Title: PowerPoint-Pr
1Praktische Anmerkungen zu Fragen der
Transfusionsmedizin und Mutterschaftsvorsorge
2Offizielle Regelwerke für dieTransfusionsmedizin
- Richtlinien zur Gewinnung von Blut und
Blutbestandteilen und zur Anwendung von
Blutprodukten (Hämotherapie) - Aufgestellt vom Wissenschaftlichen Beirat der
Bundesärztekammer und vom Paul-Ehrlich-Institut
in der neu bearbeiteten Fassung 2000 - (Blutgruppen-Richtlinien)
- Leitlinien zur Therapie mit Blutkomponenten und
Plasmaderivaten - Zweite überarbeitete Auflage, 2001
- Herausgegeben vom Vorstand und
Wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer - Gesetz zur Regelung des Transfusionswesens
(Transfusionsgesetz) - Vom 1. Juli 1998, Bundesministerium für
Gesundheit
3Verbindlichkeit der Regelwerke
- Das Transfusionsgesetz ist Gesetz.
- Abweichendes Vorgehen oder Verhalten ist
gesetzeswidrig und kann gerichtlich verfolgt und
geahndet werden. - Die Blutgruppen-Richtlinien und die Leitlinien
zur Therapie mit Blutkomponenten und
Plasmaderivaten haben den Charakter eines
präformierten Gutachtens. - Abweichendes Vorgehen oder Verhalten ist aus
haftungsrechtlichen Gründen nicht empfehlenswert. - Bei Lebensgefahr und in Notfällen kann von den
Blutgruppen-Richtlinien abgewichen werden. - Dabei ist besonders auf die Gefahr von
Verwechslungen und Fehlbestimmungen zu achten. - Notfälle und die Abweichung von den Richtlinien
sind schriftlich zu dokumentieren.
4Keine Blutgruppen-Schnelltestsam Unfallort oder
im Notarztwagen
- Von einer Notfalltransfusion auf der Basis einer
AB0-Blutgruppen-Bestimmung, die mit einem
Blutgruppen-Schnelltest, z. B. noch am Unfallort
oder im Notarztwagen, vorgenommen wurde, raten
Transfusionsmediziner nachdrücklich ab. - Fehlbestimmungen kommen vor.
- Wenn bei vitaler Indikation unmittelbar
transfundiert werden muß, werden Blutkonserven
der Blutgruppe 0 verabreicht.
5Blutgruppenserologische Bestimmungennicht
nachfordern
- Für blutgruppenserologische Untersuchungen ist
eine nur für diesen Zweck bestimmte und geeignete
Blutprobe erforderlich. - Jedes Probengefäß ist vor Entnahme eindeutig zu
kennzeichnen (Name, Vorname, Geburtsdatum bzw.
Barcode). Der Untersuchungs-auftrag muß
vollständig einschließlich Entnahmedatum
ausgefüllt und von der abnehmenden Person
unterschrieben sein. Der Einsender muß auf dem
Untersuchungsauftrag eindeutig ausgewiesen sein.
Der anfor-dernde Arzt ist für die Identität der
Blutprobe verantwortlich. Erwecken Kennzeichnung
des Probengefäßes oder der Inhalt der
Begleitpapiere Zweifel, so ist dies zu überprüfen
und das Ergebnis zu protokollieren. Verbleiben
Zweifel, ist eine neue Blutprobe anzufordern. - Diese grundsätzlichen präanalytischen Bedingungen
sind in die-ser Form bei Probennahmen für
klinisch-chemische o. a. Unter-suchungen zumeist
nicht gegeben, so daß blutgruppensero-logische
Untersuchungen nicht nachgefordert werden dürfen.
6Patienten- und produktbezogene Chargendokumentatio
n von verabreichten Blutprodukten und
Plasmaderivaten
- Alpha-1-Proteinase-Inhibitor (Alpha-1-Antitrypsin)
- Antithrombin III
- Blutgerinnungsfaktoren VII, VIII, IX, XIII
- C1-Inaktivator
- Fibrinogen
- Gewebekleber (Fibrin)
- Gefrorenes Frischplasma (auch virusinaktiviert)
- Gentechnisch hergestellte Plasmaproteine
- Humanalbumin
- Immunglobuline
- Interferone
- Plasmaprotein-Lösung
- Plasminogen
- Protein C
- Prothrombin-Komplex-Präparate
- Serum-Cholinesterase
- Transfer-Faktor
- Zellhaltige Blut- und Blutbestandteilkonserven
7Transfusionsindikationen für EKs
- Akuter Blutverlust
- Absolute Indikation
- Hb 5.0 bis 4.5 g/dl (3.1 bis 2.8 mmol/l) oder
Abfall des Hk auf 0.15 l/l - Relative Indikation
- Hb 7.0 bis 6.0 g/dl (4.3 bis 3.7 mmol/l) oder
Abfall des Hk auf 0.20 l/l - Intraoperativer Blutverlust
- Ein akuter Blutverlust von 30 des Blutvolumens
läßt sich in aller Regel durch alleinige
Volumengabe voll kompensieren. - Auch bei größeren Blutverlusten mit einem
Absinken des Hk unter 0.30 l/l restriktive
Indikationsstellung! - Chronische Anämien
- Bei Herz-Kreislauf-Gesunden auch bei niedrigen
Hb-Werten bis zu - 8.0 bis 7.0 g/dl (5.0 bis 4.3 mmol/l) keine
Transfusion, solange keine - Anämie-typischen Symptome und kein weiterer
Hb-Abfall zu erwarten. - Keine absoluten und allgemeingültigen kritischen
Grenzwerte! - Laborwerte, Dauer, Schwere und Ursache der
Anämie, Vorgeschichte, Patientenalter und
klinischen Zustand berücksichtigen!
8Transfusionsindikationen für EKs II
- Aplastische Anämie
- Bei komplettem Ausfall der Erythrozytopoese wird
ca. 1 EK (200 bis 250 ml) pro Woche
transfundiert, um eine konstante Hb-Konzentration
bei 10 g/dl (6.2 mmol/l) zu gewährleisten. - Anämie infolge primärer oder sekundärer
Knochenmarkinsuffizienz - Grundsätzlich so wenig wie möglich
transfundieren, falls eine spätere
Knochenmark-Transplantation nicht sicher
ausgeschlossen werden kann. - Autoimmunhämolytische Anämie (AIHA) durch
wärmewirksame Autoantikörper - Erythrozyten-Konzentrate nur zur Überbrückung
einer lebensbedrohlichen Komplikation, sonst
zurückhaltend sein. - Die Überlebenszeit der Konserven-Erythrozyten
ist deutlich verkürzt, der Transfusionseffekt
zweifelhaft. - Auch die EKs sollten das Antigen nicht besitzen,
gegen welches die Autoantikörper gerichtet sind. - Das ist oft schwierig
- Bei Vorliegen eines Auto-Anti-e müßte das
e-Antigen gemieden werden, welches bei 98 aller
Blutspender vorkommt. - Oder Auto-AK mit breiter Spezifität.
9Anstiege von Hämoglobin und Hämatokrit
- Zu erwartender Hb-Anstieg nach Gabe von 1 EK
- 1.0 bis 1.5 g/dl (0.6 bis 0.9 mmol/l)
- Zu erwartender Hk-Anstieg nach Gabe von 1 EK
- 0.3 bis 0.4 l/l
-
10Keine Anforderung und Transfusioneiner einzelnen
Konserve
- Bei Erwachsenen ist die Übertragung eines
einzelnen Erythrozyten-Konzentrates grundsätzlich
nicht gerechtfertigt! -
11Indikationen für Thrombozyten-Transfusion
- Manifeste Blutungen im Bereich des ZNS, der
Augen, der Gelenke - und der inneren Organe bei Thrombozyten-Zahlen
unter 50 Gpt/l. - Prophylaktische Indikationen (häufiger)
- Bei Thrombozytopenie (hauptsächlich) durch
beeinträchtigte Thrombozytopoese, wie... - Bei hämatolog. Patienten ohne zusätzliche
Risikofaktoren (Fieber, Blutun-gen, besonders
schneller Thrombozyten-Abfall) in ansonsten
stabilen klinischer Situation, kann der
Grenzwert, unterhalb dem prophylaktisch
transfundiert werden sollte, bei 10 Gpt/l
angesetzt werden, ohne daß sich das Risiko für
Blutungen signifikant erhöht. - Bei Patienten mit den genannten zusätzlichen
Risiken sollte bereits ab - 15 bis 20 Gpt/l transfundiert werden.
- Bei Neugeborenen mit einer Thrombozytopenie
Thrombozyten-Zahlen unter - 20 Gpt/l unbedingt vermeiden (höheres Risikos
einer zerebralen Blutung). - Vor chirurgischen Eingriffen mit großen
Wundflächen und mit einer vom Eingriff
ausgehenden größeren Blutungsneigung
Thrombozyten-Zahlen über 50 Gpt/l anstreben, - vor neurochirurgischen und ophthalmologischen
Operationen über 80 Gpt/l, - nach Massivtransfusionen ebenfalls über 80
Gpt/l. - Schwere Thrombozyten-Funktionsstörungen
- (z. B. Thrombasthenia Glanzmann).
- Andere Funktionsstörungen, wenn OPs oder
invasive diagnostische Eingriffe mit
Blutungsrisiko geplant sind. -
12Im allgemeinen keine Indikation
fürprophylaktische Thrombozyten-Transfusion
- Autoimmunthrombozytopenie
- Posttransfusionelle Purpura
- Medikamenten-induzierte Immunthrombozytopenie
- Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP)
- Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS)
- Heparin-induzierte Thrombozytopenie Typ II (HIT
II) - Ausnahmen
- Bedrohliche Blutung
- Neonatale Alloimmunthrombozytopenie durch
mütterliche Alloantikörper -
-
13EDTA-induzierte Pseudo-Thrombozytopenie
- Es handelt sich um einen reinen In-vitro-Effekt,
der allerdings durch bestimmte Krankheitsbilder
(z. B. Autoimmunkrankheiten) begünstigt werden
kann. - Durch das Antikoagulanz Kalium-EDTA
(Komplexbildner) im Blutbild-Röhrchen kommt es
bei einigen Patientenproben zu einer Ausbildung
von Thrombozyten-Aggregaten im Röhrchen. - Bei der apparativen Thrombozyten-Zählung mittels
Durchflußzytometrie werden die Aggregate wie
einzelne Thrombozyten gezählt. - Die Zahl fällt falsch niedriger oder falsch
erniedrigt aus. - Hinweise auf dieses Artefakt ergeben sich im
Rahmen der technischen Validation des Blutbildes. - Bei mikroskopischer Betrachtung des peripheren
Blutausstriches werden die Thrombozyten-Aggregate
sichtbar. - Es empfiehlt sich eine Thrombozyten-Zählung im
Citratblut. - Die Thrombozyten-Zahl liegt dann in aller Regel
deutlich höher, da Aggregate nicht mehr
auftreten. - Auch im weiteren Verlauf sollten dann bevorzugt
Citratblut-Proben für die Thrombozyten-Zählung
verwendet werden. - Vor einer Thrombozyten-Transfusion sollte eine
EDTA-induzierte Pseudo-Thrombozytopenie unbedingt
ausgeschlossen sein! -
14Gültigkeit der Verträglichkeitsprobe
- Um transfusionsrelevante Antikörper durch
Booster-Effekte nach Transfusionen und
Schwangerschaften innerhalb der letzten sechs
Monate (auch bei einer fraglichen Transfusions-
und Schwanger-schaftsanamnese) zu erfassen, ist
die serologische Verträglichkeits-untersuchung
für weitere Transfusionen nach spätestens drei
Tagen mit einer frisch entnommenen Empfängerprobe
erneut durchzu-führen. Dies gilt auch für vorher
bereits verträglich befundete Erythro-zyten-Konzen
trate. - Die Kreuzprobe hat also ab dem Entnahmezeitpunkt
nur für 72 Stunden Gültigkeit. -
15Eine bereits angestochene Konserveniemals
später transfundieren
- Eine Konserve, die bereits für die Transfusion
vorbereitet und mit einem Transfusionsbesteck
versehen wurde, muß unverzüglich transfundiert
werden. - Sie darf nicht für eine Transfusion zu einem
späteren Zeitpunkt zurück-gelegt werden (auch
nicht, wenn sie sachgerecht gekühlt wird). - Eine angestochene, jedoch nicht transfundierte
Konserve muß sach-gerecht entsorgt werden. - Der verantwortliche behandelnde Arzt dokumentiert
die Nummer der nicht transfundierten Konserve und
deren Verbleib. - Grundsätzlich sollte der Transfusionsbedarf vor
der Konserven-anforderung kritisch abgeschätzt
werden. -
16Indikationen fürCMV-Antikörper-negative
Blutpräparate
- CMV-negative schwangere Frauen
- Frühgeborene
- Feten (intrauterine Transfusion)
- Empfänger von Organ-Transplantaten
- Empfänger eines hämatologischen
Stammzell-Transplantates - CMV-negative, HIV-infizierte Patienten
- Patienten mit Immundefekt
-
17Indikationen fürgewaschene Erythrozyten-Konzentra
te
- Strenge Indikationsstellung!
- Unverzüglich zu transfundieren!
- Freie Restproteine und Leukozyten werden durch
Waschen aus Buffy-Coat-freien und
Leukozyten-depletierten Erythrozyten-Konzentraten
entfernt. - Krankheiten, bei denen trotz Gabe von
Leukozyten-depletierten EKs in additiver Lösung
Unverträglichkeitserscheinungen auftreten. - Nachgewiesene klinisch relevante Antikörper gegen
IgA. - Nachgewiesene Antikörper gegen andere
Plasmaproteine. -
18Indikationen fürbestrahlte Erythrozyten-Konzentra
te
- Intrauterine Transfusion
- Transfusion bei Frühgeborenen (weniger als 37
SSW) - Transfusion bei Neugeborenen bei Verdacht auf
Immundefizienz - Austauschtransfusion
- Bei allen gerichteten Blutspenden von
Blutsverwandten - Transfusion bei Stammzell- bzw.
Knochenmark-Transplantation - Transfusion vor autologer Blutstammzell-Entnahme
- Transfusion bei schwerem Immundefekt-Syndrom
- Transfusion bei Hochdosis-Chemotherapie mit oder
ohne Ganzkörper-bestrahlung bei Leukämien,
malignen Lymphomen und soliden Tumoren - Transfusion bei Morbus Hodgkin
- Nicht gesicherte Indikationen.
-
19TransfusionswahrscheinlichkeitAufklärungspflicht
und Eigenblutspende
- Ab einer Transfusionswahrscheinlichkeit von 5 bis
10 besteht Aufklärungspflicht. - Der Patient ist über den Umstand des möglichen
Blutbedarfes aufzuklären. - Bei einer Transfusionswahrscheinlichkeit von
mindestens 10 ist der Patient vom behandelnden
Arzt rechtzeitig vor planbaren Eingriffen über
die Möglichkeit der Eigenblutspende aufzuklären. - Nicht benötigte Eigenblutprodukte dürfen aus
Sicherheitsgründen keinen anderen Empfängern als
dem Eigenblutspender transfundiert werden. - Sie dürfen auch nicht als Ausgangsmaterial für
andere Blutprodukte verwendet werden. - Nicht verwendete infektiöse Eigenblutprodukte
sind speziell zu entsorgen. - Der Verbleib aller Eigenblutprodukte ist zu
dokumentieren. -
20EigenblutspendeAbsolute Kontraindikationen
- Frischer Herzinfarkt (innerhalb der letzten drei
Monate) - Instabile Angina pectoris
- Hauptstammstenose der Koronararterien (gt70 )
- Ergometrische Belastbarkeit lt50 W
- Linksventrikuläre Ejektionsfraktion lt40
- Klinisch wirksame Aortenstenose (oder
Druckgradient gt70 mm Hg) - Dekompensierte Herzinsuffizienz (NYHA III und IV)
- Synkopen unklarer Genese und Schwindel
- Höhergradige ventrikuläre Extrasystolen (ab Lown
III) - Therapierefraktärer arterieller Hypertonus
- Respiratorische Globalinsuffizienz
- Operative Eingriffe ohne abgeschlossene
Wundheilung (auch Zahnextraktion) - HIV-Infektion
- HCV-Infektion (bis zur Klärung, ob durch
Retransfusion eine Aktivierung der Erkrankung
möglich ist) - Positive Infektionsserologie bzgl. Lues oder
Hepatitis B - Erwachsene mit einem Gewicht unter 40 kg
- Kinder mit einem Gewicht unter 10 kg
21EigenblutspendeRelative Kontraindikationen
- Anämie mit Hb lt11 g/dl (lt6.8 mmol/l)
- Leukozytosen
- Hypotonie (RR systolisch lt100 mm Hg)
- Arterieller Hypertonus (RR diastolisch gt100 mm
Hg) - Akute Infektionen mit der Möglichkeit der
hämatogenen Streuung - V. a. infektiöse Magen-Darm-Erkrankungen
- Akute Erkrankungen unklarer Genese
- V. a. fokale Infektionen
- Nadelphobie
- Schlechter Venenstatus
- Unmotivierter Patient
- Kinder mit einem Gewicht zwischen 10 und 20 kg
nur unter gleichzeitiger adäquater
Volumensubstitution - Schwangere sorgfältigste Nutzen-Risiko-Abwägung!
- Tumorpatienten sorgfältigste Nutzen-Risiko-Abwägu
ng! -
22Gerichtete Spende
- Gerichtete Spenden sind Fremdblutspenden eines
nicht blutsver-wandten oder blutsverwandten
Spenders, der gezielt für den Emp-fänger spendet. - Gerichtete Spenden sollten nur in begründeten
Ausnahmefällen durchgeführt werden. - Bei einer gerichteten Spende eines
Blutsverwandten spendet z. B. eine Person für den
schwer tumor- oder leukämiekranken Bruder, weil
ein geeignetes Blutprodukt nicht rechtzeitig zur
Verfügung steht. - Bei Verwandtenblutspenden kommt es auffällig
häufig zu gefährlichen Störungen des Immunsystems
beim Empfänger (Graft-versus-host-Reaktion). - Ursache ist die HLA-Teilidentität.
- Außerdem funktioniert das Prinzip des sog.
Freiwilligen Selbst-ausschlusses bei gerichteten
Spenden nicht. - Der Spender spendet wegen der Erwartungshaltung
oder des sozialen (oder Gruppen-) Druckes für den
Freund, Kollegen oder Verwandten, obwohl er weiß,
daß er es eigentlich nicht sollte (dem Spender
bekannte Kontraindikationen, Lebenswandel,
sexuelle Kontakte u. a.). -
23Blutgruppen-Antikörper
- Alle Blutgruppen-Antigene, die dem
Empfängerorganismus fremd sind, können einen
spezifischen Abwehrmechanismus in Gang setzen und
die Bildung von Antikörpern auslösen. - Die Antigenstärke der verschiedenen
Blutgruppen-Strukturen ist unterschied-lich. Ein
besonders starkes Antigen mit großer immunogener
Wirkung ist das Rhesus-Merkmal D - Bereits die parenterale Zufuhr von nur 0.1 ml
D-positivem Blut reicht aus, um die
Antikörperbildung anzustoßen. Es besteht eine
Wahrscheinlichkeit von 80 , daß ein Anti-D
gebildet wird. - Wahrscheinlich kommt die Anti-D-Bildung erst in
Gang, wenn die übertragenen Erythrozyten am Ende
ihrer Lebensspanne abgebaut werden und das
D-Antigen aus der Erythrozyten-Membran
herausgelöst wird. - Von der Übertragung D-positiver Erythrozyten bis
zur Erstimmunisierung des D-negativen Empfängers
durch die D-Substanz verstreichen also in der
Regel bis zu 3 Monate. - Deshalb wird die erste D-positive Bluttransfusion
von D-negativen Empfängern immer gut vertragen. - Bereits vorhandene Immun-Antikörper werden aber
bei erneuter D-positiver Transfusion schon nach
wenigen Tagen massiv geboostert und können zu
tödlichen Transfusionszwischenfällen führen. - D-negative Menschen mit einem irregulären Anti-D
dürfen deshalb niemals D-positive
Bluttransfusionen erhalten. Dokumentation!
24Indirekter und Direkter Coombs-Test(ICT und DCT)
- Der Indirekte Coombs-Test (ICT) heißt auch
Indirekter Antihuman-Globulin-Test (IAT, Indir.
AHG). - Der ICT ist der zentrale und Pflichtbestandteil
des Antikörpersuch-testes. - Der ICT dient dem Nachweis zirkulierender
irregulärer Blutgruppen-Antikörper im Serum oder
Plasma des Patienten. - Der Direkte Coombs-Test (DCT) heißt auch Direkter
Antihuman-Globulin-Test (DAT, Dir. AHG). - Der DCT dient dagegen dem Nachweis einer
In-vivo-Beladung (Sensibilisierung) von
Patienten- oder Neugeborenen-Erythrozyten mit
irregulären Blutgruppen-Antikörpern oder
Komplement.
25Indirekter und Direkter Coombs-Test
Kriterium ICT DCT
Was wird nachgewiesen? Zirkulierende Blutgruppen-AK im Serum bzw. Plasma In-vivo-Beladung (Sensibili-sierung) von Patienten- oder Neugeborenen-Erys mit Blutgruppen-AK oder Komplement
V. a. AIHA Auto-AK? Eigenkontrolle im ICT positiv? Patienten-Erys mit Auto-AK sensibilisiert?
V. a. MHN Bei der Mutter Allo-AK gegen kindliches Blutgruppen-Merkmal? Beim Kind Neugeborenen-Erys mit mütterlichen Allo-AKs sensi-bilisiert?
V. a. hämolyt. Transfusions-reaktion Antikörper gegen ein Blutgruppen-Merkmal der Konserven-Erys? Konserven-Erys sensi-bilisiert?
Ansatz Test-Erys Pat.- oder mütterl. Serum Coombs-Serum Eigenkontrolle Pat.-Erys Pat.serum Coombs-Serum Gewaschene Pat.- bzw. Neugeborenen-Erys Coombs-Serum
26Häufigkeit von irregulären IgG-Antikörpernbei
Transfusionsempfängern
Spezifität Häufigkeit unter den IgG-Antikörpern in Antigen-Frequenz in
Anti-D 33.0 85.0
Anti-K (Kell) 24.0 9.7
Anti-E 23.0 30.0
Anti-Fya (Duffy) 7.5 69.0
Anti-c (klein c) 4.4 80.0
Anti-Jka (Kidd) 4.0 75.0
Anti-C (groß C) 1.8 70.0
Anti-S (groß S) 1.8 52.0
Anti-e 0.5 98.0
27Frequenz irregulärerBlutgruppen-Alloantikörper
- Die Frequenz hängt ab von der Häufigkeit des
korrespondierenden Antigens, gegen welches der
Antikörper gerichtet ist. - Ein häufig nachweisbares Antigen hat auch häufig
Gelegenheit, einen Trans-fusionsempfänger zu
immunisieren. - Bsp.
- Rhesus-Merkmal D mit einer Antigen-Häufigkeit
von ca. 85 . - ...von der Häufigkeit des entsprechend
komplementären Merkmals des potentiellen
Antikörper-Bildners. - Mit der Zahl Antigen-negativer
Transfusionsempfänger steigt die Zahl
poten-tieller Antikörper-Bildner (wenn sie dem
Antigen begegnen). - Bsp.
- D-negative Transfusionsempfänger ca. 15 , also
knapp jeder sechste Patient. - ...von der Antigenstärke bzw. Immunogenität des
Antigens, gegen welches der Antikörper gerichtet
ist. - Ein nicht ganz so häufiges Antigen kann dennoch
zu einer hohen Frequenz entsprechender Antikörper
führen, wenn es sehr immunogen ist. - Bsp.
- Kell-Antigen mit einer Häufigkeit von nur 9.7
. - Trotzdem ist das Anti-Kell mit einer Häufigkeit
von 24 der zweithäufigste Coombs-wirksame
IgG-Alloantikörper.
28Kältewirksame Autoantikörperder Spezifität I
oder i und Bluttransfusion
- Bei Vorliegen von Kälte-Auto-AK der Spezifität I
oder i ist eine kom-patible Bluttransfusion nicht
möglich, da alle Erythrozyten I- und i-positiv
sind. - Akute hämolytische Transfusionsreaktionen durch
Auto-Anti-I oder Auto-Anti-i gibt es nicht. - Aber die transfundierten Erythrozyten werden
genauso schnell abge-baut wie die körpereigenen,
weshalb nur ein vorübergehender - Hb-Anstieg erwartet werden kann.
- Die Erythrozyten-Konzentrate sollten auf
Körpertemperatur erwärmt werden.
29Wärmewirksame Autoantikörperund Bluttransfusion
- Erythrozyten-Konzentrate nur zur Überbrückung
lebensbedrohlicher Komplikationen, sonst
zurückhaltend sein. - Die Überlebenszeit der Konserven-Erythrozyten ist
deutlich verkürzt, der Transfusionseffekt
zweifelhaft. - Auch die Konserven-Erythrozyten sollten das
Antigen nicht besitzen, gegen welches die
Autoantikörper gerichtet sind. - Das ist oft schwierig
- Bei Vorliegen eines Auto-Anti-e müßte das
e-Antigen gemieden werden, welches jedoch bei 98
aller Blutspender vorkommt. - Oder es liegen Autoantikörper mit breiter
Spezifität vor.
30Unerwünschte Transfusionsreaktionen
- Akute und chronische unerwünschte Wirkungen
- Hämolytische Sofortreaktionen
- Verzögerte hämolytische Reaktionen (nach mehreren
Tagen bis zu - 2 Wochen nach zunächst unauffälliger
Erythrozyten-Transfusion) - Citrat-Intoxikation (Früh- und Neugeborene,
Patienten mit ausgeprägter Hepatopathie, - bei Notfall- und Massivtransfusionen)
- Transfusionsbedingte Hyperkaliämie (Frühgeborene,
anurische Empfänger, nach Notfall- und
Massivtransfusionen) - Transfusionsinduzierte Hypothermie
(Massivtransfusion kalter Konserven) - Hypervolämie (Patienten mit Herzinsuffizienz)
- Übertragung von Infektionserregern HBV, HCV,
CMV, HIV, Malaria-Erreger, - Yersinia enterocolitica, Treponema pallidum,
Staphylococcus epidermidis - Septischer Schock (auch mit Verzögerung möglich)
- Endotoxin-Schock durch bakterielle Kontamination
des Blutproduktes (akut oder bis zu einigen
Stunden nach Abschluß der Transfusion) - Urtikarielle Hautreaktionen
- Anaphylaktoide Frühreaktionen nach Gabe von
Plasma oder Plasmaderivaten - Anaphylaktische Spätreaktionen (Empfänger mit
angeborenem IgA-Mangel) - Posttransfusionelle Purpura
- Transfusionsinduzierte akute Lungeninsuffizienz
(TRALI-Syndrom) - Immunhämolyse durch passiv übertragene Antikörper
gegen Erythrozyten
31Symptomeunerwünschter Transfusionsreaktionen
- Kreuz- und Lendenschmerzen, Bauchschmerzen
- Engegefühl in der Brust und Atemnot,
Bronchospasmus - Tachykardie und Blutdruckabfall
- Schocksymptome, auch Endotoxin-Schock
(lebensbedrohlich) - Schwindel
- Unruhe
- Hitzegefühl, Temperaturanstieg, Fieber
- Frösteln, kalter Schweiß, Schüttelfrost
- Blässe
- Juckreiz, urtikarielle Exantheme
- Übelkeit und Erbrechen, Diarrhoe
- Oligurie, Nierenversagen
- Blutungen
- Während der Narkose fehlen die allgemeinen
Symptome. - Exantheme und Schockzeichen können abgeschwächt
sein. - Eine Blutungsneigung während oder nach der
Operation kann das auffallendste Symptom bei
hämolytischen Reaktionen sein.
32Verhalten bei Auftreteneiner unerwünschten
Transfusionsreaktion
- 1. Stoppen der Transfusion
- 2. (Intensiv-)Therapie, Patientenversorgung
- 3. Unverträgliches Blutpräparat asservieren
- 4. Dokumentation der Unverträglichkeit
(Konserven-, Chargennummer) - 5. Kontaktaufnahme mit Labor (Blutgruppen-Serologi
e) - 6. Abklärung einer Transfusionsreaktion
vorbereiten - Probennahme für immunhämatologische,
klinisch-chemische und mikrobiologische
Untersuchungen, - Standardformular ausfüllen (Abklärung einer
Transfusionsreaktion), - Unverträgliches Blutpräparat, Proben und
Formular ins Labor.
33Morbus haemolyticus neonatorum(MHN, M. h. n.)
- Synonyma
- Morbus haemolyticus fetalis
- Neugeborenen-Erythroblastose
- Fetale Erythroblastose
- Voraussetzungen
- Blutgruppen- oder Rhesus-Unverträglichkeit
(-Inkompatibilität) zwischen Mutter und Kind. Das
Kind hat ein Merkmal vom Vater geerbt, welches
die Mutter nicht besitzt. - Sensibilisierung der Mutter gegen dieses Antigen
(Schwangerschaften, Transfusionen, Impfstoffe,
Medikamente) - Diaplazentarer Übertritt von mütterlichen
IgG-Alloantikörpern auf das Kind. - Reihenfolge der Häufigkeit MHN-verursachender
Blutgruppen-Antikörper - Anti-D
- Anti-K (Kell)
- Andere Rhesus-Antikörper
- Anti-A-Hämolysin (irreguläres Immun-Anti-A vom
IgG-Typ) - Anti-B-Hämolysin (irregulärer Immun-Anti-B vom
IgG-Typ) - Selten Anti-Duffy, Anti-Kidd und andere.
34Mögliche Symptome bei MHN
- Immunhämolytische Anämie
- Anaemia gravis
- Icterus gravis
- Ein Ikterus am 1. Tag ist immer pathologisch!
- Erythroblastose
- Retikulozytose
- Hepato-Splenomegalie
- Postnatal Gefahr des Kernikterus mit
Stammhirn-Schädigung durch zytotoxisches
Bilirubin - Hydrops fetalis (universalis)
35Therapieprinzipien bei MHN
- Phototherapie in leichteren Fällen
- Phenobarbital (regt die Bilirubin-Konjugation an)
- Albumin (bindet Bilirubin)
- Austauschtransfusion
- CMV-Antikörper-negative, Leukozyten-depletierte,
- nicht länger als 7 d gelagerte, bestrahlte EKs
in additiver Lösung. - Das kritische Zielantigen darf auf den
Konserven-Erythrozyten - nicht nachweisbar sein.
- Die Konserven-Erythrozyten dürfen mit dem Serum
der Mutter in der serologischen
Verträglichkeitsprobe nicht reagieren. - Die EKs werden mit GFP der Blutgruppe des Kindes
oder der Blutgruppe AB (Isoagglutinin-freies
AB-Plasma) auf einen Hk von etwa 0.6 l/l
eingestellt. - Bei AB0-Erythroblastose EKs der Blutgruppe 0
und mit dem Rhesus-Faktor des Kindes mit
Isoagglutinin-freiem AB-Plasma. - Sectio caesarea ab der 32., wenn möglich 34. SSW
36Anti-D-ProphylaxeRhesus-Prophylaxe
- Bei allen D-negativen Schwangeren, bei denen in
der 24. 27. SSW kein irreguläres Anti-D
nachgewiesen wird. - In der 28. 30. SSW eine Standarddosis von 300
mg Anti-D-Immun-globulin i. m. - Datum der präpartalen Anti-D-Prophylaxe im
Mutterpaß eintragen. - D-negative Frauen müssen nach jeder Geburt eines
D-positiven Kindes, nach Früh- und Fehlgeburten,
EU-Gravidität, Schwangerschaftsabbruch,
Amniozentese, Nabelschnurpunktionen,
Wendungsoperationen, Chorionzottenpunktion und
anderen Eingriffen, die eine Einschwemmung von
Erythrozyten des Feten in den Kreislauf der
Mutter bewirken können, möglichst innerhalb von
72 h eine Standarddosis Anti-D-Immunglobulin
erhalten. - Selbst dann, wenn nach der Geburt schwach
positives Anti-D bei der Mutter oder schwach
positiver DCT beim Kind (mögliche Folgen der
präpartalen Anti-D-Prophylaxe). - Auch nach Ablauf von 72 h auf Anti-D-Gabe nicht
verzichten! - Bei fetomaternaler Makrotransfusion (mehr als 10
ml) Standarddosis möglicherweise nicht
ausreichend.
37Wirkung der Anti-D-Prophylaxe
- Das zugeführte Anti-D-Immunglobulin wirkt nur im
Kreislauf der Mutter. - Es werden nur jene kindlichen Erythrozyten
zerstört, die über die feto-maternale Transfusion
(unter der Geburt, bei Fehlgeburt, im Rahmen
einer Amniozentese usw.) in den mütterlichen
Kreislauf eingeschwemmt wurden. - Dort neutralisiert es das Zielantigen, nämlich
das Rhesus-Merkmal D, indem es die entsprechenden
kindlichen Erythrozyten (wahrscheinlich rasch)
zerstört. - Die kindlichen Erythrozyten mit dem
Rhesus-Merkmal D werden im mütter-lichen
Kreislauf gezielt lysiert. - So wird die mütterliche Sensibilisierung
verhindert. - Injiziertes Anti-D-Immunglobulin ist nach etwa 2
bis 3 Monaten abgebaut. - Dagegen kann endogen aufgrund einer
Alloimmunisierung (Sensibilisierung) gebildetes
Anti-D lebenslang bestehen bleiben und bei
erneutem Antigen-Kontakt geboostert werden
(Titeranstieg). - Thrombozyten besitzen keine Rhesus-Merkmale.
- Jedoch enthalten Thrombozyten-Konzentrate
erythrozytäre Verunreinigungen. Diese
Rest-Erythrozyten können Rhesus positiv (D
positiv) sein. - Durch Gabe von Anti-D-Immunglobulin (bei
Thrombozytopenie besser - i. v. als i. m.) kann die Immunisierung eines
D-negativen Empfängers ver-hindert werden. - Das Merkmal D wird durch die Anti-D-Gabe
neutralisiert, wahrscheinlich durch rasche
Zerstörung der Erythrozyten. -
38Ursachen der relativ hohen Quotean Versagern
beipostpartaler Anti-D-Prophylaxe
- Durch die Einführung der Anti-D-Prophylaxe
wurden die schwangerschafts-induzierten
Anti-D-Immunisierungen um 90 reduziert. - Warum kommt es trotzdem noch zu
schwangerschaftsinduzierten Anti-D-Immunisierungen
? - Unterlassung der Prophylaxe bei Hausgeburten
- Unterlassung der Prophylaxe bei Abort,
Interruptio - Unterlassung der Prophylaxe bei Amniozentese
- Fehlbestimmung des Rhesus-Faktors bei Mutter
und/oder Kind - Prophylaxe wird zu spät eingeleitet.
- Unterdosierung bei Z. n. Bauchtrauma während der
Gravidität - Unterdosierung bei Massiveinschwemmung kindlichen
Blutes (manuelle oder instrumentelle ärztliche
Eingriffe) - Zu niedriger Anti-D-Immunglobulin-Gehalt im
Anti-D-IgG-Präparat (Chargen-Rückruf von
Partobulin) - Beginn der Antikörper-Bildung während neuerlicher
Schwangerschaft
39Antikörpersuchtest (AKS)in der
Mutterschaftsvorsorge
-
- AKS zu Beginn jeder Schwangerschaft obligat.
- AKS in der 24. SSW obligat.
- Bei positivem AKS Verlaufskontrollen alle 3 bis 4
Wochen, um einen Titeranstieg zu erfassen. - Bleibt der Anti-D-Titer unter 116, kann die
spontane Geburt abgewartet werden. - Liegt er dagegen höher, ist ein schwerer MHN
möglich. - Ein pränataler Antikörper-Anstieg um mehr als 2
Titerstufen innerhalb von 3 Wochen ist Hinweis
für einen MHN des Feten.
40Blutgruppenserologische Untersuchungenbeim
Neugeborenen
-
- Bei jedem Neugeborenen DCT aus dem
Nabelschnurblut. - Die Ursachen eines positiven DCT abklären.
- Bei jedem Neugeborenen einer D-negativen Mutter
zusätzlich das Rhesus-Merkmal D bestimmen. - Ein positiver DCT mit Erythrozyten des Kindes
spricht für einen MHN und erfordert umgehend
weitere Untersuchungen auch aus dem Blut der
Mutter. - Auf die Möglichkeit eines schwach positiven DCT
durch präpartale Anti-D-Gabe an eine D-negative
Mutter oder bei 0A- (bzw. 0B-) Konstellation von
Mutter und Kind vor allem bei Verwendung
sensitiver Tests wird hingewiesen.
41Alte und neue Nomenklaturim Zusammenhang mit dem
Rhesus-Merkmal D
-
- Neuerung seit den Blutgruppen-Richtlinien 1996
- Die bisher gängige Bezeichnung Du wird
gestrichen. - Für Du galt bis dahin
- Als Empfänger Rhesus negativ (D negativ),
- als Spender Rhesus positiv (D positiv).
- Bei dem Rhesus-Merkmal Du handelte es sich nicht
um eine einheitliche Entität. - Du war vielmehr ein Sammeltopf verschiedener
D-Ausprägungen. - Mit den Fortschritten in der Blutgruppen-Serologie
ließen sich diese verschiedenen Ausprägungen
immer besser differenzieren und typisieren.
Hierzu trugen auch ganz wesentlich
molekularbiologische Methoden bei. - Der SammeltopfDu löst sich mit den heutigen
Methoden wie folgt auf - Ein sehr kleiner Teil erweist sich heute als
Rhesus positiv (D positiv). - Der überwiegende Teil ist ein quantitativ
abgeschwächtes Rhesus-Merkmal D, - das sog. Dweak mit geringerer D-Antigen-Dichte
auf der Erythrozyten-Oberfläche. - Ein kleinerer Teil ist ein qualitativ
verändertes, unvollständiges Rhesus- - Merkmal D, das sog. Dvariant oder Dpartial mit
partieller Ausgestaltung des - D-Antigens.
- Von zahlreichen D-Varianten unterscheidet man
als die wichtigsten die Varianten I bis VI.
42Die häufigste D-Variante,die Variante VI, in der
Empfängerserologie
-
- Mit monoklonalen Anti-D-Seren sollte die Variante
VI - (möglichst) nicht erfaßt werden.
- Dies bedeutet in der Empfängerserologie
- Die häufigste D-Variante, die Variante VI,
imponiert bei der - Rhesus-Faktor-Bestimmung mit monoklonalen
Antiseren als - Rhesus negativ (D negativ).
- In der Spenderserologie dagegen ist ein Erkennen
der D-Varianten bedeutsam, da das Spenderblut wie
Rhesus positives Blut zu verwenden ist.
43Dweak und Dvariant (Dpartial)Transfusionsmedizin
und Mutterschaftsvorsorge
-
- Dweak-Individuen sind Rhesus positiv.
- Sie gelten als Spender wie auch als Empfänger
als Rhesus positiv. - Dweak-Schwangere und Dweak-Mütter benötigen
- keine Anti-D-Prophylaxe, da sie kein irreguläres
Anti-D bilden. - Für Dvariant- bzw. Dpartial-Individuen gilt
- Wenn sie als Spender auftreten, gelten sie als
Rhesus positiv, - wenn sie Transfusionsempfänger sind, gelten sie
als Rhesus negativ. - Ihr partielles D-Antigen kann D-negative
Transfusionsempfänger immunisieren. - Dvariant- bzw. Dpartial-Individuen können ein
irreguläres Anti-D bilden. - Dvariant- bzw. Dpartial-Schwangere und Mütter
benötigen - eine Anti-D-Prophylaxe.
- Sie können ein irreguläres Anti-D gegen
kindliches D-Antigen bilden.