Title: Mobbing an Schulen
1Mobbing an Schulen
- Hintergründe undHandlungsmöglichkeiten
Quelle Pressefoto Michael Seifert
2Gliederung
- Schulische Gewalt
- Der Einfluss der Medien
- Mobbing Definition, Kennzeichen, Ursachen und
Hintergründe - Mobbing-Täter
- Mobbing-Opfer
- Schlussfolgerungen für die schulische Praxis
- Maßnahmen auf Schulebene
- Maßnahmen auf Klassenebene
- Maßnahmen auf persönlicher Ebene
- Literatur und Quellen
3Beispiele für Formen schulischer Gewalt
4Gewalthäufigkeit am Beispiel Mobbing
- Abb. 1 Schüler und Schülerinnen, die ein- bis
mehrmals pro Woche gemobbt wurden - (aus K. Klett, 2005)
5Opferrisiko
- Abb. 2 Schüler und Schülerinnen
unterschiedlicher Klassen, die nach eigenen - Angaben gemobbt werden (aus Dr. Karl
Landscheidt Gewalt und aggres- - sives Verhalten bei Kindern und
Jugendlichen eine kritische Diskussion und - ein alternatives Erklärungsmodell)
6Täterrisiko
- Abb. 3 Schülerinnen und Schüler
unterschiedlicher Klassen, die angeben andere - schikaniert zu haben (aus Dr. Karl
Landscheidt Gewalt und aggressives - Verhalten bei Kindern und
Jugendlichen eine kritische Diskussion und ein - alternatives Erklärungsmodell)
7Gewaltpyramide
schwere Gewalt
zunehmendes Medieninteresse
zunehmende Häufigkeit
Mobbing (kleine Gewalt)
- Abb. 5 Die Gewaltpyramide im Kontext medialer
Berichterstattung
8Unfälle als Maßstab für physische Gewalt
- Abb. 6 Pausenunfälle19942004
- (nach www.bka.de/pks/zeitreihen_2003/pdf/t
20_tv.pdf Bundesverband der - Unfallkassen)
-
9Kennzeichen von Mobbing
- Mobbing liegt immer vor, wenn vier Bedingungen
gleichzeitig gegeben sind - Kräfteungleichgewicht (Opfer ist alleine)
- Häufigkeit (mindestens einmal pro Woche)
- Dauer (Übergriffe erfolgen über Wochen oder
Monate) - Konfliktlösung ist aus eigener Kraft nicht
möglich - In Einzelfällen zusätzliches Merkmal
- Das Opfer soll (eventuell um jeden Preis) aus der
Lerngruppe verschwinden.
10Mobbing-Struktur in Lerngruppen
Anonymität der Mobber-Opfer-Beziehung
- Abb. 7 Die typische Mobbing-Struktur in
Lerngruppen und Möglichkeiten der gegen- - seitigen Beobachtung ( ) bzw.
Interaktion ( )
11Kennzeichen der Täter
- Häufig impulsives Verhalten und geringe
Selbstkontrolle. - Die aggressive Durchsetzung eigener Ziele steht
im Vordergrund. - Machtausübung als wichtigstes Verhaltensmotiv.
- Mobber können potenzielle Schwächen beim Opfer
leicht erkennen, haben jedoch wenig Empathie. - Im Mittel körperlich kräftiger als der
Durchschnitt (Olweus 2002, S. 65). - Fühlen sich fälschlicherweise durch das Opfer
provoziert. - Häufig geringes Selbstwertgefühl.
- Wenige und unangemessene Konfliktlösungsstrategien
. - Instrumenteller Gewinn ist möglich.
- Höhere Gefährdung für sozialfeindliches,
kriminelles Verhalten und Alkoholismus.
12Kennzeichen der Opfer
- Passive Opfer
- Häufigster Opfertyp.
- Körperlich eher schwächer als der Durchschnitt.
- Tendenziell sensibel und vorsichtig.
- Häufig mit schwachem Selbstwertgefühl, ängstlich,
unsicher. - In der Klasse oft still.
- Häufig Weinen und/oder Rückzug als Reaktion auf
Angriffe. - Manchmal aus überbehütenden Familienstrukturen
mit betont starker Mutter-Kind-Beziehung. - Provozierende Opfer
- Ängstlich und aggressiv.
- Konzentrationsprobleme, wirken hyperaktiv.
- Leicht reizbar.
- Spielen sich häufiger in den Vordergrund.
- Werden von einem Großteil der Klasse abgelehnt.
13Schlussfolgerungen für die Praxis
- In unteren Klassen beginnen.
- Mit kleinen Schritten beginnen (Gewaltverminderung
statt Gewaltverhinderung). - Gegen häufigere Gewaltformen wie Mobbing
vorgehen. - Bewusstsein und Betroffenheit für die Problematik
schaffen. - Valide Daten gewinnen.
- Einfaches Regelwerk mit Folgenkatalog erstellen.
- Zeitnahe und konsequente Umsetzung der
Vereinbarungen. - Intervention nach dem Grundsatz Helfen statt
strafen. - Anonymität der Täter-Opfer-Beziehung aufheben.
- Opferschutz hat immer Vorrang.
- Lehrer als wichtige Rollen-Vorbilder und
Vermittler. - Die Lerngruppe soweit wie möglich mit beteiligen.
- Die Eltern über die vereinbarten Maßnahmen
informieren.
14Maßnahmen auf Schulebene
- Fragebogenaktion bei den Schülern.
- Anti-Mobbing-Vereinbarung verfassen.
- Vermehrte Pausenaufsicht.
- Kein wöchentlicher Einzelstundenunterricht.
- Kennenlernaktionen in neu zusammengestellten
Klassen. - Soziales Kompetenztraining durchführen.
- Selbstbehauptungstraining möglichst
geschlechtergetrennt. - Gut ausgestattete und attraktive Umgebung im
Freien und im Schulgebäude. - Einrichtung eines Beratungsraums.
- Einrichtung einer E-Mail-Adresse für Notfälle.
15Maßnahmen auf Klassenebene
- Fragebogenaktion mit anschließendem Elternabend
zum Thema. - Klassenregeln und Folgekatalog zusammen mit den
Schülern aufstellen. - Regelmäßige Klassengespräche.
- Einsatz kooperativer Lerntechniken.
- Opfer und Täter (vorsichtig) in Lerngruppen
zusammenbringen. - Bei außerschulischen Maßnahmen den Opfern die
Möglichkeit zur Mitwirkung geben. - Einsetzen von Trainern/Coaches für Opfer und
Täter. - Kummerkasten oder E-Mail-Adresse für Notfälle
einrichten. - Alle Fachlehrer einbeziehen und informieren.
- Schuldzuweisungen vermeiden, lösungs-,
verbesserungs- und zukunftsorientiert arbeiten.
16Maßnahmen auf persönlicher Ebene
- Einzelgespräche mit den Tätern in rascher
Reihenfolge. - Gespräche zwischen Täter und Opfer verhindern.
- Beim Aufklärungsvorgang auf Opferschutz achten.
- Mit den Eltern der Täter verbindliche Absprachen
treffen, möglichst in schriftlicher Form,
zusätzlich eventuell Kopie der schriftlichen
Einlassungen mit Sichtvermerk. - Kopien eventuell in das Schülerstammblatt
übernehmen. - Den Eltern der Opfer Empfehlungen aussprechen.
- Alle Maßnahmen für die Beteiligten transparent
machen.
17Literatur und Quellen
Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg.),
Statistik-Info zum Schülerunfallgeschehen 2004,
2005, Download unter www.bka.de/pks/zeitreihen_20
03/pdf/t20_tv.pdf Feltes, Thomas, Gewalt in der
Schule, in Zeitschrift Sicherheit und
Kriminalität, Heft 1/2003, kostenloser Download
unter www.buergerimstaat.de/1_03/sicher_krimi.htm
Klett, Kristian, Gewalt an Schulen eine
deutschlandweite Online-Schülerbefragung, zur
Gewaltsituation an Schulen, Inaugural-Dissertation
, Universität zu Köln, September 2005
Landscheidt, Dr. Karl, Gewalt und aggressives
Verhalten bei Kindern und Jugendlichen, 1997
veröffentlicht als Heft 43 der Informationen für
Schulpsychologinnen und Schulpsychologen
Landesinstitut für Schule und Weiterbildung,
Soest, Download unter www.schulpsychologie.de
Olweus, Dan, Gewalt in der Schule, Verlag Hans
Huber, 2002 Perrig-Chiello, Prof. Dr. Pasqualina,
Antisoziales Verhalten im Kindes- und
Jugendalter, aus http//www.skjp.ch/media/Locarno
_Perrig.pdf