Title: statische Farb-Aesthetik
1statischeFarb-Aesthetik
2Dynamische Farbaesthetik
3Thema der statischen Farbaesthetik
Die statische Farbaesthetik behandelt das
Zusammenwirken zweier oder mehrerer Farben zu
einem Zeitpunkt.
4Kein Thema der Farbaesthetik
5Kontraste
wenig Kontrast
sind Unterscheidungsmerkmale farbiger Flächen.
6Beispiel Der Warm-Kalt-Kontrast
Der Warm-Kalt-Kontrast wird von darstellenden
Koloristen sehr beachtet. Der Laie hingegen kennt
diesen Kontrast kaum.
7Die warmen Farben
Die warmen Farbfamilien sind diejenigen, welche
durch Schwarzbeimischung ( relatives Abdunkeln)
am stärk-sten ihren Charakter ändern, also Rot
bis Gelb.
Sie erzeugen das nichtvisuelle Gefühl der Wärme.
8Die kalten Farben
Die kalten Farben sind diejenigen,welche bei
Schwarzbeimi-schung (also relativer Abdunkelung)
am wenigsten ihren Cha-rakter ändern. Das sind
die Farben Türkis bis Violett.
Sie erzeugen das nichtvisuelle Gefühl der Kälte.
9Wärme- und Kälte-Pol
10Temperaturkontrastabsolut und relativ
absolut warm und kalt
relativ warm und kalt
11Kalt-Warm-Wirkung in der Kunst (Alexej Jawlensky)
12Kalt-Warm-Wirkung in der Kunst (RL)
13Kalt-Warm im Freien
dunkler, wärmer
heller, kühler
heller, kühler
dunkler, wärmer
heller, kühler
dunkler, wärmer
Im Vordergrund treten warme Farben und im
Hintergrund treten kalte Farben auf.
14Der Himmel im Hochgebirge
dunkles und warmes Blau
15Warm-Kalt in der Schrift
Warme Farben tendieren aus der Fläche heraus zu
kommen, kalte Farben gehen eher zurück.
Beispiel für warme Schriftfarbe
Beispiel für kalte Schriftfarbe
Beide Textproben haben zu wenig Hell-Dunkel
Kontrast
16Blaugrüne Schrift tendiert nach hinten,
rotgelbe Schrift tendiert nach vor
17Charles Hayter (1761-1835)
Erste Beschreibung des Warm-Kalt-Kontrastes
This is a "metacomplementary" relationship "the
mother of all complementaries- between the
"warm" hues (from red to yellow) as a group and
the "cool" hues (from blue green to blue violet)
as a group. It came to the fore in artists'
thinking during the middle 18th century, but to
my knowledge was first systematically presented
in the English artist Charles Hayter's
Introduction to Perspective in 1813.
18Kontraste
Die Grundlage aller visuellen Eindrücke beim
Sehen mehrerer Farben sind die Kontraste. Formkon
traste Mengenkontraste Farbkontraste 1.Helligkei
tskontrast 2.Sättigungskontrast 3.Huekontrast Te
mperaturkontrast usw.
19Simultankontraste
Kontraste, welche durch räumliche Vergleiche
zustande kommen, heissen Simultankontraste.
Der mittlere Balken ist jeweils links und rechts
gleich gefärbt.
20Benussi-Ring
Der Ring erscheint auf weissem Hintergrund
dunkler als auf schwarzen Hintergrund
21Sukzessivkontraste
Kontraste, welche durch zeitliche Vergleiche
zustande kommen, heissen Sukzessivkontraste.
Äussern sich als Nachbild.
22Positive und negative Nachbilder
Welcher Typ von Nachbild auftritt, ist nicht
einfach vorauszusagen.
23Formkontraste
24Komplementärkontrast
Komplementär Farben liegen einander gegenüber.
251. Triviale Farbkombinationen (Goethe)
(Totalität von Farbkombinationen)
Die Wirkung der Gegenüberstellung komplementärer
Farben wurde von Leonardo da Vichy als erstem
beschrieben und von Goethe als trivial bezeichnet.
26Aber Goethe verstand auch von der Farbaesthetik
wenig
bunt
Helligkeitskontrast
27Warum sind gewisse optische Eindrücke
nichtssagend oder schlicht scheusslich?
Keine Erpresserbriefe mit wie aus
Zeitungen geschnittenen Buchstaben !
beliebige Farbgebung
28Guter Stil in der Kunst
ist nicht die Verwendung vieler
Stilmittel sondern die Vermeidung zu vieler
Stilmittel.
29Die drei fundamentalen Farbkontraste der
sinnesspezifischen Ästhetik
1.Helligkeitskontrast 2.Sättigungskontrast 3.Hueko
ntrast(Winkelkontrast)
THEOREM Gibt man eine Farbe F vor, so kann man
jede weitere Farbe G durch die drei
Farbkontraste von F zu G eindeutig
beschreiben.
30z.B. heller, satter, 60o
31Der Helligkeitskontrast
Der Helligkeitskontrast ist weitaus am
wichtigsten. Ein gutes Bild muss mit dem
Helligkeitskontrast alleine bestehen.
32Helligkeitskontrastsänderung
33Ohne Helligkeitskontrast
34maximaler Helligkeitskontrast
35Hell - Dunkel in der Schrift
besser
zu wenig Hell-Dunkel Kontrast
36Schlechte Hintergrunde
37Schrift bei Präsentationen
Obwohl Scharz auf Weiss müheloser zu lesen ist
als Weiss auf Schwarz, bevorzuge ich
letztere Option. Schwarz auf Weiss lässt nämlich
oft vorhandene unschöne Flecken und
störende Strukturen auf der Projektionswanf in
den Gesamteindruck der Präsentation einfliessen.
Schwarz auf Weiss
Weiss auf Schwarz
38Der Bunt-Unbunt-Kontrast
Bunte Flächen brauchen fast immer eine
Abmilderung durch gegenübergestellte unbunte
Flächen.
39Hypothese
Diese beiden Kanäle liefern komplett
unterschiedliche Bilder und stiften
damit Verwirrung Disharmonie
Rot-Grün-Kanal a
Blau-Gelb-Kanal b
achrom. Kanal L
40Kanäle nach unbunter Rahmung
L
b
a
41Bunt auf Unbunt Blau
In Blau schwer lesbar
42Bunt auf Unbunt - Grün
43Saturiertere Farben
Hat man einen Weisspunkt W gegeben, so definiert
man für Farben F und G, welche auf einem
Halbstrahl durch W liegen, dass F saturierter
als G ist, wenn F vom Weisspunkt weiter weg
liegt als G. Somit ist die Farbe S, bei der der
Halbstrahl den Rand des Farbdreieckes trifft, die
satu- rierteste Farbe des Halbstrahles. Der
Weisspunkt W ist weniger saturiert als jede
andere Farbe des Farbdreieckes. Zu den Farben
am Rand des Farbdreieckes gibt es keine
saturierteren Farben. Sie heissen daher die
(absolut) saturier- ten Farben.
Verminderung der Saturierung ? Erhöhung des
Weissanteiles
44Spektraler Farbanteil
Eine Farbe F (F) wird durch das Zentrum W
auf den Rand des Farb- Dreieckes in den Punkt S
(S) projiziert. Das Verhältnis der Längen pe
WF WS heisst der spektrale Farbanteil der Farbe
F.
45Relativ saturierte Farben
Hat man einen konvexen Teilbereich K des
Farbdreieckes gegeben, in dessen Inneren der
Weisspunkt W liegt, so heissen die Farben am
Rand des Teilbereiches K die (relativ)
gesättigten Farben von K.. Sättigung ?
Saturierung gesättigt ? saturiert
46Die RGB-gesättigten Farben
Der RGB-Gammut ist ein Dreieck und somit konvex.
Sein Rand besteht aus den Seiten RG, GB,
BR. Jeder vernünftige Weisspunkt liegt im Inneren
dieses Dreieckes. Die Seite RG ist die Menge
aller Farben F der Form (von Rot nach
Gelb) FRmG mit 0? m? 1 und B0 sowie (von
Grün nach Gelb) FmRG mit 0? m? 1 und
B0. Analoges gilt für die anderen Seiten
des RGB-Dreieckes. Somit sind die relativ
gesättigten Farben des RGB-Dreieckes jene, für
die mindestens eine RGB-Komponente 1 und
mindestens eine RGB-Komponente 0 ist.
47Mass für Saturation im RGB-Dreieck
Will man alle Farben des Farbdreieckes (oder
eines Teilbereiches) in ihrer Satu-rierungvergleic
hen, so muss man (willkürlich) ein numerisches
Mass für die Saturierung der Farben einführen.
Das heisst man muss sinnvoll eine stetige
reellwertige Funktion s Farbdreieck
(Teilbereich) ? nicht negative reelle
Zahlen einführen, sodass man definieren
kann Saturierung von F Saturierung von G ?
s(F) s(G). Weiters soll für Farben F und G
auf einem Halbstrahl durch W gelten F
saturierter als G ? s(F) gt s(G). Und es soll
s(W) 0 sein und ist FG eine Strecke im
Farbdreieck, so soll das Maximum der Sättigung an
einem Randpunkt der Strecke auftreten. So hat man
z.B. für die Farben F (R, G, B) des
Bildschirmgammuts definiert Weissanteil (F)
Min ?R, G, B? Buntanteil (F) Max ?R, G, B? -
Weissanteil s(F) Max ?R, G, B? Min ?R, G,
B? (Buntanteil Weissanteil)
(Weissanteil). Diese Funktion s ist allerdings
nicht differenzierbar. Sie hat aber die
Eigenschaft, dass s(R,G, B) s(l.R, l.G, l.b)
für alle l gt0.
48kein Sättigungskontrast 1
ohne Sättigungskontrast (alles maximal bunt)
49kein Sättigungskontrast 2
ohne Sättigungskontrast (alles maximal unbunt)
50Gegenüberstellung
keine Sättigung
maximale Sättigung
51Hypothese
Harmonie und Schönheit erzeugen Reize, welche vom
Gehirn leicht eingeordnet und abgearbeitet werden
können. Disharmonie und Hässlichkeit erzeugen
Reize, welche vom Gehirn widersprüchlich
interpretiert werden. Gleichgültigkeit erzeugen
Reize, welche im Gehirn keine Interpretationen
induzieren.
52Harmonie und Schönheit
- Vom Gehirn leicht eingeordnet werden können
- Gleichartigkeit
- und
- extreme Kontraste
53Gleichartigkeit
54Gleichartigkeit
55Extreme Kontraste
Toulouse-Lautrec
56Extreme Kontraste
Manet
57Kombination beider Prinzipien
Toulouse-Lautrec
58Kombination beider Prinzipien
Van Gogh
59Die chromatische Spiegelung c
Die grauen (weissen) Farben gehen in sich selbst
über.
c c id
60Invarianzen bei der chromatischen Spiegelung
gleich heller bunter -60o
heller bunter 60o
61Invarianz-Theorem
Die chromatische Spiegelung ist die einzige
bijektive Abbildung des Farbraumes auf sich
selbst, welche die drei Farbkontraste Helligkeit
skontrast Sättigungskontrast Winkelkontrast
(Hue-Kontrast) bei jedem Bild unverändert lässt.
62Beispiel 1 David Bloom
63Beispiel 2 Ilsa Abka Prandstetter
64Beispiel 3 Gustav Klimt
65Beispiel 4 Goerges Seurat
66Beispiel 5 Roman Liedl
67Beispiel 6 Roman Liedl