Am Ende des Geldes ist noch Monat da ...

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Am Ende des Geldes ist noch Monat da ... Skizzen zum Zustand der Republik Armut, Gewalt, Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung FACHTAGUNG (K)EIN THEMA IN DER KRISE – PowerPoint PPT presentation

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Title: Am Ende des Geldes ist noch Monat da ...


1
Am Ende des Geldes ist noch Monat da ...
Skizzen zum Zustand der Republik Armut, Gewalt,
Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung

FACHTAGUNG (K)EIN THEMA IN DER KRISE 29.09.2009
2
Gliederung
  • Reichtum
  • Staatsverschuldung
  • Sozialwort der Kirchen 1997
  • Armut und Grenzen für Einkommensarmut
  • Armuts- und Reichtumsberichte
  • Konkretisierungen ausgewählter Lebenslagen
  • Arm trotz Arbeit
  • Armut und Einkommen
  • Armut und Verschuldung
  • Armut und Bildung
  • Konsequenzen und Forderungen
  • Fragen/Herausforderungen

3
Reichtum
  • Armut und Reichtum wachsen ineinem solchen
    Maße,dass die Spaltungunserer Gesell-schaft
    immermehr ver-schärft wird.

In der Mitte der Gesellschaft knirscht und
bröckelt es. Die Mittelschicht schwindet.
Die Konsequenzen der Wirtschaftskrise, die
sozialen Probleme bei den Menschen bekommen wir
noch viel deutlicher im Laufe des Jahres 2010 zu
spüren!
4
Reichtum im 3. Armuts- und Reichtumsbericht
  • 3.418 als Single und mehr als 7.178 als
    Familie an Einkommen
  • Reichtumsschwelle hat wenig analytischen Wert
  • 14 von 413 Seiten über Reichtum im 3. ARB sind
    beschämendPräsentiert werden keine Zahlen,
    sondern Einstellungen der Bevölkerung zu Reichtum
    und Vermögen
  • Erklärtes Ziel Reichtumsberichterstattung zu
    verstärken (Erforschung Vermögensbildung) wird
    nicht erreicht
  • Zahlen aus dem 2.ARB sind nicht fortgeschrieben
  • In NRW gibt es 463.000 Menschen über der
    Reichtumsschwelle und 3.192 Einkommensmillionäre
  • 50 der Haushalte besitzen weniger als 1,6 ,
    während die oberen 10 der Haushalte über 61,1
    des Nettovermögens verfügen (Deutsches Institut
    für Wirtschaftsforschung)

5
Geldvermögen
6
Banken und Manager
7
Staatsverschuldung
  • Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands lag
    2008 bei ca. 2.500 Mrd. EUR. (Das BIP
    beschreibt die Größe einer Volkswirtschaft in
    einem Jahr ist der Geldwert aller im Inland an
    Haushalte verkauften Güter und erbrachten
    Dienstleistungen.)
  • Die aufgelaufene Gesamtverschuldung (Die Summe
    der in den vergangenen Jahrzehnten insgesamt
    aufgelaufenen Schulden) betrug Ende 2008 ca.
    1.640 Mrd. EUR, das sind rund 66 gemessen am
    BIP. Im Europäischen Stabilitätspakt
    (Maastricht-Vertrag") hat Deutschland sich
    verpflichtet, eine Grenze von 60 nicht zu
    überschreiten.
  • Im Jahre 2008 lag die Neuverschuldung nahe
    Null. Hier liegt die Grenze des Erlaubten bei 3
    gemessen am BIP. Aufgrund der Finanzkrise ist
    2009 mit einer außerordentlich hohen
    Neuverschuldung zu rechnen.

1.735 Mrd. Euro Staatsverschuldung Stand
28.09.2009 Info www.staatsverschuldung.de
8
Bund, Länder und Kommunen müssen Steuerausfälle
bis 2012 von über 300 Mrd. Euro verkraften Die
Staatsfinanzen drohen wegen der Mindereinnahmen
in den nächsten Jahren aus dem Ruder zu laufen!
9
Sozialwort der Kirchen 1997 Reichtum wächst,
Armut breitet sich aus
  • In den letzten 20 Jahren ist mit dem Reichtum
    zugleich die Armut in Deutschland gewachsen. Die
    Armut in Deutschland unterscheidet sich
    grundlegend von der Armut in den Ländern der
    Dritten Welt. Dennoch ist die Armut in der
    Wohlstandsgesellschaft ein Stachel. Armut hat
    viele Gesichter und viele Ursachen. Sie ist mehr
    als Einkommensarmut. Häufig kommen bei
    bedürftigen Menschen mehrere Belastungen
    zusammen, wie etwa geringes Einkommen,
    ungesicherte Wohnverhältnisse, hohe Verschuldung,
    chronische Erkrankungen, psychische Probleme,
    langandauernde Arbeitslosigkeit, soziale
    Ausgrenzung und unzureichende Hilfen. ...
  • (Nr. 68)

10
(No Transcript)
11
Armut Brisanz des Themas erkennen
  • Armut ist kein neues Phänomen
  • Armut hat ein weibliches Gesicht, ein junges
    Gesicht und hat Kindergesichter
  • Armut grenzt aus, macht krank und verkürzt
    Lebenserwartungen
  • Arbeitslosigkeit ist der Armutsverursacher Nr.
    1Die Arbeitsmarktreformen haben viele Probleme
    eher verschärft
  • Armut ist alltäglich, betrifft ein Drittel der
    Bevölkerung und greift in die Mitte der
    Gesellschaft
  • Nüchterne Zahlen und Tabellen sind eine
    Wirklichkeit ...Sie verschleiern die Dimension
    von Einzelschicksalen ...Sie sagen nicht aus,
    wie es Menschen geht, die in Armut leben ...

12
Ein BeispielEine 43-jährige Frau, dessen Mann
seit 5 Jahren arbeitslos ist, berichtet
  • Ich bin mit den Nerven am Ende. Einkaufen bei
    den billigsten der Billig-Discounter, viel Nudeln
    auf den Tisch und wenig Obst. Dazu hoffen, dass
    die Waschmaschine nicht kaputt geht oder die
    Kinder nicht schon wieder einen teuren Atlas zu
    35 brauchen. Nachhilfe für unseren Ältesten ist
    nicht drin, denn wir zahlen immer noch an den
    Raten für den Kinderwagen. Von unserem früheren
    großen Freundeskreis sind zwei übrig geblieben.
    Ausgehen ist nicht, keine Kirmes. Aber alle zwei
    Monate gehe ich zum Frisör."
  • Solche Beispiele gibt es vielfach mit immer neuen
    Facetten.
  • Vieles erzählen Betroffene erst im dritten
    Beratungsgespräch oder verschweigen es auch dann
    noch die wirklichen Ängste,
    Enttäuschungen, Demütigungen, die
    Verletzung des Schamgefühls, das
    vermeintlich eigene Versagen oder auch die
    Unfähigkeit, von anderen Hilfen anzunehmen
    oder sich selbst zu helfen.

13
Grenzen für Einkommensarmut
  • Sächliches Existenzminimum
  • Alle 2 Jahre legt die Bundesregierung einen
    Existenzminimumsbericht vor auf Grundlage des
    Sozialhilfebedarfs. (Herbst 2008) Das
    steuerliche Existenzminimum darf das sächliche
    Existenzminimum nicht unterschreiten. (BFG)
  • Sozialhilfebedarf
  • Höher als das sächliche Existenzminimum wegen
    Einbezugs der Kosten der Unterkunft.
  • 60 Armutsrisikogrenze (Laeken-Indikatoren/Europäi
    scher Rat)
  • Personen mit weniger als 60 des medianen
    Äquivalenzeinkommens im jeweiligen Mitgliedsstaat
    gelten als arm. (Systematik Leben in Europa"
    EU-SILC).
  • 50 Armutsrisikogrenze (Sozialbericht NRW, 2007)
  • Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS)
  • Einkommens- und Verbrauchsstichprobe der
    Statistischen Ämter von Bund und Ländern,liefert
    Daten zur Entwicklung der Lebensverhältnisse
    privater Haushalte
  • Sozio-Ökonomisches Panel (SOEP)
  • Stichprobenerhebung u.a. zur Haushaltszusammensetz
    ung, Erwerbs- und Familienbiographie,
    Erwerbsbeteiligung, Einkommensverläufe,
    Gesundheit, Lebenszufriedenheit
  • OECD-Skala (Stand 2005, OECD-Studie von Okt.
    2008) Der Bericht aller 30 OECD-Länder
    beschreibt Daten über Einkommensverteilung und
    Armut und benennt Ungleichheiten (wie z.B.
    Vermögen privater Haushalte, Konsumgewohnheiten,
    öffentliche Sachleistungen), die sonst außer
    Acht gelassen werden

14
Armutsgrenzen und Armutsquoten
15
Grundsicherung (seit Juli 2009, Sozialhilfe
SGB XII sowie Arbeitslosengeld II und
Sozialgeld von SGB II)
Erwachsene Kinder bis Kinder Kinder 6
Jahre 7-14 Jahre 15-25 Jahre 359,00 215,00
251,00 287,00 Nahrungsmittel 113,60
68,04 79,44 90,83 Alkoholische
Getränke / Tabak 19,07 11,42 13,33
15,24 Bekleidung / Schuhe 35,68
21,37 24,95 28,53 Energiekosten Wohnen
Reparaturen/Dienstleistungen 26,87 16,09
18,77 21,47 Haushaltsgegenstände
25,68 15,37 17,95 20,52
Gesundheitspflege 13,20 7,90
9,24 10,56 Verkehr 16,08 9,63
11,24 12,86 Nachrichtenübermittlung
31,52 18,88 22,04 25,20 Freizeit,
Unterhaltung, Kultur 40,90 24,50
28,59 32,69 Bildung (seit 2009 100 /
Schuljahr) 0,00 0 0
(8,33 ) 0 (8,33 ) Gaststättenbesuch
e 8,51 5,10 5,95 6,80
Sonstiges (Friseur etc.) 27,89 16,70
19,50 22,30 Dieser Regelsatz gilt für
eine(n) Alleinstehende(n), Alleinerziehende(n)
sowie Personen mit minderjährigen Partner.
Der Regelsatz für volljährige Personen in einer
Bedarfsgemeinschaft beträgt pro Person 323 .
Eine Alleinerziehende erhält zum Regelsatz einen
Aufschlag von 36 zuzüglich angemessene
Kosten der Unterkunft
16
Urteil des Bundessozialgerichtes vom 27.01.09
Kinderregelsätze verfassungswidrig
  • Die Ableitung des Kinderregelsatzes (für Kinder
    unter 14 Jahren) aus dem Verbrauchsverhalten
    einen Erwachsenen ist verfassungswidrig, - weil
    eigene Bedarfe von Kindern nicht ermittelt
    wurden - Kinder im SGB II anders behandelt
    werden als im SGB XII, - weil es keine weitere
    Altersstufenaufteilung gibt.
  • Vorschlag Deutscher Caritasverband - Die
    Regelsätze für Kinder eigenständig berechnen, -
    wachstumsbedingte höhere Sätze für Bildung,
    Spielzeug, Kinderbetreuung, Schulmaterialien,
    gesellschaftliche Teilhabe,- Anpassung der
    Regelsätze an Preissteigerung lebenswichtiger
    Güter- Für Kinder unter 6 Jahren Anhebung auf
    ca. 250 ( 39 )- für Kinder zwischen 6 13
    Jahren auf ca. 265 ( 54 )- für Kinder
    zwischen 13 17 Jahren auf ca. 302 ( 21 )

17
Frei verfügbares Einkommen
18
3. Armuts- und Reichtumsbericht der
Bundesregierung
  • Armutsrisikoquote ist seit 1998 kontinuierlich
    gestiegen
  • 18 aller Bürger gelten als arm, zusätzlich 13
    erhalten Transferleistungen (SGB II, Kindergeld)
    31 im Kontext von Armut lebend
  • 24 Alleinerziehende
  • 28 Migranten
  • 46 Arbeitslose
  • Kinder überdurchschnittlich betroffen (bes.
    Alleinerziehenden, Arbeitslosen)
  • Zahl dauerhaft Armer gestiegen
  • Als arm gilt, wer weniger als 60 des
    Durchschnittseinkommens erhält 781 für
    eine alleinstehende Person, 1640 für eine
    4 - köpfige Familie

19
Der Sozialbericht NRW 2007
  • Armut bezieht sich nicht nur auf einen Mangel an
    finanziellen Ressourcen, sondern auch auf einen
    Mangel an Verwirklichungs- und Teilhabechancen.
  • Armutsgefährdet sind in NRW
  • 45 aller Erwerbslosen
  • 43,3 aller kinderreichen Familien (3 und mehr
    Kinder)
  • 39,8 aller Alleinerziehenden
  • 39,4 aller MigrantInnen (ca. 1,3 Mio.
    Menschen) bes. betroffen 44 aller türkischen
    MitbürgerInnen
  • 24,4 aller Personen unter 18 Jahren
  • 7,4 aller Personen über 65 Jahren
  • 6,7 der Erwerbstätigen
  • Quelle Sozialbericht NRW 2007

20
Sozialstaat
In den 777 Mrd. Euro sind sämtliche
Sozialleistungen enthalten (z.B. Renten,
Pensionen, Krankenversicherungsleistungen,
Arbeitslosengeld, Jugend- und Sozialhilfe). Der
Staat, die Unternehmen und die privaten Haushalte
zahlen dafür. Allerdings die Bürger kommen
letztlich für die Sozialanteile beim Staat und
den Unternehmen auf sie bezahlen mit Steuern
und Abgaben das soziale Engagement sie kaufen
als Verbraucher Waren und Dienstleistungen. Fazit
Allein die Steuerzahler und Konsumenten
finanzieren den Sozialstaat.
21
Armutsberichte zeigen sich in jedem
existenz-unterstützenden Angebot sehr konkret
22
Lebenslagenkonzept als Grundlage für Berichte
23
Kosten und Entwicklung der Arbeitslosigkeit
Arbeit
  • ca. 68 Mrd. Euro betragen die gesamtwirtschaftlich
    en Kosten der Arbeitslosigkeit (lt. Institut für
    Arbeitsmarkt und Berufsforschung IAB der BA
    Nürnberg)
  • Darin stecken ALG I, ALG II, Steuern und
    Sozialabgaben (Renten-, Kranken-, Pflege-,
    Arbeitslosenversicherung), die dem Staat entgehen

24
Der Niedriglohnsektor ist in Unordnung geraten
Arbeit
  • 7,7 Mio. atypisch Beschäftigte (Niedriglohnbeschäf
    tigte, Teilzeitstellen, Leiharbeiter,1997 2007
    von 18 auf 26 gestiegen befristete Arbeit,
    Dauerpraktika, verschiedene Formen moderner
    Tagelöhnerei) 22,5 Mio. Normalarbeitsverhältniss
    e Rückgang 1,5 Mio. Jeder 4. arbeitet für einen
    Niedriglohn
  • Der Anteil der Minijobs hat sich von 1995 - 2006
    verdreifacht auf ca. 30 der Niedriglohnarbeitsplä
    tze
  • Das Lohnspektrum nach unten dehnt sich weiter aus
    - Spaltung Arbeitsmarkt Durchschnittslohn 6,89
    (Westdeutschland), 4,86 (Ostdeutschland)
  • Der Anteil von Beschäftigten mit abgeschlossener
    Berufsausbildung im Niedriglohnbereich ist von
    58,6 (1995) auf 67,5 (2006) gestiegen
  • 1,4 Mio. Menschen erhalten zur Erwerbsarbeit eine
    Aufstockung durch SGB II Leistungen
    bes. betroffen unzureichend Qualifizierte, An-
    und Ungelernte, viele Migranten
  • Für 2009 wird mit ca. 500.000 Kurzarbeitern
    gerechnet
  • Quellen Uni Duisburg/Essen, IAQ-Report
    01/2008, BA 12/2008, IAB

25
Arm trotz Arbeit
Arbeit
  • Bei 17,6 der Alleinverdienerhaushalten mit
    einem Kind reicht das Einkommen nicht aus, um dem
    Armutsrisiko zu entgehen
  • Zunahme von Working Poor
  • Die Zahl der Arbeitslosen sinkt - die Zahl der
    Langzeitarbeitslosen steigt
  • Der Facharbeitermangel ist sehr akut Zunahme
    offener Stellen
  • Arbeit allein schützt nicht vor Armut
  • Jemand der 43 Jahre gearbeitet hat, erhält im
    Alter eine Grundsicherung von 625 .
  • Diskussion um Mindestlöhne
  • Es ist ein elementarer Grundsatz der
    Sozialstaatlichkeit, dass ein Mensch von
    seinerHände Arbeit leben muss und nicht unter
    dem soziokulturellen Existenzminimum liegt.

26
Lahmende Konjunktur fördert Schwarzarbeit
Arbeit
27
Armut und Einkommen
Lebenshal-tungskosten
  • Zwang, das kaufen zu müssen, was gebraucht wird.
    Nutzung von Angeboten einer Vorratshaltung ist
    nicht möglich. Daraus folgt gezwungene
    Inanspruchnahme von Tafeln, Kleider- oder
    Möbelshops und anderen existenzunterstützenden
    Angeboten.
  • Keine oder wenig Möglichkeiten zur Ansparung von
    Gebrauchsgütern (Waschmaschine, Betten,
    Küchengeräte u.ä.)
  • Keine Möglichkeiten, für das Alter vorzusorgen
  • Mietschulden, Energieschulden, Umzüge in
    schlechte Wohngegenden, Wohnungslosigkeit, ...
  • Zuzahlungen im Rahmen der Gesundheitsreform
    werden unbezahlbar (keine Brille, schlechte
    Zähne, kein Hörgerät, Medikamente,
    Vorsorgeuntersuchungen ...)
  • Keine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben
    (Kino, Zoo, Museum, Schwimmen, sportliche,
    kulturelle und/oder gesundheitliche Förderung,
    Fortbildung, ...)
  • Ausschluss von Kindern bei Klassenfahrten,
    Geburtstagen, Freizeitaktivitäten

28
Armut und Verschuldung
Ver- schuldung
  • Als überschuldet gilt eine Person, wenn sie
    nicht in der Lage ist, ihre Schulden innerhalb
    eines überschaubaren Zeitraums unter Einsatz
    vorhandenen Vermögens und freien Einkommens zu
    begleichen, ohne dabei die eigene Grundversorgung
    zu gefährden
  • Gründe sind neben Langzeitarbeitslosigkeit,
    Konsumverhalten auch das herrschende Geld-,
    Konten-, Kreditkarten, Raten- und Leasingsystem
  • 3. ARB Verschuldung armer Haushalte ist
    gesunken!
  • Blickwinkel nur Kreditschulden, nicht
    berücksichtigt sind Mietschulden, Schulden bei
    Energiekonzernen, Versandhäusern u.ä.
  • Die negativen Auswirkungen von Mehrwertsteuer-
    und Energiepreiserhöhungen auf Haushalte mit
    geringem Einkommen werden nicht erwähnt
  • 720.000 Personen sind in NRW überschuldet
    (Steigerung um 6,5 gegenüber 2004)
  • ca. 3 Mio. Haushalte bundesweit überschuldet
    (jeder 12. Haushalt), weitere 1,2 Mio. akut
    gefährdet (Statistisches Bundesamt Okt. 2008)

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Schulden nach Altersklassen
Ver- schuldung
  • 400.000 Privatpersonen im Verbraucherinsolvenzverf
    ahren seit 1999, mehr als 105.000 in 2007
  • weitere 300.000 Personen gelten als überschuldet
    aufgrund einer selbstständigen Tätigkeit
  • Gesamtschulden belaufen sich auf geschätzte 70
    Mrd. Euro (der größte Teil ist uneinbringbar)-
    Ø 37.000 Euro- Ø 160.000 Euro bei Schulden mit
    Immobilienbesitz - Ø 96.000 Euro bei früherer
    Selbstständigkeit

30
Armut und Bildung
  • Kinder aus einkommensarmen Familien haben ein
    doppelt so hohes Risiko, in ihrer sprachlichen,
    sozialen und gesundheitlichen Entwicklung
    beeinträchtigt zu sein
  • Diese Kinder hören viel weniger Wörter, haben
    geringeren Wortschatz, haben einen 9 Punkte
    geringeren IQ
  • 46 der Einkommensarmen haben keinen
    beruflichen Bildungsabschluss, in der übrigen
    Bevölkerung 18,5
  • in keinem anderen Land Europas ist der
    Schulerfolg von Kindern so stark von Bildung und
    Einkommen der Eltern abhängig wie in Deutschland
  • Immer mehr Kinder kommen am 1. Schultag nicht zur
    Schule u.a. wegen fehlender Schultüte,

31
Gesund- heit
  • Krankheit macht arm, weil gesundheitliche
    Einschränkungen die Chancen am Arbeitsmarkt
    verschlechtern
  • Armut macht krank, weil Arme gesundheitlichen
    Belastungen stärker ausgesetzt sind
  • Im 3. ARB werden die Gesundheits-reformen (2004,
    2007) als Ver-besserung der Gesundheitsversorgung
    dargestellt, was zahlreicher Studien und der
    Praxis widerspricht
  • Arme und alte Menschen gehen seit Einführung der
    Praxisgebühr seltener zum Arzt, Vorsorgemaßnahmen
    von Kindern werden unregelmäßiger wahrgenommen
    u.ä.

32
(No Transcript)
33
Konsequenzen
  • Armut und Reichtum beinhalten eine Diskussion um
    soziale Werte in der Gesellschaft für einen
    respektvollen Umgang mit dem Thema Armut
  • Menschen brauchen eine armutsfeste Politik
  • existenzsichernde Arbeitsplätze
  • mehr Geld für Sozialleistungen
  • Entlastungen speziell für Familien
  • Kein Kind ohne Mahlzeit braucht gesetzl.
    Grundlage
  • Sozialer Arbeitsmarkt Integration in Arbeit-
    Für Menschen, die auf absehbare Zeit keine
    Chancen auf eine Beschäftigung im 1.
    Arbeitsmarkt haben, sollten dauerhaft öffentlich
    geförderte Beschäftigungsmöglichkeiten
    angeboten werden. - Arbeitsmarktpolitik muss
    stärker Langzeitarbeitslose im Blick haben
  • - Verbesserungen der Sozialgesetzgebung
  • Teilhabechancen in allen Lebensbereichen
    verbessern (z.B. Teilhabe- und Familienpass,
    Bildungsbemühungen armer Familien systematisch
    fördern in Kitas, OGS..)

34
Konsequenzen - Forderungen
  • Die politische Dimension existenzunterstützender
    Angebote beachten
  • Die Ursachen der Armut bekämpfen.
  • Die Grundversorgung aller Menschen in unserem
    Land muss sozialstaatlich gesichert sein!
  • Träger von Tafeln, Suppenküchen, Kleider- und
    Möbelshops u.a. müssen sich neben ihrem direkten
    Engagement für die Betroffenen immer auch
    sozialpolitischfür eine Verbesserung der
    gesellschaftlichen und gesetzliche
    Rahmenbedingungen engagieren.
  • NachhaltigkeitArmut ist hinsichtlich der
    psychischen und sozialen Folgen oft lang
    anhaltend. Ein nachhaltiges Agieren bedeutet, -
    Ursachen und Wechselwirkungen mit anderen
    Lebenslagen immer einbeziehen und- sich mit
    Armut als Dauerzustand bestimmter Personengruppen
    nicht abzufinden!
  • Einsetzen für eine bessere, gerechtere
    GesellschaftGerechtigkeit bedeutet, "dass die
    gesamtgesellschaftlichen und wirtschaftlichen
    Verhältnisse, in denen wir leben, vor denen
    gerechtfertigt werden können, die am
    schlechtesten gestellt sind". (Hengsbach 2009)

35
Wer die Armen sich selbst überlässt, raubt nicht
nur ihnen ihre Lebenschancen. Er bestiehlt die
Gesellschaft, die mit der Kreativität, der
Fantasie, dem Potential dieser Menschen reicher
wäre!
36
Literaturangaben
  • Armen eine Stimme geben, Hrsg. Freie
    Wohlfahrtspflege NRW, in Sozialbericht NRW,
    Armuts- und Reichtumsbericht, Düsseldorf 2007
    (Sonderdruck)
  • Caritasverband für die Diözese Münster (Hrsg.),
    Arme haben keine Lobby, Caritas-Report zur Armut,
    Freiburg 1987
  • Lebenslagen in Deutschland Dritter Armuts- und
    Reichtumsbericht der Bundesregierung, Berlin 2008
    (3. ARB)
  • Sozialbericht NRW, Armuts- und Reichtumsbericht,
    Düsseldorf 2007 (www.mags.nrw.de)
  • Wort des Rates der evangelischen Kirchen in
    Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz
    zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in
    Deutschland, für eine Zukunft in Solidarität und
    Gerechtigkeit, Hannover/Bonn 1997

37
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! Dr.
Ulrich Thien, Münster Diözesancaritasverband
Münster Leitung Referat Soziale Arbeit Tel.
0251/8901-296 Mail thien_at_caritas-muenster.de
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