Title: Konjunktur und Wachstum
19.1 Monetarismus (auch Neoquantitätstheorie)
M. Friedman (1912 - 2006), Nobelpreis 1976
Karl Brunner (1916 1989)
Alan H.Meltzer (geb. 1928)
David Laidler (geb. 1938)
Theoretischer Ansatz/Unterschiede zu Keynes
andere Konsumfunktion (permanente versus absolute
Einkommenshypothese)
andere Geldnachfragefunktion (v abhängig von
Vermögen, Zins und Inflationsrate)
2Wichtigste Kennzeichen
- Stabilität des privaten Sektors (gegen
Antizyklik) - Inflations- und Konjunkturerklärung rein monetär
- Natürliche Arbeitslosenquote (nicht vermeidbar)
3Zentraler Begriff Permanentes Einkommen
(Vermögen)
5 Vermögensbestandteile
- Phys. Güter (Autos, Häuser)
- Humankapital (Ausbildung)
- Geld
- festverzinsl. Wertpapiere
- Aktien
durchschnittl. Einkommen
Vermögen zum Zeitpunkt t
durchschnittl. Zinssatz
?Jährliche Verzinsung des aktuell vorhandenen
Vermögens
4Zahlenbeispiel permanentes Einkommen
i r 0,1
Periode t 0 1 2 3 4 5
Yt 100,0 120,0 110,0 90,0 80,0 100,0
Yt/(1i)t 100,0 109,1 90,9 67,6 54,6 62,1
V 1089,3
Yperm Vr 108,9 108,9 108,9 108,9 108,9 108,9
Permanentes Einkommen.xls
4
5Monetaristische vs. keynesianische Theorie (I)
Konsumfunktion
Keynesianismus
Monetarismus
Ct
Ct
450
450
Yt
Yt
Absolute Einkommenshypothese wirkt schon
stabilisierend!
Permanente Einkommens- hypothese erst recht!
6Monetaristische vs. keynesianische Theorie (II)
Geldnachfrage
MkY
Keynesianismus
Monetarismus
- L (Yperm, i, dp/p) v(idp/dt/p)
- - -
- L bzw. v nur stabil, solange
- keine Inflation herrscht und sofern
- keine hektische Zinspolitik betrieben
- wird
- L(Yreal, i) v(i)
- -
- Geldnachfrage L bzw. Umlauf-
- geschwindigkeit des Geldes v
- instabil wegen Zinsabhängigkeit
7Ein einfaches monetaristisches Konjunkturmodell
(nach David Laidler)
- Annahmen
- Grundsätzliche Stabilität des privaten Sektors
- Rein monetäre Erklärung von Inflation und
Konjunkturschwankungen - Ergebnisse
- Geldpolitik stimuliert Realeinkommen nur
kurzfristig, langfristig allein Inflation - Ablehnung keynesianischer stop-and go-Politik,
statt dessen Verstetigung von Geld- und
Fiskalpolitik (Regelbindung)
8Modellstruktur im Einzelnen
(Quantitätsgleichung)
(Hawtrey-Effekt)
(Inflationsrate in )
(Nominales Sozialprodukt)
(Inflationsrate abhängig von Kapazitätsauslastung
Vorperiode)
(Auslastungsgrad des Produktionspotentials Ymax)
Normal- auslastung
(Preisniveau laufende Periode)
(reales Sozialprodukt)
9Sequenztabelle(a 0,9 b 0,4 Ymax 100
ALG 80)
- Geldmengenerhöhung ? zyklische Schwankungen von
Yreal - Zunächst Realeinkommenssteigerung, dann Inflation
- Keine dauerhafte Erhöhung des Realeinkommens
- Letztlich nur Preisniveauerhöhung wie in Klassik
10Monetaristisches Konjunkturmodell (Linien
geglättet)
monetaristisches Konj-Modell.xls
11Zuwachsraten (Linien geglättet)
monetaristisches Konj-Modell.xls
12Schlussfolgerungen aus monetaristischem Ansatz
- Privater Sektor stabil, Nachfrage reagiert kaum
auf Schwankungen des aktuellen - Periodeneinkommens
- Umlaufgeschwindigkeit ist langfristig stabil,
sinkt im Trend wg. Luxusguthypothese ? Geldmenge
kann gut gesteuert werden zur Stabilisierung von
P - Aber wehe, wenn Geldpolitik Fehler macht
- Langfristig reine Inflation (Neoquantitätstheori
e), - aber kurzfristig Destabilisierung der
Konjunktur (wg. Destabilisierung von v)
- steigendes Preisniveau ? k steigt, v sinkt
- steigende Inflationsrate ? k sinkt, v steigt
- (Einfluss von Realzins r nach empirischen
Untersuchungen Friedmans gering, wird
vernachlässigt Yreal ist kurzfristig konstant)
Fazit Regelbindung der Geldpolitik, da sonst
sinnlose Destabilisierung der
Konjunktur sowie Inflation zu befürchten
13Keynesianismus und Monetarismus im Vergleich
Zwei idealtypische Konzeptionen der
Konjunkturpolitik Rules vs Discretion
Keynesianischer Ansatz Monetaristischer Ansatz
Instabilität des privaten Sektors Staat ist Konjunkturverursacher
Geldnachfrage inhärent instabil, Geldmenge nicht steuerbar Umlaufsgeschwindigkeit wird erst durch unstete Geldpolitik instabil
Nachfragesteuerung durch Fiskalpolitik möglich und sinnvoll Scheitert an mangelnder Disziplin der Politik und Wirkungsverzögerungen)
Privater Konsum relativ instabil, da von Einkommen abhängig Vermögen bzw. Langfristeinkommen ist relativ stabil
Antizyklische Globalsteuerung mithilfe von Geld- und Fiskalpolitik Regelbindung von Geld- und Fiskalpolitik
Buildt-In-Stabilizers (AL-Versicherung, Progressivsteuer etc) unzureichend Verstärkung der Zyklen durch politische Motive (Phillipskurve)
) siehe weiter unten