Title: Erfassung von Pers
1Erfassung von Persönlichkeitsdimensionen mit
Hilfe des IATJens Falkowski, Jana Grimm, Ines
Heinz, Sabine Schmidt, Stefan Schönfeld Prof.
Dr. Gernot v. Collani, Mandy Grumm Universität
Leipzig - Institut für Psychologie I -
Empiriepraktikum II SS 05 (V2.0)
Einleitung Ist Persönlichkeit auch implizit
messbar??? Traditionell dienen explizite
Verfahren (v.a. Fragebögen) zur Erfassung der
Persönlichkeitsdimensionen des BigFive Modells.
Die vorliegende Studie erweitert dieses Vorgehen
um die implizite Messung. Hiermit beziehen wir
uns auf die aktuelle Forschung, in der Konstrukte
wie Ängstlichkeit (Egloff Schmuckle, 2002)
mittels des Impliziten Assoziations-Tests (IAT)
untersucht werden. Der IAT, als
reaktionszeitbasiertes Verfahren, wurde 1998 von
Greenwald veröffentlicht. Inwieweit der IAT auch
geeignet ist, die Big Five zu erfassen, ist
Gegenstand dieser Untersuchung.
- Hypothesen
- Es existieren IAT-Effekte in allen 5
Persönlichkeitsdimensionen.
- Es existieren Zusammenhänge zwischen
- den BigFive Dimensionen des Fragebogens.
- den BigFive Dimensionen explizit gemessen und
dem dazugehörigem IAT-Effekt. - zwischen BigFive Dimensionen des Fragebogens
und IAT-Effekten überhaupt. - den Persönlichkeitsdimensionen und den
Konstrukten Soziale Erwünschtheit, Private
Selbstaufmerksamkeit (SAM) (Selbstkenntnis),
Selbstkonzeptklarheit, Emotionale
Selbstaufmerksamkeit (SAM) (Klarheit über
eigene Gefühle).
- Ergebnisse
- Signifikant p lt 0,001
- V t(34) 5,397
- G t(34) 5,352
- O t(34) 7,411
ms
Methode Stichprobe Die Stichprobe besteht aus
5 männlichen und 30 weiblichen Probanden im Alter
von 18 bis 34 Jahren mit einem Mittelwert von
22,9 Jahren. 94,3 der Pbn studieren Psychologie
im Hauptfach. Die Teilnehmer absolvierten zuerst
den IAT und füllten im Anschluss den Fragebogen
aus. Was ist IAT? Bei dem Implizite
Assoziationstest sollen verbale Stimuli (z.B.
gewissenhaft) den jeweiligen Persönlichkeitskonz
epten (Kategorien) zugeordnet werden. Die
Differenz der Reaktionszeiten stellt den
IAT-Effekt dar, der aus unterschiedlich starken
Assoziationen der Stimuli zu den Kategorien
(kompatibel vs. inkompatibel) resultiert. In
dieser Studie wurden ausschließlich die
BigFive-Dimensionen mittels IAT
untersucht. Beispiel für Extraversion
Fragebogen Erfasste Skalen
Kurzform Cronbach's Alpha Soziale
Erwünschtheit (8 Items)
SozErw 0,7112 Private SAM (Selbstkenntnis) (4
Items) Skenntn 0,6372 Selbstkonzeptklarh
eit (4 Items) Skklarh 0,7394 Emoti
onale SAM
Saufm 0,5332 (Klarheit über
eigene Gefühle) (3 Items) BFI -
Extraversion (4 Items)
E 0,7833 - Neurotizismus (4 Items)
N 0,7152 -
Gewissenhaftigkeit (4 Items)
G 0,5385 - Offenheit (5
Items) O 0,6342 -
Verträglichkeit (4 Items) V 0,3556
- Signifikant (p lt.05)
- E t(32) 1,966
- N t(33) 2,681
kompatible Bedingung kompatible Bedingung kompatible Bedingung
Stimuli Kategorie Kategorie Selbst / Extraversion Andere / Introversion Kategorie Kategorie Selbst / Extraversion Andere / Introversion
Stimuli z.B. eigener Name, eigenes Sternzeichen z.B. redselig z.B. fremder Name, fremdes Sternzeichen z.B. schweigsam
- Diskussion
- Die Untersuchung zeigt, dass die Resultate der
expliziten Messung der Big Five mit den
entsprechenden impliziten Verfahren des IAT nicht
repliziert werden können. Etablierte
Zusammenhänge können zwischen den explizit
erfassten Dimensionen der BigFive - wie sie auch
Rammstedt et al. (2004) aufzeigten nachgewiesen
werden. Vereinzelt fanden sich Zusammenhänge
zwischen IAT-Massen (Neurotizismus, Offenheit)
und Big Five Skalen aus dem Fragebogen
(Unverträglichkeit, Gewissenhaftigkeit). - Das Konstrukt Soziale Erwünschtheit korreliert
mit den Dimensionen Neurotizismus,
Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit aus dem
Fragebogens und den IAT-Effekten Offenheit und
Gewissenhaftigkeit. Sozial erwünschtes
Antwortverhalten konnte somit für den Fragebogen
und auch für zwei IAT-Masse nachgewiesen werden. - Die Konstrukte Private Selbstaufmerksamkeit
und Selbstkonzept Klarheit korrelieren
ausschließlich negativ mit Neurotizismus.
Auffällig ist, dass insbesondere die neurotische
Dimension signifikant negative Zusammenhänge mit
dem erfassten Konstrukten aufweist. - Erstaunlich ist ebenfalls der Zusammenhang
zwischen Sozialer Erwünschtheit und den
IAT-Effekten Offenheit und Gewissenhaftigkeit,
welcher in weiteren Studien nachzuprüfen ist. - Zusammenfassend bleibt die Frage offen, inwieweit
eine direkte Entsprechung von expliziten und
impliziten Verfahren bezüglich der
Persönlichkeitserfassung möglich ist.
Literatur-Egloff, B. Schmukle, S.C. (2002)
Predictive validity of an Implicit Association
Test for assessing anxiety. Journal of
Personality and Social Psychology, 83,
1441-1455 -Rammstedt, B., Koch, Borg, I. Reitz,
T. (2004). Entwicklung und Validierung einer
Kurzskala für die Messung der
Big-Five-Persönlichkeitsdimensionen in
Umfragen. ZUMA-Nachrichten, 55, JG. 28,
5-28 -Steffens, C. M. (2004) Is the Implicit
Association Test Immune to Faking?.
Experimental Psychology, 51, 1-15
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