sich aber auch rechts.
49- Die Assoziationsareale des Neokortex Höhere
geistige Funktionen I - Assoziationsareale sind Rindenfelder, die keine
eindeutigen sensorischen, sensiblen oder
motorischen Funktionen aufweisen, - sondern das Zusammenwirken zwischen den
- einzelnen Sinnessystemen und den motorischen
- Arealen integrieren (assoziieren).
- Exekutive Funktionen
- Der präfrontale Assoziationskortex ist für die
zielorientierte, exekutive Planung des Verhaltens
und das Arbeitsgedächtnis wichtig - Evolution des präfrontalen Kortex-
spezifisch menschlichen Eigenschaften - Das Ausüben von Selbstkontrolle ist eine beim
Menschen am weitesten fortgeschrittene Funktion,
die an präfrontale Hirnregionen gebunden ist - Läsion der Integrationsleistung
- pseudopsychopathisches Zustandsbild
fehlende Empathie - Schizophrenie
50- Die Assoziationsareale des Neokortex Höhere
geistige Funktionen II - Perzeptive Funktionen
- Der parietale Assoziationskortex ist mit der
Steuerung komplexer, sensorischer
Reizverarbeitung, der visuellen Aufmerksamkeit,
mit Handlungsplanung und mit räumlichen
Funktionen befasst - Läsionen des Parietallappens
- Kontralateraler Neglekt
- Agnosien (Seelenblindheit) Taktile oder
visuelle Agnosie - Prosopagnosie bedeutet das Nichterkennen von
Gesichtern. - Der parietale Assoziationskortex ist mit der
Steuerung sensorischer Reizverarbeitung (optisch,
taktil, akustisch, vestibulär) befasst. Die
parietalen Felder ermöglichen Aufmerksamkeit und
Lokalisierung (Wo?) sensorischer Reizquellen. - Der Temporalkortex ist dabei in seinem unteren
Abschnitt mit Erkennen und Bedeutungsanalyse vor
allem visueller Reize (bei Ausfall Agnosie), in
seinem medialen Teil mit explizitem Gedächtnis
und superior mit akustischen Funktionen und
Sprache verbunden. - Der anteriore Pol und Amygdala dienen
höheren emotional-sozialen Funktionen.
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52- Emotionen als physiologische Anpassungsreaktionen
- Psychische Kräfte und psychische Funktionen
- Das Auftreten, die Intensität und die
Richtung psychischer Funktionen (Denken,
Wahrnehmung, Lernen) wird durch Motivation
(Trieb) und Emotionen bestimmt. Verhaltensweisen
werden durch positive oder negative Verstärker
gefördert oder unterdrückt. - Motivationen sind Antriebszustände (psychische
Kräfte), die von zentralen Erregungsschwellen im
Gehirn abhängen und die Wahrscheinlichkeit
bestimmter Verhaltensweisen erhöhen oder senken.
Sie werden auch als Triebe bezeichnet und sind im
Gehirn entweder homöostatisch oder
nichthomöostatisch organisiert. - Emotionen sind kurzzeitige vom Gehirn
organisierte Reaktionen (psychische Kräfte), die
alle Verhaltensweisen mitbestimmen sie bestehen
aus subjektiv benennbaren Gefühlen und
vegetativen, neuroendokrinen und
somatomotorischen Reaktionen. - Die sechs verschiedenen Basisemotionen (primär)
Angst, Furcht, Trauer, Abscheu, Freude und
Überraschung können psychophysiologisch
unterschieden werden. Sie sind durch die parallel
ablaufenden subjektiven Gefühle, motorischen
Reaktionen und vegetativen Reaktionen
charakterisiert. - Die Emotionen regulieren Anpassungen des
Verhaltens bei wechselnden Umweltkonstellationen,
Annäherungs- und Vermeidungsverhalten und lenken
Entscheidungen (auch im sozialen Kontext).
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55- Die zentralen Repräsentationen der Emotionen
- Emotionen (Gefühle, motorische, vegetative und
neuroendokrine Reaktionen) sind in bestimmten
Großhirnarealen (Cingulum anterior et posterior,
Insula, präfrontalen Kortexarealen), Amygdala,
Hypothalamus und Hirnstamm repräsentiert. Für
jede Emotion ist diese Repräsentation spezifisch.
Die zentralen Repräsentationen erhalten
kontinuierliche afferente Rückmeldungen aus den
Körpergeweben. - Furchtverhalten
- Bestimmte Kerngebiete der Amygdala steuern
über afferente Verbindungen von Thalamus und
Kortexarealen und efferente Verbindungen zu
Hypothalamus und oberem Hirnstamm die Emotion
Furcht. - Störungen der neuronalen Regulation von
Emotionen führen zu psychopathologischen
Veränderungen und/oder somatischen Erkrankungen.
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58- Die Emotionen Freude und Sucht
- Positive Verstärkung im Gehirn
- Belohnungssysteme im Hirnstamm und im
limbischen System erzeugen Gefühle der Freude und
sind für positive Verstärkung wichtig Nach J.
Olds positives Verstärkungssystem genannt - Mesolimbisches Dopaminsystem
- Dopamin des mesolimbischen Dopaminsystems
wirkt als universelles positives
Antriebsignal vor allem im Nucleus accumbens - Dopaminagonisten wie Amphetamin und Kokain
(beides süchtig machende Substanzen) fördern die
positive Verstärkung. Opiate stimulieren indirekt
die dopaminergen Neurone im ventralen
Tegmentumdes Mittelhirns,aber auch Neurone in
Nucleus accumbens, lateralem Hypothalamus,
Pallidum und periaquäduktalem Grau.Auch das
noradrenerge System hat bei Reizung meist positiv
verstärkende Effekte. - Dopaminantagonisten, wie z. B. Neuroleptika,
hemmen die positive Verstärkung und führen zu
Anhedonie (Lustlosigkeit)
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61- Negative Verstärkersysteme I.
- Hirnregionen, deren Reizung zu Aversion und
Vermeidung führen, werden als negative
Verstärkersysteme (Bestrafungssysteme)
bezeichnet. Ihre neuronalen Strukturen sind
weniger gut lokalisiert, da sie mit den zentralen
Systemen zur endogenen Kontrolle von Schmerzen
(Opioid und nicht Opioid, und den Regionen, die
Sättigung und Ekel auslösen, überlappen. Sie
befinden sich wahrscheinlich periventrikulär im
Mesenzephalon. Eine relativ einheitliche
anatomische und neurochemische zentralnervöse
Struktur, wie wir sie für positive Verstärkung
finden, scheint nicht zu existieren.
62- Negative Verstärkersysteme II..
- Pharmaka und negative Verstärkersysteme. Die
negativen Verstärkersysteme hemmen die
mesolimbischen positiven Verstärkersysteme.
Transmitter in dem (dem positiven System
benachbart gelegenen) negativen periventrikulären
System sind Serotonin (5-HT), Cho-lezystokinin,
Substanz P und andere an Sättigung und Schmerz
beteiligte Neuromodulatoren. Sie haben viele
Funktionen und sind nicht spezifisch für Aversion
und Bestrafung. Dennoch beeinflussen viele
Substanzen über das serotonerge System unser
Verhalten - Antidepressiva verbessern die Stimmung
durch Hemmung der Wiederaufnahme von 5-HT in die
5-HT-Neurone. - Ecstasy (3,4-Methylendioxymethamphetamin)
stimuliert den 5-HT2-Rezeptor und verbessert
Stimmung und Antrieb. - Kokain hemmt sowohl die Wiederaufnahme von
Dopamin wie auch Serotonin und stimuliert somit
beide Systeme. - Halluzinogene wie LSD (Lysergsäurediaethylam
id) und Psilocybin stimulieren den
5-HT2-Rezeptor. Sie erzeugen außer
Hallizunationen auch negative Gefühle (Panik,
Paranoia). - Herabgesetzte Verfügbarkeit von Serotonin
am Rezeptor ist häufig mit gesteigerter
Aggression und Autoaggression korreliert.
63- Sucht
- Suchtverhalten ist eine extreme Form positiv
motivierten Verhaltens es unterscheidet sich
quantitativ von der positiven Motivation durch
verstärkte Aversionssymptome bei Entzug und, je
nach Sucht, durch Entwicklung von Toleranz - Suchtentstehung.
- Erfolgt die Aktivierung des
Verstärkungssystems nicht mehr durch
physiologische Reize, sondern werden Neurone des
positiven Antrieb erzeugenden Systems direkt
(chemisch) gereizt, kann, wenn die zeitlichen
Abstände zwischen diesen Aktivierungen kurz sind,
Sucht entstehen. - Rolle der Umwelt.
- Sucht kann in ihren biologischen Grundlagen
ohne Berücksichtigung der Umgebung, in der sie
entsteht und aufrecht erhalten wird, nicht
verstanden werden. Die biologischen Mechanismen,
die einer Sucht zugrunde liegen, werden nur in
ganz bestimmten Umgebungsbedingungen und nur bei
umschriebenen Konsequenzen in dieser Umgebung
(z.B. unter Stress) aktiviert.
64(No Transcript)
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66- Sucht und mesolimbisches Dopaminsystem I.
- Die neuronale Grundlage der Sucht liegt in
der Förderung der synaptischen Übertragung im
mesolimbischen Dopaminsystem - Während das Verlangen (die Suche) nach der
Droge kontinuierlich ansteigt (die Sucht im
engeren Sinne!), nimmt gleichzeitig die erzeugte
Euphorie (Suchtbefriedigung) ab. Beiden
Verhaltensweisen liegen unterschiedliche
Mechanismen zugrunde.Die Aktivität im Nucleus
accumbens nimmt in der Phase der Suche stark zu,
nicht jedoch in der Phase der Suchtbefriedigung
(Euphorie).
67- Sucht und mesolimbisches Dopaminsystem II.
- Rückfall in die Sucht. Für die gleich hohe
Rückfallhäufigkeit bei allen Süchten sind weniger
Toleranz und Abstinenzreduktion verantwortlich,
sondern die gelernten Anreizwerte aller
Situationen und Gedanken, die in der
Vergangenheit mit der Substanzeinnahme assoziiert
waren. Im Laufe wiederholter Einnahme
süchtig-machender Substanzen wird die
Sensibilität des dopaminergen Systems größer, was
zum Anstieg des Verlangens bei Auftritt von
Hinweisreizen für die Aufnahme der Substanz
führt. Die Freude oder Lust, die durch das
Suchtmittel erzeugt werden, ist davon wenig
berührt. Ebenso sind Abstinenzerscheinungen für
die meisten Rückfälle nicht verantwortlich, die
in der Regel lange nach Abklingen des Entzugs
auftreten. Um Süchte wieder zum Verschwinden zu
bringen (Extinktion), müssen dieselben
Situationen, die mit der Einnahme des
Suchtmittels assoziiert waren, wiederholt ohne
Einnahme der Substanz dargeboten werden.
Vermutlich nimmt auf diese Weise die Verstärkung
der synaptischen Übertragung (z.B. im
mesolimbischen Dopaminsystem), die sich bei der
Entstehung der Sucht gebildet hat, wieder ab.
68(No Transcript)
69- Neuroadaptation des mesolimbischen Systems I.
- Kurzzeit- und Langzeitwirkung von
süchtig-machenden Substanzen beruhen auf
unterschiedlichen molekularen Mechanismen - Akute Einnahme einer süchtig-machenden Substanz.
Die Bindung der zugeführten Substanz an die
Dopamin-oder Opiatrezeptoren der Neurone des
mesolimbischen Dopaminsystems aktiviert
G-Proteine, welche die Aktivität der
Adenylatzyklase hemmen Dies führt zur Abnahme der
Aktivität von cAMP und cAMP-abhängigen
Proteinkinasen. Durch die Reduktion der
cAMP-Aktivität wird auch die Phosphorylierung von
Ionenkanälen und vermutlich anderer zellulärer
Effektoren reduziert. - Chronische Einnahme einer süchtigmachenden
Substanz. Die intrazelluläre Signalübertragung
ändert sich radikal bei chronischer Einnahme die
Aktivität des Adenylatzyklase-cAMP-Systems nimmt
zu und die Aktivität der cAMP- oder
Ca2-abhängigen Proteinkinasen führt zu
Phosphorylierung von Transkriptionsfaktoren im
Zellkern. Die Transkriptionsvorgänge haben unter
anderem eine Hochregulation der
Postrezeptorsignalkette für den dopaminergen
D2Rezeptor und eine Herunterregulation für den
D2Rezeptor zur Folge (G-Protein, Adenylatzyklase
usw.,).
70- Neuroadaptation des mesolimbischen Systems II.
- Neuroadaptation. Im chronischen Zustand
schrumpfen die dopaminergen Neurone des
mesolimbischen Systems, während die Neurone im
Ncl. accumbens mit dem kompensatorischen
cAMP-Anstieg und der beschleunigten Transkription
überaktiv werden, wenn nicht die an die
Rezeptoren bindende Substanz erneut zugeführt
wird. Die Affinität der D2-Rezeptoren für Dopamin
nimmt mit zunehmender Drogeneinnahme ab. Diese
Veränderung verschwindet Wochen nach Entzug
wieder, während die durch Transkription erzeugten
intrazellulären Änderungen über längere Zeit
anhalten. Die biochemischen, morphologischen und
physiologischen Veränderung der Neurone (hier des
mesolimbischen Systems), die bei chronischer
Einwirkung von Suchtsubstanzen stattfinden,
werden als Neuroadaptation bezeichnet.
71- Sucht
- Dopaminagonisten wie Amphetamin und Kokain
(beides süchtig machende Substanzen) fördern die
positive Verstärkung. Erfolgt die Aktivierung des
Verstärkungssystems nicht mehr durch
physiologische Reize, sondern direkt (chemisch),
kann Sucht entstehen. Eine solche direkte
chemische Aktivierung kann durch viele
Suchterzeugenden Substanzen geschehen (wie z. B.
Heroin, Morphin, Kokain, Marijuana, Amphetamine,
Barbiturate, Nikotin und Alkohol). - Das mesolimbische positive
Verstärkungssystem bildet die gemeinsame
anatomische Endstrecke für die Entwicklung und
Aufrechterhaltung von Sucht. Blockade oder
Zerstörung dieses Systems nimmt allen
Situationen, in denen hohe positive Erregung
(Lust) z. B. durch Drogeneinnahme erzeugt wird,
ihren Anreizwert und führt zum Erliegen der
Sucht. Die Neurone des mesolimbischen Systems
verändern sich biochemisch, anatomisch und
physiologisch bei chronischer Einwirkung von
Drogen. Dieser Zustand wird als Neuroadaptation
bezeichnet.