Kapitel 5 - PowerPoint PPT Presentation

About This Presentation
Title:

Kapitel 5

Description:

Title: 3 strategische Probleme Author: Bergmeister Last modified by: Preusser Created Date: 3/2/2005 12:26:56 PM Document presentation format: Bildschirmpr sentation – PowerPoint PPT presentation

Number of Views:601
Avg rating:3.0/5.0
Slides: 101
Provided by: Bergme
Category:

less

Transcript and Presenter's Notes

Title: Kapitel 5


1
Kapitel 5
  • Operative Planungsprobleme

2
5.1. Prognoseverfahren
  • Ziel ? aus Vergangenheits-Daten Schlüsse über die
    zukünftige Nachfrage ziehen
  • wichtig bei
  • bei Endprodukten, wenn man Make to Stock (und
    nicht Make to Order) betreibt
  • wenn es sich um geringwertige Güter (Hilfsstoffe,
    Verschleißteile, C-Produkte, etc.) handelt, bei
    denen sich der Aufwand für andere
    Verbrauchsermittlungsverfahren nicht lohnen würde
  • bei untergeordneten Erzeugnissen, die in sehr
    vielen übergeordneten Erzeugnissen eingehen,
    sodass der Bedarf einen sehr regelmäßigen Verlauf
    annimmt
  • wenn die Daten für programmorientierte Verfahren
    nicht zur Verfügung stehen (z.B.
    Ersatzteilverbrauch)

3
Verfahren
  • Erklärende Prognosen
  • bringen den zukünftigen Verlauf in Zusammenhang
    mit anderen Zeitreihen (z.B. Konjunktur)
  • eher für Branchen, nicht für einzelne Produkte
    geeignet
  • u. U. von Interesse für langfristige Planung ?
    Regression, OLS
  • Univariate Prognosen
  • ermitteln mutmaßliche Nachfragewerte allein
    aufgrund vergangener Nachfragwerte des jeweiligen
    Produktes
  • besonders wichtig für Mittelfristplanung ?
    Zeitreihenprognose

4
Verfahren II
  • singuläre Ereignisse
  • Kenntnisse über künftige Ereignisse, die man
    nicht aus den Vergangenheitswerten der Zeitreihe
    entnehmen kann, die jedoch den Nachfragverlauf
    nachhaltig beeinflussen.
  • z.B. Steigerung des Bierverbrauchs aufgrund einer
    bevorstehenden Milleniumsfeier,
    Marketingaktionen, Gesetztesänderungen, etc.
  • werden meist als einfacher Zuschlag berücksichtigt
  • Wir werden uns hier vorrangig mit
    Zeitreihenprognosen (II) befassen.

5
Zeitreihenprognose
  • Gegeben Zeitreihen dt t 1,, T, d.h.
    Vergangenheitsdaten
  • dt ,dT-1 und der gegenwärtige
    Nachfragewert dT, d.h. der letzte
  • gemessene Nachfragewert.
  • Prognoseaufgabe vom Gegenwartszeitpunkt T aus
    erstellte Prognosen für ? Perioden in die Zukunft
    bezeichnen wir mit pT (?) mit ? 1, 2, ., also
    die Prognose für die Nachfrage dT? zum Zeitpunkt
    T.
  • Wenn nun für die Perioden T1 bis T? Prognosen
  • pT (1), ... , pT (?) abgegeben werden, so ergibt
    sich durch
  • Vergleich mit der sich dann tatsächlich
    realisierenden Nachfrage
  • dT1, ... , dT? jeweils ein
    Prognosefehler ei(? )dt pi (? ), wobei
  • i ? t. Vereinfacht dargestellt für ?
    1
  • et-1 (1) et

6
Zeitreihenprognose II
  • Ferner kann man in der gewählten bzw. ermittelten
    Formel für pT (? ) auch ? lt 0 wählen und so
    ex-post Prognosen für die Zeitpunkte 1, ... T
    berechnen, ebenso wie die ex-post Prognosefehler
    e2, ... , et. Letzteres z.B. um die Güte diverser
    Prognoseverfahren zu bewerten.

7
Zeitreihenprognose III
  • Maßzahlen für die Güte einer Prognose stellen
    Mittelwert und Streuung der Prognosefehler dar.
    Für die ex-post Prognosefehler gilt

bzw.
  • In der betrieblichen Praxis werden häufig die MAD
    (mean absolute deviation, mittlere absolute
    Abweichung), MAPD (mean absolute percentage
    deviation) und MSE (mean squared error) verwendet,

sowie auch als Streumaß die Spannweite (
), die deutlich weniger Information
bieten.
8
Zeitreihenprognose IV
  • Wir besprechen einige einfache univariate
    Prognoseverfahren, die auf Zeitreihen mit
  • (1) konstantem Verhalten
  • (2) trendförmigem Verhalten
  • (3) saisonalem Verhalten angewandt werden.

9
5.1.1 Zeitreihen mit konstantem Verhalten
  • Zeitreihen mit konstantem Verhalten weisen weder
    Trend noch Saisonalität auf und sind am
    einfachsten zu behandeln. Dabei sind folgende
    Vorgangsweisen denkbar
  • 5.1.1.1 naive Prognose, Letztwert - Prognose

bzw.
  • Man nimmt an, dass sich die Nachfrage in Zukunft
    wie in der Gegenwart entwickeln wird, d.h. die
    Vergangenheit wird ignoriert. Falls die
    Nachfragewerte aber doch um einen Mittelwert
    schwanken, ist es sinnvoller, Vergangenheitswerte
    mit einzubeziehen (Mittelbildung).

10
  • 5.1.1.2 Gleitender Durchschnitt
  • Der gleitende Durchschnitt prognostiziert die
    Zeitreihe einfach als Mittelwert (Durchschnitt)
    der Nachfrage über einem Träger der letzten n
    Nachfragewerte dT-n1, ... , dT, wobei der
    Schätzwert pT (? ) der Zeitreihe im Zeitpunkt T
    wie folgt berechnet wird.
  • für n T, für n gt T, muss n T gewählt werden
  • Gleitend ist der Durchschnitt insofern, als bei
    einer Prognose im nächsten Zeitpunkt T1 der
    älteste Wert dT-n1 durch den neuen Wert dT1
    verdrängt wird.

11
Gleitender Durchschnitt II
  • Wesentlich für die Güte der Prognose ist die Wahl
    des Zeitraums n
  • n zu klein ? man reagiert zu stark auf
    nichtsystematische (d.h. stochastische)
    Schwankungen.
  • n zu groß ? man kann temporäre systematische
    Schwankungen nicht mehr erfassen.
  • Nachteil des Verfahrens ist die Tatsache, dass
    zunächst alte Vergangenheitswerte als
    gleichwertig mit dem neuesten Nachfragewert
    behandelt werden und dann plötzlich überhaupt
    ignoriert werden. Dieser Nachteil wird im
    folgenden Verfahren behoben, in dem
    Vergangenheitswerte langsam in Vergessenheit
    geraten bzw. ihre Relevanz verlieren.

12
5.1.1.3 einfache Exponentielle Glättung
  • Man prognostiziert
  • wobei der Schätzwert ST das mit ? gewichtete
    arithmetische Mittel aus altem Schätzwert ST-1
    (aus den Beobachtungen bis zum Zeitpunkt T-1) und
    neuer Information dT ist.
  • Der Mittelwert über die ersten n Beobachtungen
    wird zur Bestimmung eines Startwerts ST-1 heran
    gezogen, wobei n mithilfe von ? bestimmt wird.


  • Man kann die Beziehung für T-1 einsetzen

usw.
  • Man erhält auf diese Weise

13
Exponentielle Glättung II
  • Dies gilt sofern die Zeitreihe wirklich ? lange
    in die Vergangenheit zurückverfolgt werden kann.
    Für großes k ist der Faktor (1-?)k allerdings
    verschwindend klein, sodass praktisch kein Fehler
    begangen wird wenn nur eine endliche Summe
    betrachtet wird. Der Schätzwert ergibt sich durch
    "exponentielle" Gewichtung der Vergangenheitswerte
    . ? Name "exponentielle Glättung.
  • Glättung bedeutet, dass die geglättete
    Zeitreihe St weniger Schwankungen aufweist, als
    die ursprüngliche, dt.
  • Die Rekursionsformel für die ST läßt sich auch
    schreiben als
  • d.h. die neue Schätzung unterscheidet sich von
    der alten um den durch ? gewichteten
    (vorherigen) Schätzfehler .

14
Exponentielle Glättung III
  • Die Wahl von ? ist ähnlich kritisch wie die von n
    beim gleitenden Durchschnitt
  • ? 0 ? ST ST-1 und die Schätzung reagiert
    überhaupt nicht auf die neue Zeitreiheninformation
  • ? 1 ? es zählt nur der Gegenwartswert dT
  • In der Praxis wählt man häufig ? 0,1 bis ?
    0,3. Oft wird auch ? durch Simulation optimiert.
  • Wichtig Achten Sie darauf, dass genügend
    Vergangenheitswerte vorhanden sind, bzw. dass ein
    guter Anfangswert ST-1 berechnet werden kann.

15
Exponentielle Glättung IV
?
  • Beispiel a 0,2

18,6
19,48
20,78
21,43

16
5.1.2 Zeitreihen mit trendförmigem Verhalten
Falls ein linearer Trend, aber kein saisonaler
Effekt an Hand der bestehenden Daten abgelesen
werden kann, basieren die berechneten
Prognosewerte auf folgendem Schema
bzw.
17
Lineare Regression (OLS)
  • Methode der kleinsten Quadrate
  • Man approximiert die Werte dt durch eine
    möglichst gut passende Gerade Rt a bt und die
    Prognose erfolgt über
  • Dabei werden ? und b so bestimmt, dass die Summe
    der Quadrate der Abweichungen dt - Rt minimal
    wird

18
Lineare Regression II
  • Als Ergebnis dieser einfachen Optimierungsaufgabe
    erhält man (wenn die Beobachtungen zu den
    Zeitpunkten 1, 2, ... , T vorliegen)

und
wobei
  • Bei äquidistanten Beobachtungen der erklärenden
    Variablen (bei Zeitpunkten meist gegeben) gilt

Also
19
Lineare Regression III
  • Randbemerkung Bei nicht-äquidistanten
    Beobachtungen ?1, ... ?n der erklärenden
    Variablen t bzw. Beobachtungspunkten
  • (?1, d1), ... , (?n, dn) ist die Formel leicht
    abzuändern

und
und
20
Lineare Regression IV
  • Klarerweise ist diese Formel für ? äquivalent mit
    der Darstellung

in der Literatur.
  • Es wird kein Unterschied gemacht zwischen der
    Bedeutung der ältesten bekannten Beobachtung und
    der der letzten Beobachtung.
  • Angenommen die letzte Beobachtung ist für die
    Prognose der Zukunft relevanter als länger
    zurückliegende, kann man wieder das Prinzip der
    exponentiellen Glättung anwenden, allerdings in
    einer leicht veränderten Form -gt trendbereinigte
    exponentielle Glättung!

21
5.1.2.2 Trendbereinigte Exponentielle Glättung
  • Diese entspricht der einfachen exponentiellen
    Glättung wobei ein Korrekturterm für den Trend
    verwendet wird

wobei
und
  • bT ist der Betrag, um den die Nachfrage im
    Durchschnitt pro Periode steigt.
  • bT ist aber zunächst nicht bekannt, also muss ein
    geeignetes Verfahren zu dessen Schätzung
    herangezogen werden.
  • am besten geeignet ist die lineare Regression.

22
Trendbereinigte Exponentielle Glättung II
  • bTSchätzwert für den Trend basierend auf den
    Daten d0 bis dT
  • Schritt 1 ? bestimme den neuen Schätzwert für den
    Absatz
  • Schritt 2 ? bestimme den neuen Schätzwert für den
    Trend
  • Schritt 3 ? bestimme den Prognosewert für T

23
Trendbereinigte Exponentielle Glättung III
  • Beispiel
  • Startwerte bestimmen lineare Regression auf
    Basis der Perioden 1 bis 4

b0,5 (Regression)
  • Startwert für den Trend b4 0,5
  • Startwert für den Schätzwert h4 18,5
  • Somit prognostizieren wir p5 p4(1) h4 b4

24
Trendbereinigte Exponentielle Glättung IV
19,6
21,58
22,58
24,59
26,98
28,29
28,73
30,33
0,62
0,89
0,91
1,13
1,38
1,37
1,18
1,27
20,22
22,47
23,49
25,72
29,66
29,91
28,36
und so weiter
25
5.1.3 Zeitreihen mit saisonalem Verhalten
  • Für die mittelfristige Planung von besonderer
    Bedeutung (Zeitraum von ein bis zwei Jahren) bei
    vielen Produkten sind jahreszeitliche
    Schwankungen typisch.
  • Annahme Trend ist konstant
  • Wir stellen hier nur eine Methode vor Gleitender
    Durchschnitt unter Berücksichtigung der
    Saisonalität
  • aTergibt die prognostizierte Nachfrage ohne
    Berücksichtigung der Saisonalität
  • sT? Saisonkoeffizient für Periode T?
  • Mit Hilfe von aT berechnet man den sog.
    Saisonkoeffizienten

26
Zeitreihe mit Saisonalem Verhalten II
  • Mitteln von über K1 Saisonkoeffizienten
    gleicher Phase (den gegenwärtigen und K
    vergangene, , wobei M die
    Länger einer Saison ist)
  • So erhält man den Zeitreihenschätzwert
  • MLänge der Saison
  • Prognose

bzw.
27
Zeitreihe mit Saisonalem Verhalten III
  • Beispiel folgende Nachfragedaten (halbjährlich,
    M 2)

Per. 1/01 2/01 1/02 2/02 1/03 2/03 1/04 2/04
t 1 2 3 4 5 6 7 8
dt 7 10 9 11 8 13 10 13
Offensichtlich ist im ersten Halbjahr die
Nachfrage im Normalfall niedriger.
28
Zeitreihe mit Saisonalem Verhalten IV
  • 1. Schritt Ermittlung der momentanen
    Saisonkoeffizienten

wobei
Gemittelt über dT-1 und dT, dh gemittelt über n2
Perioden
at 8,5 9,5 10 9 10,5 11,5 11,5
1,18 0,95 1,1 0,89 1,24 0,87 1,13
Gemittelte Saisonkoeffizienten über mehrere Jahre
(hier über alle)
st 1,18 0,95 1,14 0,92 1,17 0,90 1,16
29
Zeitreihe mit Saisonalem Verhalten V
  • Oft werden noch die aktuellen (gemittelten)
    Saisonfaktoren so korrigiert (normalisiert), dass
    ihre Summe über einen vollen saisonalen Zyklus M
    (also hier 2) ergibt.
  • Die Saisonfaktoren for 2004 könnten also wie
    folgt korrigiert werden

und
  • Aus Gründen der Bequemlichkeit wollen wir das
    hier aber nicht weiter tun.
  • Einschrittprognose pT(1)pT1aTsT1-2

Pt(1) 11,2 9,5 10,3 9,66 13,5 10,4
  • Zum Beispiel p3(1)p4a3s29,51,1811,2
    (Schätzwert für Periode 4)

30
5.1.4 Zeitreihen mit Trend und Saisonalität
  • ebenfalls für die mittelfristige Planung von
    besonderer Bedeutung
  • Grundidee dieses Prognoseverfahrens
  • 1. Ermittlung der Saisonkoeffizienten
  • 2. Saisonbereinigte Zeitreihe Beobachtung /
    Saisonkoeffizienten
  • 3. lineare Regression (oder exp. Glättung) der
    saisonbereinigten Zeitreihe
  • 4. Prognose Wert der Regressionsgerade
    Saisonkoeffizienten
  • Obiges Beispiel
  • Saisonbereinigte Zeitreihe (Saisonkoeffizienten
    0,9 bzw. 1,16)

7,77 8,62 70 9,48 8,88 11,2 11,1 11,2
31
Zeitreihe mit Trend und Saisonalität II
  • Diese Werte seien nun die dt, die mittels
    Regression analysiert werden sollen. Der
    Mittelwert der Beobachtungen (nT8) sowie der
    Zeitpunkte ist

(7,778,62109,488,8811,211,111,2)/8
78,25/8 9,78

4,5
  • Zur Berechnung der Regressionskoeffizienten
    benötigt man

-(7,773,5) - (8,622,5) - (101,5) -
(9,480,5)
(8,880,5) (11,21,5) (11,12,5)
(11,23,5) 19,705
(3,52 2,52 1,52 0,52)2 42
32
Zeitreihe mit Trend und Saisonalität III
  • Es ist ein Trend nach oben zu erkennen
  • b 19,705/42 0,47, ? 9,78 - 0,474,5
    7,67

Zum Beispiel
  • Weitere wichtige Verfahren (z.B. Box-Jenkins)
    können hier aus Zeitgründen nicht behandelt
    werden.
  • Literatur (praktisch jedes Lehrbuch der
    Produktion, des Operations Research bzw. der
    Prognose)
  • Schneeweiß, Einführung in die Produktionswirtschaf
    t, Springer, 1993 Kapitel 5.2.1
  • Günther, Produktionsmanagement, Springer, 1993
    Kapitel C.2
  • Tempelmeier, Material-Logistik, Springer, 1992
    Kapitel 3
  • Hillier-Liebermann, Operations Research,
    Oldenbourg, 1988 Kapitel 19
  • Ghiani, Laporte, Musmano, Introduction to
    Logistics System Planning and Control, Wiley,
    2004 Kapitel 2

33
5.2 mittelfristige Produktionsprogrammplanung
5.2.1 mittelfristige Produktionsprogrammplanung
mittels LP
  • dynamische Produktionsprogrammplanung besitzt 2
    Stufen
  • Beschäftigungsglättung (aggregierte
    Gesamtplanung), d.h. Ausgleich der
    Kapazitätsbeanspruchung über das Jahr. Diese
    mittelfristigen Über-legungen erfolgen auf
    aggregiertem Niveau (Produktgruppen,
    Monats-basis) unter Verwendung von
    Nachfrageprognosen.
  • kapazitierte Hauptproduktionsprogrammplanung
    (master production schedule), sprich kurzfristige
    detaillierte Festlegung der konkreten
    Produktmengen in den einzelnen Perioden
    (Hauptprodukte auf Wochen-basis) unter Verwendung
    der Vorgabe der Beschäftigungsglättung und
    detaillierterer Nachfrageprognosen.

34
Mittelfristige PPP mittels LP II
  • Ziel Erstellung eines mehrperiodigen
    Produktionsprogramms auf der Basis eines
    LP-Modells. In diesem Fall erfolgt der Ausgleich
    zwischen den einzelnen Perioden durch
    Lagerbildung.
  • ? dadurch wird eine gewisse Unabhängigkeit
    zwischen Produktion und Nachfrage geschaffen
    (Emanzipation).
  • dabei gilt die Lagerbilanzgleichung

yjt yj,t-1 xjt - djt
35
Mittelfristige PPP mittels LP III
  • Zur Vermeidung von Kapazitätsengpässen kann nicht
    nur vorproduziert werden, sondern auch
    Zusatzkapazität in Anspruch genommen werden.
  • ? einfachste Kapazitätsrestriktion

36
Mittelfristige PPP mittels LP IV
  • Schwieriger ist der Fall, wenn Vorlaufperioden zu
    betrachten sind, in diesem Fall ist
  • aijv ... durch Produkt j verursachte
    Kapazitätsbelastung von Segment i in
    Vorlaufperiode
  • Vj ... Anzahl der Vorlaufperioden von Produkt j
  • Kapazitätsrestriktion
  • ferner definiert man

37
Mittelfristige PPP mittels LP V
  • yjt yj,t-1 xjt - djt

für j 1,...,n und t 1,...,T
für j 1,...,n und t 1,...,T
uit ? Uit
xjt, yjt, uit ? 0
für i 1,...,m, j 1,...,n und t 1,...,T
yj0 gegeben
für j 1,...,n ... Anfangslagerbestände
38
Mittelfristige PPP mittels LP VI
  • Beispiel (aus Kapitel 8.3, Günther und
    Tempelmeier, Produktion Logistik)
  • Dabei sind 2 Endprodukte A und B herzustellen,
    die aus Baugruppen C, D und E bestehen, wobei
    dort wieder Einzelteile F und G eingehen (jeweils
    1 Einheit). Dies ist in nebenstehender Abbildung
    illustriert
  • Im Segment 1 werden also die Endprodukte erzeugt,
    in Segment 2 die Baugruppen C und D sowie in
    Segment 3 die übrigen Vorprodukte.

39
Mittelfristige PPP mittels LP VII
  • Der Kapazitätsbedarf pro Stück im entsprechenden
    Segment sei aus den Arbeitsplänen bekannt und in
    folgender Tabelle angegeben (z.B. in Stunden)

Erzeugnis A B C D E F G
Kapazitätsbedarf pro Stück 1 2 1 3 4 2 1
  • Die beiden Endprodukte verursachen also in den 3
    Segmenten folgende Kapazitätsbelastung unter
    Berücksichtigung der Vorlaufperioden.

Endprodukt A Endprodukt A Endprodukt A Endprodukt B Endprodukt B Endprodukt B
Produktionssegment Produktionssegment Produktionssegment Produktionssegment Produktionssegment Produktionssegment
Vorlaufperiode
0 1 - - 2 - -
1 - 4 - - 3 4
2 - - - - - 3
40
Mittelfristige PPP mittels LP VIII
  • Die Kapazitätsrestriktionen
    für die 3 Segmente
    lauten also
  • Hinzu kommen die übrigen Bedingungen aus obigem
    LP. Um es überschau-bar zu halten, hat es nur 2
    Entscheidungsvariablen (Produktions-menge von A
    und B). Die anderen Mengen sind aus der
    Endproduktmenge ableitbar.
  • Im einem (oft computerunterstützten) PPS-Systemen
    erfolgt nach der Planung des kurzfristigen
    Produktionsprogrammes (z.B. mit LP wie hier)
  • Materialbedarfsplanung - wann werden welche
    Rohstoffe in welcher Menge benötigt?
  • Auftragsterminierung und Ressourcenbelegung -
    Belegung der einzelnen Anlagen mit Aufträgen
    unter Beachtung aller Kapazitätsschranken

41
5.2.2 mittelfristige Programmplanung ohne LP
  • Unter der Voraussetzung linearer
    Produktionszusammenhänge ist das LP ein
    geeignetes Verfahren, um bereits recht komplexe
    Situationen der mittelfristigen Planung optimal
    zu gestalten. Da die Berechnung für mehrere
    Perioden und Produkte bzw. Produktgruppen
    allerdings schon aufwendig sein kann, sind noch
    andere (einfachere) Planungsverfahren üblich.
  • Die Idee (etwa gleichzeitig mit LP in fünfziger
    Jahren) stammt aus der Regelungstheorie und
    beruht im Prinzip auf denselben Überlegungen wie
    die exponentielle Glättung.
  • Mittelfristplanung bedeutet, einen
    prognostizierten Nachfrageverlauf so gut wie
    möglich zu erfüllen ? man versucht, die
    Produktion so einzuregeln, dass sie
    Abweichungen von der Nachfrageprognose zum Anlaß
    nimmt, die Produktion zu korrigieren.

42
Mittelfristige PPP ohne LP II
  • Im einfachsten Falle folgt man z.B. der linearen
    Rekursionsbeziehung
  • wobei

... Richt-Lagerbestand
?, ? ... Glättungskonstanten.
  • Je größer ? und ? desto stärker führen
    Abweichungen zu Korrekturen.
  • Lineare Entscheidungsregeln sind ähnlich
    ausbaufähig wie LP-Modelle.
  • Nachteil es ist nicht möglich, strikte
    Ressourcenbeschränkungen zu berücksichtigen (oft
    kein großes Problem, da nur Grobplanung).
  • Vorteil reagieren glatter auf stochastische
    Schwankungen als LPs aufgrund der glatteren
    Periodenverknüpfung ? geringere Nervosität.

43
5.3 Losgrößenplanung - Lagerhaltung
  • Bei Lagerhaltungsmodellen unterscheidet man
  • deterministische Modelle (Nachfrage wird als
    bekannt vorausgesetzt) stochastische Modelle
    (Wahrscheinlichkeitsverteilungen über die
    Nachfragemengen bekannt) z.B. Newsboy,
    Servicegrade, ...
  • statische Modelle (konstante Nachfrage -
    Betrachtung einer typischen Bestellperiode)
    z.B. EOQ (Wurzelformel)dynamische Modelle
    (Nachfrage variiert mit der Zeit) z.B.
    Wagner-Whitin
  • Ein-Produktmodelle - z.B. EOQ, Wagner-Whitin,
    NewsboyMehr-Produktmodelle, wobei hier zu
    unterscheiden ist mit unabhängigem Bedarf
    (aber z.B. gemeinsamer Kapazitäts-
    beschränkung) mit abhängigem Bedarf (z.B.
    Vorprodukte bei mehrstufiger Produktion)

44
5.3.1 Mehrstufige dynamische Mehrproduktmodelle
5.3.1.1 Erzeugnisorientierte Dekomposition ohne
Kostenanpassung
  • Die einfachste Vorgangsweise, die in der Praxis
    weit verbreitet und in vielen PPS-Systemen
    implementiert ist, ignoriert die Kostenwirkungen
    der Losgrößenentscheidung für ein Produkt auf die
    Vorgängerprodukte. Die grundsätzliche
    Vorgangsweise ist wie folgt.
  • Beginne mit dem Endprodukt und plane es mittels
    Einprodukt-Heuristik oder WW-Verfahren.
    (Allgemeiner wird nach den Dispositionsstufen
    vorgegangen und mit den Endprodukten begonnen)
  • Plane die unmittelbaren Vorgängerprodukte, wobei
    sich der Bedarf für diese Vorgängerprodukte aus
    den Losgrößenentscheidungen der übergeordneten
    Produkte ergibt, usw. (Allgemeiner wenn eine
    Dispositionsstufe abgearbeitet ist, gehe zur
    nächsten)

45
Erzeugnisorientierte Dekomposition II
  • Beispiel N 2 Produkte, T 4 Perioden, a12
    1, Bedarf, Rüstkosten und Lagerkosten wie folgt

Produkt t 1 t 2 t 3 t 4 Si hi
i 1 - - - - 120 10
i 2 10 10 10 10 100 11
  • Zunächst wird das Endprodukt i 2 geplant. Nach
    Silver-Meal ergeben sich folgende Lose
  • t 1 100/1 lt 100 11?10/2 105 d.h. q21
    10, u.s.w. also keine Losbildung ? q22 10, q23
    10, q24 10.
  • Es ergibt sich somit folgender Sekundärbedarf für
    das Vorprodukt 1

Produkt t 1 t 2 t 3 t 4 Si hi
i 1 10 10 10 10 120 10
46
Erzeugnisorientierte Dekomposition III
  • Nach Silver-Meal ergeben sich folgende Lose
  • t 1 120/1 gt 120 10?10/2 110, aber 110 lt
    120 10?10 10?2?10/3 140 d.h. Losbildung
    q11 10 10, q12 0.
  • t 3 120/1 gt 110, d.h. Losbildung q13 10
    10, q14 0.
  • Die Gesamtkosten sind dann 840 Produkt 2 4 ?
    Rüsten, also 400 Produkt 1 2 ? Rüsten, 2 ?
    Lagern, also 240 200 440
  • Zum Vergleich Losbildung schon beim Endprodukt
  • q21 20, q22 0, q23 20, q24 0
  • Dies ergibt Bedarfsmengen für das Vorprodukt 1

Produkt t 1 t 2 t 3 t 4 Si hi
i 1 20 0 20 0 120 10
47
Erzeugnisorientierte Dekomposition IV
  • Nach Silver-Meal ergeben sich folgende Lose
  • t 1 120/1 gt 120 0/2 60, aber 60 lt 120
    0 10?2?20/3 173,3d.h. Losbildung q11
    20, q12 0.
  • t 3 analoge Losbildung q13 20, q14 0.
  • Die Gesamtkosten sind dann 660 Produkt 2 2 ?
    Rüsten, 2 ? Lagern, also 200 220
    420 Produkt 1 2 ? Rüsten, also 240
  • Die Lösung aus dem vorigen Abschnitt lässt sich
    also um über 20 verbessert!
  • Die Losbildung beim Endprodukt sollte nämlich
    berücksichtigen, dass die hier getroffenen
    Entscheidungen die Kosten bei den untergeordneten
    Produkten beeinflussen. Dies führt zur Idee der
    Kostenanpassung, d.h. man versucht durch
    systematische Erhöhung der Lagerkosten und/oder
    Rüstkosten die Folgekosten bei den
    untergeordneten Produkten schon bei der
    Losbildung mittels Einproduktmodell zu
    berücksichtigen.

48
5.3.1.3 Erzeugnisorientierte Dekomposition mit
Kostenanpassung bei konvergierender
Produktstruktur
  • Annahme Vorliegen einer konvergierenden
    Produktstruktur (d.h. jedes Produkt (bis auf die
    Endprodukte) hat einen eindeutig bestimmten
    Nachfolger) Es gibt verschiedene Ansätze die
    zumeist wie folgt vorgehen
  • Bei Ermittlung der modifizierten Kosten wird von
    konstanten Primär-bedarfsmengen ausgegangen,
    wobei wir hier nur Primärbedarfsmengen für das
    Endprodukt n N zulassen wollen, also

Bedarf/Periode
(Endprodukt) Bedarf pro Periode 0 sonst.
  • ?Multiplikatoren ?i ermittelt, die angeben, wie
    oft (im Schnitt) ein Los des Nachfolgerproduktes
    n(i) während eines Zyklus von Produkt i aufgelegt
    wird. Bei geschachtelten Politiken muss also
    immer ?i ? 1 gelten,
  • Auf Basis von ?i werden dann (ausgehend von den
    untergeordneten Produkten) die Lagerkosten
    und/oder Rüstkosten modifiziert.

49
Varianten
  • Variante 1 motiviert durch Überlegungen zum ELSP
    mit konvergierender
  • Produktstruktur werden folgende Multiplikatoren
    ermittelt
  • sodann werden die Rüstkosten korrigiert
  • wobei die Lagerkosten hj nicht verändert werden.
  • Im obigen Beispiel
  • Silver-Meal für Endprodukt 2 q21 20, q22 0,
    q23 20, q24 0, denn204,35/1 gt 204,35
    11?10/2 157,18 lt 204,35 330/3 178,12

50
Varianten II
  • Variante 2 ähnlich wie Variante 1,
    berücksichtigt aber ?i ? 1, also
  • Variante 3 berücksichtigt auch noch die
    Ganzzahligkeit der ?i, usw.
  • Es gibt auch Formulierungen über den systemweiten
    Lagerbestand. All diese Verfahren sind zwar etwas
    rascher als das folgende Verfahren von Afentakis,
    liefern aber in der Regel schlechtere Lösungen.

51
5.3.1.4 Verfahren von Afentakis
  • Es gibt eine Vielzahl an Heuristiken, die man
    nach folgendem Gesichtspunkt einteilen kann
  • erzeugnisorientierte Dekomposition man
    betrachtet unabhängige Einproduktmodelle, die
    dann eventuell (z.B. durch Kostenanpassung)
    gekoppelt werden
  • periodenorientierte Dekomposition man betrachtet
    simultan alle Produkte und erweitert schrittweise
    den Planungshorizont
  • Ein typischer Vertreter der letzteren Gruppe ist
    das Verfahren von Afentakis (1987). Dabei wird
    schrittweise für t 1, 2, ... , T eine
    näherungsweise optimale Lösung Q(t) für das
    Planungsintervall 1, t ermittelt.

52
Afentakis II
  • Wir gehen davon aus, dass nur für das Endprodukt
    N ein Primärbedarf dNt vorliegt.
  • Startlösung
  • Wir erläutern den Schritt von t-1 ? t
  • Ausgangspunkt

wobei
  • Ferner sei ?i,t-1 die letzte Produktionsperiode
    von Produkt i, also die letzte Periode mit
    positiver Losgröße.

53
Afentakis III
  • Es wird nun die Politik Q(t), also
    für alle i ermittelt.
  • Dabei bleiben alle Produktionsperioden erhalten,
    und der Bedarf an Produkt i der Periode t wird
    entweder durch Erhöhung der Produktionsmenge in
    ?i,t-1 gedeckt oder durch Neuauflage eines Loses
    an Produkt i in einer der Perioden ?i,t-1 1,
    ... , t. Es stehen also t 1 - ?i,t-1 mögliche
    Perioden zur Verfügung, in denen der Bedarf der
    Periode t produziert werden kann.
  • Ferner soll die Politik geschachtelt sein, d.h.
    es wird nur dann ein Los für i aufgelegt, wenn
    für alle direkten (und damit auch indirekten)
    Nachfolger ein Los aufgelegt wird xit 1 ?
    xn(i),t 1. Diese Eigenschaft ist bei jeder
    optimalen Politik erfüllt, sodass es sinnvoll
    ist, sie auch im Rahmen der Heuristik zu
    verlangen.
  • Unter allen Politiken, die a) und b) erfüllen,
    ermittle man die kostengünstigste Variante.

54
Afentakis IV
  • Beispiel T 3, N 3. Endprodukt 3 und
    Vorprodukte 1 und 2 wobei a13 a23 1 und aij
    0 sonst.
  • Startlösung t1 jedes Produkt in t1 produzieren.

also
mit Kosten 8 10 5 23
55
Afentakis V
  • Iteration t 1 Es bestehen 5 potentielle
    Politiken, wobei nicht geschachtelte bereits
    weggelassen wurden
  • Lösung
  • Kosten

56
Afentakis VI
  • Iteration t 2 Es bestehen 8 potentielle
    Politiken

57
Afentakis VII
  • Näherungsweise optimale Politik für Zeitraum 1,
    ..., 3

oder
  • Die zugehörigen Losgrößenentscheidungen sind

oder
58
5.3.2 LP-Modelle für mehrstufige dynamische
Modelle ohne Kapazitätsbeschränkungen
5.3.2.1 LP-Modell mit normalen Lagerbeständen
  • i ... Index für die Vorprodukte (i 1,...,N-1)
  • N ... Index des Endproduktes
  • t ... Index für die Perioden (t 1,...,T)
  • hi ... Lagerhaltungskostensatz für Produkt i
  • Si ... Rüstkosten für Produkt i
  • dit ... Effektive Nachfrage nach Produkt i in
    Periode t (Primärbedarf)
  • qit ... Losgröße des Produkts i in Periode t
  • yit ... Lagerbestand des Produkts i am Ende der
    Periode t
  • N(i) ... Menge der direkten Nachfolger des
    Produktes i

59
LP-Modell mit normalen Lagerbeständen II
  • aij ... Direktbedarfskoeffizient, d.h. Menge an
    Produkt i, die direkt in 1 Einheit Produkt j
    eingeht (Zahl bei Pfeil i ? j im Gozintographen)
  • Weiters sei eine
    Binärvariable, die Losauflage anzeigt
  • Annahme die Produktion der Periode t steht zur
    Befriedigung der Nachfrage t zur Verfügung und
    dass keine Fehlmengen zugelassen sind. Da die
    gesamte Nachfrage befriedigt werden muss, ist die
    gesamte Produktionsmenge vorgegeben, weshalb die
    konstanten variablen Produktionskosten
    weggelassen werden können.
  • Beispiel N 3
  • 1 Einheit Endprodukt 3 besteht aus 1 Teil
    Vor-produkt 1 und aus 2 Teilen Vorprodukt 2. In
    Vor-produkt 1 steckt noch 1 Einheit von
    Vorprodukt 2.
  • N(1) 3N(2) 1, 3N(3)

60
LP-Formulierung
  • Kosten
  • Lager-bilanzen
  • Rüstkosten-verrechnung

wobei M eine große Zahl ist.
  • Nicht-Negativität
  • Binärvariable

61
5.3.2.2 LP-Modell mit systemweiten
Lagerbeständen
  • statt den obigen Formulierungen wird der
    systemweite Lagerbestand verwendet

... systemweiter Lagerbestand des Produkts i am
Ende der Periode t, d.h. jene Menge an Bauteil i,
die als Bauteil i oder eingebaut in übergeordnete
Produkte im Lager vorrätig ist, dabei ist
  • vij ... Verflechtungs(Gesamt-)bedarfskoeffizient
    an Produkt i bzgl. Produkt j, d.h. Menge an
    Produkt i, die direkt oder indirekt in 1 Einheit
    Produkt j eingeht, und
  • N(i) ... Menge aller (auch indirekten)
    Nachfolger
  • Die Rückrechnung von Yit zu yit erfolgt über

62
LP mit systemweiten Lagerbeständen II
  • analog definiert man

  • ... systemweiter Lagerhaltungs- kostensatz
    für Produkt i , wobei
  • V(i) ... Menge aller direkten Vorgänger des
    Produktes i
  • Obiges Beispiel
  • N(i) N(i) hier z.B. a23 2, v23 2 1
    3
  • Also Y2t y2t 1y1t 3y3t
  • V(1) 2, V(3) 1, 2
  • Wenn z.B. h1 2, h2 1, h3 6,
  • dann H2 1, H1 2 - 1 1, H3 6 - 1?2 - 2?1
    2

63
LP - Formulierung
  • Kosten
  • Lager-bilanzen
  • keine Fehlmengen
  • Rüstkosten-verrechnung

wobei M eine große Zahl ist.
  • Nicht-Negativität
  • Binärvariable

64
5.3.3 konvergierende Produktionsstruktur
  • Falls jedes Produkt (bis auf das Endprodukt)
    genau einen Nachfolger besitzt (konvergierende
    Produktstruktur, Montageprozeß), so vereinfachen
    sich die obigen Formeln etwas.
  • In der ersten Formulierung kann man

durch

ersetzen, wobei n(i) der einzige
Nachfolger von i ist, also N(i) n(i).
  • In der Formulierung mit systemweitem Lagerbestand
    ergibt sich folgende Vereinfachung

keine Fehlmengen
65
konvergierende Produktionsstruktur II
  • Im Rahmen der Kostenanpassung findet der
    systemweite Ansatz ebenfalls Verwendung
  • Variante 4 hier wird von systemweiten
    Lagerkosten Hi ausgegangen und die ?i werden
    etwas anders ermittelt
  • sodann werden die Kosten wie folgt korrigiert

und
66
5.3.3 Weiterführende Bemerkungen zu
Kapazitätsbeschränkungen
  • Im Rahmen der LP-Modelle lassen sich
    Kapazitätsbeschränkungen natürlich leicht formal
    berücksichtigen. Bei den Heuristiken verursacht
    die Tatsache Schwierigkeiten, dass man infolge
    von Kapazitätsengpässen in der Zukunft
  • eventuell schon jetzt mehr (als scheinbar
    kostengünstig ist) produzieren muss, und
  • eventuell auch nur Teile von Periodenbedarfen in
    einer Vorperiode auf Lager produzieren muss.
  • Bei einstufigen Problemen nennt man diese Klasse
    von Problemen CLSP (capacitated lot sizing
    problem) und das bekannteste Verfahren ist das
    von Dixon und Silver.
  • Bei mehrstufigen Problemen (MLCLSP, multi level
    CLSP) werden oft allgemeine heuristische Ansätze
    wie Simulated Annealing eingesetzt siehe z.B.
    Domschke -Scholl - Voß (1993).

67
5.4. Maschinenbelegung
  • Maschinenbelegungsprobleme (scheduling) befassen
    sich mit der zeitlichen Zuordnung von Aufträgen
    zu Arbeitsträgern bzw. Maschinen und umgekehrt
    unter Beachtung vorgegebener Zielsetzungen und
    Restriktionen.
  • Dabei ist zu beachten, dass zu jedem Zeitpunkt
    jede Maschine höchstens einen Auftrag bearbeiten
    und jeder Auftrag nur von höchstens einer
    Maschine gleichzeitig bearbeitet werden kann.

68
5.4.1 Begriffe
  • Bei einem Maschinenbelegungsproblem sind n
    Aufträge oder Jobs (j l,...,n) auf m Maschinen
    (Mi für i l,...,m) zu bearbeiten. Dazu sind für
    jeden Auftrag j in der Regel folgende Daten
    gegeben
  • aj Auftragsfreigabe- oder Bereitstellungszeitpunk
    t bzw. - termin (release date) des Auftrags j

Stehen alle Aufträge zum Zeitpunkt aj 0 zur
Bearbeitung bereit, bezeichnet man das Problem
als statisch, ansonsten als dynamisch.
  • fj gewünschter Fertigstellungstermin (due date)
    des Auftrags j
  • tji Bearbeitungszeit (oder -dauer, processing
    time) von Auftrag j auf Maschine i
  • Werden alle oben erwähnten Größen als bekannt
    vorausgesetzt, so liegen deterministische Modelle
    vor andernfalls (stochastische
    Ankunftszeitpunkte oder Bearbeitungszeiten)
    spricht man von stochastischen Modellen.

69
Reihenfolgearten
  • Ein Auftrag j läßt sich in gj verschiedene
    Arbeitsgänge Aj1,...,Ajgj unterteilen, die in
    einer fest vorgegebenen Reihenfolge zu bearbeiten
    sind. Diese Reihenfolge bezeichnen wir als
    Arbeitsgangfolge. Sie ist in der Regel
    technologisch determiniert.
  • Läßt sich jedem Arbeitsgang Ajh eines Auftrags j
    eindeutig eine Maschine ?jh zuordnen, so
    bezeichnet man die zeitliche Reihenfolge, in der
    die einzelnen Arbeitsgänge von j die Maschinen zu
    durchlaufen haben, als Maschinenfolge ?j
    (?j1,...,?jgj)von j. Die Maschinenfolgen sind
    damit ebenfalls durch technologische
    Erfordernisse festgelegt.
  • Die Reihenfolge, in der die einzelnen Aufträge
    auf einer Maschine i zu bearbeiten sind, heißt
    Auftragsfolge von i. Dabei können mehrere
    Aufträge gleichzeitig um dieselben Maschinen
    konkurrieren. Die Auftragsfolge ist nicht
    vorgegeben, sondern Gegenstand der Planung.
  • Eine zeitliche Zuordnung von Arbeitsgängen zu
    Maschinen heißt (zulässiger) Ablaufplan, falls
    alle Reihenfolgebedingungen sowie weitere
    Restriktionen eingehalten werden.

70
5.4.2 Darstellungsmöglichkeiten
  • Beispiel statisches Jobshop-Problem mit 3
    Maschinen und 3 Aufträgen
  • jeder Auftrag besteht aus gj 3 Arbeitsgängen
  • diese Aufträge sind in Reihenfolge Aj1, Aj2, Aj3
    zu bearbeiten

Maschine µj1
Arbeitsgang Ajh
j\h 1 2 3
1 1 2 3
2 2 3 1
3 2 1 3
j\i 1 2 3
1 3 3 2
2 3 2 3
3 3 4 1
Auftrag
Auftrag
Maschinennummer µjh
Bearbeitungszeit tji
71
5.4.2.2 Maschinenfolgegraph, Ablaufgraph
  • Die Vorgaben hinsichtlich der Arbeitsgang- und
    der Maschinenfolgen lassen sich in folgendem
    Maschinenfolgegraphen veranschaulichen. Jede
    Knotenbezeichnung entspricht der Maschine ?jh,
    die den Arbeitsgang h des Auftrags j auszuführen
    hat.
  • Maschinenfolgegraph Angabe
  • jeder Knoten entspricht einer Maschine i ?jh

72
Ablaufgraph II
  • Bei der Bestimmung von Auftragsfolgen ist für
    jede Maschine i festzulegen, in welcher
    Reihenfolge die einzelnen Aufträge j 1, 2, 3
    auf ihr zu bearbeiten sind. Dabei sind innerhalb
    des Maschinenfolgegraphen jeweils die Knoten mit
    derselben Maschinenbezeichnung i durch
    zusätzliche Pfeile, die jeweils genau einen Weg
    bilden, zu verbinden. Der entstehende Graph heißt
    Ablaufgraph.
  • Ablaufgraph Entscheidung
  • Das nebenstehende Bild zeigt den Ablaufgraphen
    für obiges Problem, wenn die Aufträge auf der
    Maschine 1 in der Reihenfolge 1, 3, 2, auf der
    Maschine 2 in der Reihenfolge 3, 2, 1 und auf der
    Maschine 3 in der Reihenfolge 2, 1, 3 bearbeitet
    werden.

73
5.4.2.3 Gantt-Diagramm
  • Bei Gantt-Diagrammen werden die
    Bearbeitungszeiten über der Abszisse (Zeitachse)
    sowie die Maschinen bzw. die Aufträge über der
    Ordinate aufgetragen. Man unterscheidet eine
    maschinenorientierte (gebräuchlichere Variante)
    und eine auftragsorientierte Darstellung.

3
2
1
3
maschinenorientiertes Gantt-Diagramm
3
2
1
Leerzeit
2
Auftrag 1
3
2
1
74
Gantt-Diagramm II
3
2
1
3
auftragsorientiertes Gantt-Diagramm
2
3
1
2
Maschine 1
2
3
Wartezeit
1
  • Hier sind alle Arbeitsgänge unter
    Berücksichtigung der Reihenfolgebeziehungen des
    Ablaufgraphen frühestmöglich eingeplant. Dabei
    entsprechen die schraffierten Felder den
    Leerzeiten der Maschinen bzw. den Wartezeiten der
    Aufträge. Da die Maschinen unterschiedliche
    Auftragsfolgen aufweisen, handelt es sich um
    einen normalen Ablaufplan, aber um keinen
    Permutationsplan.

75
5.4.3 Semiaktive und aktive Ablaufpläne
  • Semiaktive Ablaufpläne haben die Eigenschaft,
    dass der Beginn keines AG zeitlich vorgezogen
    werden kann, ohne eine Maschinenfolge zu
    verletzen oder eine Auftragsfolge zu ändern.
  • Beispiel (maschinenorientiertes Gantt-Diagramm)

nicht semiaktiv
semiaktiv
76
Semiaktive und aktive Ablaufpläne
  • Zu jedem zulässigen Ablaufplan existiert ein
    zugehöriger semiaktiver Ablaufplan, der leicht zu
    ermitteln ist man verschiebt einfach alles so
    weit wie möglich nach links. Offensichtlich ist
    obiger Ablaufplan zwar semiaktiv, aber dennoch
    sehr schlecht.
  • Aktive Ablaufpläne
  • kein AG kann zeitlich vorgezogen werden, ohne den
    Beginn mindestens eines anderen AGs zu verzögern
  • es darf nur die Auftragsfolge verändert werden
  • Klarerweise ist jeder aktive Ablaufplan auch
    semiaktiv.

77
Aktive Ablaufpläne
  • Obiges Beispiel Auftragsfolge an Maschine 2
    ändern

nicht aktiv
78
5.4.4 Klassifikation
  • Im Bereich deterministischer Modelle werden
    Probleme mittels Tripeln aß? charakterisiert.
  • Maschinenart und anordnung a1
  • wenn die Aufträge aus nur einem Arbeitsgang
    bestehen
  • a1 0, wenn genau 1 Maschine zur Verfügung steht
  • a1 IP, wenn alle Maschinen identisch und
    gleichzeitig einsetzbar sind, bzw. gleiche
    Fertigungsgeschwindigkeiten auf allen Maschinen
  • wenn die Aufträge aus mehreren Arbeitsgängen
    bestehen
  • a1 F (Flow Shop) jeder Auftrag ist auf jeder
    Maschine genau einmal zu bearbeiten, und zwar in
    derselben Reihenfolge
  • a1 PF (Permutations-Flow Shop)
    Überholverbot auf allen Maschinen ist die
    Reihenfolge identisch
  • a1 J (Job Shop) jeder Auftrag muss die
    Maschinen in einer eigenen, fest vorgegeben
    Reihenfolge durchlaufen
  • a1 O (Open Shop) die Reihenfolge ist frei und
    spielt keine Rolle

79
Klassifikation II
  • Maschinenzahl a2 wird nichts angegeben, so wird
    eine beliebige Anzahl betrachtet.
  • F ?

Flow Shop mit beliebig viel Maschinen
  • J2 ?

Job Shop mit 2 Maschinen
  • Auftragszahl ß1
  • J ein Job Shop mit beliebig vielen und J3
    eins mit 3 Aufträgen
  • Unterbrechbarkeit ß2
  • Wird nichts angegeben, dürfen die Aufträge nicht
    unterbrochen werden
  • pmtn Unterbrechung ist möglich
  • no wait es sind keine Unterbrechungen (bzw. keine
    Zwischenlager- oder Wartezeiten) zwischen den
    Arbeitsgängen erlaubt.

80
Klassifikation III
  • Reihenfolgebeziehungen ß3
  • Wird nichts angegeben, dürfen die Aufträge
    beliebig gereiht werden
  • prec Reihenfolgebeziehung entspricht einem
    gerichteten, zyklenfreien Graphen
  • tree Reihenfolgebeziehung wird in Form eines
    gerichteten Baumes betrachtet
  • Auftragsfreigabetermine und Nachlaufzeiten ß4
  • Wird nichts angegeben, liegt ein statisches
    Problem vor
  • aj unterschiedliche Auftragsfreigabetermine aj
  • nj Nachlaufzeiten nach der Bearbeitung benötigt
    der Auftrag j noch min. nj ZE bevor er fertig
    ist oder weiterverarbeitet werden kann

81
Klassifikation IV
  • Die restlichen Untergruppen betreffen
  • ß5 Bearbeitungszeiten
  • ß6 reihenfolgeabhängige Rüstzeiten bzw. Rüstkosten
  • ß7 Ressourcenbeschränkungen
  • ß8 Fertigstellungstermine

82
Klassifikation V
  • Zielsetzungen ?
  • zmax symbolisiert eine zu minimierende maximale
    Zeitdauer (Minimax-Zielsetzung)
  • ?zj steht für eine zu minimierende (ggf.
    gewichtete) Summe von Zeitgrößen.
  • z verwenden wir zur Bestimmung einer zu
    minimierenden (ggf. gewichteten) Anzahl von
    Aufträgen mit bestimmten Eigenschaften (z.B.
    Verspätung).
  • Durchlaufzeitbezogene Ziele
  • Fertigstellungszeitpunkt Fj (realiserte
    Fertigstellung von Auftrag j)
  • Wartezeit Wji bezeichnet die Wartezeit von j auf
    Mi und

ist die gesamte Wartezeit des Auftrags j
  • Durchlaufzeit Dj Fj aj Bearbeitungszeitspanne
    eines Auftrags

83
Durchlaufzeitbezogene Ziele
  • Minimierung der Summe der Durchlaufzeiten bzw.
    der mittleren Durchlaufzeit
  • ? min. bzw. D/n
    ? min. (äquivalent, da n konstant
  • Minimierung der maximalen Durchlaufzeit

  • ? min.
  • Minimierung der Summe der Wartezeiten
  • ? min.

84
Kapazitätsorientierte Ziele
  • Zykluszeit

  • Gesamtbearbeitungszeit
  • Leerzeit
  • von
    Maschine i ist die Summe aller Zeiten, zu
  • denen
    i keinen Auftrag bearbeitet.
  • ? Offensichtlich ist die Minimierung der
    Zykluszeit äquivelent mit der Minimierung der
    Summe der Leerzeiten.
  • Kapazitätsauslastung (ebenfalls äquivalent)
  • ? max.

85
Terminorientierte Ziele
  • Terminabweichung
  • Tj Fj fj (effektiver minus geforderter
    Endzeitpunkt)
  • Tj gt 0 ? Strafkosten
  • Tj lt 0 ? Kapitalbindung
  • Verspätung
  • Vj max 0,Tj . . . Terminüberschreitung
  • Kapitalbindung wird hier ignoriert
  • gebräuchliche terminorientierte Ziele
  • Minimierung der maximalen Terminabweichung
  • Minimierung der maximalen Verspätung
  • Minimierung der Summe aller Verspätungen
  • Minimierung der Anzahl der verspäteten Aufträge

86
Zielbeziehungen
  • Äquivalenz zweier Ziele
  • wenn die Zielfunktionen durch lineare
    Umwandlungen mittels konstanter Parameter
    ineinander überführbar sind heißen sie äquivalent.
  • ? es ist äquivalent die Summe oder den Mittelwert
    von Zielgrößen zu optimieren
  • ? bei statischen Problemen (d.h. alle Aufträge
    werden zum Zeitpunkt 0 freigegeben) sind die
    Ziele F und D, bzw. Z und Dmax äquivalent.
  • ? die Zielsetzungen Minimierung von Z, Lmax, L
    und L? sowie die Maximierung der
    durchschnittlichen Maschinenauslastung sind
    äquivalent.
  • ? die Zielsetzungen D, F, W und T sind äquivalent
    (gilt auch für die gewichteten Größen)

87
Dilemma der Ablaufplanung
  • Zwischen den Zielen D und Z existiert keine der
    genannten Zielbeziehungen. Diese beiden Ziele
    sind in der Regel (bei Mehrmaschinenproblemen)
    zueinander konkurrierend, d.h. mit der
    Verbesserung des eines Zieles nimmt man zumeist
    eine Verschlechterung des anderen in Kauf.
    Beispiel in Übung
  • Da Z zur Zielsetzung L der Leerzeitminimierung
    (Kapazitätsausnutzung) äquivalent ist, sind auch
    D und L zueinander konkurrierend. Dieser
    Sachverhalt wird als Dilemma der Ablaufplanung
    bezeichnet.

88
5.4.5 Grundlegende Entscheidungs- und
Prioritätsregeln
  • Maschinenprobleme sind meist NP-schwer und in der
    Praxis müssen rasch Lösungen gefunden werden ?
    Heuristiken (sog. Prioritätsverfahren)
  • Schritt 1 Sortiere die Aufträge nach einer
    vorzugebenden Prioritätsregel.
  • Schritt 2 Plane die Aufträge in
    Sortierreihenfolge auf den Maschinen ein.
  • bekanntesten Prioritätsregeln
  • Shortest Processing Time - Regel
  • Sortierung nach wachsenden Bearbeitungszeiten
    (mittlere Durchlaufzeit)
  • Longest Processing Time - Regel
  • Sortierung nach fallenden Bearbeitungszeiten
    (Zykluszeit)
  • Shortest Remaining Processing Time - Regel
  • Sortierung nach wachsenden Restbearbeitungszeiten
    ? bei Aufträgen mit mehreren Arbeitsgängen

89
Entscheidungs- und Prioritätsregeln II
  • Longest Remaining Processing Time - Regel
  • Sortierung nach fallenden Restbearbeitungszeiten
  • Earliest Due Date - Regel
  • Sortierung nach wachsenden gewünschten
    Fertigstellungsterminen ? auch als Jackson-Regel
    bekannt ? minimiert Verspätungen
  • Earliest Release Date Regel (first come, first
    serve)
  • Sortierung nach wachsenden Bereitstellungsterminen
  • Diese Verfahren dienen bei schwierigen Probleme
    zur Ermittlung suboptimaler (Start-)Lösungen. Bei
    eher einfachen Problemen können sie als exakte
    Verfahren eingesetzt werden.

90
5.4.6 Probleme mit zwei Aufträgen
  • Wir betrachten Flow Shop und Job Shop-Probleme
    mit 2 Aufträgen (Ziel Minimierung der
    Zykluszeit)
  • Beispiel aus Domschke, Scholl und Voß (1993)
    statisches Flow Shop mit vier Maschinen,
    Maschinenfolgen ?1 ?2 (1, 2, 3, 4) und
    folgenden Bearbeitungszeiten

j 1 2 3 4
t1j 3 1 1 3
t2j 1 3 3 1
  • Das Problem läßt in einem zweidimensionalen
    Koordinatensystem veranschaulichen, bei dem eine
    Achse jeweils einem der beiden Aufträge
    entspricht. Der Koordinatensprung Q (0,0)
    repräsentiert den Zeitnullpunkt
    (Freigabezeitpunkt).

91
Probleme mit zwei Aufträgen II
  • Sj ?i tji bezeichnet den frühestmöglichen
    Fertigstellungszeitpunkt des Auftrags j, wenn er
    - beginnend im Zeitpunkt 0 - ohne Unterbrechung
    gefertigt wird. Die Punkte Q und S (S1,S2)
    spannen ein Rechteck (Operationsfeld) auf.
  • Das Intervall 0,S1 läßt sich in m disjunkte
    Intervalle unterteilen, die aufgrund der
    Maschinenfolge ?1 des ersten Auftrags in der
    Reihenfolge i ?1,...,?1m angeordnet sind. Die
    Länge der Intervalle ist jeweils die
    Bearbeitungszeit t1j Analog ist 0, S2
    unterteilbar.
  • Für jede Maschine i wird durch die beiden
    Intervalle ein Rechteck definiert, das als
    Konfliktfeld bezeichnet wird. In der folgenden
    Abbildung sind die Konfliktfelder für das obige
    Beispiel grau eingezeichnet.
  • Für die gesuchte minimale Zykluszeit Z lassen
    sich Z max S1, S2 als untere Schranke und
    als triviale obere Schranke angegeben. In unserem
    Beispiel gilt Z 8 und

92
Verfahren nach Akers
S (S1,S2)
S2
  • Das Verfahren von Akers bestimmt im
    Operationsfeld einen kürzesten Weg zwischen
    Ursprung Q und Punkt S unter den
    Nebenbedingungen, dass

i 4
i3
  • keines der (gelben) Konfliktfelder durchlaufen
    wird)

i2
  • der Weg nur aus senkrechten, waagrechten und
    diagonalen Abschnitten besteht.

i 1
Q (0,0)
M1
M2
M3
M4
S1
93
Verfahren nach Akers II
  • Unter diagonalen Abschnitten verstehen wir
    Strecken mit Steigung 1 sie bedeuten eine
    gleichzeitige Bearbeitung beider Aufträge auf
    verschiedenen Maschinen. Waagerechte Abschnitte
    bedeuten die alleinige Bearbeitung des Auftrags 1
    und senkrechte die des Auftrags 2.
  • Die Länge eines Weges von Q nach S ergibt sich
    dadurch, dass jede Bewegung eine Einheit nach
    rechts und/oder nach oben eine verstrichene
    Zeiteinheit bedeutet.
  • ? mehrere Wege möglich (in unserem Beispiel 3).
    Während die beiden Wege der Länge Z 11
    Permutationsplänen entsprechen, gilt dies für den
    optimalen Plan mit Z 10 nicht, da ein Überholen
    der Aufträge stattfindet, was man auch in den
    Gantt-Diagramm sieht

94
Verfahren nach Akers III
Maschine
J1
J2
J1
J2
M2
M3
J1
J2
1
4
5
6
J2
J2
9
10
10
1
4
5
6
9
  • Es ist nötig, die einzubeziehenden Wege zwischen
    Q und S systematisch abzuarbeiten ? Dazu wird ein
    gerichteter Graph G (V, e, c) konstruiert.
    Seine Knotenmenge V umfasst die Quelle Q, die
    Senke S sowie für jede Maschine Nordwest- und die
    Südostecke des jeweiligen Konfliktfeldes. Seine
    Pfeilmenge E, deren Bewertungen c sowie die
    kürzeste Entfernung von Q nach S werden simultan
    durch den unten angegebenen Algorithmus
    ermittelt.

95
Verfahren nach Akers IV
  • Ausgehend von jedem von Q aus bereits erreichten
    Knoten p (p1, p2) mit (aktuell) kürzester
    Entfernung von dp von Q, schreitet man so lange
    diagonal in Richtung S vorwärts, bis
  • entweder der Rand des Operationsfeldes getroffen
    wird dann führt man einen Pfeil (p, S) ein
  • oder das Konfliktfeld einer Maschine i getroffen
    wird.

Beispiel
  • Dann sind zur Umgehung des Konfliktfeldes i ein
    Pfeil von p zur Nordwestecke q von i und ein
    Pfeil von p zur Südostecke r von i einzuführen.
    Als Bewertung dient die verstrichene Zeit, also
    das Maximum der x- bzw. y-Distanzen.

96
Verfahren nach Akers V
  • Beispiel Job Shop-Problem J5?n 2?Z. Die
    Bearbeitungszeiten und Maschinenfolgen sind in
    den folgenden beiden Tableaus angegeben. Die
    Numerierung der Maschinen erfüllt bereits die
    Voraussetzungen des Algorithmus.

tji M1 M2 M3 M4 M5
J1 3 5 3 2 4
J2 4 3 3 3 2
i 1 2 3 4 5
J1 M4 M1 M3 M2 M5
J2 M1 M2 M3 M4 M5
  • Durch Addition der Bearbeitungszeiten erhält man
    S (17, 15).
  • Nun werden die Konfliktfelder der Maschinen gemäß
    den Auftragsfolgen eingetragen, wobei sie bei Job
    Shop Probleme nicht mehr diagonal angeordnet
    sind.

97
Verfahren nach Akers VI
S
M5
M4
M3
M2
Regel
M1
Q
98
Verfahren nach Akers VII
  • Die Anwendung des kürzeste Wege Verfahrens
    liefert

Lösung
99
Verfahren nach Akers VIII
Leerzeiten der Maschinen
M4
M5
M5
B
D
F
Q
S
J1
J2
Wartezeiten der Aufträge
Weg
J2
J1
J2
J1
100
Verfahren nach Akers IX
Gantt
S
Das Akers-Verfahren lässt sich auch anwenden,
falls Auftrags-freigabetermine aj ? 0 vorgegeben
sind (Konfliktfelder nach NO verschieben) bzw.
auch falls andere Zielfunktionen berücksichtigt
werden, z.B. Dmax und Wmax (durch geeignetes
Umdefinieren der Pfeilbewertungen).
Q
Write a Comment
User Comments (0)
About PowerShow.com