PowerPoint-Pr - PowerPoint PPT Presentation

1 / 112
About This Presentation
Title:

PowerPoint-Pr

Description:

Pr sentation Tarifautonomie + Tarifschutz Teil 1 - Geschichte des Tarifvertrages Folien 3 -29 Teil 2 - Vorteile f r alle Besch ftigte Folien 30 - 37 Teil 3 - Zum ... – PowerPoint PPT presentation

Number of Views:75
Avg rating:3.0/5.0
Slides: 113
Provided by: Wern53
Category:

less

Transcript and Presenter's Notes

Title: PowerPoint-Pr


1
Eine Präsentation des
2
Präsentation Tarifautonomie Tarifschutz
Inhaltsüberblick
  • Teil 1 - Geschichte des Tarifvertrages Folien 3
    -29
  • Teil 2 - Vorteile für alle Beschäftigte Folien 30
    - 37
  • Teil 3 - Zum Nutzen der Gesellschaft Folien 38 -
    49
  • Teil 4 - Aktuelle politische Situation Folien 50
    - 78
  • Teil 5 - Zurück in die Vergangenheit Folien 79 -
    99
  • Teil 6 - Was tun? Folien 95 - 100

3
Teil 1 - Geschichte der Tarifverträge
Oder Warum es bei Leibeigenen keine
Tarifautonomie gab.
4
Geschichte der Tarifverträge
  • Meilensteine
  • 1848 - Erster Tarifvertrag in Deutschland
  • 600 Setzer und Drucker streiken für Abmachungen
    bei Lohn und Arbeitszeit.
  • 1869 - Eingeschränkte Koalitionsfreiheit
  • Preußische Gewerbeordnung von 1945 -Verbot von
    Gewerkschaften.
  • Aber Verbindlichkeiten aus Koalitionsabsprachen
    unklagbar.

5
Geschichte der Tarifverträge
  • Meilensteine
  • 1918 Verordnung über Tarifverträge
  • Nach Novemberrevolution Grundsatz der
    Unabdingbarkeit (kein Unterschreiten durch
    Individualvertrag).
  • 1933- 1945 Nationalsozialismus
  • Tarifvertragsfreiheit wird abgeschafft.
  • Arbeitsbedingungen werden in Betriebsordnung
    durch Betriebsführer festgesetzt.
  • 1949 - Tarifvertragsgesetz

6
Geschichte der Tarifverträge
  • Wichtige Eckpunkte
  • Anfang 18. Jahrhundert
  • Ca. 95 der Bevölkerung sind Leibeigene. Sie
    sind niedrig Geborene mit der Verpflichtung auf
    dem Grund auf dem sie geboren sind, zu arbeiten.
  • Französische Revolution 1789 -1799
  • Gewaltsame Abschaffung der Feudalherrschaft.
  • Einführung der Demokratie
  • Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
  • Abschaffung der Leibeigenschaft
  • Gewerbefreiheit
  • Abschaffung der Zünfte
  • Solidarität mit den Schwachen.

7
Geschichte der Tarifverträge
  • Wichtige Eckpunkte
  • Die französische Revolution hatte erhebliche
    Auswirkungen auf die Gesellschaftsordnungen in
    ganz Europa.
  • Nach dem Motto wie kann ich mich selbst retten,
    reagierte z.B. der König Preußens durch
  • Einführung der Gewerbefreiheit,
  • Abschaffung der Zünfte,
  • Kommunale Selbstverwaltung,
  • Abschaffung der Leibeigenschaft.

8
Geschichte der Tarifverträge
  • Obwohl Napoleon verbannt wurde und die Könige
    zurückkamen blieben die Arbeitsmarktreformen
  • und damit mehr Rechte und Freiheit für den
    Einzelnen.

9
Geschichte der Tarifverträge
  • Wichtige Eckpunkte
  • Zwischen 1810 und 1840 verdoppelte sich die
    Bevölkerung Deutschlands (deutliche Verbesserung
    der Hygiene).
  • Weitere Umwälzungen
  • Beginn Industrialisierung
  • Aufhebung Leibeigenschaft
  • Gewerbefreiheit

10
Geschichte der Tarifverträge
  • Die Folge
  • Schlechte Löhne, da sich die Arbeitnehmer ständig
    nach unten konkurrierten.
  • Schlechteste Arbeitsbedingungen.
  • Keinerlei soziale Absicherung.

11
Geschichte der Tarifverträge
  • Kennen wir das nicht ?
  • Versuchen nicht auch heute schon wieder
    Unternehmen die schlechte Arbeitsmarktsituation
    zu Lasten der Arbeitnehmer auszunutzen?
  • Untertarifliche Entgelte.
  • Streichung bzw. Kürzung Urlaubsgeld/Weihnachtsgeld
    .
  • Höhere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich.
  • OT-Mitgliedschaften im Arbeitgeberverband.
  • Unbezahlte Überstunden.
  • Etc.

12
Geschichte der Tarifverträge
  • Wichtige Eckpunkte
  • Die Stunde der ersten Gewerkschaften war
    gekommen
  • Entstanden aus der Handwerkerbewegung
    organisierten sich die ersten Arbeitnehmergruppen
  • Keiner arbeitet mehr unter einem vorher
    festgelegten Lohn.
  • Hart bleiben.
  • Geld sammeln für Notzeiten (heute Streikkasse).

13
Geschichte der Tarifverträge
  • Die Folge
  • Ruf der Unternehmer
  • Verbietet die Gewerkschaften
  • 1845 Preußische Gewerbeordnung
  • Verbot der Gewerkschaften (in damaligen
    Parlamenten saßen nur Adlige und Selbständige).

14
Geschichte der Tarifverträge
  • Einigungsversuche Deutschlands durch Otto von
    Bismarck.
  • U.a. durch gemeinsamen Krieg gegen Frankreich.
    Dazu brauchte der die Einigkeit des Volkes. Das
    erreichte er durch
  • Einführung des allgemeinen Wahlrechts
    (Männerwahlrecht).
  • Aufhebung Koalitionsverbot 1869.

15
Geschichte der Tarifverträge
  • Wichtige Eckpunkte
  • 1871
  • Tarifvertrag im Kaiserreich durch die
    Buchdrucker. Zuvor waren ca. 2000 Buchdrucker
    wochenlang ausgesperrt.
  • 1869 1874
  • In über 1000 Streiks forderten die Arbeiter
    höhere Löhne, Überstundenzuschläge, Minimallöhne,
    verkürzte Arbeitszeiten, Abschaffung der
    autokratischen Fabrikordnung, die Verbesserung
    der Arbeitsbedingungen, die freie
    gewerkschaftliche Betätigung im Betrieb.

16
Geschichte der Tarifverträge
  • Wichtige Eckdaten
  • 1871
  • Gründung Deutsches Reich
  • 1878
  • Sozialistengesetz (maßgeblich durch Otto von
    Bismarck), Bezeichnung für das Gesetz wider die
    gemeingefährlichen Bestrebungen der
    Sozialdemokratie im Deutschen Reich.
  • Verboten wurden alle sozialdemokratischen,
    sozialistischen und kommunistischen Vereine, die
    den Umsturz der bestehenden Staats- und
    Gesellschaftsordnung zum Ziel hatten dazu
    gehörten auch die Gewerkschaften.
  • Damit waren auch alle bis dahin geltenden
    Tarifverträge praktisch nichtig.

17
Geschichte der Tarifverträge
  • Reichskanzler Otto von Bismarck
  • Seine Meinung - der Staat braucht keine
    Gewerkschaften. Er entwickelte den Plan, die
    Bevölkerung ruhig zu stellen
  • Durch Einführung Krankenversicherung (1883),
    Unfallversicherung (1884), Rentenversicherung
    (1889).
  • Fakt jedoch auch Ohne den hartnäckigen Kampf der
    Arbeiterbewegung wäre es nie dazu gekommen!

18
Geschichte der Tarifverträge
Ein Erfolg von dem wir noch heute profitieren.
19
Geschichte der Tarifverträge
  • Wichtige Eckdaten
  • 1890 Aufhebung der Sozialistengesetze (und
    Entlassung Bismarcks).
  • Gewerkschaften und Tarifverträge wurden wieder
    zugelassen.
  • Die bis dahin im Untergrund agierenden
    Arbeitnehmerbewegungen nahmen starken Aufschwung.
  • Vor Beginn des 1. Weltkrieges gab es ca. 13 500
    Tarifverträge.

20
Geschichte der Tarifverträge
  • Wichtige Eckdaten
  • 1916 Vaterländisches Hilfsdienstgesetz
  • Vaterländisches Hilfsdienstgesetz In
    gewerblichen Betrieben mit mehr als 50
    Beschäftigten sind Arbeiter - und
    Angestelltenausschüsse zu bilden, denen ein
    Anhörungsrecht in vorwiegend sozialen
    Angelegenheiten zusteht erste gesetzliche
    Verankerung von BR.
  • Hintergrund Trotz der Zusage der Gewerkschaften
    auf Verzicht von Lohnerhöhungen während des
    Krieges, kam es aufgrund der schlechten
    Arbeitsbedingungen in den Rüstungsfirmen zu immer
    mehr Arbeitsniederlegungen.
  • Die Arbeiter- und Angestelltenausschüsse sollten
    als Ventil für die Arbeitnehmer die internen
    Probleme lösen helfen. Dazu wurde eine
    Schlichtungsstelle (vergleichbar heute
    Einigungsstelle) eingeführt
  • Massenstreiks wurden weitgehend eingedämmt.

21
Geschichte der Tarifverträge
  • Wichtige Eckdaten
  • 23.12.1918
  • Verordnung über Tarifverträge durch Rat der
    Volksbeauftragten in Berlin
  • 1920 1923
  • Bestätigung durch Reichstag.
  • Zwingende Wirkung von Tarifverträgen für
    vertragsschließende Parteien und deren Mitglieder
  • Art. 159 Art.165 Reichsverfassung der Weimarer
    Republik
  • Garantiert die Koalitionsfreiheit als Grundrecht,
    Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände zu bilden.
  • Festlegung der Tarifautonomie.

22
Geschichte der Tarifverträge
Die damals garantierten Verfassungsrechte
bildeten die Grundlage für das Grundgesetz und
den heutigen Art. 9 (3) !
Grundsatz damals wie heute Betriebsräte lösen
die internen Probleme in Firmen. Gewerkschaften
kümmern sich um die externen Aufgaben.
23
Geschichte der Tarifverträge
  • Wichtige Eckpunkte
  • Arbeitgeber-Zeitung vom 6.6.1924
  • Der Arbeitgeber wird sich in Zukunft die
    Festlegung der Arbeitszeit und der
    Arbeitsbedingungen selbst vorbehalten und alles
    von sich aus regeln Vor allem aber hindern
    Tarifverträge auch die individuelle Ausnutzung
    der Arbeitskraft des Einzelnen.

24
Geschichte der Tarifverträge
  • Wichtige Eckpunkte
  • 1933- 1945
  • Durch den Nationalsozialismus werden
    Gewerkschaften und Tarifvertragsfreiheit
    abgeschafft.
  • Arbeitsbedingungen werden in Betriebsordnung
    durch Betriebsführer festgesetzt.
  • Ein erneuter Beweis, wie sehr Gewerkschaften und
    deren Erfolge undemokratische Gesellschaftsformen
    stören.

25
Geschichte der Tarifverträge
  • Wichtige Eckpunkte
  • 1948
  • Aufhebung des Lohnstopps und Ablösung der
    Tarifordnungen der NS-Zeit durch Tarifverträge.

26
Geschichte der Tarifverträge
  • Wichtige Eckpunkte
  • 1954
  • Ein 18tägiger Streik in der bayerischen
    Metallindustrie endete letztlich mit einer
    Niederlage Anhebung der Löhne und Gehälter, aber
    Verschlechterung des Lohngruppenschlüssels.
    Maßregelung der Streikteilnehmer.

27
Geschichte der Tarifverträge
  • Wichtige Eckpunkte
  • 1954
  • Erstmals tarifliche Sonderzahlung
    (Weihnachtsgeld) im Öffentlichen Dienst.
  • 1955
  • Bundesarbeitsgericht Frauenlohngruppen
    unzulässig.
  • 1956
  • DGB Kampagne Samstags gehört mein Vati mir zur
    5-Tage- und 40-Stunden-Woche.
  • 1956/1957
  • Streik von 16 Wochen um Lohnfortzahlung im
    Krankheitsfall

28
Geschichte der Tarifverträge
  • Wichtige Eckpunkte
  • 1962
  • Erstmals tarifliches Urlaubsgeld in der
    holzverarbeitenden Industrie
  • 1963
  • Arbeitskampf über zwei Wochen 120 000 Streikende
    und 250.000 Ausgesperrte !
  • 1965
  • 40-Stunden-Woche in der Druckindustrie
  • 1965
  • Erster Tarifvertrag über vermögenswirksame
    Leistungen in der Bauindustrie

29
Geschichte der Tarifverträge
  • Wichtige Eckpunkte
  • 1967
  • Konzertierte Aktion von Bundesregierung,
    Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften und
    Bundesbank. Ziele der konzertierten Aktion sind
    Preisstabilität, hoher Beschäftigungsstand,
    außenwirtschaftliches Gleichgewicht und
    angemessenes Wirtschaftswachstum.
  • 1978/1979
  • Streik in der Stahlindustrie um die
    35-Stunden-Woche. Arbeitszeitverkürzung kann
    allerdings nicht durchgesetzt werden.

30
Geschichte der Tarifverträge
  • Wichtige Eckpunkte
  • 1984
  • Wieder Streiks in Metall- und Druckindustrie um
    35-Stunden-Woche. Schrittweise Verkürzung der
    Arbeitszeit.
  • 1995
  • 35-Stunden-Woche in der Metall- und
    Druckindustrie.
  • 1996
  • Tarifverträge Altersteilzeit.

31
Teil 2 - Vorteile für alle Beschäftigten
Einigkeit macht stark!
32
Vorteile für alle Beschäftigen
Internationales Recht, insbesondere EU-Richtlinien
Rechtsprechung
GG
GG
A Günstigkeitsprinzip Aus Sicht des
Arbeitnehmers darf sich untere Ebene nicht
gegenüber höherer Ebene verschlechtern.
Gesetze
Gesetze
B Sind auf einer Ebene mehrere Regelungen zum
selben Thema, z.B. TV, gilt die sachnähere oder
detailliertere Bestimmung.
Tarifvertrag
Tarifvertrag
Betriebsvereinbarung
Betriebsvereinbarung
C Entscheidung bei Meinungsverschiedenheiten
i.d.R. durch Arbeitsgericht. (evt.
Einigungsstelle oder Schlichtung bei
betriebsverfassungs-rechtlichen oder tariflichen
Auseinandersetzungen).
Arbeitsvertrag
Arbeitsvertrag
betriebliche Übung
betriebliche Übung
33
Vorteile für alle Beschäftigen
Internationales Recht, insbesondere EU-Richtlinien
Rechtsprechung
GG
GG
A Günstigkeitsprinzip Aus Sicht des
Arbeitnehmers darf sich untere Ebene nicht
gegenüber höherer Ebene verschlechtern.
Gesetze
Gesetze
Betriebs-vereinbarung
B Sind auf einer Ebene mehrere Regelungen zum
selben Thema, z.B. TV, gilt die sachnähere oder
detailliertere Bestimmung.
Tarifvertrag
Arbeitsvertrag
Betriebsvereinbarung
C Entscheidung bei Meinungsverschiedenheiten
i.d.R. durch Arbeitsgericht. (evt.
Einigungsstelle oder Schlichtung bei
betriebsverfassungs-rechtlichen oder tariflichen
Auseinandersetzungen).
Arbeitsvertrag
betriebliche Übung
betriebliche Übung
Tarifvertrag
34
Vorteile für alle Beschäftigten
  • Konsequenz
  • Durch die privilegierte rechtliche Stellung
    stärken TV die Rechte der einzelnen Beschäftigten
  • Rechtliche Unmöglichkeit auf tarifliche
    Leistungen zu verzichten!

35
Vorteile für alle Beschäftigten
z.B.
Gesetz Tarifvertrag
Arbeitszeit/Woche 48 Stunden 35-39 Stunden
Urlaub/Jahr 4 Wochen 5-6 Wochen
Höhe Entgelt - Ja
Weihnachtsgeld - Ja
Urlaubsgeld - Ja
je nach Tarif
36
Vorteile für alle Beschäftigten
  • Für wen gilt der TV?
  • Ein Tarifvertrag gilt unmittelbar nur zwischen
    den einzelnen Mitgliedern der Tarifvertragsparteie
    n ( vertragsschließende Gewerkschaft und
    Arbeitgeber oder Arbeitgeberverband)

37
Vorteile für alle Beschäftigten
  • Aber
  • Tarifvertrag wirkt für die einzelnen
    Beschäftigten weit über die rechtliche
    Tarifbindung hinaus!
  • Wer nicht in einer Gewerkschaft ist, profitiert
    mittelbar von den Tarifverträgen.
  • Selbst tariflose Wirtschaftszweige (z.B.
    Beschäftigte bei Rechtsanwälten, Notaren)
    orientieren sich an üblichen Arbeitsbedingungen.

38
Vorteile für alle Beschäftigten
  • Fazit

Tarifverträge haben über Jahrzehnte Standards für
die Arbeitswelt geschaffen, die in fast allen
Bereichen Anwendung finden.
39
Vorteile für alle Beschäftigten
  • Gilt ein Tarifvertrag - Vorteile für jeden
    Einzelnen
  • Sozialer Schutz, da tarifvertragliche Leistungen
    nicht unterschritten werden dürfen.
  • Wettbewerb kann hinsichtlich materieller
    Arbeits-bedingungen nicht zu Lasten der
    Arbeitnehmer ausgetragen werden.
  • Wahrung existenzsichernder Entgelte.

40
Teil 3 Zum Nutzen der Gesellschaft
Sozialer Friede ein hohes Gut !
41
Zum Nutzen der Gesellschaft
  • Tarifverträge sind ein Eckpfeiler der Demokratie
    Demokratie (von griechisch demos Volk und
    kratein herrschen), Volksherrschaft.
  • Zweimal wurden Tarifverträge bereits verboten
    Einmal durch einen König (König Wilhelm I.),
    einmal im Dritten Reich durch Hitler.

42
Zum Nutzen der Gesellschaft
  • Friedrich Merz, stellvertretender
    CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender, geäußert über die
    Gewerkschaften

"Wenn man einen Sumpf austrocknen will, darf man
nicht die Frösche fragen." Nachzulesen in
Spiegel online, 28.2.2003
43
Zum Nutzen der Gesellschaft
  • Guido Westerwelle, FDP-Vorsitzender, zu
    verschiedenen Anlässen

Die Gewerkschaften sind "eine Plage für unser
Land".
44
Zum Nutzen der Gesellschaft
  • M. Rogowski Präsident des Bundesverbandes der
    Deutschen Industrie (BDI)

Man müsste Lagerfeuer machen und erst mal die
ganzen Tarifverträge verbrennen.
45
Zum Nutzen der Gesellschaft
Und die wollen dann mit dem besten Gewissen das
Tarifsystem abschaffen, genau. Das ist auch
logisch, wenn man Sozialdarwinismus als
natürliche und eigentlich sogar humane
Lebensweise betrachtet. Wir leben aber in einem
Sozialstaat, das ist Kern unserer Verfassung.
  • Thomas Dieterich, früherer Präsident des
    Bundesarbeitsgericht, zur Frage Viele Menschen
    meinen, dass solche Kollektivinteressen (bezogen
    auf TV, Anm. d. Verf.) letztlich mehr schaden als
    nutzen.

Interview mit der Süddeutschen Zeitung am 13.9.03
Der Sozialdarwinismus entsteht als ideologische
Gegenbewegung zum liberalen Fortschrittsglauben
und entspringt dem Bedürfnis, die
offensichtlichen negativen Seiten des
Kapitalismus als Naturnotwendigkeiten zu
rechtfertigen. Entnommen aus Encarta
Enzyklopädie.
46
Zum Nutzen der Gesellschaft
  • Gemeinwohl
  • Zentrales Ziel jeder politischen Gemeinschaft,
    konkret eines jeden Staates, ist die Sicherheit
    aller Bürger. Bezogen auf die Lebensqualität kann
    dies nur heißen
  • Soziale Gerechtigkeit
  • Gerechter Ausgleich der sozialen Gegensätze, um
    materielle Armut und soziale Ausgrenzung zu
    verhindern.
  • Sozialer Frieden
  • Sozialer Frieden entsteht durch die
    Lebensfähigkeit aller sozialer Schichten in
    Deutschland. Diese Lebensfähigkeit wird neben
    staatlicher Sozialleistungen durch die Festlegung
    fairer Arbeitsbedingungen erreicht. Sozialer
    Friede ist Grundlage einer Demokratie und ganz
    nebenbei noch Standortvorteil.

47
Zum Nutzen der Gesellschaft
  • Tarifverträge schuld an Arbeitslosigkeit ?
  • Zu viele Fakten sprechen dagegen
  • Rekordüberschüsse im Außenhandel in jedem Jahr.
  • Inlandsnachfrage stagniert seit Jahren
    Kaufkraft der Arbeitnehmer auf dem Stand von
    1980.
  • Unternehmen schaffen keine Arbeitsplätze, nur
    weil diese wenig kosten gesteigerte Nachfrage
    nach Produkten/Dienstleistungen führt zu
    Arbeitsplatzbedarf.
  • Entscheidend als Kostenfaktor ist nicht die Höhe
    der Entgelte, sondern die Produktivität hier
    liegt Deutschland international im Spitzenfeld.

48
Zum Nutzen der Gesellschaft
  • Stell dir vor wir würden heute noch 48 Stunden
    (oder noch länger) arbeiten.

49
Zum Nutzen der Gesellschaft
  • Wie viele Arbeitslose hätten wir dann ?

50
Zum Nutzen der Gesellschaft
  • Löhne und Arbeitslosigkeit
  • Lohnkosten betragen bei exportorientierten Firmen
    i.d.R. nur zwischen 4 - 8 des Gesamtumsatzes.
  • Deutschlands Handelsbilanz seit Jahrzehnten
  • Außenhandel hui Inlandsnachfrage pfui
  • Gute Löhne und Gehälter fördern die
    Inlandsnachfrage und stützen die inländische
    Wirtschaft.

51
Zum Nutzen der Gesellschaft
  • Löhne und Arbeitslosigkeit
  • Mal etwas polemisch
  • Die Manager der im DAX notierten Unternehmen
    haben sich ihre Vorstandsbezüge innerhalb von
    drei Jahren um durchschnittlich 64 erhöht.
  • Abgebaut wurde jedoch keine dieser Positionen

52
Zum Nutzen der Gesellschaft
  • Verzicht auf Tarifverträge ?
  • Arbeitnehmer würden zu Bittstellern mutieren.
  • Wettbewerb würde noch stärker auf dem Rücken der
    Beschäftigten ausgetragen.
  • Geschichte und Gegenwart lehren Sozialer Frieden
    und soziale Gerechtigkeit bedürfen austarierter
    Machtverhältnisse.
  • Die Gesellschaft in der wir heute leben, die
    soziale Marktwirtschaft, längerfristig auch die
    Demokratie, wären in Gefahr.

53
Zum Nutzen der Gesellschaft
  • Verzicht auf Tarifverträge ?
  • Allgemein gültige, durch den Flächentarifvertrag
    geschaffene, soziale Standards werden zerstört.
  • Zeitlich befristete soziale Friedensabkommen
    gehören der Vergangenheit an.
  • Betriebliche Tarifauseinandersetzungen werden
    häufiger.
  • Die soziale Spirale wird sich nach unten drehen
    Gesellschaftlicher Wohlstand sinkt.

54
Zum Nutzen der Gesellschaft
  • Tarifverträge sind nicht flexibel ?
  • Thomas Dieterich, früherer Präsident des
    Bundesarbeitsgericht

Diese Begründung wirkt schief und
wirklichkeitsfern. Die breite und intensive
Veränderung der Tarifpraxiswird offensichtlich
überhaupt nicht wahrgenommen. Der Vorwurf, die
Tarifparteien seien nicht in der Lage, die
veränderten Bedingungen des globalen Wettbewerbs
zu erkennen, ist geradezu grotesk. Jede
tarifliche Auseinandersetzung wird ja
entscheidend von diesen Veränderungen geprägt.
Auszug aus dem Aufsatz Betriebliche Bündnisse in
der rechtspolitischen Diskussion.
55
Zum Nutzen der Gesellschaft
  • Fazit
  • Tarifverträge und Demokratie sind in unserem Land
    untrennbar miteinander verbunden.
  • Ohne Tarifverträge ist auf Sicht unsere
    Gesellschaftsordnung, wie wir sie heute kennen
    gefährdet.
  • Ohne Tarifverträge werden die abhängig
    Beschäftigten die Verlierer sein.

56
Teil 4 - Aktuelle politische Situation
Opferung von Grundrechten?
57
Aktuelle politische Situation
  • Gesetzentwurf CDU/CSU, 18.6.2003

58
Aktuelle politische Situation
  • Gesetzentwurf CDU/CSU, 18.6.2003

59
Aktuelle politische Situation
  • Gesetzentwurf CDU/CSU, 18.6.2003

60
Aktuelle politische Situation
  • Gleichlautende Gesetzesanträge und Gesetzentwürfe
    der Länder Bayern, Sachsen und Niedersachsen.

61
Aktuelle politische Situation
  • Zusammenfassung
  • Der BR oder ein Beauftragter der Arbeitnehmer
    dürfen vom Tarifvertrag abweichende
    Vereinbarungen schließen.
  • Die Vereinbarung wird wirksam, wenn 2/3 der
    Beschäftigten zustimmen und keine
    Tarifvertragspartei widerspricht.
  • Während der Probezeit kann das Gehalt um 10
    abgesenkt werden das wird als günstiger
    angenommen.

62
Aktuelle politische Situation
  • Auswirkung in der Praxis
  • Tarifvorrang des 77 (3) BetrVG wird aufgegeben.
  • Durch die Widerspruchsmöglichkeit der
    Gewerkschaft werden Gewerkschaften und
    Betriebsräte gegeneinander ausgespielt.

63
Aktuelle politische Situation
  • Auswirkung in der Praxis
  • Erforderliche 2/3-Zustimmung der Arbeitnehmer
    wird sich als Papiertiger entpuppen Verbunden
    mit der (verzweifelten) Hoffnung auf
    Arbeitsplatzerhalt wird die Belegschaft fast
    jedem Vorschlag des Arbeitgebers zustimmen
    (Todschlagargument Wenn ihr nicht zustimmt,
    sind wir gezwungen X Arbeitsplätze abzubauen).
  • BR müssten ohne jegliche Durchsetzungsfähigkeit
    verhandeln. Gleichberechtigte Verhandlungen
    zwischen AN und AG gehören der Vergangenheit an.

64
Aktuelle politische Situation
  • Auswirkung in der Praxis
  • Bereits erzielte Vereinbarungen in Tarifverträgen
    könnten jederzeit verschlechtert werden.

65
Aktuelle politische Situation
  • Gesetzentwurf FDP

66
Aktuelle politische Situation
  • Zusammenfassung
  • Gesetzentwurf der FDP noch weitgehender zu
    Ungunsten der Arbeitnehmer.
  • Einzelner Arbeitnehmer darf zur Erlangung eines
    Arbeitsverhältnisses oder zur Vermeidung einer
    Kündigung auf tarifvertragliche Leistungen
    verzichten.
  • Wenn der Betriebsrat oder 75 der Arbeitnehmer
    im Betrieb dem Tarifverzicht zustimmen, wird von
    der Günstigkeit der Regelung ausgegangen.
  • Mitwirkung der Gewerkschaften in keiner Weise
    mehr vorgesehen.
  • Ungenierter Versuch, das vom Bundesverfassungsgeri
    cht entschiedene Günstigkeitsprinzip nach eigenem
    (FDP-) Gutdünken auszuhöhlen.

67
Aktuelle politische Situation
  • Gesetzentwurf des Landes Sachsen-Anhalt

68
Aktuelle politische Situation
  • Auswirkung
  • Je nach Einzelentscheidung des Bundeslandes
    werden auch hier Tarifabsenkungen möglich werden.
  • Die möglichen Verschlechterungen sind ähnlich den
    Gesetzentwürfen von CDU/CSU und FDP zu erwarten.
  • Zusammenfassung
  • Einzelne Bundesländer mit hoher Arbeitslosigkeit
    können 77 (3) BetrVG in eigener
    Zuständigkeit außer Kraft setzen.

69
Aktuelle politische Situation
  • Bundeskanzler Schröder anlässlich der
    Regierungs-erklärung v.14.3.2003
  • Tarifparteien sollen sogenannte Betriebliche
    Bündnisse durch Öffnungsklauseln im Tarifvertrag
    erleichtern.
  • Betriebsparteien sollen zur Beschäftigungssicherun
    g vom Tarifvertrag nach unten abweichen können.
  • Falls Gewerkschaften dem nicht zustimmen, wird
    der Gesetzgeber handeln.

70
Aktuelle politische Situation
  • Stellungnahme des Bundesrats zum Gesetzentwurf
    der Bundesregierung Entwurf eines Gesetzes zu
    Reformen am Arbeitsmarkt

71
Aktuelle politische Situation
  • Die Stoßrichtung ging und geht gegen die
    Flächentarifverträge, die Arbeitsbedingungen und
    Einkommen für ca. 25 Millionen Beschäftigte
    sichern.
  • Ziel ist es die Arbeit billiger zu machen und die
    Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich zu verlängern,
    ohne dass die Gewerkschaften künftig noch gefragt
    werden müssen. Vor allem über diesen Weg lasse
    sich die Arbeitslosigkeit wirksam bekämpfen
    (Wahlprogramme FDP/CDU/CSU 2002 u.
    Gesetzentwürfe, BDA-online.de, BDI-online.de).

72
Aktuelle politische Situation
  • Sämtliche Gesetzesvorhaben sind verfassungswidrig
    da Verstoß gegen Art. 9 (3) GG.
  • Nach Auffassung von Prof. Thomas Dieterich
    (Präsident des Bundesarbeitsgerichts a.D.) wäre
    eine derartige gesetzliche Einschränkung der
    Tarifautonomie - und die damit verbundene
    Verschiebung von der tariflichen auf die
    betriebliche Ebene - verfassungswidrig
  • Eine solche Kompetenzverlagerung würde nicht nur
    die Tarifverträge zu bloßen Richtlinien
    herabstufen. Sie hätte auch weitreichende Folgen
    für die Koalitionen und deren Existenzberechtigung
    . Schon allein diese gravierende Paritätsstörung
    wäre mit der Rechtssprechung des
    Bundesverfassungsgerichtes zu Art. 9 Abs. 3 GG
    unvereinbar.

73
Aktuelle politische Situation
  • Grundgesetz, Artikel 9 Vereinigungsfreiheit
  • Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und
    Gesellschaften zu bilden.
  • Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit
    den Strafgesetzen zuwiderlaufen oder die sich
    gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen
    den Gedanken der Völkerverständigung richten,
    sind verboten.

74
Aktuelle politische Situation
  • Grundgesetz, Artikel 9 Vereinigungsfreiheit
  • (3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der
    Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen
    zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe
    gewährleistet. Abreden, die dieses Recht
    einschränken oder zu behindern suchen, sind
    nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind
    rechtswidrig. Maßnahmen nach den Artikeln 12a, 35
    Abs. 2 und 3, Artikel 87a Abs. 4 und Artikel 91
    dürfen sich nicht gegen Arbeitskämpfe richten,
    die zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und
    Wirtschaftsbedingungen von Vereinigungen im Sinne
    des Satzes 1 geführt werden.

75
Tarifautonomie, in Artikel 9, Absatz 3 des
Grundgesetzes garantiertes Recht der Tarif- oder
Sozialpartner, den Arbeitgeberverbänden oder
Einzelunternehmen auf der einen, und den
Gewerkschaften auf der anderen Seite, ohne
staatliche Einmischung Tarifverträge
auszuhandeln. Die Tarifautonomie beinhaltet auch
das Recht auf Streik und Aussperrung. Voraussetzun
g für Tarifautonomie sind kompromissbereite
Tarifparteien, wie sie für das Wirtschaftssystem
der Bundesrepublik Deutschland unter dem
Stichwort der Sozialpartnerschaft über Jahrzehnte
hinweg konstituierend waren. Encarta
Enzyklopädie Professional 2003.
76
Aktuelle politische Situation
  • Seifenblasen
  • Stoiber in der Sendung Berlin Mitte, 15.10.03
  • Wir müssen wieder wettbewerbsfähig werden
    Deutschland hinkt hinterher.

77
Aktuelle politische Situation
  • und die Wirklichkeit
  • Financial Times Deutschland, 14.10.03
  • Erstmals seit 11 Jahren exportierte Deutschland
    wieder mehr als die Unternehmen eines jeden
    anderen Landes.
  • Die Ausfuhren im August 2003 haben die der USA um
    über 7 übertroffen.

78
Aktuelle politische Situation
  • und die Wirklichkeit
  • Harald Jörg, Volkswirt der Dresdner Bank,
    ebenfalls in der Financial Times Deutschland
  • Heute ist die Wettbewerbsfähigkeit kein Problem
    mehr.

79
Aktuelle politische Situation
  • und die Wirklichkeit
  • Olaf Wortmann, Konjunkturexperte des Verbandes
    Deutscher Maschinen- und Anlagenbau
  • Deutschland hat ein erstklassiges, weit
    gefächertes Angebot.
  • Die US-Konkurrenz produziert weniger hochwertig,
    und Japan liefert Massenproduktion, deshalb führt
    Deutschland in der hochwertigen,
    maßgeschneiderten Produktion.

80
Aktuelle politische Situation
  • und die Wirklichkeit
  • Abendzeitung München, 15.10.03
  • Die neuesten Exportzahlen strafen die Klagen der
    Unternehmer über den Standort Deutschland Lügen.

81
Aktuelle politische Situation
  • Fazit
  • Fakten sprechen eine andere Sprache als Worte der
    Reformer.
  • Ausland top Inland hop
  • Die einzig richtige Schlussfolgerung
  • Finger weg von den Tarifverträgen!
  • Inlandsnachfrage steigern!

82
Aktuelle politische Situation
  • Zusammenfassung
  • Von politischer Seite wird massiv die
    Verschlechterung des Tarifrechts betrieben.
  • Angriff vieler Arbeitgeberbände z.B.
    Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) auf
    Flächentarife.

83
Zitat James Goldsmith, Britischer Milliardär und
EU-Abgeordneter Die Politik der Unternehmen
erinnert an die Gewinner eines Pokerspiels auf
der Titanic Am Schluss saufen alle ab.
84
Aktuelle politische Situation
  • Abweichen (nach unten) vom Tarifvertrag bedeutet
  • Kürzung oder Wegfall von Sonderzahlungen
  • Verlängerung der Arbeitszeit, auch regelmäßige
    Samstagsarbeit, ohne den entsprechenden
    Vergütungsausgleich
  • Wegfall von Zuschlägen z.B. für Mehrarbeit,
    Nachtarbeit
  • Absenkung der monatlichen Vergütung
  • Wegfall von Sonderleistungen wie z.B. tariflicher
    Altersteilzeit

85
Aktuelle politische Situation
  • Auswirkungen der Gesetzesinitiativen insgesamt
  • Schwächung der Rechte der Arbeitnehmer
  • Tarifverträge werden unverbindliche
    Absichtserklärungen.
  • BR Beschäftigte werden erpressbar.
  • Materielle Arbeitsbedingungen werden
    verschlechtert.
  • Mitbestimmung wird ausgehöhlt.

86
Aktuelle politische Situation
  • Kurt Tucholsky, Schriftsteller und Journalist,
    stellte bereits 1930 fest

87
"Ihr sollt die verfluchten Tarife abbauen ...
"Die freie Wirtschaft"
Ihr sollt die
verfluchten Tarife abbauen.
Ihr sollt auf Euren Direktor vertrauen.
Ihr sollt die
Schlichtungsausschüsse verlassen.
Ihr sollt alles Weitere dem Chef
überlassen. Kein
Betriebsrat quatsche uns mehr herein.
Wir wollen freie Wirtschaftler
sein! Wir diktieren
die Preise und die Verträge -
kein Schutzgesetz sei uns im Wege.
Ihr braucht keine
Heime für Eure Lungen,
keine Renten und keine Versicherungen.
Ihr solltet Euch allesamt
was schämen, von
dem armen Staat noch Geld zu nehmen!
Ihr sollt nicht mehr
zusammenstehen -
Wollt Ihr wohl auseinandergehen!
Ihr sagt Die Wirtschaft müsse
bestehen. Eine
schöne Wirtschaft! Für wen? Für wen?
Das laufende Band, das sich
weiterschiebt,
liefert Waren für Kunden, die es nicht gibt.
Ihr habt durch
Entlassung und Lohnabzug sacht
Eure eigene Kundschaft kaputtgemacht.
Denn Deutschland
besteht -
Millionäre sind selten -
aus Arbeitern und aus Angestellten!
Und Eure Bilanz zeigt mit
einem Male einen
Saldo mortale.
Während Millionen stempeln gehen.
Die wissen, für wen!
Kurt Tucholsky, Gesammelte
Werke, Rowohlt 1995.
88
Teil 5 - Zurück in die Vergangenheit
Ohne uns!
89
Zurück in die Vergangenheit
Büroordnung
Büroordnung, Nachdruck anlässlich der Ausstellung
es begann n Berlin Bilder und Dokumente aus der
Deutschen Sozialgeschichte, Berlin 21.5.
12.7.1987
90
Zurück in die Vergangenheit
Stell dir vor die Abschaffung der Tarifautonomie
hätte Erfolg. Was dann?
91
Philipp Lotmar, Freidenker und führender
Arbeitsrechtler zur Jahrhundertwende
Die Koalition ist frei, nämlich vogelfrei, und
ein Koalitionsrecht ist erst noch zu schaffen.
92
Zurück in die Vergangenheit
Wer sich der herrschenden Meinung verweigert, der
stört!
93
Zurück in die Vergangenheit
Als nächstes die Betriebsräte?
94
Zurück in die Vergangenheit
  • Mal provokant
  • Vor 150 Jahren konnte sich niemand vorstellen,
    die heutigen Arbeitsbedingungen zu erreichen.

95
Zurück in die Vergangenheit
  • Mal provokant
  • Können wir uns heute vorstellen, wieder unter
    damaligen Arbeitsbedingungen zu arbeiten?

96
Zurück in die Vergangenheit
  • Unvorstellbar?

97
Zurück in die Vergangenheit
  • CDU-Chefin Merkel (Generaldebatte zum
    Bundeshaushalt 2004)
  • Forderung nach Verlängerung der Arbeitszeit ohne
    Lohnausgleich.

98
Zurück in die Vergangenheit
  • Ähnlich Bundeswirtschaftsminister Wolfgang
    Clement (SPD).

99
Zurück in die Vergangenheit
  • Infinion-Chef Ulrich Schuhmacher 2003
  • Forderung nach der 7-Tage-Woche.

100
Zurück in die Vergangenheit
Weitere zahlreiche Forderungen dieser Qualität
könnten hier genannt werden!
101
Zurück in die Vergangenheit
  • Erinnern wir uns an die Geschichte
  • Keine Tarife Schlechte Arbeitsbedingungen
  • Keine (starke) Arbeitnehmervertretung
    Einseitige Machtverlagerung zugunsten Unternehmer

102
Zurück in die Vergangenheit
  • Konsequenz
  • Verlust sicher geglaubter Rechte.
  • Einhergehend mit
  • dem Verlust des Sozialstaates,
  • Einseitigem Diktat von Arbeitsbedingungen durch
    Unternehmer.

103
Teil 6 - Was tun?
Gemeinsame Aktionen Zusammenstehen !
104
Was tun?
  • Aufklärung der Arbeitnehmer
  • Durch Wissen, Bindung zwischen Arbeitnehmern,
    Betriebsräten und Gewerkschaften, stärken.
  • Arbeitnehmer müssen sich ihrer eigenen Rechte und
    ihres Einflusses bewusst werden.
  • Nur informierte Arbeitnehmer werden sich an
    Aktionen beteiligen.

105
Was tun?
  • Aufklärung wie? Örtliche/betriebliche Ebene
  • Tarifgeltung im Betrieb bzw, der Dienststelle
    klären.
  • Betriebs-/Personalversammlungen zum Thema.
  • In BR/PR-Sitzungen Tarifschutz thematisieren.
  • Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen.

106
Was tun?
  • Aufklärung wie? Örtliche/betriebliche Ebene
  • Gespräche mit Arbeitgeber.
  • Ortsvereins- und Fachgruppen(bereichs-)-versammlun
    gen.
  • BR/PR-Konferenzen.

107
Was tun?
  • Aufklärung wie? Örtliche/betriebliche Ebene
  • Kollektive Inanspruchnahme des BR in einer
    Sprechstunde oder seinem Büro
  • Beschäftigte beschweren sich beim Arbeitgeber
    unter Hinzuziehung des BR.
  • Beschäftigte verlangen Unterrichtung durch den
    Arbeitgeber.
  • Aufforderung Sicherheitsvorschriften oder
    Vorschriften des Arbeits- und Gesundheitsschutzes
    genau einzuhalten bzw. diese zu überprüfen.

108
Was tun?
  • Aufklärung wie? Örtliche/betriebliche Ebene
  • Konsequente Einhaltung von Anweisungen und
    Vorschriften (Kassenanweisungen, HACCP,
    Lenkzeiten etc.).
  • Pausenverlängerungen .
  • Wilde Mittagspausen auf öffentlichen Plätzen
    ggf. zusammen mit anderen Betrieben
    Organisation durch ver.di.
  • Betriebsversammlungen lang (mit Aufforderung an
    den Arbeitgeber sich öffentlich für die
    Beibehaltung der Tarifautonomie auszusprechen).

109
Was tun?
  • Aufklärung wie? Örtliche/betriebliche Ebene
  • Betriebsversammlungen zeitgleich in einem
    Unternehmen.
  • Betriebsversammlungen auf der Straße.
  • Warnstreiks.
  • Postkartenaktionen.
  • Abgeordnetenbesuche.

110
Was tun?
  • Aufklärung wie? Politische Ebene
  • Kontaktaufnahme mit politischen Vertretern aller
    Ebenen
  • Durch Einladungen zu Ortsvereins-,
    Bezirksvorstands- und Fachgruppen- und
    Fachbereichstagungen.
  • Durch Anschreiben.
  • Einladungen zu (Podiums-)Diskussionen.
  • Unterschriftensammlungen.

111
Was tun?
  • Aufklärung wie? Medien
  • Pressegespräche, -konferenzen, z.B. anlässlich
    örtlicher Konferenzen, Sitzungen.
  • Informationsmaterial für Medien.
  • Info-Stände.

112
Was tun?
  • Aufklärung wie?
  • Jede Aktion zählt!
Write a Comment
User Comments (0)
About PowerShow.com