Title: Zusammenh
1Zusammenhänge von Variablen ab Nominalskalenniveau
- Benninghaus S. 168-204
- Zusammenhänge, Kontingenzen, Assoziationen,
Korrelationen - Es wird überprüft, ob Variablen gemeinsam
auftreten bzw. gemeinsam variieren - Zusammenhangsmaße haben einen Grad (Höhe) und
eine Richtung (positiv, negativ), reichen meist
von -1 bis 1, wobei das Vorzeichen nur ab
Ordinalskalenniveau interpretierbar ist
2- Ziel Man will die Varianz einer abhängigen
Variablen durch die unabhängige vorhersagen bzw.
erklären (bei asymmetrischen Hypothesen) oder das
gemeinsame Auftreten zweier Variablen prüfen (bei
symmetrischen) - Statistischer Zusammenhang bedeutet nicht
kausaler Einfluss! - Vorher werden eine Null-Hypothese und eine
Alternativhypothese aufgestellt, z.B. Frauen und
Männer unterscheiden sich nicht in der
Sprachkompetenz Frauen sind besser in der
Sprachkompetenz als Männer (keine
deterministischen, sondern probabilistischen
Hyp.)
33 prinzipielle Verfahrensweisen
- 1. Eine statistische Assoziation besteht, wenn
die bedingten Verteilungen verschieden sind
(Vergleich der Spaltenprozente
Prozentrangdifferenz, Odds Ratio) - 2. Man schaut sich an, wie die Tabelle bei
Unabhängigkeit der Variablen aussehen müsste,
vergleicht dies mit den echten Daten (Chi-Quadrat
und darauf aufbauende Maße Phi-Koeffizient,
Cramers V, Kontingenzkoeffizient C) - 3. PRE-Maße (proportional reduction of error)
Man schaut sich an, wie viele Fehler man bei der
Vorhersage der AV ohne / mit Kenntnis der UV
macht und vergleicht das Verhältnis beider
Fehler Lambda (nominal), Gamma (ordinal), r²,
Eta² (Intervall)
4Praktisches Vorgehen Erstellung einer bivariaten
Tabelle
- bivariate Tabelle, Kontingenztabelle,
Kreuztabelle - Xj Werte der UV
- Yi Werte der AV
- fij Zellenhäufigkeiten
- nij Randhäufigkeiten
- immer die UV in die Spalten setzen!!!!
X1 X2
Y1 f11 f12 n1.
Y2 f21 f22 n2.
n.1 n.2 n..
5Praktisches Vorgehen Vergleich der
Spaltenprozente
- Man setzt f11 und f21 mit n.1 in Beziehung
(Spaltenprozente) sowie f12 und f22 mit n.2. - Dann werden zeilenweise die relativen
Häufigkeiten verglichen. - Dies ist noch keine statistische Maßzahl, nur ein
Überblick
X1 X2
Y1 f11 f12 n1.
Y2 f21 f22 n2.
n.1 n.2 n..
6(No Transcript)
7Bivariate Häufigkeitsverteilung (1)
Berufliche Stellung des Vaters und höchster
allgemeinbildender Schulabschluß des Befragten
(Rohdaten bzw. Urliste) Als Beispiel dienen die
Angaben über die berufliche Stellung des Vaters
und den höchsten allgemeinbildenden Schulabschluß
des Befragten in der Befragung von Benninghaus
(1987) . Da es sich um viele Fälle (n60), aber
nur zwei Variablen handelt, werden die Rohdaten
der Einfachheit halber nicht in Form einer
Matrix, sondern in Form einer Liste der einzelnen
Variablenausprägungen angegeben. V172
Berufliche Stellung des Vaters 2, 1, 2, 1, 4, 1,
1, 3, 1, 5, 4, 2, 5, 1, 2, 1, 3, 1, 3, 1, 3, 5,
4, 5, 4, 2, 1, 2, 3, 1, 1, 2, 2, 2, 2, 1, 3, 4,
2, 1, 2, 2, 1, 1, 1, 3, 1, 3, 3, 2, 1, 1, 1, 2,
1, 2, 3, 3, 3, 3. V169 Höchster
allgemeinbildender Schulabschluß 1, 1, 1, 3, 4,
2, 1, 3, 1, 1, 1, 2, 2, 3, 3, 1, 2, 1, 4, 1, 4,
3, 1, 2, 4, 1, 3, 4, 2, 4, 4, 1, 1, 3, 1, 1, 2,
1, 1, 1, 1, 1, 1, 1, 1, 1, 1, 4, 2, 2, 1, 1, 2,
1, 1, 2, 1, 1, 1, 2.
8Bivariate Häufigkeitsverteilung (2)
Ergebnisse der SPSS-Auswertung der Datei
MABT60 Die Kreuztabelle sollte so aufgebaut
werden, dass die unabhängige Variable die Spalten
und die abhängige Variable die Zeilen der Tabelle
definiert. Durch zeilenweises Lesen der Tabelle
kann man dann erkennen, wie sich die Anteile
einzelner Ausprägungen der abhängigen Variablen
für die verschiedene Werte der unabhängigen
Variablen unterscheiden.
9Bivariate Häufigkeitsverteilung (3)
10Bivariate Häufigkeitsverteilung (4)
Statistische Graphik gestapeltes
Säulendiagramm Die einzelnen (durch einen
Zwischenraum getrennten) Säulen repräsentieren
die (diskreten) Ausprägungen der unabhängigen
Variablen. Die einzelnen Segmente jeder Säule
zeigen den prozentualen Anteil der jeweiligen
Ausprägung der abhängigen Variablen (bezogen auf
die Zahl der Befragten mit der jeweiligen
Ausprägung der unabhängigen Variablen).
11Gestapeltes Säulendiagramm
12(No Transcript)
13(No Transcript)
14(No Transcript)
15Unterschiedlich starke Zusammenhänge
16Organisatorisches
- Weihnachtspause 24. 12. 4. 1.
- Literatur Benninghaus S. 204-232
- Restprogramm der Zusammenhangsmaße
- Chi², Phi, Cramers V, Pearsons C, Lambda,
Korrelation und Regression, Varianzanalyse
17Zusammenhangsmaße 3 prinzipielle
Verfahrensweisen
- 1. Eine statistische Assoziation besteht, wenn
die bedingten Verteilungen verschieden sind
(Vergleich der Spaltenprozente
Prozentrangdifferenz, Odds Ratio) - 2. Man schaut sich an, wie die Tabelle bei
Unabhängigkeit der Variablen aussehen müsste,
vergleicht dies mit den echten Daten (Chi-Quadrat
und darauf aufbauende Maße Phi-Koeffizient,
Cramers V, Kontingenzkoeffizient C) - 3. PRE-Maße (proportional reduction of error)
Man schaut sich an, wie viele Fehler man bei der
Vorhersage der AV ohne / mit Kenntnis der UV
macht und vergleicht das Verhältnis beider
Fehler Lambda (nominal), Gamma (ordinal), r²,
Eta² (Intervall)
18Prozentrangdifferenz
- gibt an, um wie viel Prozentpunkte eine bestimmte
Ausprägung von y bei x1 höher ist als bei x2 - z.B. um wie viele Prozentpunkte der Anteil der
Personen, die keiner Religionsgemeinschaft
angehören, bei Männern größer ist als bei Frauen.
19Prozentsatzdifferenz
- a b
- d 100 ( ---- - ---- )
- ac bd
- Wertebereich -100 bis 100
a b
c d
20(No Transcript)
21Vorgesetztenfunktionen (dichotom) nach
Berufserfahrung (dichotomisiert)
Interpretation Prozentsatzdifferenz 30 aller
Beschäftigten mit eher kurzer Berufstätigkeit
(bis 25 Jahre) haben Vorgesetztenfunktionen.
50 aller Beschäftigten mit eher längerer
Berufstätigkeit (über 25 Jahre) haben
Vorgesetztenfunktionen. Die Prozentsatzdifferenz
beträgt 100(15/30 - 9/30) 20. Sie gibt an, um
wieviel Prozentpunkte der Anteil der Vorgesetzten
bei den länger Berufstätigen höher ist als der
entsprechende Anteil der kürzer Berufstätigen.
Man muss sich die Prozentsatzdifferenz selber
ausrechnen, sie wird im Computerausdruck nicht
ausgegeben. Interpretation Der Anteil der
Personen mit Vorgesetztenfunktionen ist bei den
Beschäftigten mit eher längerer Berufstätigkeit
um 20 Prozentpunkte höher als der entsprechende
Anteil bei den Beschäftigten mit eher kurzer
Berufstätigkeit.
22- Hat die UV 3 Stufen, gibt es schon 3
Prozentrangdifferenzen (2 voneinander
unabhängige), auch bei mehreren Ausprägungen der
AV wird die Lage unübersichtlich. Man kann zwar
mehrstufige Variablen durch Zusammenfassen in
22-Tabellen umformen, sollte dies aber nicht
willkürlich tun, da die Ergebnisse vom
Schnittpunkt abhängen. Für größere Tabellen gibt
es andere Maßzahlen, s.u.
23Odds
- Odds sind Größenverhältnisse zweier Ausprägungen
einer Variablen. Die Ausprägung wird hier nicht
zu den Randhäufigkeiten in Beziehung gesetzt,
sondern zu einer anderen Ausprägung. - Beispiel Sind in einer Stichprobe 120 Frauen und
80 Männer, ist das Verhältnis zwischen Frauen und
Männern 120 / 80 1.5. In der Stichprobe sind
1.5 mal so viele Frauen wie Männer.
24Odds Ratio Kreuzproduktverhältnis
Der Wertebereich ist 0 bis unendlich, bei
Unabhängigkeit beider Variablen ist der Wert 1.
25Vorgesetztenfunktionen (dichotom) nach
Berufserfahrung (dichotomisiert)
Interpretation Odds, Kreuzproduktverhältnis Die
Odds (Chancen), eher Vorgesetzter als kein
Vorgesetzter zu sein, betragen für die
Beschäftigten mit eher kurzer Berufstätigkeit
(bis 25 Jahre) 9 zu 21 (oder 3 zu 7 oder 1 zu
2,333). In Zahlen Odds 9/21 3/7 1/2,3333
0,4286. Die Odds (Chancen), eher Vorgesetzter
als kein Vorgesetzter zu sein, betragen für die
Beschäftigten mit eher längerer Berufstätigkeit
(über 25 Jahre) 15 zu 15 (oder 1 zu 1). In
Zahlen Odds 15/15 1. Das
Kreuzproduktverhältnis beträgt (15/15) / (9/21)
1 / 0,4286 2,3333. Es gibt also an, um welchen
Faktor die Odds der länger Berufstätigen größer
sind als die Odds der kürzer Berufstätigen. Es
wird im SPSS-Ausdruck in der Zeile "case control"
unter der Überschrift "Relative Risk Estimate"
ausgedruckt. Interpretation Die Odds
(Chancen), eher Vorgesetzter als kein
Vorgesetzter zu sein, sind für die Beschäftigten
mit eher längerer Berufstätigkeit 2,3 mal größer
als die entsprechenden Odds für die Beschäftigten
mit eher kurzer Berufstätigkeit.
26Problem bei Prozentrangdifferenz und Odds Ratio
- werden unübersichtlich bei größeren Tabellen, da
dann mehrere d und OR berechnet werden müssen,
daher andere Verfahren
27Chi-Quadrat
- Prinzip Man vergleicht die Kreuztabelle mit
einer fiktiven Tabelle, die bei Unabhängigkeit
beider Variablen aus den Randverteilungen
resultieren würde. Weichen beide Tabellen stark
voneinander ab, gibt es einen Zusammenhang.
28Chi-Quadrat
fb Zellenhäufigkeiten in der tatsächlichen
Tabelle fe bei Unabhängigkeit erwartete
Häufigkeiten, die berechnet man wie folgt
29erwartete Häufigkeit in jeder Zelle
30Beispiel beobachtete und erwartete Häufigkeiten
Schulbildung
niedrig
hoch
26 nein
Berufs-
34 wechsel ja
33 27
60
9 14.3 17 11.7
24 18.7 10 15.3
Zelle oben links erwartete Häufigkeit26 33 /
6014.3
31Arbeitstabelle
i j fb fe fb-fe (fb-fe)² (fb-fe)² / fe
1 1 9 14.3 -5.3 28.09 1.96
1 2 17 11.7 5.3 2.40
2 1 24 18.7 -5.3 1.50
2 2 10 15.3 5.3 1.84
Summe 7.70
32einfachere Formel für Chi² nur für 22-Tabellen
33Problem des Chi²-Koeffizienten
- Chi² ist von seiner Größe her nicht zu
interpretieren, da er nicht von 0 bis 1 reicht,
sondern von 0 bis N. Er variiert mit der Anzahl
der Untersuchungseinheiten (bei mehr Personen
wird der Wert größer). Daher verschiedene
Versuche, den Wert an der Anzahl der
Untersuchungseinheiten zu standardisieren
34Phi-Koeffizient
(im Beispiel Phi .36) Interpretation ein
Zusammenhang von über .30 ist schon durchaus
deutlich, ein Zusammenhang von über .50 ist hoch
und einer über .80 erstaunlich, unter .10 spricht
man gar nicht von einem Zusammenhang hier gibt
es aber keine festen Grenzwerte.
35einfachere Berechnung Phi für 22-Tabellen
im Beispiel Phi -36 nach dieser Formel hat Phi
also ein Vorzeichen und reicht von -1 bis 1
36Problem bei Phi
- Der Wert reicht zwar von 0 bis 1 bzw. nach der
zweiten Formel von -1 bis 1, jedoch nur bei
22-Tabellen, sonst kann Phi größer als 1 werden,
daher besser
37Cramers V
V2
min (r-1, c-1) Anzahl der Zeilen oder Spalten,
je nachdem, was weniger sind, minus 1 bei
22-Tabellen ist V mit Phi identisch
38Pearsons Kontingenzkoeffizient C
Der obere Grenzwert ist kleiner als 1. Daher
berechnet man den maximal möglichen Wert (k min
r,c) und teilt C durch diesen. Damit erhält man
C korrigiert. Wertebereich 0 bis 1
39Fazit
- Gebräuchlich sind alle Koeffizienten, also sollte
man sie kennen. Besonders empfehlenswert ist
Cramers V, weil er immer von 0 bis 1 reicht. V
ist ein vorzeichenloses Zusammenhangsmaß für
Variablen mit beliebigem Skalenniveau (ab
nominal).
40Drittes Prinzip für Zusammenhangsmaße
- PRE-Maße (proportional reduction of error) Man
schaut sich an, wie viele Fehler man bei der
Vorhersage der AV ohne Kenntnis der UV macht und
wie viele Fehler mit Kenntnis der UV. Dazu
braucht man eine Fehlerdefinition (Anzahl falsche
Zuordnungen in der Häufigkeitstabelle). Man
vergleicht das Verhältnis beider Fehler. Pre-Maße
gibt es für alle Skalenniveaus, wir behandeln das
Maß für Nominalskalenniveau Lambda. Dieses gibt
es für symmetrische und asymmetrische Hypothesen.
Wir beginnen mit dem asymmetrischen Maß und einem
Beispiel
41Hypothese Nach langer Lernzeit im Beruf steigt
das Einkommen
Lernzeit kurz mittel lang Summe
Einkommen niedrig 8 9 1 18
mittel 6 9 4 19
hoch 2 8 11 21
Summe 16 26 16 58
42Vorgehen
- Wie viele Fehler machen wir bei der Vorhersage
der AV nur anhand der Randverteilung? Wir sagen
für jede Person sinnvollerweise den häufigsten
Wert vorher (Modalwert), das ist hohes
Einkommen, kommt 21 mal vor also machen wir
58-21 37 Fehler. - Wie viele Fehler bei Kenntnis der UV? Wir sagen
für jede Person den Modalwert in ihrer Spalte (in
Abhängigkeit von der UV) vorher, für Spalten 1
und 2 niedrig und für die dritte hoch. Damit
machen wir 891128 Vorhersagen richtig und
58-28 30 falsch. - Die proportionale Fehlerreduktion beträgt
- (E1-E2) / E1 (37-30) / 37 .19
- Interpretation Durch Kenntnis der Lernzeit
reduzieren wir die Anzahl der Fehler bei der
Vorhersage des Einkommens um 19 Prozent.
43Formel für Lambda, wenn in der Zeile die AV steht
(row, üblicher Fall)
((8 9 11) 21) / 58 21 .19
Wertebereich 0 bis 1
44Formel für Lambda, wenn in der Spalte die AV
steht (column)
((9 9 11) 26) / 58 26 .09
45Kombination beider symmetrisches Lambda
((8 9 11) (9 9 11) 21 26 ) / 2
58 21 26 .14 nicht identisch mit dem
Mittelwert beider asymmetrischer Maße