Title: Mathematische Abstraktion
1Mathematische Abstraktion
- Daniel Wickert
- Proseminar Logik / WS 2003
2Gliederung
- Geometrie und Axiome
- Der Zahlenbegriff
- Boole und die Algebra der Logik
- Spätere Entwicklungen
Mathematische Abstraktion Daniel Wickert
3Geometrie - Elemente I II III IV
Euklids Elemente
Zusammenfassung geometrischer Erkenntnisse seiner Zeit. Erkenntnisse abgeleitet von wenigen Grundsätzen und Postulaten (Axiome).
Mathematische Abstraktion Daniel Wickert
4Geometrie - Axiome I II III IV
Axiome der Euklidischen Geometrie
Man kann eine gerade Strecke von einem Punkt zu einem anderen Punkt ziehen. Man kann eine Strecke kontinuierlich zu einem Strahl verlängern. Um jeden Punkt kann man einen Kreis mit beliebigem Radius schlagen. Alle rechten Winkel sind einander gleich.
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5Geometrie - Axiome I II III IV
Parallelenaxiom
5. Wenn eine Strecke zwei andere Strecken derart schneidet, so dass die beiden inneren Schnittwinkel auf der einen Seite zusammen kleiner als zwei rechte Winkel sind, dann schneiden sich die beiden Strecken, wenn sie weit genug verlängert werden, auf der Seite, auf der die Schnittwinkel zusammen kleiner als zwei rechte Winkel sind.
Mathematische Abstraktion Daniel Wickert
6Geometrie - Axiome I II III IV
Parallelenaxiom II
Weitgehend abgelehnt Versuche der Herleitung aus anderen Axiomen Versuche des indirekten Beweises Saccheri(1733) Vorform der nicht-euklidischen Geometrie
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7Geometrie nicht-euklidische I II III IV
Nicht-euklidische Geometrie
Gauß, Riemann Geometrie ohne Parallelenaxiom möglich Hilbert nicht-euklidische Geometrie widerspruchsfrei, falls euklidische Geometrie widerspruchsfrei Abbildung der geometrischen Elemente aufeinander
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8Geometrie Fazit I II III IV
Fazit
Abkopplung von räumlicher Vorstellung Axiome funktionieren auch ohne Punkt, Linien und Ebenen. Weitere Entwicklungen Analytische Geometrie Topologie Gruppentheorie
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9Zahlen Griechen I II III IV
Der Zahlenbegriff
Griechen Viel Geometrie, wenig Algebra und Analysis Geometrie weniger Abstrakt Unscharfer Zahlenbegriff Pythagoräer hatten Probleme mit Inkommensurabilität
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10Zahlen Entwicklung I II III IV
Entwicklung des Zahlenbegriffs
Zweck Konkrete Objekte quantifizieren Zuerst Adjektive eins, zwei, drei ohne echte Adjektive zu sein. Später auch Namen, also Substantive
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11Zahlen Entwicklung I II III IV
Entwicklung des Zahlenbegriffs II
Erweiterung durch Probleme der Arithmetik x 3 2 ? Negative Zahlen 2x - 3 0 ? Brüche x² - 2 0 ? Irrationale Zahlen x² 1 0 ? Imaginäre Zahlen
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12Zahlen Entwicklung I II III IV
Entwicklung des Zahlenbegriffs III
Loslösung des Zahlenbegriffs vom ursprünglichen Zweck Zahlen sind Entitäten in einem Kalkül mit Addition und Multiplikation Kommutativität Assoziativität Distributivität
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13Boole Kurzbiographie I II III IV
George Boole (1815-1864)
Sohn eines wissenschaftsbegeisterten Schusters Erste Interessen Optik und Latein später Mathematik Erste Veröffentlichung mit 12 Jahren Übersetzung einer Ode von Horace Mit 16 Aushilfslehrer, mit 20 eigene Schule 1849 Lehrstuhl am Queens College in Cork (Irland) ohne Akademischen Grad Wichtigste Arbeiten Mathematical Analysis of Logic Investigation of the Laws of Thought
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14Boole Grundüberlegungen I II III IV
Grundüberlegungen
Gültigkeit der Symbolischen Algebra unabhängig von Interpretation der Symbole Gesetze zur Kombination von Symbolen eines wahren Kalküls sind bekannt und allgemeingültig. Sein Kalkül der Logik erfüllt diese Bedingungen
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15Boole Logik der Klassen I II III IV
Logik der Klassen
x, y sind Klassen, x y ? Klassen haben gleiche Mitglieder xy neue Klasse deren Mitglieder sowohl in x als auch in y sind. Universalklasse 1 hat alle betrachteten Elemente als Mitglieder Nullklasse 0 hat kein Element als Mitglied
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16Boole Logik der Klassen I II III IV
Logik der Klassen II
1x x und 0x 0 aber xx x Kein Division-Äquivalent, denn es gilt nicht xz yz ? x y Vorschlag Abstraktion als Division x/y z
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17Boole Logik der Klassen I II III IV
Logik der Klassen III
x y entweder x oder y Sehr ungünstig da viele praktische Regeln so nicht verwendbar (1 - x) Komplement x(1 - x) 0
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18Boole Logik der Klassen I II III IV
Logik der Klassen - Syllogismen
A, E, I und O beschreibbar
Jedes X ist Y x(1 y) 0
Kein X ist Y xy 0
Einige X sind Y xy ? 0, bzw. xy v
Einige X sind nicht Y x(1 y) ? 0, bzw. x(1- y) v
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19Boole Logik der Klassen I II III IV
Logik der Klassen - Gesetze
(1) xy yx (5) x y ? xz yz
(2) x y y x (6) x y ? x z y z
(3) x(y z) xy xz (7) x y ? x - z y z
(4) x(y - z) xy xz (8) x(1 - x) 0
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20Boole Logik der Klassen I II III IV
Logik der Klassen Gesetze II
Regeln (1) (7) entsprechen Algebra mit Zahlen Regel (8) x(1 - x) 0 nicht. Hinzunahmen von (9) Entweder x 1 oder x 0 Booles Konvention x 1 ? Prämisse X ist wahr x 0 ? Prämisse X ist falsch
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21Boole Logik der Klassen I II III IV
Logik der Klassen - Entwicklung
f(x) Abkürzung für Booleschen Ausdruck abhängig von x ? f(x) ax b(1 - x) f(1) a, f(0) b f(x) f(1)x f(0)(1 - x) Entwicklung von f(x) bezüglich x Ergibt Disjunktive Normalform
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22Boole Logik der Klassen I II III IV
Logik der Klassen - Techniken
Reduktion mehrerer Gleichungen zu einer Lösung einer Gleichung (Umstellung nach einer Variablen) Eliminierung einer Variablen Werkzeuge für algebraische Repräsentation syllogistischer Schlüsse. h(1-a) 0, a(1-m) 0 ? h(1-m) 0
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23Boole Fazit I II III IV
Logik der Klassen - Fazit
Wichtigste Neuerungen Kalkül für Wahrheitsfunktionen Disjunktive Normalformen Grundlagen späterer Entwicklungen Durch einige Annahmen sich selbst Steine in den Weg gelegt
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24Spätere Entwicklungen I II III IV
Spätere Entwicklungen
Venn-Diagramme J.Venn Bewunderer Booles
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25Spätere Entwicklungen I II III IV
Spätere Entwicklungen II
Inklusivität von für DeMorgan-Regel DeMorgan, Pierce, Schröder Theorie der Relationen Einführung von ? (einige) und ? (alle) Vorstufe zur Prädikatenlogik
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26Fazit
Axiomatisierung führte zu Abstraktion Algebra der Logik Ergebnis der Abstraktion des Zahlenbegriff Logikbegriff von Philosophie getrennt, neue Erkenntnisse kamen von Mathematikern
Mathematische Abstraktion Daniel Wickert
27Quellen
Kneele http//de.wikipedia.org/wiki/Euklidische_Geometrie The Calculus of Logic Cambridge and Dublin Mathematical Journal Vol. III (1848), pp. 183-98 http//homepages.enterprise.net/rogerp/george/boole.html
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